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Transkript:

Wi ntersemester 07/08 Zusammenfassung zur Vorlesung: "Soziale Kommuni kation" PD Dr. Udo Thiedeke Macht 31.01.08

1 Vorlesung: "Soziale Kommuni kation" Macht 31.01.08 Programm: 1 ) Einleitung 2) Das SGKM Macht 3) Die Macht und das politische System 4) Zusammenfassung 1 ) Einleitung - Symbol isch general isierte Kommuni kationsmedien (SGKM) erhöhen die Reproduktionswahrschei nl ichkeit sozialer Systeme, ohne, dass diese Medien dabei i n der Kommuni kation weiter hi nterfragt werden. - Genau das soll hier aber geschehen und deshalb wollen wir uns in dieser Vorlesung das SGKM "Macht" genauer ansehen. - Auch i m sozialwissenschaftl ichen Zusammnhang fäl lt auf, dass Macht ei n "schi l lernder Begriff" ist. Häufig wi rd der Macht-Begriff auch mit Begriffen wie "Gewalt", "Autorität", "Ei nfluss" synonym gebraucht. - Zudem fäl lt auf, dass Macht und Machthandel n oft moral isch diskreditiert si nd. Macht hat anscheinend nichts mit Freiwilligkeit, aber viel mit Zwang zu tun und wird daher als schlecht abqual ifiziert. - Schl ießl ich wi rd, unter der Perspekive der Ei nseitigkeit von Macht und derungleichen Konzentration von Gewaltmittel n bei Machthabern, der Macht-Begriff mit "Staatsmacht" und "Herrschaft" in eins gesetzt. - Wi r wol len hier Macht nüchterner als SGKM begreifen und dabei ist zu sehen, a) dass Macht jede soziale Kommunikation in Form bringen kann, b) sich Macht jenseits von moral ischen Verdi kten i n i hrer Funktion für soziale Kommuni kationssysteme spezifizieren lässt. 2) Das SGKM Macht - Die soziologisch wohl ei nflussreichste Defi nition von Macht hat wiederum Max Weber geprägt. - I n Kapitel I 1 6 seines posthum erschienen Hauptwerks "Wirtschaft und Gesellschaft" defi niert er Macht als: "jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht. " (1 972 5 : 28).

2 - Macht ist also zunächst nur ei ne Mögl ichkeit der Durchsertzung eigener Handlungsi ntensionen, wie wi r mit Webers Handlungstheorie festhalten können. - Deshal b versteht Weber Macht auch als amorph. Und wi r können hi nzufügen, wenn Macht ei n Medium ist, überrascht das nicht, denn i n den sozialen Beziehungen 'sehen' wir das Medium in der Regeln nicht, sondern nur seine Form. - Um Macht soziologisch genauer zu untersuchen, sieht sich Weber daher i hre legitime Ausübung an. Er untersucht somit "Herrschaft", die er an gleicher Stel le definiert als: "Die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden. " - Bri ngt man Macht und Herrschaftsbeziehungen i n ei ne i ntensional istische, handlungstheoretische Form, dann stel lt sich aber das Problem der konti ngenten I ntensionen der I ndividuen. Weber bi ldet daher Idealtypen der Herrschaftsformen, die er auf sei ne idealtypischen Handlungsi ntensionen bezieht. Es si nd die: 1 ) Die rationale Herrschaft (Handlungsi ntension: zweckrationales Handel n). 2) Die traditionale Herrschaft (Handlungsi ntension: routi ne-/glaubensmäßiges Handeln). 3) Die charismatische Herrschaft (Handlungsi ntension: affektuel les Handel n). [siehe auch Fol ie 1 ] - Hauptproblem des Weberschen Macht Begriffs ist also, dass gar nicht erörtert wi rd, wie Macht funktioniert, wie sie also die ' Chance' entfaltet, Gehorsam zu fi n- den, so dass soziale Herrschaftsordnungen entstehen? Diese Ordnungen der Macht scheinen immer schon in den I ntensionen, seien sie affekuell, traditional, wert- oder zweckrational vorgegeben. - Betrachtet man Macht hingegen als SGKM, so stellt sich de Frage, auf welches ' Erfolgsproblem' der Kommuni kation Macht ei ne Antwort darstel lt? - Hier zeigt sich, dass Macht auf Konfl i kte reagiert. Konfl i kte entstehen mit der Aufteil ung kommuni kativer Anschl üsse i n Annahme und Ablehnung der Kommuni kation. Man kann immer auch ' nein' sagen und Kommunikation abbrechen, was zum Ende - zumi ndest ei nes I nteraktionssystems führen kann. - Das Medi um Macht reagiert darauf, i n dem es die Zumutung, ei ne Kommuni kation doch anzunehmen (obwohl man ablehnen könnte und viel leicht auch möchte), dadurch plausi bel macht, dass es die Erwartungsalternativen anderer i n ei ner erzwungenen Erwartungsform festlegt. - Wie Luhmann i n "die Gesel lschaft der Gesel lschaft" feststel lt, konkretisiert sich die Komuni kationssituation, wenn sie durch das Medi um Macht i n Form gebracht wi rd dari n: "(...) daß das Handeln Alters in einer Entscheidung über das Handeln Egos besteht, deren Befolgung verlangt wird (...)" (Hervorhebung i m Orig., 1 998: 355)

3 - "Verlangt werden" kann die Befolgung aber nur deshal b, wei l es Handl ungsalternativen gi bt, die vermieden werden sol len (sog. "Vermeidungsalternativen", etwa dass Gewalt angewendet wi rd, dass Resourcen entzogen werden, dass Gratifi kationen gewährt werden können etc.), die asymmetrisch verteilt sind und so der einen Seite mehr schaden oder nützen als der anderen. - Das bedeutet auch, dass Macht durch Androhung von Machtmittel n die Unsicherheit hi nsichtl ich von Handl ungsalternativen unterbricht und diese asymmetrisch festlegt. - Macht erzeugt so, durch Festlegung der Erwartungen auf beiden Seiten, bei Machthabern und -unterworfenen, ein hohes Maß an Erwartungssicherheit. [siehe zusammenfassend zur Operationsweise des SGKM Macht Fol ie 2] 3) Die Macht und das pol itische System - Wi rd die Kommuni kation ei nes sozialen Systems überwiegend durch das SGKM Macht konditioniert, so kann sich ei n kommuni katives Funktionssystem herausbi lden, das wir als "Politik" bezeichnen. - Pol iti k entsteht erst bei hi neichend komplexer gesel lschaftl icher Differenzierung, wenn Konfl i kte nicht mehr sel bstverständl ich über Bekanntheit und Zugehörigkeit oder durch Zuordnung zu Statusgruppen und Rangdifferenzen beigelegt werden. - Die besondere Kapazität des Funktionssystems Pol iti k l iegt dari n, Machtkommuni kation zu bündel n und dazu zu nutzen, kol lektiv bi ndende Entscheidungen vorzubereiten und mit Machtmitteln durchzusetzen. [siehe Folie 3] - Um diese Funktion auch für Ei nzelfäl le und Personen zu kommunizieren, hat sich dafür ei n Organisationssystem der Pol iti k, der Staat, ausformen können, das bis heute i m wesentl ichen segmentär/räuml ich als Territorialstaat gegl iedert ist (und die Personen werden hier zu ' pol itischen Personen', d. h., zu "Staatsbürgern"). - Durch diese organisatorische Fasung pol itischer Macht kann diese strukturiert angewendet werden und verschwi ndet als Medium hi nter den organisatorischen Entscheidungen. Nur i n seltenen Fäl len (Pol izeiei nsatz, Krieg) wi rd die pol itische Macht wieder sichtbar. - Um im politischen System selbst Machtkämpfe zu vermeiden und um die organisatorischen Beziehungen zu anderen Funktionssystemen zu gestalten, die i n ei ner funktional differenzierten Gesel lschaft al le gleichberechtigt si nd, wi rd die Machtausübung der Pol iti k, besonders der Machtwechsel sel bst, organisiert und durch Entscheidungsverfahren geregelt.

4 - Das geschieht etwa über Hierarchisierung von Macht i n ' Posten' und 'Ämtern', durch den organisierten Machtwechsel von Regierung und Opposition unter partizi pativer Betei l igung der ' pol itischen Personen' (Wahl durch Staatsbürger) und vor al lem durch Verrechtl ichung der formalen Machtausübung, wobei die Pol iti k die Rechtssprechung beachten muss, deren Gesetze sie vorbereitet und duchsetzt (Gewaltentei lung). [Siehe zusammenfassend zu Zumutungen und Leistungen der Pol iti k Fol ie 4] 4) Zusammenfassung - Das SGKM Macht entsteht, wei l es die Zumutung plausi bl isieren kann, ei ne Kommuni kation doch anzunehmen, obwohl man ablehnen könnte oder wol lte. - Macht legt mittels Androhung von Machtmittel n Handl ungserwartungen asymmetrisch fest, wobei Unsicherheit über Entscheidungen absorbiert und sowohl auf Seiten der Machthaber, wie auf Seiten der Machtunterworfenen Erwartungen festgelegt werden. - Durch die Sel bstkonditionierung ei nes sozialen Systems mittels Machtkommuni kation kann ei n pol itisches System entstehen. Dessen Funktion l iegt dari n kollektiv bindende Entscheidungen vorzubereiten und durchzusetzen. - Als Funktionssystem der ^unktional differenzierten Gesel lschaft kann Pol iti k aber nur wi rksam werden, wenn Machtkommuni kation: a) organisiert als Staatsmacht entfaltet wird, b) die Machtkommunikation der Politik dehierarchisiert wird, indem sie sel bst an gegen sie durchsetzbare Erwartungen gebunden wi rd (Wahlen, Gewaltenteilung, Verrechtlichung). Literatur Allgemein zum diffusen Macht-Begriff der Soziologie als Bsp. : Heinz Abels, 2004: Einführung in die Soziologie. Bd. 1 : Der Bl ick auf die Gesel lschaft. 2. Aufl. Wiesbaden. Hier: S. 261-290. Max Weber zu Macht und Herrschaft: Max Weber, 1 976 5 : Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie, hrsg. v. Johannes Wi nckelmann. Tübingen. Hier: S. 28-30; S. 1 22-1 48. Niklas Luhman zum SGKM "Macht" Niklas Luhmann, 1 975: Macht. Stuttgart. Niklas Luhmann, 1 997: Die Gesellschaft der Gesel lschaft. Frankfurt/M. Hier: S. 332-358. Niklas Luhmann zum Funktionssystem "Politik": Niklas Luhmann, 2000: Die Politi k der Gesellschaft. Frankfurt/M. Hier: S. 69-1 26.

Vorlesung: "Soziale Kommuni kation" Macht Fol ie 1 Herrschaftstypen i n der Handl ungstheorie Max Webers: 1 ) Rationale Herrschaft -> Handl ungsi ntension: zweckrationales Handel n -> Herrschaftsform: legale, gesatzte Rechts- und Verwaltungsordnung. 2) Traditionale Herrschaft -> Handl ungsi ntension: routi ne-/glaubensmäßiges Handel n -> Herrschaftsform: Gnadenordnung wi l l kürl icher Machtausübung. 3) Charismatische Herrschaft -> Handl ungsi ntension: affektuel les Handel n -> Herrschaftsform: Gefolgschaft des oder der Erwählten.

Vorlesung: "Soziale Kommuni kation" Macht Fol ie 2 Operationsweise des SGKM "Macht": 1 ) Macht legt die Erwartungsalternativen anderer i n ei ner erzwungegen Erwartungsform (Befolgung/Nichtbefolgung von Anweisungen) fest. 2) Macht vervielfältigt Erwartungsalternativen. 3) Macht asymmetriert Handl ungsmögl ichkeiten durch Vermeidungsalternativen. 4) Macht legt Machthaber und Machtunterworfene auf Erwartungen und Vermeidungsalternativen fest.

Vorlesung: "Soziale Kommuni kation" Macht Fol ie 3 Funktion des pol itischen Systems: Das pol itische Kommuni kationssystem der Gesel lschaft bereitet durch Machtkommuni kationen kol lektiv bi ndende Entscheidungen vor und setzt diese durch.

Vorlesung: "Soziale Kommuni kation" Macht Fol ie 4 Zumutungen und Leistungen des pol itischen Systems: Zumutungen Leistungen Machtkonzentration Strukturierung sozialer Ordnung Asymmetrierung von Erwartungen Sel bstkontrol le der Machtausübung Gewaltmonopol Konfl i ktregulation Vergabe von 'Ämtern' staatl iche Organisation