Neue Methoden in der Genetik

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Transkript:

Neue Methoden in der Genetik PD Dr. W. Klein

Down-Syndrom O

Cri-du-chat-Syndrom

Cri-du-chat-Syndrom

Kleine Deletionen

Auflösung des Lichtmikroskops? C.a. 5Mb

Mikrodeletionssyndrome Williams-Beuren- Syndrom: Elfen- oder Faungesicht mit betonter Stirn, Hypertelorismus, vollen, hängenden Wangen, kurzer Nase, langem Philtrum, wulstigen Lippen, oft Strabismus und Irisdysplasie Angelman- Syndrom Ataxie, Lachanfälle, Anfallsleiden, fehlende Sprachentwicklung, stark ausgeprägte mentale Retardierung Prader-Willi- Syndrom: Muskuläre Hypotonie und Trinkschwäche im Säuglingsalter, Eßlust, Adipositas, Kleinwuchs, Hypogenitalismus, mentale Retardierung, diskrete akrofaziale Dysmorphie DiGeorge- Syndrom: Hypoparathyreoidismus, Thymusaplasie, Herzfehler, Aortenbogenanomalien, faziale Dysmorphie, Gaumenspalte, Lernschwierigkeiten

FISH (Fluoreszenz in situ-hybridisierung) Sonde G A T T T A A C G T G A T T T A A C G T A C C T A A T T G C A C Chromosomale DNA (auf Objektträger)

Normalbefund

DiGeorge-Syndrom Nur gezielte Untersuchung bei entsprechender Verdachtsdiagnose

Fallbeispiel 9 Jahre alt V.a. syndromale Erkrankung bei allgemeiner Entwicklungsverzögerung (spricht etwas, läuft) Herzfehlbildungen (VSD; ASD) Nierenbeckenerweiterung rechts Lidspalte schräg Breiter Nasenrücken, flaches Gesicht Muskuläre Hypotonie

Microarray-Analyse Chromosomale DNA C C G A T T T A A C G T A C G A T T T A A C G T A C T A A T T G C A Sonden DNA (auf Träger)

Microarray bzw. CHIP Anordnung einer Vielzahl von Sonden auf einem Träger

SNP-Array

SNP-Array Kontrollmatrix (virtuell) Hybridisierungsmuster des Patienten

Auswertung

Auswertung

Mutation oder Variante?

Auswertung

Datenbankrecherchen Syndrome Description Clinical: The syndrome is very variable, but common features include: low birthweight (0.4th-9th centile), neonatal hypotonia, poor feeding in infancy (often requiring naso-gastric feeding for a period) and oromotor dyspraxia together with moderate developmental delay/learning disability but friendly/amiable behaviour. Other clincially important features include epilepsy, heart defects (ASD, VSD) and kidney/urological anomalies. Silvery depigmentation of strands of hair have been noted in several patients. With age there is an apparent coarsening of facial features.

Auffälliger pränataler Ultraschall Chromosomenanalyse unauffällig und was dann?

Abrechnung Nur nach konventioneller Chromosomenanalyse Nur postnatal, pränatal nicht abrechenbar evtl. nach Antragstellung oder als Selbstzahlerleistung

Sanger-Sequenzierung

Sanger-Sequenzierung

Sanger-Sequenzierung

Mutationsnachweis

Anwendung Gezielte Analyse einzelner Gene je nach klinischer Verdachtsdiagnose Kosten abhängig von Anzahl und Größe der untersuchten Gene Oft Stufendiagnostik (eine Gen nach dem nächsten) lange Untersuchungsdauer

Ein Krankheitsbild viele Gene Dilatative Kardiomyopathie (ABCC9, ACTC1, ACTN2, BAG3, CSRP3, DES, DMD, DSG2, EYA4, FKTN, GATAD1, LDB3, LMNA, MYBPC3, MYH6, MYH7, NEXN, PLN, PSEN1, PSEN2, RBM20, SCN5A, SDHA, SGCD, TCAP, TMPO, TNNC1, TNNI3, TNNT2, TPM1, TTN, VCL) Retinitis pigmentosa (dominant) (BEST1, CA4, CRX, FSCN2, GUCA1B, IMPDH1, KLHL7, NR2E3, NRL, PRPF3, PRPF31, PRPF4, PRPF6, PRPF8, PRPH2, RDH12, RGR, RHO, ROM1, RP1, RP2, RP9, RPE65, RPGR, SEMA4A, SNRNP200, TOPORS) Idiopathische Epilepsie (ALDH7A1, AMACR, CACNA1A, CACNA1H, CACNB4, CASR, CHRNA2, CHRNA4, CHRNB2, CLCN2, CNTN2, CPA6, DEPDC5, EFHC1, GABRA1, GABRB3, GABRD, GABRG2, GRIN2A, KCNA1, KCNMA1, KCNQ2, KCNQ3, KCNT1, LGI1, ME2, IPA2, PRRT2, RBFOX1, RBFOX3, SCN1A, SCN1B, SCN2A, SCN8A, SCN9A, SLC1A3, SLC2A1, STX1B, TBC1D24, UBR5)

NGS (Next Generation Sequencing)

Gesamtgenomanalysen Gesamtexomanalysen 6 000 000 000 Basenpaare 1,6 Mio SNPs (Single Nuclotide Polymorphism) 80 unklare Varianten Gesucht: Evtl. eine (bzw. 2) krankheitsverursachende Mutationen

Ein Krankheitsbild viele Gene Dilatative Kardiomyopathie (ABCC9, ACTC1, ACTN2, BAG3, CSRP3, DES, DMD, DSG2, EYA4, FKTN, GATAD1, LDB3, LMNA, MYBPC3, MYH6, MYH7, NEXN, PLN, PSEN1, PSEN2, RBM20, SCN5A, SDHA, SGCD, TCAP, TMPO, TNNC1, TNNI3, TNNT2, TPM1, TTN, VCL) Retinitis pigmentosa (dominant) (BEST1, CA4, CRX, FSCN2, GUCA1B, IMPDH1, KLHL7, NR2E3, NRL, PRPF3, PRPF31, PRPF4, PRPF6, PRPF8, PRPH2, RDH12, RGR, RHO, ROM1, RP1, RP2, RP9, RPE65, RPGR, SEMA4A, SNRNP200, TOPORS) Idiopathische Epilepsie (ALDH7A1, AMACR, CACNA1A, CACNA1H, CACNB4, CASR, CHRNA2, CHRNA4, CHRNB2, CLCN2, CNTN2, CPA6, DEPDC5, EFHC1, GABRA1, GABRB3, GABRD, GABRG2, GRIN2A, KCNA1, KCNMA1, KCNQ2, KCNQ3, KCNT1, LGI1, ME2, IPA2, PRRT2, RBFOX1, RBFOX3, SCN1A, SCN1B, SCN2A, SCN8A, SCN9A, SLC1A3, SLC2A1, STX1B, TBC1D24, UBR5)

Datenbankrecherchen rs16942 SNP. Original source Variants (including SNPs and indels) imported from dbsnp (mapped to GRCh38) (release 138) [View in dbsnp] Alleles T/C Ancestral: C Ambiguity code: Y MAF: 0.32 (C) Location Chromosome 17:43091983 (forward strand) View in location tab Co-located with COSMIC COSM3755561 (T/C), COSM148277 (T/C)

Interpretation von Sequenzabweichungen Art der Mutation Nonsens (Stop-Codon; Frameshift) Missensmutation (Aminosäureaustausch) Stiller Austausch Cave Splicemutation Datenbankrecherchen

Segregationsanalyse

Abrechnung Zunächst Sequenzierung von 25 kb kodierende Sequenz Alles weitere Genehmigungspflichtig!

Bestimmung fetaler DNA cffdna (cell free fetal DNA) - ca.10% der gesamten freien DNA im mütterlichen Blut - kurze Halbwertszeit - Nachweis der häufigsten Aneuploidien - falsch positiver Ergebnisse möglich - gilt als Test; nicht als Diagnostik

Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft PD Dr. W. Klein

Contergan

Contergan unter dem Handelsnamen Contergan am 1. Oktober 1957 als Schlaf- und Beruhigungsmittel in den Handel gebracht Als besonderer Vorzug wurde die nicht-toxische Wirkung des Schlafmittels gepriesen Im Jahre 1960 wurde erstmals über eine auffallend häufige Korrelation zwischen fehlgebildeten inneren Organen und fehlgebildeten Gliedmaßen bei Neugeborenen berichtet. Die Zusammenhänge zwischen der Einnahme des Medikaments "Contergan" in der Frühschwangerschaft und charakteristischen Fehlbildungen bei Neugeborenen wurden 1961 nachgewiesen. Im November 1961 wurde das Präparat von der Firma Grünenthal vom Markt genommen.

Bilanz Durch die Einnahme von Contergan in einem frühen Stadium der Schwangerschaft kam es in den Jahren 1958 bis 1961 weltweit zu geschätzten 5,000 bis 10.000 Geburten mit schwerwiegenden Fehlbildungen, davon allein 4,000 in Deutschland. c.a. die Hälfte der exponierten Kinder zeigten keine Fehlbildungen

Die teratogene Wirkung eines Medikaments hängt ab von: Der verabreichten Dosis Dem Entwicklungsstadium (Schwangerschaftswoche) des Embryos / Feten während der Einnahme Dem Genotyp der Mutter / des Kinds Unterschiedlicher Arzneimittelmetabolismus Unterschiedlicher Übertritt in die Plazenta

Schwangerschaftsalter

Konsequenzen für Arzneimittel Neue Wirkstoffe werden vor Ihrer Zulassung auf Teratogenität getestet (z.b. Tierversuche) Nach der Zulassung werden Verläufe von Schwangerschaften dokumentiert Erfahrungen mit einzelnen Wirkstoffen sind sehr unterschiedlich Der Warnhinweis während der Schwangerschaft kontra-indiziert bedeutet nicht, dass das Medikament teratogen ist! Eingruppierung in der Roten Liste

Gibt es unbedenkliche Arzneimittel? Die meisten Einnahmen von Medikamenten während der Schwangerschaft führen nicht zu einer Schädigung des Kinds Auf die Einnahme von Medikamenten sollte während der Schwangerschaft (wenn möglich) verzichtet werden

Behandlung mit Antiepileptika Fehlbildungsrate um den Faktor 3-4 erhöht (unter 10%) Gesichtsdysmorphien Wachstumsretardierung Herzfehlbildungen Bei einigen Antiepileptika erhöhte Rate von Spina bifida Kombinationstherapie potenziert Fehlbildungsrate Fehlbildungen auch durch die Grunderkrankung bedingt Absetzen der Therapie bzw. Umstellung kann zu Anfällen führen (Gefahr für Mutter und Kind) Oft langfristige Therapie erforderlich Fehlbildungsrate scheint von der Bildung bzw. Abbau von Metaboliten (Epoxiden) abhängig zu sein

Warum werden Medikamente in der Schwangerschaft eingenommen? Die Schwangerschaft war noch nicht bekannt Es liegt eine schwerwiegende Erkrankung der Mutter vor (z.b. Epilepsie, schwere Infektion, Bluthochdruck etc.) Unbehandelte Erkrankungen können auch schädlich für das Kind sein (z.b. Diabetes mellitus)

Grundsätze bei der Verordnung von Medikamenten Wenn noch keine Schwangerschaft besteht Bei Verordnung nach einer Schwangerschaft fragen Auf Teratogenität aufmerksam machen (nicht nur Frauen) auf hinreichende Empfängnisverhütung hinweisen

Grundsätze bei der Verordnung von Medikamenten Bei bestehender bzw. geplanter Schwangerschaft Möglichst niedrige Dosis (evtl. Blutspiegelbestimmung) Möglichst wenig Wirkstoffe (Monotherapie), falls möglich entsprechende Umstellung Auf Präparate, für die umfangreiche Erfahrungen vorliegen, zurückgreifen Ggf. Rücksprache mit einer Beratungsstelle (z.b. Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie Berlin) nehmen

Beratungsstellen https://www.embryotox.de/wirkstoffe-auswahl.html Benötigte Informationen: Welche Arzneimittel? Grund der Einnahme? Welche Dosis (Tagesdosis; Dauer der Einnahme)? In welchen Schwangerschaftswochen? Weitere Teratogene (Alkohol; Nikotin)? Schwangerschaften werden nach verfolgt

Pränatale Diagnostik Amniozentese: Chromosmenanalyse nicht indiziert evtl. AFP- bzw. ACHE-Bestimmung Hochauflösende Ultraschalluntersuchung