Seminarprogramm. Seminar für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung. Gelsenkirchen

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Transkript:

Seminarprogramm Gelsenkirchen 1. Präambel Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung Die Ausbildung im Seminar basiert auf einem ganzheitlichen Menschenbild. Dies versuchen wir in zweifacher Hinsicht zu berücksichtigen: Wir führen uns zum einen die Bedürfnisse und Ausbildungserfordernisse der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter (LAA) ständig vor Augen und setzen neue Erkenntnisse im Rahmen unserer Seminararbeit um. Zum anderen vermitteln wir unseren LAA die Sichtweise, dass die Entwicklung, die Bedürfnisse und die Förderanliegen der Kinder und Jugendlichen, die besonderer (schulischer) Förderung bedürfen, im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stehen. So setzt sich die Ausbildung von Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen nicht nur mit der Feststellung sonderpädagogischen Förderbedarfes auseinander, sondern auch mit der Konzeption und Umsetzung von förderorientiertem Unterricht. Dabei finden die Stärken des Kindes als gewinnbringender Ausgangspunkt Berücksichtigung. Lehrerinnen und Lehrer für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung sind besonders gefordert in Bezug auf Förderdiagnostik, Wissen über kindliche Entwicklung und Förderung sowie Kompetenz und Bereitschaft zu differenzierender und individualisierender Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Ebenso erforderlich ist die kooperative Zusammenarbeit im Team und mit außerschulischen Erziehungspartnern. In ihrer Ausbildung lernen die LAA unterschiedliche Förderorte kennen und setzen sich mit dem Anforderungsprofil eines guten Lehrers für Sonderpädagogik sowie mit der Qualität von sonderpädagogischem Unterricht auf der Grundlage von individuellen Förderplänen auseinander. Sie sollen Visionen und Gütevorstellung hinsichtlich der Förderung von Schülerinnen und Schülern an Förderschulen und in inklusiven Systemen entwickeln. 1

Die schulische Ausbildung und die Ausbildung im Seminar für sonderpädagogische Förderung folgen dem Grundprinzip einer spiralcurricularen Kompetenzentwicklung und beziehen sich auf die Handlungsfelder des Kerncurriculums V Vielfalt als Herausforderung annehmen und als Chance nutzen U Unterricht für heterogene Lerngruppen gestalten und Lernprozesse nachhaltig anlegen E den Erziehungsauftrag in Schule und Unterricht wahrnehmen L Lernen und Leistungen herausfordern, dokumentieren, rückmelden und beurteilen B Schülerinnen und Schüler und Eltern (Erziehungsberechtigte) beraten S im System Schule mit allen Beteiligten entwicklungsorientiert zusammenarbeiten. Dabei stehen die Ausbildungsschulen und das Seminar für sonderpädagogische Förderung im Sinne einer Ausbildungspartnerschaft in regelmäßigem Kontakt und entwickeln gemeinsam Ausbildungskonzepte weiter. Im Seminar werden die Handlungsfelder des Kerncurriculums in Kernseminaren, in Förderschwerpunktseminaren (Fachrichtungsseminaren) und in Unterrichtsfachseminaren mit unterschiedlicher Akzentuierung berücksichtigt und ergänzen sich gegenseitig. Dabei verstehen sich alle Fachleiterinnen und Fachleiter als Lernbegleiter der LAA. Für die Ausbildung der LAA im Seminar für sonderpädagogische Förderung und in den Ausbildungsschulen sehen wir als Ziele: Entwicklung einer reflexiven, guten Lehrerpersönlichkeit, Entwicklung einer Alltagskompetenz im Beruf des Sonderpädagogen, Erwerb von Kompetenzen und Methoden zum Bestehen einer zweiten Staatsprüfung. 2

2. Leitbild und selbst gesetzte Standards Das Seminar hat ein Leitbild, dem die Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder und die Auszubildenden aller Ausbildungsgänge verpflichtet sind. Grundlage allen Handelns in unserer Ausbildung ist ein ganzheitliches, humanistisches Menschenbild. Wir vermitteln unseren Auszubildenden die Sichtweise, dass die Entwicklung, die Bedürfnisse und die Förderanliegen der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stehen. Wir erwarten die (Weiter) Entwicklung einer sonderpädagogischen Haltung, die einen barrierefreien Zugang zum Lernen ermöglicht und in besonderer Weise das Fördern der Stärken, das Fördern nicht nur kognitiver Kompetenzen und die Wertschätzung aller Schülerinnen und Schüler impliziert. Wir führen uns die Bedürfnisse und Ausbildungserfordernisse der Auszubildenden kontinuierlich vor Augen und setzen neue Erkenntnisse im Rahmen unserer Seminararbeit um. Wir sind bemüht um Achtsamkeit für Erwartungen und Bedürfnisse aller Beteiligten in ihrer individuellen und professionellen Verschiedenheit sowie um eine Kultur der verlässlichen Zusammenarbeit. Im Zusammenhang mit diesem Leitbild fühlen sich die Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder selbst gesetzten Standards verpflichtet, die unsere Vorstellung von einer guten Seminararbeit operationalisieren, präzisieren und der Personenorientierung in der Ausbildung Rechnung tragen. o Die Seminararbeit fördert selbstständiges, eigenverantwortliches Arbeiten. o Die Auszubildenden erschließen sich die Verknüpfung von Theorie und Praxis durch eigenes Erproben. o Die Seminararbeit ist dialogisch angelegt. o Die Auszubildenden erhalten für ihre Leistungen verständliche und hilfreiche Rückmeldungen. o Die Auszubildenden geben den Lehrenden ihrerseits Feedback über deren Ausbildungsarbeit. o Die Entwicklungsarbeit des Seminars ist auf Beobachtung, Kritik, gemeinsame Reflexion, also auf Evaluation angewiesen. Das Seminar ist in diesem Sinne selbstreflexiv und selbstkritisch, indem es die eigene Arbeit an selbst gesetzten Zielen überprüft. o Die Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder und Auszubildenden begegnen sich respektvoll und auf Augenhöhe. 3

o Das Verstehen der Lernwege gehört ebenso zur Aufgabe der Lehrenden wie die Weiterentwicklung der Kompetenzen und die Vermittlung des Sachwissens. o Die Lehrenden kennen die wesentlichen individuellen Lernstände der Auszubildenden. o Gespräche der Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder untereinander über Auszubildende sind von Achtung getragen. Für solche Gespräche gibt es Anlässe und Formate. o Die Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder haben das Recht und die Pflicht sich regelmäßig und systematisch fortzubilden und erhalten zeitliche Ressourcen dafür. o Die Auszubildenden werden individuell beraten und begleitet. o Die Auszubildenden haben feste Ansprechpartner. Für individuelle Gespräche gibt es feste oder informelle Zeiten. o Sie finden Hilfe und Beratung für Ausbildungsprobleme bei allen für sie zuständigen Seminarausbilderinnen und Seminarausbildern. o Die Beratung zum Umgang mit Konflikten und Problemen gehört zur Professionalität der Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder. o Beratung beruht auf wechselseitigem Vertrauen und im Rahmen der rechtlichen Vorgaben auf Freiwilligkeit. o Im Sinne eines humanistischen Menschenbildes vollzieht sich Lernen im Wesentlichen als individueller, selbst verantworteter, ganzheitlicher Prozess. o Die Auszubildenden bringen ihre Lernwünsche ein, und diese werden ernst genommen. o Die Auszubildenden bringen eine individuelle Persönlichkeit mit. Sie entwickeln auf dieser Grundlage professionelles Lehrerhandeln orientiert an den Handlungsfeldern des Kerncurriculums. Dies wird von den Seminarausbilderinnen und Seminarausbildern bestärkt und reflektierend begleitet. 4

3. Organisatorische Rahmenbedingungen der Ausbildung Nachdem die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer in der Regel zwei Förderschwerpunkte (einer davon FS Lernen oder FS Emotionale und soziale Entwicklung) und zwei Unterrichtsfächer (eines Deutsch oder Mathematik) in der ersten Phase der Ausbildung studiert haben, beginnt für sie als Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter (LAA) mit unterschiedlichen theoretischen Grundvoraussetzungen und mit unterschiedlichen praktischen Vorerfahrungen die zweite Ausbildungsphase im Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Gelsenkirchen (ZfsL), die eineinhalb Jahre dauert. Einstellungstermin für das Seminar sonderpädagogische Förderung ist der 1. Mai eines jeden Jahres. Zum Einzugsbereich des Seminars für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung Gelsenkirchen gehören Ausbildungsschulen aus den Kreisen Recklinghausen und Borken und den Städten Gelsenkirchen und Bottrop. Das ZfsL Gelsenkirchen gliedert sich in vier schulformspezifische Seminare. Neben dem Seminar für sonderpädagogische Förderung (SF) befinden sich das Seminar für das Lehramt an Grundschulen (G), das Seminar für das Lehramt an Berufskollegs (BK) sowie das Seminar für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen (Gy/Ge) im Seminargebäude auf dem Gelände der Wasserburg Lüttinghof in ländlicher Umgebung an der Peripherie des Gelsenkirchener Nordens. Der Standort bietet unter Anderem großzügige ansprechende Seminarräume, einen LAAAufenthaltsraum mit Internetzugang sowie der Möglichkeit, kleine Mahlzeiten zu erwerben und einzunehmen. Das Seminar SF verfügt gemeinsam mit dem Seminar G über eine Bibliothek mit der Möglichkeit zur wöchentlichen Ausleihe. Das Team der Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder im Seminar SF besteht aus mehr als 20 Kolleginnen und Kollegen. Es werden gemeinsame Standards und Ziele definiert, gleichzeitig wird die Individualität der einzelnen Kolleginnen und Kollegen als Bereicherung des Ausbildungsprozesses gesehen. Jede(r) bringt sich mit spezifischen Kenntnissen, Fähigkeiten und mit der eigenen Persönlichkeit in den Ausbildungsprozess ein. Die Regierungsbeschäftigten im Servicebereich des ZfsL stehen für (fast) alle verwaltungsbezogenen Fragen zur Verfügung. Sie verfügen über einen reichen Erfahrungsschatz in Bezug auf die Belange der Auszubildenden. 5

Die wöchentlichen Seminarveranstaltungen finden in der Regel in konstanten Seminargruppen statt, darüber hinaus finden offene bzw. fächer oder förderschwerpunktübergreifende Angebote statt. Der Einsatz der LAA erfolgt an Schulen ihrer 1. oder 2. Fachrichtung und/oder im Gemeinsamen Lernen. Die Ausbildung an den Schulen wird von den Schulleiterinnen und Schulleitern verantwortet und durch Ausbildungsbeauftragte (ABBA) und Ausbildungslehrerinnen/Ausbildungslehrer begleitet. Die Gesamtverantwortung für die lehramtsbezogene Ausbildung liegt bei der Seminarleitung. 4. Grundsätze 4.1 Offenheit gegenüber unterschiedlichen didaktischen Schulen Das Seminar SF unterstützt die LAA in dem Prozess, in der Ausbildung ihre eigene Lehrerpersönlichkeit zu entwickeln, d.h. auch, sich umfassend zu orientieren und dann begründete Entscheidungen zu treffen. Grundsätzlich bleibt es allen didaktischen Schulen gegenüber aufgeschlossen, auch weil die Heterogenität der Schülerschaft in den Schulen den Einsatz unterschiedlichster methodischdidaktischer Konzepte erfordert. In der Ausbildungsarbeit besteht eine Orientierung an der humanistischen Pädagogik, weil sie über geeignete Modelle verfügt, die unterschiedlichen Kommunikationssituationen in der Ausbildung und im (sonderpädagogischen) Schulsystem zu analysieren und zu strukturieren. Es erfolgt deshalb u. a. eine Bezugnahme zu ganzheitlichen Lernmodellen und einem humanistischen Menschenbild mit Aufgeschlossenheit für neue Ansätze und eine kritischkonstruktive Auseinandersetzung mit diesen. Auch in Bezug auf das Handlungsfeld Unterrichten wird grundsätzlich kein didaktisches Modell bevorzugt, um ein ausgewogenes Maß an Offenheit und Orientierung zu gewährleisten und damit die Ausbildungsarbeit positiv zu beeinflussen. 4.2 Gemeinsame Ausbildungsverantwortung Schule Seminar Im Sinne einer Ausbildungspartnerschaft wird die gemeinsame Ausbildungsverantwortung von Schulen und Seminar als Chance wahrgenommen und gestaltet. Diesbezüglich haben sich unterschiedliche Strukturen ausgebildet: 6

Die Regionaltreffen mit den Ausbildungsbeauftragten (ABBA) dienen dem Informationsfluss und dem Austausch. Die Steuergruppe, bestehend aus Ausbildungsbeauftragten, Kernseminarleiterinnen und leitern sowie der Seminarleitung befasst sich mit der Entwicklung von Konzeptionen und Formen der Zusammenarbeit. In einer Kooperationsgruppe mit einigen Schulleitungen und Kernseminarleiterinnen und leitern wurden auf der Grundlage des Kerncurriculums Aspekte der schulischen Langzeitbeurteilung erörtert und ein Kriterienkatalog als Orientierungshilfe für die Langzeitbeurteilung erstellt. 4.3 Theoretisch fundierter Praxisbezug Im Studium haben die LAA Theoriekenntnisse erworben, die in der zweiten Ausbildungsphase in der Praxis weiterentwickelt und erprobt werden. Alltagsbeobachtungen in der Praxis zeigen, dass die professionelle Arbeit ohne fundierte Theoriekenntnisse im Schulalltag erschwert ist. Eine gute theoretische Basis unterstützt in einem Schulalltag, der viele Energien und Ressourcen bindet, die Fähigkeit zur Strukturierung, bietet Anregungen und gibt wertvolle Hilfen für die Praxis. Insbesondere eine Akzentuierung der unterschiedlichen Förderschwerpunkte und die Vermittlung von Spezialwissen, das in unterschiedliche Bereiche transferiert werden kann, sind hier von großer Bedeutung. Kern der Ausbildung im Seminar ist deshalb der wechselseitige Bezug zwischen Theorie und Praxis, wobei ein Gleichgewicht zwischen Theorie und Praxisanteilen gewährleistet werden soll. Grundlegende Seminarinhalte beziehen sich vor diesem Hintergrund auf die exemplarische Erarbeitung von fachlichen Zielschwerpunkten und Förderzielschwerpunkten, auf die Untersuchung von Unterricht (Video, Entwürfe, Gruppenhospitation...) und auf die dahinter stehenden Konzepte. Auch Exkursionen und außerschulische Lernorte können wertvolle Beiträge zur Verknüpfung von Theorie und Praxis leisten. Durch die vermehrte Zuweisung von LAA in einer nicht umfänglich studierten Fachrichtung ist zusätzlich die Aufarbeitung spezifischer theoretischer Grundlagen notwendig. Durch Wahlpflichtangebote in weiteren Fächern und Förderschwerpunkten können die LAA ihre Kenntnisse erweitern. 7

4.4 Lernen mit kontinuierlichen Personen bzw. Gruppenbezügen Die Seminararbeit bezieht sich nicht nur auf Wissensvermittlung, sondern zielt auch auf Persönlichkeitsbildung, Befähigung zu Reflexionskompetenz, eine kritische Sicht auf die eigene Arbeit und Offenheit im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen. Diese Intentionen können in verlässlichen Seminargruppen mit entsprechender Fachleiterzuordnung besser als in einem eher unpersönlichen Kurssystem verfolgt werden. Dem Ausbildungsangebot liegt zudem ein prozessorientiertes Verständnis von Lernen zugrunde. Aus lerntheoretischen Gründen sind wir davon überzeugt, dass der Weg zu einem guten Ausbildungsergebnis am besten durch aufeinander aufbauende und von den Lernbedürfnissen der LAA mitbestimmten prozessualen Lernangeboten gewährleistet ist. In diesem Prozess ist das Lernen in kontinuierlichen Gruppen(bezügen) und das Lernen mit konstant begleitenden und beratenden Seminarausbilderinnen und Seminarausbildern effektiver und nachhaltiger als ein Lernen ohne diese Orientierungspunkte. Über die dauerhaft bestehenden Seminargruppen hinaus werden übergreifende Veranstaltungen wie Lerngemeinschaften, Module, Seminarveranstaltungen mit Fachleiterinnen und Fachleitern als Referenten und Fachleiterteams angeboten. Als wichtige Prinzipien für die gemeinsame Arbeit im Seminar gelten das gegenseitige Kennenlernen, der Austausch von Praxiserfahrungen untereinander und das Gespräch auch über persönliche Zugänge. Die damit verbundenen personenorientierten und gruppendynamischen Prozesse führen zu beruflicher Sozialisation in immer vertrauter werdenden Bezügen. 8

4.5 Selbstständiges Lernen Die unterschiedliche Lernausgangslage der LAA, das heißt der unterschiedliche Lernbedarf der einzelnen Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Lernbiografien macht selbständiges Lernen und Prinzipien der Erwachsenenbildung erforderlich. Die Ausbildung bietet deshalb: Raum für eigenständige Erarbeitung von Themen/ Themenbereichen Möglichkeiten, Inhalte mitzubestimmen Möglichkeiten, eigenes Vorwissen oder erarbeitetes Wissen einzubringen offene Seminar u. Unterrichtsformen Möglichkeiten eigene Praxiselemente vorzustellen (Fachleiterinnen und Fachleiter und LAA) gegenseitige Beratung (LAA untereinander) kollegiale Fallberatung. Die individuelle Beratung, u. a. durch die personenorientierte Beratung mit Coachingelementen durch die Kernseminarleiterinnen und Kernseminarleiter, die persönliche Lernbegleitung und konkrete Hilfestellungen sollen ein Qualitätsmerkmal aller unserer Ausbildungsangebote sein. Es wird allerdings darüber hinaus erwartet, dass die im Seminar vermittelten Inhalte selbstständig lernend weiter entwickelt werden. Unter dieser Prämisse gerät die Beratung und Hilfestellung für die LAA dann an Grenzen, wenn keine selbstständige Lernentwicklung erfolgt. 4.6 Zum Verhältnis der Unterrichtsfächer und Förderschwerpunkte Jeder/jedem LAA wird im Ausbildungszeitraum eine fundierte Ausbildung in einem Unterrichtsfach und in einem Förderschwerpunkt angeboten. Darüber hinaus ist der praxisorientierte Erwerb von Grundkenntnissen in weiteren Unterrichtsfächern und Förderschwerpunkten ein wichtiges Ziel der Ausbildung. Die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf enthält neben inhaltlichen und fachlichen Anteilen immer auch sonderpädagogische Anteile, die mit den fachlichen vernetzt sind. Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf zu unterrichten bedeutet, dass deren individueller Förderbedarf kontinuierlich in die unterrichtliche Planung mit einbezogen werden muss. Vermittlung von fachlichen 9

Kompetenzen ist hier sehr eng mit Entwicklungs bzw. Förderbereichen vernetzt. (vgl.: FLOTTTÖNJES, Ulrike; ALBERS, Stefanie; LUDWIG, Mechthild; SCHUMACHER, Helga; STORCKSKEMMING, Birgit; THAMM, Jürgen; WITT, Helma. 2017: Fördern Planen ein sonderpädagogisches Planungs und Beratungskonzept für Förderschulen und Schulen des Gemeinsamen Lernens Athena Verlag 3. vollständig überarbeitete Auflage). Die Vernetzung fachlicher und förderorientierter Intentionen für begründet ausgewählte (fokussierte) Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf ist eine zentrale Ausbildungsaufgabe. Im Mittelpunkt stehen dabei Möglichkeiten der Umsetzung individueller Fach und Förderziele auf der Grundlage guter Förderpläne. In der Vermittlung eben dieser sonderpädagogischen didaktischen Kompetenz liegt, neben anderen Aspekten, unser wesentlicher Ausbildungsanspruch. 4.7 Planung, Durchführung, Reflexion und Beratung von Unterricht und Förderung als zentrale Elemente der Seminarausbildung Die Planung, Durchführung, Reflexion und Beratung von Unterricht und Förderung nimmt als zentraler Themenbereich viel Raum in der Seminararbeit ein. Gruppenhospitationen dienen der Erprobung von Unterricht und Beratung im bewertungsfreien Raum. Sie sind ein guter Ort für diesen Ausbildungsschwerpunkt. Darüber hinaus bildet die Förderplanarbeit einen wichtigen Ausbildungsbaustein: Grundlagen der Förderplanung, verknüpft mit der Erstellung exemplarischer Förderpläne bzw. Schülerprofile werden umfassend als Basis der förderzielorientierten Unterrichtsplanung bearbeitet. Systematische nachhaltige Förderung gemäß dem individuellen Förderbedarf erfordert ein Vorgehen auf mindestens mittelfristiger Planungsebene. Ausgangspunkt jeder Planung sind die Schülerinnen und Schüler mit ihren Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten. Als Grundsatz sonderpädagogischen Handelns gilt, stets von den Stärken der einzelnen Schülerinnen und Schüler auszugehen. Schwerpunktbezogene Unterrichtsplanung bedeutet auf dieser Grundlage: Fachliche und förderzielorientierte Unterrichtsplanungen können sich gegenseitig bedingen, 10

stehen in einer Balance, können sich gegenseitig stützen und sind immer sinnvoll miteinander verknüpft. Die Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht in o.g. Sinne steht als ein zentrales Ausbildungsanliegen im Kernseminar, Fachseminar und Fachrichtungsseminar quantitativ und qualitativ im Mittelpunkt (KS = Grundlagen, FR= förderorientierte Unterrichtsplanung, F= fachdidaktische Planung). Vor diesem Hintergrund haben vor allem die Unterrichtsbesuche eine herausragende Bedeutung, da hier die im Seminar (oder die zuvor in der ersten Ausbildungsphase) erworbenen theoretischen Inhalte in der Praxis erprobt bzw. umgesetzt und anschließend reflektiert und beraten werden. Dabei hat die Reflexionskompetenz einen hohen Stellenwert. Sie wird kontinuierlich in den Nachbesprechungen/Beratungen geübt. Der Anspruch der vermittelten Planungskompetenz liegt darin, dass Unterrichtsplanung schließlich im Alltag strukturiert abgerufen und gedacht werden kann und zwar sowohl in Hinsicht auf fachliche als auch auf förderorientierte Intentionen. 4.8 Modellhafte Methoden Methodentransfer Die Fachleiterinnen und Fachleiter verwenden neben speziellen Methoden aus der Erwachsenenbildung auch Methoden, die unter dem Aspekt der Übertragbarkeit auf Unterricht in kleinen und größeren methodisch durchdachten Anteilen ausgewählt werden. Die Erprobung von Methoden durch LAA in den Seminaren ist erwünscht, sie dient dem Kennen lernen von Bausteinen, die in die eigene Praxis transferiert werden können sowie der Übung im Hinblick auf zukünftiges Implementieren in den Schulen. Beispielhaft sei hier auf Exkursionen, selbst moderierte Sitzungen, das Erproben ausgewählter (pädagogischer) Konzepte sowie kollegialer Beratungsformate hingewiesen. 4.9 Standortbezogener Ausbildungsschwerpunkt Deeskalationsmanagement In Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Fortbildungsgruppe der Polizei des Kommissariats Vorbeugung Recklinghausen sowie der ProDeMa (eine Institution, die sich mit professionellem Deeskalationsmanagement u.a. für Lehrkräfte befasst) entwickeln die Auszubildenden besondere Kompetenzen im Hinblick auf Deeskalationsstrategien. Dabei stehen sowohl verbale als auch physische 11

Konfliktsituationen im Mittelpunkt. Die Organisation und inhaltliche Koordination dieses standortbezogenen Ausbildungsschwerpunktes wird von einer Ausbilderin im Kernseminar geleistet. 4.10 Interne Evaluation und Qualitätssicherung Auf die kontinuierliche Evaluation der Seminararbeit wird großen Wert gelegt. Es besteht ein effizientes System, mit dem einzelne Ausbildungsbausteine regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt werden. Evaluation erfolgt unter anderem auf der Ebene der einzelnen Seminare. Sie bezieht sich auf die Arbeit mit Förderplänen und dem damit verbundenem Konzept der förderzielorientierten Unterrichtsplanung, auf besondere Veranstaltungen/Angebote, auf Beurteilungen/Noten und auf Erfahrungen in Prüfungskommissionen. Im Mittelpunkt steht das Bemühen um eine realistische Interpretation der Evaluationsergebnisse und um effektive Konsequenzen 4.11 Seminarleben Die Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder und die LAA sind über die berufliche Kommunikation hinaus an einem kooperativen, von gegenseitiger Wertschätzung getragenen Kontakt interessiert. Einem positiven Seminarleben wird unter anderem Rechnung getragen durch eine ansprechende Raumgestaltung, gemeinsame Fahrten (trotz schwierig gewordener Rahmenbedingungen), gemeinsame Feste, die Pädagogische Woche und die Durchführung von besonderen Veranstaltungen wie zum Beispiel einer Exkursion nach Berlin. 5. Eckpunkte der Ausbildung im Seminar für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung Gelsenkirchen Das in Gelsenkirchen nimmt mit dem Ausbildungsprogramm Bezug zur aktuellen OVP und dem damit verknüpften Kerncurriculum; es stellt sich den Herausforderungen einer Schullandschaft, die sich auf dem Weg in ein inklusives Schulsystem befindet. 12

Die Ausbildung zielt nach einer Phase der Einführung und Grundlegung auf eine zunehmend selbstverantwortliche Vertiefung ausgewählter Aspekte. In der Einführungsphase stehen Lehrerpersönlichkeit bzw. die Lehrerrolle im Fokus. In diesem Sinne wurde das Eingangs und Perspektivgespräch (EPG) als herausragendes Ereignis dieser Phase konzipiert. Die Organisationsstruktur ermöglicht den Einstieg in eine benotungsfreie Ausbildungsbegleitung durch die Kernseminarleitungen. Personenorientierte Beratungen mit Coachingelementen bilden hier die zentralen Bausteine. In der sich unmittelbar anschließenden Phase der Grundlegung stehen Unterrichtsplanung, pädagogische Fragen sowie förderdiagnostische Themen im Mittelpunkt b e v o r z u n e h m e n d i n d i v i d u a l i s i e r e n d e Te n d e n z e n ( i m S i n n e d e r Personenorientierung) die Organisation der Ausbildung insbesondere auch in Lerngemeinschaften prägen sollen. Das Ausbildungsprogramm setzt die folgenden standortbezogenen Akzente. Die in der OVP geforderte Personenorientierung wird besonders betont. Sie orientiert sich an den Grundpositionen der humanistischen Pädagogik. Selbstverantwortliches, subjektorientiertes Lernen sowie die Individualität der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter (LAA) erhalten besondere Wertschätzung. Das Konzept zur Personenorientierten Beratung mit Coachingelementen macht die Auseinandersetzung mit den neuen Coachingelementen zur Verpflichtung und ist darüber hinaus durch Eigenverantwortlichkeit der LAA geprägt. Die u.a. im Kerncurriculum benannten Kompetenzen und Standards der Lehrerausbildung werden allen Aktivitäten der Ausbildung zugrunde gelegt. Gleichwohl wird Verantwortung und didaktische Entscheidungskompetenz ausdrücklich an die professionellen und kompetenten Ausbilderinnen und Ausbilder am Seminar gegeben. Jede/r Seminarausbilderin und Seminarausbilder soll Individualität und Vielfalt sowie die geforderte Personenorientierung in der sonderpädagogischen Ausbildung stützen. Curriculare Strukturen in der Ausbildung werden grundsätzlich begrüßt. Die im Kerncurriculum definierten Handlungsfelder werden durch quartalsbezogene Schwerpunkte akzentuiert. Sie werden aus der Perspektive des Kernseminars, der Fachrichtung, des Unterrichtsfachs und der Ausbildungsschule unter Bezug auf die 13

Handlungssituationen des Kerncurriculums vernetzt bearbeitet. Ein isoliertes, eher auf Vollständigkeit zielendes Abarbeiten der Handlungssituationen wird als kontraproduktiv erachtet. Der Ausbildungsschwerpunkt in unserem Seminar liegt in den Bereichen Unterrichten (Fördern), Diagnostizieren und Beratung. Das Handlungsfeld Vielfalt wird durchgängig als anspruchsvolle Herausforderung angenommen. Eine Evaluation im Hinblick auf die Vernetzung der Handlungsfelder ist spätestens im vierten Ausbildungsquartal obligatorischer Bestandteil der Ausbildung. Die langjährige, gute Kooperation mit den Ausbildungsschulen wird auf Augenhöhe gepflegt und weiter entwickelt. Darüber hinaus wird die Kooperation mit qualitativ gut arbeitenden Schulen mit gemeinsamem Lernen (bzw. Schulen mit integrativen Lerngruppen) gesucht. Die Ausbildungsanteile im Gemeinsamen Lernen (GL) umfassen, sofern die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter an einer Förderschule ausgebildet werden, ab dem zweiten Ausbildungsquartal 2 Stunden pro Woche. In diesen zwei Stunden werden diagnostische und beratende Kompetenzen fokussiert, zudem werden Chancen für Formen des CoTeachings genutzt. Eine quantitative Ausweitung der Unterrichtsaktivitäten im GL wird in die Entscheidungskompetenz der LAA gegeben. Die Ausbildung im GL wird mit dem Begriff Gelsenkirchener Modell 12+2 bezeichnet (Details dazu finden sich im Anhang). Unser Anliegen ist es, einen zuverlässigen und professionellen Beziehungsaufbau der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter zu konstanten Lerngemeinschaften zu stützen. Die sonderpädagogische Fachlichkeit erhält in unserem Seminar eine zentrale Bedeutung durch Raum und Zeit für die Ausschärfung einer professionellen diagnostischen Kompetenz, das mittelfristig konzeptionierte Unterrichten und Fördern auf der Basis von guten Förderplänen, 14

das konsequent auf sehr heterogene Lerngruppen ausgelegte Unterrichten in den Unterrichtsfächern, vielfältige und praxisrelevante Aneignungs und Übungsmöglichkeiten für professionelle Beratungsformen bzw. anlässe. Diese sonderpädagogische Expertise wollen wir im Hinblick auf die Entwicklungen zu inklusiver Beschulung erhalten und kontinuierlich weiterentwickeln. Die Empfehlungen des Seminars zur Unterrichtsplanung zeigen sich gegenüber unterschiedlichen didaktischen Modellen offen. Sie akzentuieren in besonderer Weise die Lernausgangslage, heterogenes Lernen, Differenzierungsmaßnahmen sowie eine mittelfristig geplante Unterrichtsarbeit auf der Basis von Förderplänen. Alle Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder sehen sich einer engagierten, kooperativen Professionalisierung der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter und nicht zuletzt der ganzheitlichen Unterstützung von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf verpflichtet. Die Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder des Seminars für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung, Gelsenkirchen 15

6. Anhang zur Seminardidaktik und Seminarorganisation Der folgende Abschnitt enthält wesentliche Aussagen zur Seminardidaktik und zur Seminarorganisation. Die hier zusammengestellten Texte stehen in der jeweils aktuellen Fassung als Datei zum Download auf der SeminarHomepage zur Verfügung (Seminar SF, Moodle Zugang Gast ). Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit sollen sie einen konkreten Einblick in die Rahmenbedingungen der Ausbildung für Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter ermöglichen. Sie sind alphabethisch durch die folgenden Überschriften geordnet. Ausbildungsschulen Beratung EPG Förderpläne Gemeinsames Lernen Ausbildung Gruppenhospitationen Kerncurriculum Kernseminar (Handlungssituationen) Lerngemeinschaften Organisation Personenorientierte Beratung Portfolio Unterricht Informationsheft Hinweis: Das in Gelsenkirchen bietet weitere Ausbildungsformate an. Auf der Seminarhomepage www.zfslgelsenkirchen.nrw.de 16

finden sich Papiere zu folgenden Ausbildungsabteilungen: BASOF Berufsbegleitende Ausbildung für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung Fachlehrerausbildung Praxissemester. 17