Leise(r) in Baden-Württemberg

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Transkript:

Leise(r) in Baden-Württemberg Gisela Splett MdL Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung Stuttgart-Vaihingen, 23. Juli 2015

Warum Lärmschutz? [ ] Die Lärmsituation als solche ist für unsere Familie sehr belastend [ ] [ ] wir sind dazu verdonnert selbst bei größter Hitze mit geschlossenen Fenstern zu schlafen, da einen sonst jeder vorbeifahrende Zug aus dem Schlaf reißt. [ ] Unsere Tochter kann nicht mehr vor dem Haus spielen ohne sich bei jedem herannahenden Zug die Ohren mit den Händen zu schützen. Ich selbst [ ] leide unter Schlafstörungen durch den Lärm und frage mich, wie ich überhaupt noch zur Ruhe kommen soll [ ] [ ] Erschütterungen im Haus (Gläser wackeln im Schrank) [ ] [ ] bitte nehmen Sie unser Anliegen ernst. Es geht um die Gesundheit der Anwohner, vor allem die der Kinder! Folie 2

Viele Herausforderungen viele Aktivitäten Folie 3

Verkehrslärm in Baden-Württemberg 1.000.000 900.000 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 Betroffene L DEN 1.000.000 900.000 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 Betroffene L Night - > 60 db(a) > 65 db(a) > 70 db(a) Hauptverkehrsstraßen Hauptschienenstrecken - > 50 db(a) > 55 db(a) > 60 db(a) Hauptverkehrsstraßen Hauptschienenstrecken *Angaben inkl. Betroffener in Ballungsräumen Folie 4

Erfassung des Problems Lärmquellen Straßenverkehr Schienenverkehr Flugverkehr Industrie vs. LärmverursacherInnen AutofahrerInnen MotorradfahrerInnen BahnfahrerInnen Fluggäste KonsumentInnen Betroffene sind auch Verursacher Mobilität als Motor der Wirtschaft und menschliches Grundbedürfnis Ziel: nachhaltige Mobilität und die Stärkung der Rechte von Betroffenen Folie 5

Verkehrslärm Wie handelt die Landesregierung? Drei Schwerpunkte: I. Unterstützung (des Vollzugs) bei der Lärmaktionsplanung (Informationen, Kooperationserlass samt Ergänzungen, Musterbericht, ) II. Ausloten von Handlungsspielräumen und konsequente Nutzung bestehender Möglichkeiten (Kooperationserlass, Modellprojekt Lärmsanierung, Lärmsanierungsprogramm Bundes- & Landesstraßen, LAP Flughafen Stuttgart) III. Erweitern von Handlungsmöglichkeiten durch die Verbesserung der Rahmenbedingungen (Gesetzesinitiativen, Weiterentwicklung Messungen, ) Folie 6

Geschwindigkeitsreduzierungen in BW Juni 2015 Folie 7

Lärmsanierung an Bundes- und Landesstraßen Lärmsanierung an bestehenden Straßen o Keine Verpflichtung freiwillige Maßnahme im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel o an Bundesfernstraßen: Überschreitung der Lärmsanierungswerte o an Landesstraßen: in Baden-Württemberg Absenkung der Auslösewerte vorgesehen; neuer Erlass für lärmmindernde Beläge innerorts Maßnahmen kommen in Wohngebieten insbesondere ab folgenden Werten in Betracht: o 67 db(a) zwischen 6:00 und 22:00 Uhr (tags - RLS-90) o 57 db(a) zwischen 22:00 und 6:00 Uhr (nachts - RLS-90) Folie 8

Engagement in der Gesetzgebung Neues Lärmsanierungskonzept bei Mehrfachbelastungen durch Straßen und Schienenwege positive Erfahrungen in der Praxis mit dem Modellprojekt in Eislingen-Salach-Süßen Engagement zur Abschaffung des Schienenbonus war erfolgreich Initiativen zu Motorradlärm, Fluglärm, Verkehrsrecht (Lärmschutz-Richtlinien-StV) Folie 9

Folie 10 Klassisch: Finanzierung von Lärmschutz Lärmsanierungsprogramm des Bundes für Schienenwege Lärmsanierung an Bundes- und Landesstraßen & Förderung von Lärmschutz an kommunalen Straßen (in Baden- Württemberg seit 2014 im Rahmen des LGVFG) Bisher weniger auch unter dem Aspekt Lärmschutz genutzt: Städtebauförderprogramme Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum NEU: Gesetz zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen und zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern

Förderung des Lärmbewusstseins Verschiedene Maßnahmen zur Sensibilisierung Publikationen, z.b. Sonderbeilage Lärmschutz zum Tag gegen Lärm im Staatsanzeiger Städtebauliche Lärmfibel; Broschüre Lärmschutz in der kommunalen Planung Lärmschutzbanner an Autobahnen und Dialogdisplays (Motorradlärm) Diskussionen mit Herstellern Folie 11

Lärmreduzierte Geräte und Maschinen Folie 12 Alltägliche Verursacher mit hohem Konfliktpotential Vielzahl an Labeln (z.b. Reifenlabel, blauer Engel) und Informationen zu Beschaffungskriterien (z.b. GPP, Beschaffungsportal des Beschaffungsamtes) viele gute Informationen zu verschiedenen Produkten, aber in Hinblick auf Lärmaspekte Lösungsansätze unübersichtlich wenig Akzeptanz/Anwendung in der Praxis Strukturierung der bestehenden Ansätze unter Lärmgesichtspunkten für Verwaltung und Endkunden Öffentliche Verwaltung als Vorbild

Die Zukunft von Verdichtungsräumen Bevölkerungszunahme in den Städten Wandel von der autogerechten Stadt zur integrierten Stadt der kurzen Wege Verschärfung der Nutzungskonflikte Herausforderung, eine faire Lösung für alle Beteiligte zu finden Folie 13

Förderung Lärmwissen Zielsetzung: Das vorhandene Wissen den relevanten (Ziel-)Gruppen zugänglich machen: diese Tagung Akustische Stadtgestaltung weitere Fraunhofer IBP Initiative: Richtlinie und begleitende Studie zur akustischen Gestaltung von Lebensräumen für Erziehung und Bildung Austausch mit WissenschaftlerInnen zu aktuellen Lärmthemen Impulsgebung für neue Initiativen und Projekte Folie 14

Viele offene Fragen Welche Probleme können wir wie mit Technologie bzw. Materialien lösen? Welche Ansätze gibt es in der Stadtplanung? Wie gehen wir mit Konflikten zwischen Interessensparteien um? Wie können wir Menschen motivieren, sich lärmbewusst zu verhalten? Folie 15

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Gisela Splett MdL Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung www.mvi.baden-wuerttemberg.de www.laermschutzbeauftragte-bw.de