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Transkript:

Unternehmensnachfolge CASTON LAW & BUSINESS INFORMATION

Praxis der Unternehmensnachfolge Ulrich Herfurth, Rechtsanwalt in Hannover in Zusammenarbeit mit Angelika Herfurth, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Familienrecht in Göttingen Günther Stuff, Steuerberater in Hannover 5. Auflage 2011 Copyright Herfurth & Partner, Hannover Herausgeber Herfurth & Partner Rechtsanwaltsgesellschaft mbh Luisenstr. 5 30159 Hannover Fon 0511307 56-0 Fax 0511-307 56-10 Mail info@herfurth.de Web www.herfurth.de Verlag CASTON GmbH Law & Business Information Luisenstr. 5 30159 Hannover Fon 0511307 56-50 Fax 0511-307 56-60 Mail info@caston.de Web www.caston.info I

II

Vorwort Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile diese Beobachtung trifft auf Unternehmen in besonderer Weise zu. Denn ein Unternehmen ist ein Organismus, der aus seinen Maschinen und Anlagen, seinen Mitarbeitern, seinem Wissen, seinen Beziehungen zu Kunden und Lieferanten und vielfältigen anderen Verflechtungen besteht und lebt. Und es ist ganz maßgeblich von dem aktiven Unternehmer geprägt. Er hat es oft selbst gegründet, aufgebaut oder wesentlich vergrößert. Es ist sein Lebenswerk und der Unternehmer hat das Unternehmen mit all seinem Engagement und seinen Werten geprägt. Eine Übergabe an einen Nachfolger ist daher kein einfacher Prozess. In den nächsten Jahren werden jeweils mehrere zigtausend Unternehmen und Betriebe an Nachfolger weitergegeben, davon nur etwa ein Drittel innerhalb der eigenen Familie. Die Unternehmernachfolge kann und muss daher gegebenenfalls auf sehr unterschiedliche Weise organisiert werden. In allen Fällen geht es aber um mehr, als um die Weitergabe von Vermögen: die Erhaltung von Werten. Eine langfristige Planung und Vorbereitung der Unternehmernachfolge ist daher das beste Mittel für einen erfolgreichen Wechsel. Deshalb begleiten wir seit vielen Jahren Unternehmer in ihren Vorhaben, nicht nur mit rechtlichem und steuerlichem Rat, sondern auch als Gesprächspartner und im Gedankenaustausch zu grundsätzlichen Überlegungen. In dem vorliegenden Report stellen wir die wichtigsten Gesichtspunkte und eine strukturierte Grundlage für die Nachfolgeplanung vor. Dazu dienen auch die Übersichten und Arbeitshilfen in den Anlagen. Das seit dem 01. Januar 2009 geltende und in 2010 nachgebesserte Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht war Anlass für die 5. Auflage dieses Reports, die Nachbesserungen des Gesetzgebers zu den Bedingungen für Unternehmensnachfolger Anlass für diese 5. Auflage. Natürlich kann und will der Report eine persönliche Beratung und eine konkrete rechtliche Prüfung nicht ersetzen. Er soll vielmehr dazu dienen, dem Unternehmer eine Orientierung zu geben und ihm helfen, seine Pläne vorzubereiten. Hannover, im Mai 2011 Ulrich Herfurth III

IV

Herfurth & Partner HERFURTH & PARTNER ist eine unabhängige Rechtsanwaltskanzlei mit Standorten in Hannover, Göttingen und Brüssel. Wir sind spezialisiert auf nationales und internationales Wirtschaftsrecht und Unternehmensrecht. Unsere Kanzlei berät Unternehmen im Familienbesitz und Gesellschaften von Konzernen im Inland und im Ausland. Die Beratung umfasst alle rechtlichen Fragen zur Unternehmensstruktur, zur Finanzierung, zu Technologie, Betrieb und Produkten, Marketing und Vertrieb, Personal, Immobilien und Vermögen. 30 deutsche und internationale Juristen mit Erfahrung und Kompetenz aus Unternehmen und Kanzleien in Europa, Amerika und Asien stehen zur Verfügung; damit sind 12 Sprachen bei uns vertreten. Herfurth & Partner ist Gründungsmitglied und Head Office der Alliuris Gruppe mit 28 Büros und 300 Wirtschaftsanwälten in Europa (www.alliuris.org). In den wichtigen Märkten der Welt arbeiten wir seit vielen Jahren mit bewährten Partnern zusammen, vor allem in Nordamerika und Südamerika, in der MENA Region, in Asien und im Pazifik- Raum. Unsere CASTON Informationsdienste zu Recht & Wirtschaft International dienen der rechtzeitigen Orientierung der Unternehmen über aktuelle Entwicklungen. Wir geben die Dienste im Internet, aber auch in Zusammenarbeit mit Banken, Kammern, Verbänden und staatlichen Einrichtungen heraus (www.caston.info). Mit unserem EuroCash System zum internationalen Forderungsmanagement, insbesondere Clearing und Inkasso, unterstützen wir die Aktivitäten der Unternehmen in Europa und weltweit (www.eurocash.de). HERFURTH & PARTNER wurde 1990 gegründet und wird als Rechtsanwaltsgesellschaft mbh geführt. Weitere Informationen über uns und unsere Arbeit haben wir für Sie im Internet bereitgestellt (www.herfurth.de). V

Die Autoren Ulrich Herfurth ist Seniorpartner von Herfurth & Partner und Chairman der ALLIURIS Gruppe, einem europäischen und internationalen Anwaltsnetzwerk. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Beratung von Unternehmen im Zusammenhang mit Strukturveränderungen wie Generationswechsel, Kauf- und Verkauf von Unternehmen und Beteiligungen sowie internationalen Transaktionen. Angelika Herfurth arbeitet als Rechtsanwältin und Fachanwältin für Familienrecht. Sie betreut bei Herfurth & Partner den Bereich internationales Familien- und Erbrecht und Auslandsimmobilien. Die Beratung umfasst Planung und Gestaltung von Eheverträgen, Testamenten und Erbverträgen und Grundstückskäufen. Günther Stuff konzentriert sich als Steuerberater insbesondere auf Fragen zur Steuergestaltung für Unternehmen, Unternehmer und Privatpersonen. Vor seiner selbständigen Tätigkeit war er Abteilungsleiter in der Steuerabteilung der Preussag AG. Seine heutige Arbeit deckt daher auch Fragen mit Auslandsbezug ab. VI

Inhalt I. Einleitung 1 II. Der Generationswechsel 2 1. Grundlagen 2 2. Altersversorgung 2 3. Leitungsnachfolge im Unternehmen 3 4. Vermögensnachfolge 5 5. Projektmanagement für die Unternehmensnachfolge 10 6. Begleitung und Beratung 12 III. Risiko Todesfall 14 1. Sicherung der Unternehmensorganisation 14 2. Erhaltung von Kapital und Liquidität 14 3. Versorgung der Unternehmerfamilie 15 4. Besteuerung im Risikofall 15 IV. Gestaltung der Nachfolge im Gesellschaftsrecht 16 1. Gestaltungsformen 16 2. Sonstige Gestaltungen 20 3. Gestaltungsmaßnahmen 23 V. Gestaltung der Nachfolge im Erbrecht und Familienrecht 26 1. Die gesetzliche Erbfolge 26 2. Erbengemeinschaft 28 3. Pflichtteil 28 4. Gestaltungen der Erbfolge 30 5. Gezielte Zuwendungen 32 6. Gezielte Belastungen 34 7. Testamentsvollstreckung 35 8. Minderjährige 35 9. Erbausschlagung 36 10. Planung 36 VI. Die Besteuerung der Nachfolge 37 1. Erbschaftsteuer 39 2. Schenkungsteuer 42 3. Unternehmensvermögen 42 4. Immobilien 47 5. Ertragsbesteuerung 49 6. Maßnahmen zur Steuerersparnis 51 VII

VII. Das Unternehmertestament 54 1. Die richtige Vorbereitung 54 2. Notwendige Überlegungen zum rechtlichen Inhalt 55 3. Typische Familienkonstellationen 55 4. Testamentsformen 57 5. Testamentsarten 59 6. Erbvertrag 60 7. Pflichtteilsverzichtsvereinbarung (ggf. Ehepartner) 62 8. Vollmachten 62 9. Sonstige Verfügungen 63 10. Erbschein, Verfahren, Kosten 63 11. Kosten 64 12. Laufende Pflege des Testaments 64 VIII. Die Finanzierung des Übergangs 1. Abfindung Begünstigter 65 2. Abfangen von Transaktionslasten 65 3. Planungshorizont 66 IX. Anlagen 67 Erbfolge bei Zugewinngemeinschaft 68 Erbfolge bei Gütertrennung 69 Erbschaft- und Schenkungssteuer - Steuerklassen 70 Erbschaft- und Schenkungssteuer - Steuersätze 71 Erbschaft- und Schenkungsteuer - Freibeträge 72 Erbschaft- und Schenkungsteuer - Bewertungsansätze 73 Nachlassplanung Checkliste (Auszug) 74 Privatbilanz ( Ehemann als Beispiel ) 75 Nachfolgeplanung Vermögen 76 VIII

I. Einleitung Als der Vater über die Zukunft nachdachte, rief er seine sieben Söhne zu sich und gab ihnen ein Bund Ruten, um es zu zerbrechen. Keinem gelang es. Dann löste er das Band und brach die Ruten einzeln ohne Mühe durch. "So wird es Euch ergehen, wenn ihr nach meinem Tod nicht zusammenhaltet". Die Geschichte von dem Vater mit den sieben Söhnen ist alt, aber so aktuell wie am ersten Tag. Und die beiden enthaltenen Probleme sind gerade für Unternehmerfamilien von besonderer Brisanz. Tatsächlich scheitern viele Nachfolgen, weil die vorhandenen Strukturen aufgelöst werden und das Unternehmensvermögen durch Aufteilung des Nachlasses unter zu vielen Erben geschwächt wird. Für das Unternehmen ungeeignete Erben erhalten oft einen hohen Anteil des Privatvermögens oder der Unternehmenserbe muss sie aus dem betrieblichen Vermögen abfinden. Er kauft damit praktisch das Unternehmen neu, ohne dass sich in diesem zunächst strukturell dadurch neue Chancen ergeben. Umgekehrt fallen Unternehmen aber auch gerade deswegen in eine Krise, weil der Senior die Erben aneinander gefesselt hat. Mehrere Erben, ob geeignet oder nicht, treten dann in die Nachfolge ein, so dass zumindest auf der Ebene der Gesellschafter Interessenkonflikte und Spannungen auftreten können. Selbst große und bekannte Unternehmen bleiben von den Gefahren nicht verschont, die aus dem Wunsch des Unternehmers nach Erhaltung seines Lebenswerkes entstehen. So hat schon der Streit der Brüder dazu geführt, dass eine berühmte Marke schließlich doch in zwei getrennte Unternehmen zerfiel; oder der Versuch der Schwestern, eine jahrzehntelange Testamentsvollstreckung abzuschütteln, hat das Unternehmen in kritische Turbulenzen gestürzt. In der Unternehmensnachfolge kommt es also darauf an, die Pläne mit den Möglichkeiten der neuen Generation abzugleichen. Außerdem ist noch eine dritte Partei am Generationswechsel beteiligt, der Fiskus. Um dessen Pflichtteil so gering wie möglich zu halten, werden Unternehmen oft über eine lange Reihe von Jahren übertragen, nicht abrupt. 1