Das DNQP-Praxisprojekt Qualitätsindikatoren auf der Basis von Expertenstandards am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg

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Transkript:

Das DNQP-Praxisprojekt Qualitätsindikatoren auf der Basis von Expertenstandards am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg Siegrun Kahl / Interne Prozessbegleitung 02.03.2018

Gliederung 1. Vorstellung BwKrhs Hamburg und Pilotstationen 2. Ausgangssituation und Projektverlauf 3. Organisation und Durchführung der Audits 4. Ergebnisse Audits 5. Erkenntnisse Audits 6. Ausgewählte Qualitätsindikatoren 7. Projektverlauf (Tops und Flops) 8. Fazit Folie 2

Bundeswehrkrankenhaus Hamburg 307 Betten Fachabteilungen Allgemein-Viszeral- u. Thoraxchirurgie Unfallchirurgie Urologie Hals-Nasen-Ohren-Abtlg. Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Internistische Abtlg. Neurologie Dermatologie Interdisziplinäre Intensivstation Zentrum f. seelische Gesundheit (mil) Zentrale Notaufnahme Siegrun Kahl Interne Prozessbegleitung Beauftragte Innerbetriebliche Fortbildung (Lehrerin f. Pflegeberufe) Auswahl der Pilotstationen Allgemein-Visceral- u. Thoraxchirurgie (30 Betten) Unfallchirurgie (40 Betten) Folie 3

Ausgangssituation und Projektablauf Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege seit 2002 Verfahrensanweisung, hausinterner Standard Pflichtfortbildung alle 2 Jahre Regelhaft kleines Audit - Checkliste Dekubitusmeldungen Fallbesprechungen Statistische Auswertung Anpassung Maßnahmen Phase I DNQP- Audit-Instrument Umfangreiche Dokumentationsüberprüfung Befragung Pflegefachkraft Befragung Patientin Erhebung Fortbildungsbedarf Phase II - Indikatorenerhebung Auswahl der Indikatoren Indikatorenüberprüfung anhand routinemäßig erhobener Daten aus der Statistik sowie Überprüfungen am Bett Folie 4

Organisation und Durchführung des Projekts Organisation Top Down Ansatz in der Projektplanung Zwei operative Stationen Eine Projektbeauftragte, drei AG-Mitglieder Durchführung Phase I - Audit Projektinformation an Stationen jeweils im Rahmen einer Mitarbeiterbesprechung Zeitversetzter Beginn der Audits auf den Stationen Insgesamt vier Projektgruppentreffen 42 stichprobenartige Audits - Auswahlkriterium: Dekubitusrisiko Aktueller Wissensstand: Anpassung hausinterner Dokumente sowie Fortbildungen Phase II Indikatorenerhebung Teamarbeit: Auswertung vorhandener Daten aus dem Jahresverlauf Überprüfung durchgeführter Maßnahmen aller Patienten mit Dekubitusrisiko/ festgelegter Zeitraum Folie 5

Die Ergebnisse der Audits Zielerreichungsgrade Station Rot und Station Blau Folie 6

Die Ergebnisse der Audits Teilnahme und Bedarf an Fortbildungen Folie 7

Die Erkenntnisse des Audits Wahrnehmbar gesteigerte Sensibilität für das Thema allein durch die Audits Flurgespräche fördern das Interesse und das Verständnis der Mitarbeiterinnen für die Relevanz des Themas Vorhandenes Wissen ist gefestigt Outcome in Bezug auf Nachhaltigkeit und Durchdringung ist höher, als in herkömmlichen Pflichtschulungen Differenzierte Hinweise auf inhaltliche und organisatorische Veränderungen, z.b. bei den Schulungen Folie 8

Ausgewählte Qualitätsindikatoren Häufigkeit von neu aufgetretenen Dekubitus 2,3 und 4 pro Woche Anzahl Patienten mit einem neu aufgetretenen Dekubitus 2,3 und 4 im Verhältnis zu allen stationären Patienten Anzahl Patienten mit einem Dekubitus 2,3 und 4 an einer Prädilektionsstelle (Trochanter, Sakrum, Ferse o. Hinterhaupt) - im Verhältnis zur Anzahl aller Pat. Anzahl der Patienten mit einem Dekubitusrisiko, bei denen geplante Interventionen tatsächlich umgesetzt wurden- im Verhältnis zu allen Patienten mit einem Risiko Folie 9

Der Projektverlauf - Tops und Flops TOP Bestätigung der bisherigen Umsetzung des Expertenstandards Erkenntnisse aus den Audits Differenzierte Hinweise auf weitere Optimierung Zusammenarbeit des Projektteams mit den Stationen und miteinander FLOP Einschränkungen durch Rahmenbedingungen (Zeitressourcen) Auswahl des Indikatorensets nicht optimal (händisches Zählen/Papierdokumentation) Hoher Zeitaufwand Folie 10

Fazit Audit-Methode bzw. Auswertungsinstrumente können nicht nur auf alle Expertenstandards, sondern in modifizierter Form auf andere pflegerelevante Themen übertragen werden! Eine kontinuierliche, regelhafte Umsetzung der Audits sind in der geforderten Ausdifferenzierung bei allen Expertenstandards doch sehr aufwendig. Deshalb: Kleine Audits für zwischendurch sind unverzichtbar! Aber: Punktuelles Einsetzen eines großen Audits zu Beginn neuer Projekte oder während schwieriger Projektphasen ist unbedingt empfehlenswert! Qualitätsindikatoren sollten zur Bildung von Kennzahlen und zum Monitoring eingesetzt werden müssen vorher gut überlegt sein! Es hat sich gelohnt! Folie 11

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