Gegenseitige sektorielle Marktöffnung mit der EU für alle Milchprodukte: Plausibilitäts- und Differenzstudie

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Transkript:

Gegenseitige sektorielle Marktöffnung mit der EU für alle Milchprodukte: Plausibilitäts- und Differenzstudie Ergänzende Analyse und Methodenkritik zum Bericht des Bundesrats vom 14. Mai 2014 im Auftrag der Schweizer Milchproduzenten SMP Therese Haller, Thomas Blättler und Bruno Durgiai Präsentation an der Medienkonferenz vom 18. Juli 2014 t Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL

Inhalt der Präsentation 1. Modellrechnungen und einzelbetriebliche Analysen 2. Resultate Milchproduktion Fallstudien Tal Beurteilung Modell SWISSland Fallstudie Bergzone IV Effekt von Grünlandbeiträgen 3. Wertschöpfungskette Beurteilung Modell CAPRI (Marktmodell) Milchverarbeitung 4. Wohlfahrtseffekte 5. Regionale Effekte 6. Schlussfolgerungen Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 2

1.1 Modelle als Basis zum Bericht des Bundesrats Modelle helfen, Systeme mit komplexen Zusammenhängen zu ordnen und konsistent abzubilden. Aber: Nur mit den richtigen Annahmen gibt ein Modell plausible Antworten! Herausforderungen für den Modellbauer: So genau wie nötig, so einfach wie möglich: Unwichtiges weglassen! Welches ist die beste Annahme, wenn die richtige unbekannt ist? Angebotselastizitäten SWISSland CAPRI Preise Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 3

1.2 Einzelbetriebliche Analysen Milchproduktion Analysen von vierzehn Fallstudienbetrieben: Kernelement der ersten Studie der HAFL (Schwarzenbach et al. 2013) Neu: Berechnungen mit Annahmen aus SWISSland für fünf Betriebe: Kostenentwicklungen: ohne Öffnung Teuerung, bei Öffnung: Reduktion der Preisdifferenz zur EU um 20%. Steigerung Milchleistung pro Kuh: +70 kg jährlich Abweichungen: Start-Milchpreis individuell pro Betrieb (heutige Abweichung vom Industriemilchpreis, Marktberichte BLW) Wirkt sich nicht auf Einkommensrückgang relativ zum Referenzszenario aus! Kein betriebliches Wachstum. Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 4

2.1 Landwirtschaftl. Einkommen, Fallstudien Tal (ÖLN) kleinerer Betrieb: 150 t Milch/Jahr (ca. 6 000 kg/kuh/jahr; <9 000 kg/ha Hauptfutterfläche) grösserer Betrieb: 540 t Milch/Jahr (ca. 9 000 kg/kuh/jahr; T4 T9 >13 000 kg/ha Hauptfutterfläche) Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 5

2.2 Vergleich der Hauptszenarien, Tal Kennzahlen in Referenzszenario ohne Marktöffnung (2025) = 100% SWISSland 1, alle Betriebe mit Milchkühen, Talzone Kleinerer ÖLN-Betrieb (T4) Grösserer ÖLN-Betrieb (T9) Szenario S_1 S_2 S_1 S_2 S_1 S_2 Milchmenge 100% 99% 100% 100% 100% 100% Rohleistung 95% 95% 93% 96% 90% 89% Direktzahlungen 101% 122% 100% 129% 100% 116% Fremdkosten 99% 98% 98% 98% 99% 99% Landw. Einkommen 81% 84% 70% 85% 63% 58% -2.3% -1.9% steigt aus bleibt dabei Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 6 1 Berechnungen zu SWISSland basierend auf: Bundesrat (2014 S. 108)

2.3 Beurteilung der Modellresultate SWISSland: Modell über die Landwirtschaft Geschätzte betriebswirtschaftliche Grössen (Landwirtschaftliches Einkommen usw.) sind plausibel. Aber: Reaktion der Landwirte auf starke Preissenkung ist nicht plausibel wegen Einschränkungen für Ausstieg oder Umstieg: Umnutzung von Ställen im Modell nicht möglich; Ausstieg aus Landwirtschaft nur bei Generationenwechsel oder negativem Haushaltseinkommen; Im Modell produzieren unrentable Betriebe weiter entgegen jeglicher ökonomischer Prinzipien. Deshalb wird die Veränderung der Milchmenge bei einer starken Preisänderung deutlich unterschätzt! Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 7

B3 2.4 Fallstudie B3: Biobetrieb in Bergzone IV Grosser Biobetrieb: 250 t Milch/Jahr (ca. 4 500 kg/kuh/jahr; ca. 3 300 kg/ha Hauptfutterfläche) Kennzahlen in Referenzszenario ohne Marktöffnung (2025) = 100% SWISSland, alle Betriebe mit Milchk. Bergzone IV Grosser Biobetrieb in Bergzone IV (B3) S_1 S_2 S_1 S_2 Milchmenge 100% 112% 100% 100% Rohleistung 99% 104% 93% 101% Direktzahl. 103% 122% 100% 127% Fremdkosten 98% 97% 98% 98% Landw. Eink. 100% 125% 65% 120% -1.1% +1.8% steigt aus Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 8 bleibt dabei 1 Berechnungen zu SWISSland basierend auf: Bundesrat (2014 S. 112)

2.5 Effekt von Grünlandbeiträgen (Szenario 2) Zahlung unabhängig von der Flächenproduktivität: Wer gerade die Minimalmenge Milch pro Hektar produziert, fährt am besten. Wer heute mit einer hohen Milchleistung produziert, verliert viel. Ackerfutterfläche (Silomais, Futterrüben) nicht beitragsberechtigt. Vorgeschlagene Minimalmenge (Tal): 10 000 kg / ha Wer auf der Basis des betriebseigenen Raufutters und (fast) ohne Kraftfutter produziert, kann darunter fallen (Fallstudie T4). Minimalmenge pro Hektar als zentrale Steuerungsgrösse? Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 9

3.1 Wertschöpfungskette: Beurteilung der Modellresultate CAPRI CAPRI: Modell über den Markt und den Aussenhandel Hochkomplexes Modell, Prognosen zur EU-Agrarpolitik Angebotselastizitäten exogen, entsprechen denjenigen in SWISSland Mengenveränderung unterschätzt! Modell für den Agrarsektor übrige Wirtschaft verändert sich nicht «Konsumenten» umfassen: Zweite Verarbeitungsstufe (Schokoladeund Biskuitindustrie), Detailhandel und Konsumenten. Wirkung Rohstoffverbilligung (Schoggigesetz) kann nicht abgebildet werden überschätzte Nachfragezunahme bei Butter? Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 10

3.2 Milchverarbeitung Käsemarkt Wegfall Verkäsungszulage, starker Rückgang der Rahm-/ Butterpreise Verstärkter Strukturwandel bei gewerblichen Käsereien zu erwarten! Wettbewerbsfähigkeit Industriekäse? Milchpulver / Industriebutter Gefahr schwach ausgelasteter Kapazitäten Steigerung Stückkosten Kein «Swissness-Bonus» zu erwarten! (Kostendruck) Konsummilch, Joghurts und übrige Frischmilchprodukte Exportsteigerungen möglich; kosten- und zeitintensiver Marktaufbau Sortimentsvielfalt als Kostennachteil Marktanteilsverluste im Inland (Billig- und Hochpreissegment; Schwarzenbach et al. 2013) Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 11

4 Auswirkungen: Wohlfahrtseffekte Wertschöpfungskette «Wohlfahrtsgewinne der Konsumenten»: Verteilung zwischen zweiter Verarbeitungsstufe, Detailhandel und Konsumenten? Die Wohlfahrtsverluste der Milchverarbeitung wären beträchtlich Verteilung innerhalb Landwirtschaft: Spezialisierte und mengenstarke Milchproduzenten verlieren am meisten. Begleitmassnahmen: Von Szenario 1 (Zahlung von 9 Rp. pro kg Milch) profitiert nicht nur Landwirtschaft, sondern auch Verarbeitung; deadweight loss Bei Szenario 2 (Grünlandbeitrag) Einkommensumverteilung innerhalb der Landwirtschaft Effizienz?! Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 12

5 Regionale Effekte Tal- und Hügelregion: Verlagerung der Produktion auf andere Betriebszweige oder ausserlandwirtschaftliche Tätigkeit (gute Alternativen!) Vor allem unternehmerisch orientierte Betriebsleiter steigen um. Bergregion: Mit Szenario 2 erhöhen sich die Landwirtschaftlichen Einkommen Starke Erhöhung der Direktzahlungen ohne zusätzliche ökologische / landschaftspflegerische Leistung Grosse Risiken für Fortbestand der Milchverarbeitung (oder Abholung) im Fall einer Marktöffnung. Insgesamt: Verlagerung der Milchproduktion in Regionen / auf Betriebe mit wenig Kostensenkungspotential! Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 13

6 Schlussfolgerungen Der Bericht des Bundesrats wird den beträchtlichen Risiken einer sektoriellen Marktöffnung nicht gerecht. Hauptgrund für die Unterschätzung des Mengenrückgangs sind die Annahmen über das Verhalten der Betriebsleiter (unökonomisch). Dieser Liberalisierungsschritt überfordert und demotiviert vor allem die unternehmerisch orientierten und handelnden Milchproduzenten, die die bisherigen Reformen mitgetragen haben. Stützungsmassnahmen wie in Szenario 2 vorgesehen führen zu agrarpolitisch fragwürdigen Ergebnissen. Risiko: Bedeutende Mengenrückgänge in der Produktion mit einer Redimensionierung der Milchverarbeitung. Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL 14