Klausur Unfallchirurgie 09.03.2009 Frage 1 Welche Aussage zur Diagnostik von Brandverletzungen trifft nicht zu? 1) Eine Abschätzung der Flächenausdehnung der Verbrennung kann mit der Neunerregel nach Wallace vorgenommen werden. 2) Neben der Flächenausdehnung ist die Tiefenausdehnung entscheidend für die Prognose der Verletzung. 3) Ein gewöhnlicher Sonnenbrand (Rötung) entspricht einer Verbrennung ersten Grades. 4) Bei der Abschätzung kleiner Verbrennungen entspricht die Handfläche des Erwachsenen etwa 1% seiner Körperoberfläche. 5) Bei der Abschätzung der Flächenausdehnung nach der Neunerregel wird die vollständige Verbrennung einer unteren Extremität mit 9% bewertet. Aussage 5 trifft nicht zu. Frage 2 Welche Aussage zur Kühlung von Brandverletzungen im Rahmen der Erstbehandlung trifft zu? 1) Kühlende Massnahmen durch Leitungswasser verbieten sich aufgrund der hochgradigen Kontamination des Wassers. 2) Durch die Kühlung von Brandverletzungen kann die Ödementstehung begrenzt und weitere Gewebeschäden durch Reduktion der Temperatur in der Brandwunde verhindert werden. 3) Die Kühlung hat immer großflächig mit möglichst kalter Flüssigkeit (z.b. Eiswasser) zu erfolgen. 4) Vor allem Kinder sollten ausgedehnt gekühlt werden, da aufgrund ihres erhöhten Stoffwechsels keine Gefahr der Unterkühlung besteht. 5) Die durch die Kühlung verursachte Hypothermie des Brandverletzten führt zu einer deutlich besseren Prognose der Verletzung. Aussage 2 trifft zu. Klausur Unfallchirurgie 09.03.2009 www.greifmed.de 1
Frage 3 Welche Aussage zur Therapie der Wirbelsäulenverletzungen ist richtig? 1) Distorsionen der Halswirbelsäule werden operativ behandelt. 2) Ausschließlich Wirbelkörperfrakturen mit neurologischen Ausfällen werden operativ behandelt. 3) Frakturen der Wirbelkörperquerfortsätze werden immer operativ behandelt. 4) Bei der konservativen Behandlung einer Wirbelkörperfraktur erfolgt immer eine 6wöchige Immobilisation. 5) Ein Prinzip der operativen Behandlung bei instabilen Wirbelkörperfrakturen besteht in der Fusion von 2 oder mehr Segmenten der Wirbelsäule (sog. Spondylodese). Aussage 5 trifft zu. Frage 4 Bei Wirbelsäulenverletzungen werden stabile von instabilen Frakturen unterschieden. Welche Aussage zur Beurteilung der Stabilität einer Verletzung trifft zu? 1) Grundlage der Klassifikation nach Magerl bzw. Denis bildet ein 2 (Magerl) bzw. 3 (Denis) -Säulen- Konzept der Wirbelsäule. 2) Im Nativröntgen lässt die Beteiligung der Wirbelkörpervorderkante die Stabilität/Instabilität beurteilen. 3) In der Computertomographie lässt die Beteiligung der Wirbelkörpervorderkante die Stabilität/Instabilität beurteilen. 4) Im Nativröntgen lässt die Anzahl der frakturierten Querfortsätze die Stabilität/Instabilität beurteilen. 5) In der Sonographie lässt die Größe eines begleitenden Hämatoms die Stabilität/Instabilität beurteilen. Aussage 1 trifft zu. Frage 5 Welche Aussage zur Epidemiologie der Kreuzbandruptur trifft nicht zu? 1) Die vordere Kreuzbandruptur gehört zu den häufigsten Bandverletzungen des Kniegelenkes. 2) Als unhappy triad wird das gemeinsame Auftreten der vorderen Kreuzbandruptur mit einer Läsion des Innenmeniskus und des Innenbandes bezeichnet. 3) Sportunfälle sind häufigste Ursache für Verletzungen des vorderen Kreuzbandes. 4) Hintere Kreuzbandrupturen treten häufiger als vordere Kreuzbandrupturen auf. 5) Hintere Kreuzbandrupturen werden nach Einwirkung direkter Gewalt von ventral bei flektiertem Kniegelenk beobachtet (z.b. sog. Dashboard-Mechanismus). Aussage 4 trifft nicht zu. Klausur Unfallchirurgie 09.03.2009 www.greifmed.de 2
6. Welcher klinische Test ist nicht zur Diagnostik von Meniskusverletzungen geeignet? 1) Steinmann I 2) Steinmann 2 3) Payr 4) Apley-Grinding 5) Schubladen-Test Antwort Aussage 5 ist nicht geeignet 7. Welche Zuordnung von Verletzungen und gängigen Behandlungsverfahren trifft nicht zu? 1) Olecranonfraktur Zuggurtung 2) Femurschaftfraktur-Plattenosteosynthese 3) Tibiaschaftfraktur-Marknagelung 4) Patellafraktur-Zuggurtung 5) Claviculafraktur-Rucksackverband Aussage 2 trifft nicht zu 8. Welche Aussage zur Epidemiologie des Polytraumas trifft nicht zu? 1) Das Polytrauma stellt die führende Todesursache der unter 44-Jährigen dar. 2) In Deutschland liegen in über 90% der polytraumatisierten Patienten penetrierende Verletzungen vor. 3) Die Gesamtletalität polytraumatisierter Patienten liegt bei etwa 20%. 4) Die geschätzte Anzahl polytraumatisierter Patienten liegt in Deutschland bei etwa 8000 / Jahr. 5) Polytraumatisierte Patienten treten in Deutschland am häufigsten im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen auf. Aussage 2 trifft nicht zu Klausur Unfallchirurgie 09.03.2009 www.greifmed.de 3
Frage 9 Ein 40jähriger Patient stellt sich am Wochenende in der Notaufnahme wegen linksseitiger Schulterschmerzen vor. Die Schmerzen seien plötzlich aufgetreten, nachdem er vor dem Fernseher auf dem Arm liegend eingeschlafen war. Ein Trauma sei nicht erinnerlich. Aufgrund der schmerzhaften Beschwerden habe der Patient selbst bereits Ibuprofen eingenommen. Hiernach hätten sich bei ihm zeitweise auftretende abdominelle Schmerzen verstärkt. Die klinische Untersuchung der linken Schulter zeigt eine freie Beweglichkeit bei klinischer Stabilität des Gelenkes. Radiologisch sind keine krankhaften knöchernen Veränderungen bzw. Verletzungsfolgen im Bereich der linken Schulter feststellbar. Im Rahmen der weiteren Diagnostik wird eine Röntgenthoraxaufnahme durchgeführt (s. Abbildung). Welche Aussage zu der beschriebenen Befundkonstellation bzw. der sich daraus ableitenden Weiterbehandlung trifft nicht zu? 1) Die abgebildete Röntgenthoraxaufnahme zeigt freie Luft unter der Zwerchfellkuppel. 2) Der beschriebene Schulterschmerz kann über den N. phrenicus vermittelt werden. 3) Der beschriebene linksseitige Schulterschmerz wird auch im Zusammenhang mit Milzverletzungen beschrieben und hat in die Literatur als Kehr-Zeichen Eingang gefunden. 4) Da sie weder klinisch noch nativradiologisch Veränderungen im Bereich der linken Schulter feststellen können, ändern Sie die orale Schmerzmedikation und raten dem Patienten zur ambulanten Durchführung einer MRT-Untersuchung der Schulter. 5) Die Röntgennativaufnahme des Thorax spricht für die Perforation eines Hohlorgans. Antwort Aussage 4 trifft nicht zu Klausur Unfallchirurgie 09.03.2009 www.greifmed.de 4
Abbildung zu Frage 9 Klausur Unfallchirurgie 09.03.2009 www.greifmed.de 5
Frage 10 Welche Aussage zur traumatologischen Diagnostik trifft nicht zu? 1) Die Sonografie kann z.b. bei der Diagnostik ligamentärer Verletzungen des Schultergelenkes eingesetzt werden. 2) Die Computertomographie ergänzt die konventionelle Röntgendiagnostik z.b. bei der Beurteilung komplexer gelenknaher Frakturen. 3) Die Sonografie des Abdomens im Schockraum erlaubt eine orientierende Untersuchung nach intraabdomineller freier Flüssigkeit als Zeichen von Verletzungen parenchymatöser Organe. 4) Die Computertomographie ist der Goldstandard in der Diagnostik von Knocheninfekten. 5) Die Kernspintomographie erlaubt eine Beurteilung intraartikulärer Strukturen wie z.b. Menisken und Kreuzbänder. Antwort Aussage 4 trifft nicht zu Klausur Unfallchirurgie 09.03.2009 www.greifmed.de 6