Führungsrichtlinie über die Einführung und Durchführung eines betrieblichen Eingliederungsmanagements

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Transkript:

Führungsrichtlinie über die Einführung und Durchführung eines betrieblichen Eingliederungsmanagements Präambel Es ist das Ziel der Eisenwerk Brühl GmbH die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten und zu fördern. Auf der Basis dieser Zielsetzung wird gemäß 84 SGB IX Abs. 2 ein betriebliches Eingliederungsmanagement eingeführt um die Arbeitsunfähigkeit zu überwinden Die Arbeitszufriedenheit und motivation zu steigern sowie die betriebliche beeinflussbaren Fehlzeiten und Krankheitskosten zu reduzieren Behinderten und chronisch Kranken gesund und arbeitsfähig zu erhalten Gesundheit und Arbeitsfähigkeit aller Mitarbeiter zu Erhalten und zu Fördern. Als spezifische betriebliche Gesundheitsprävention ist es somit Teil der betrieblichen Gesundheitspolitik. Nach der gesetzlichen Vorgabe sind Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsprävention (betriebliches Eingliederungsmanagement) erforderlich bei langzeiterkrankten Arbeitnehmern, deren Arbeitsunfähigkeit länger als 42 Tage innerhalb eines 12-Monats-Zeitraums andauert, oder bei mehrfach erkrankten Arbeitnehmern, die in der Summe mehr als sechs Wochen innerhalb eines 12- Monats-Zeitraums arbeitsunfähig erkrankt sind. Der Arbeitgeber ist jedoch der Auffassung, dass auch bei kürzeren Zeiten krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsprävention nach dieser Führungsrichtlinie ergriffen werden sollen, sofern dies im Hinblick auf die vorgenannten Zielsetzungen erforderlich erscheint. 1 Geltungsbereich (1) Der persönliche Geltungsbereich dieser Führungsrichtlinie erfasst alle Arbeitnehmer der Eisenwerk Brühl GmbH. (2) Der betriebliche Geltungsbereich erfasst alle Abteilungen der Eisenwerk Brühl GmbH. 2 Ziele und Begriffsbestimmungen (1) Betriebliches Eingliederungsmanagement umfasst bei Be darf Maßnahmen der Prävention, Gesundheitsförderung K-P 1

und Rehabilitation. (2) Die Prävention erfasst insbesondere die Aufdeckung von Fehlbeanspruchungen und Leistungsveränderungen sowie die Vermeidung von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren, gesundheitlichen Beeinträchtigungen und arbeitsbedingten Erkrankungen. (3) Die Gesundheitsförderung umfasst insbesondere die Verhaltensprävention, den Abbau von Belastungsrisiken am Arbeitsplatz sowie die Stärkung der Selbstbestimmung durch die Förderung des sozialen und individuellen Gesundheitsbewusstseins. (4) Die Rehabilitation erfasst den Prozess der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit, die Förderung der arbeitsrelevanten Fähigkeiten und die Suche nach geeigneten Einsatzmöglichkeiten und Tätigkeitsbereichen. (5) Eingliederung ist der optimale Einsatz nach Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechende den Arbeitsanforderungen. (6) Im Mittelpunkt des Eingliederungsmanagements stehen Maßnahmen der Früherkennung sowie nachsorgende Maßnahmen der medizinischen Rehabilitation. Ziel ist es, ein ganz zeitliches Präventionsverfahren durchzuführen, welches a) die Primärprävention (Belastungssenkung Senkung der Erkrankungswahrscheinlichkeit ), b) die Sekundärprävention (Früherkennung von Krankheitsvor- und frühstadien) sowie c) die Tertiärprävention (medizinische Rehabilitation, stufenweise Wiedereingliederung und berufliche Rehabilitation) umfasst. 3 Betriebliches Frühwarnsystem (1) Mit Hilfe des betrieblichen Personalinformationssytems werden jeweils zum ersten eines Vierteljahres routinemäßig die Daten zu den krankheitsbedingten Fehlzeiten ausgewertet. Zuständig sind die Mitarbeiter der Personalabteilung. Ergibt sich hiernach, dass Arbeitnehmer innerhalb eines zusammenhängenden 12-Monats-Zeitraums länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig erkrankt waren, ist das Integrationsteam gemäß 4 hierüber zu unterrichten. (2)Unabhängig von der routinemäßigen Auswertung gemäß Abs. 1 sind alle Arbeitnehmer mit Vorgesetztenfunktion verpflichtet, das Integrationsteam gemäß 4 zu unterrichten, falls sich aus eigenen Beobachtungen, durch K-P 2

Gespräche oder auf sonstige Weise Hinweise darauf ergeben, dass Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsprävention bei einem einzelnen Arbeitnehmer angezeigt sein könnten. (3) Auch die betroffenen Arbeitnehmer haben das Recht, sich an das Integrationsteam gemäß 4 zu wenden und Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsprävention zu beantragen. 4 Integrationsteam (1)Als zentrale Schaltstelle im Unternehmen für die Verarbeitung, Entscheidung und Umsetzung wird ein Integrationsteam eingerichtet. Das Integrationsteam bildet sich aus 1 Beauftragter des Unternehmens / Personalabteilung 1 Beauftragter des Betriebsrats die Schwerbehindertenvertretung (1) Das Integrationsteam ist die Sammelstelle für die gemäß 3 gewonnenen Informationen. (2) Aufgabe des Integrationsteam ist es, diese Informationen zu erörtern, zu verarbeiten und zu bewerten. (3) Das Integrationsteam trifft die Entscheidungen über allgemeine oder individuelle Maßnahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements. Es steuert die internen und externen Prozesse und ist verantwortlich für die Durchführung der Maßnahmen einschließlich Qualitätssicherung bis hin zur Nachsorge. (4) Ferner obliegt dem Integrationsteam, in Zusammenarbeit mit den gemäß 7 hinzuzuziehenden Akteuren sowie sonstigen außerbetrieblichen Stellen und Diensten einen Katalog für präventive Maßnahmen sowie ein Konzept zur betriebsnahen Rehabilitation einschließlich Regelungen zur stufenweisen Wiedereingliederung zu entwickeln. (5) Das Integrationsteam fasst seine Beschlüsse einstimmig. Bei Nichteinigung entscheidet die Geschäftsführung. 5 Einleitung des Einzelfallmanagements (1) Trifft das Integrationsteam gemäß 4 die Entscheidung, dass bei einem Arbeitnehmer Maßnahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements angezeigt sind, so ist der betroffene Arbeitnehmer hiervon schriftlich oder mündlich zu unterrichten. (2) In der schriftlichen oder mündlichen Unterrichtung ist der betroffene Arbeitnehmer auf die Ziele des betrieblichen Eingliederungsmanagements gemäß K-P 3

2 sowie auf Art und Umfang der hierfür gemäß 2 erhobenen und verwendeten Daten hinzuweisen. Weiterhin ist der betroffene Arbeitnehmer darauf hinzuweisen, dass jeder einzelne Schritt seiner Zustimmung bedarf und es sich beim betrieblichen Eingliederungsmanagement um ein zusätzliches Rehabilitationsangebot handelt, welches er nicht anzunehmen verpflichtet ist. (3) Der betroffene Arbeitnehmer ist um Erteilung seiner schriftlichen Zustimmung zur Einleitung des Einzelfallmanagements zu bitten und zugleich zu einem Klärungsgespräch gemäß 6 zu laden. (4) Außerdem ist der betroffene Arbeitnehmer um seine schriftliche Einwilligung zur Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten über dessen Gesundheit im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements zu bitten ( 4a BDSG). Der betroffene Arbeitnehmer ist darauf hinzuweisen, dass bei Nichterteilung dieser Einwilligung die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung der entsprechenden Daten auch auf den gesetzlichen Erlaubnistatbestand des 28 Abs. 6 Nr. 3 BDSG gestützt werden kann. (5) Verweigert der Arbeitnehmer seine Zustimmung, so ist das Verfahren des Einzelfallmanagements beendet. Erteilt der Arbeitnehmer hingegen seine Zustimmung, so ist das Verfahren fortzusetzen. 6 Klärung (1) In dem Klärungsgespräch gemäß 5 Abs. 3 ist durch das Integrationsteam mit dem betroffenen Arbeitnehmer zu beraten, wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann. (2) Hierbei sind die Ursachen für die Erkrankung, insbesondere auch mögliche betriebliche Ursachen, sowie die möglichen Maßnahme des betrieblichen Eingliederungsmanagements zu erörtern. (3) Ferner ist zu erörtern, ob die Hinzuziehung des Werksarztes, des Beauftragten der Arbeitssicherheit und des Beauftragten der Arbeitsvorbereitung sowie von Sozialleistungsträgern gemäß 7 in Betracht kommt und die schriftliche Zustimmung des Arbeitnehmers hierzu einzuholen. K-P 4

7 Hinzuziehung des Werksarztes / Beauftragter Arbeitssicherheit / Beauftragter Arbeitsvorbereitung von Sozialleistungsträgern (1) In Auswertung des Klärungsgespräches ist durch das Integrationsteam zu entscheiden, ob a) - die Hinzuziehung der Werksärztin, - des Beauftragten der Arbeitssicherheit - des Beauftragten der Arbeitsvorbereitung erforderlich ist und/oder b) Leistungen zur Teilhabe oder begleitenden Hilfen im Arbeitsleben der Rehabilitationsträger oder des Integrationsteams in Betracht kommen, so dass bei behinderten oder von Behinderung bedrohten Menschen die gemeinsame örtliche Servicestelle ( 22 ff. SGB IX) oder bei schwerbehinderten Beschäftigten das Integrationsamt ( der gemäß 102 Abs. 2 Satz 7 vom Integrationsamt zu benennende ortsnahe Ansprechpartner) hinzuzuziehen sind. (2) Die Hinzuziehung des Werksarztes ist insbesondere dann erforderlich, wenn sich der Hinweise auf betriebliche Ursachen für die krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit des Arbeitnehmers und/oder auf krankheitsbedingte Eignungsmängel für die aktuell ausgeübte Tätigkeit ergeben haben. (3) Bei der Prüfung, ob Leistungen zur Teilhabe oder begleitende Hilfen im Arbeitsleben in Betracht kommen, ist großzügig zu verfahren. Insbesondere sind bei der Überprüfung die gemeinsamen Empfehlungen der Sozialleistungsträger und Integrationsämter (GE) zu Grunde zu legen. Es ist zu berücksichtigen, dass hiernach bereits die Bereitschaft der Rehabilitationsträger besteht, im Vorfeld Aufklärungsarbeit zu betreiben und Informationsund Beratungsgespräche angeboten werden. 8 Maßnahmenplan (1) Durch das Integrationsteam ist mit Zustimmung des betroffenen Arbeitnehmers sowie unter Beteiligung der gegebenenfalls gemäß 7 hinzuzuziehenden Akteure und der betrieblichen Vorgesetzten ein individueller Maßnahmeplan festzulegen. (2) Als Maßnahmen kommen insbesondere in Betracht: - Arbeitsplatz- und Arbeitsablaufanalysen, - Ärztliche Untersuchungen des Betroffenen, - Prüfung alternativer Einsatzmöglichkeiten, - Maßnahmen der Gesundheitsförderung, - Maßnahmen der beruflichen Qualifizierung sowie K-P 5

- Maßnahmen der betriebsnahen Rehabilitation einschließlich Maßnahmen der stufenweise Wiedereingliederung während bestehender Arbeitsunfähigkeit. 9 Maßnahmendurchführung (1) Die Maßnahmen sind durch das Integrationsteam einzuleiten und zu steuern. (2) Hierbei obliegt dem Integrationsteam insbesondere die - gegebenenfalls erforderliche Beantragung von Maßnahmen, - Kontaktaufnahme zu außerbetrieblichen Stellen und Diensten, - Beratung und Unterstützung der betroffenen Arbeitnehmer, - Beratung und Unterstützung aller Beteiligten bei der konkreten Maßnahmenumsetzung, - Überprüfung der Maßnahme sowie - Allgemein die Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteuren. (3) Für den Fall, dass nach 8 und 9 dieser Führungsrichtlinie eine Versetzung notwendig ist, finden die Vorschriften zur betriebsbedingten Kündigung 1 Absatz 3.1 des Kündigungsschutzgesetzes Anwendung. 10 Dokumentation und Evaluierung Abschließend obliegt dem Integrationsteam die Dokumentation des gesamten individuellen Verfahrens gemäß den vorstehenden 5-9 und die Evaluierung einschließlich der Ergebnissicherung, Erfolgskontrolle und von Verbesserungsvorschlägen. 11 Kündigungsrecht bei Fehlschlagen Gelingt trotz Ausnutzen aller in Betracht kommenden Maßnahmen sowie Hinzuziehung aller einschlägigen Dienste und Stellen die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit des betroffenen Arbeitnehmers nicht, so gilt das individuelle betriebliche Eingliederungsmanagement (Einzelfallmanagement) als abgeschlossen. Der Arbeitgeber ist dann unter den gesetzlichen Voraussetzungen des 1 KSchG zum Ausspruch einer krankheitsbedingten Kündigung berechtigt. K-P 6

12 Datenerhebung und verwaltung (1) Der Arbeitgeber wird im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements ausschließlich Daten über die Gesundheit des Arbeitnehmers, soweit sie von ihm benötigt werden, um seiner Pflicht zur präventiven Gesundheitsvorsorge genüge zu tun, erheben, nutzen und verarbeiten, beispielsweise Angaben über die Krankheitsursache und den Krankheitsverlauf. (2) Die Erhebung, Nutzung und/oder Verarbeitung dieser Daten zur Verhaltensoder Leistungskontrolle ist unzulässig, arbeitsrechtliche Maßnahmen dürfen hierauf nicht gestützt werden und sind vom Arbeitgeber zurückzunehmen. (3) Ebenso ist die Verwendung der vom Arbeitgeber im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements erlangten Daten zur Vorbereitung und zum Ausspruch einer krankheitsbedingten Kündigung unzulässig. Hiervon unberührt bleibt die Befugnis, solche Daten zur Vorbereitung und zum Ausspruch einer krankheitsbedingten Kündigung zu verwenden, die ihm auch ohne das betriebliche Eingliederungsmanagements im Einzelfall zur Verfügung gestanden hätten, beispielsweise Angaben über Zeiten krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit, Lohnfortzahlungskosten oder ausfallbedingte Betriebsablaufstörungen. 13 Unterrichtung der Belegschaft Die Belegschaft wird durch die Geschäftsführung darüber informiert, dass ein betriebliches Eingliederungsmanagement eingeführt wurde, welche Ziele hiermit verfolgt werden, wer der zuständige Ansprechpartner im Unternehmen ist und wie die Verfahrensordnung ausgestattet ist. 14 Information und Qualifizierung der verantwortlichen Personen (1) Der Arbeitgeber sorgt dafür, dass die für die Umsetzung dieser Führungsrichtlinien verantwortlichen Personen, insbesondere die Mitglieder des Integrationsteams, sowie der betriebliche Vorgesetzte ausreichende Kenntnisse über die Belange und Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitspräventionen unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Verhältnisse im Unternehmen besitzen bzw. erwerben. (2) Den mit diesen Fragen befassten Mitarbeitern wird grundsätzlich die Möglichkeit zur Teilnahme an internen und externen Informationsveranstaltungen und Schulungen etc. gegeben. K-P 7

15 Schlussbestimmungen Die Erfahrungen mit der Umsetzung dieser Führungsrichtlinien sind spätestens nach Ablauf von zwei Jahren zu beurteilen und auf erforderliche Veränderungen bzw. Ergänzungen hin zu überprüfen. 16 Inkrafttreten Die Führungsrichtlinie tritt mit Unterzeichnung in Kraft Brühl, den 12.07.2006... Eisenwerk Brühl GmbH K-P 8