Die Individualisierung der Lieferung wie neue Konzepte den E-Commerce verändern Christoph Wenk-Fischer Horst Manner-Romberg Hamburg, 5. September 2016 MRU 2016, proprietary Slide 1
Source: bevh Die Fakten: E-Commerce Umsatzentwicklung in Deutschland 46,9 41,9 39,1 27,6 21,7 +42% 18,3 15,5 13,4 +27% +23% +18% +19% +16% +12% +7% 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 B2C Umsätze mit physischen Gütern B2B Umsatz rund 35 Mrd. Euro (Schätzungen schwanken erheblich, z. B. bis zu 136 Mrd. Euro) B2B Wachstum entspricht in etwa dem GDP Wachstum E-Commerce Umsatz in Mrd. Euros MRU 2016, proprietary Slide 2
Quelle: bevh Die Fakten: Tradioneller Distanzhandel vs. E-Commerce Umsatz in Mrd. MRU 2016, proprietary Slide 3
Quelle: bevh Die Fakten: Versandhandel versus Paketentwicklung Der rasant wachsende Distanzhandel hat ein starkes Wachstum des Paketmarktes stimuliert. Während der Distanzhandel von 2008 bis 2015 um über 80 Prozent zulegte, kletterte das Paketvolumen um rund 40 Prozent auf 2,3 Mrd. Sendungen. MRU 2016, proprietary Slide 4
MRU Berechnung basierend auf: bevh, Interaktiver Handel in Deutschland, repräsentative Befragung von 40.000 Privatpersonen über 14 Jahren. Die Fakten: B2C Paketvolumen 2015 nach PLZ-Region Grundsätzlich ähnelt die Verteilung des B2C Paketvolumens in Deutschland annähernd der Bevölkerungsverteilung. Bei näherer Betrachtung werden jedoch deutliche regionale Unterschiede des B2C-Paketaufkommens insgesamt sowie bei einzelnen Warengruppen erkennbar, die nicht mit der Bevölkerungsverteilung korrelieren. Den höchsten Wert wies Berlin (PLZ-Region 10; rd. 3,5 Mio. Einwohner) mit 43,5 Mio. Versandhandelspaketen auf. Dagegen sind die Regionen mit den geringsten B2C- Paketaufkommen überwiegend ländlich geprägt, weisen eine niedrigere Bevölkerungszahl auf und liegen sämtlich in den neuen Bundesländern (PLZ-Bereiche 02, 19 sowie 98). Σ = 1,25 Mrd. Pakete Während der Zusammenhang von Bevölkerungszahl und absoluter Paketmenge einleuchtend und nachvollziehbar erscheint, so liefert die Betrachtung des Pro-Kopf Aufkommens ein z. T. überraschend anderes Bild. MRU 2016, proprietary Slide 5
MRU Berechnung basierend auf: bevh, Interaktiver Handel in Deutschland, repräsentative Befragung von 40.000 Privatpersonen über 14 Jahren. Die Fakten: B2C Paketvolumen pro-kopf 2015 nach PLZ-Region Die beiden größten Städte Deutschlands vereinen zwar in absoluten Volumina die höchsten Werte auf sich, weisen jedoch bei der Häufigkeit der zugestellten Pakete mit rund 12,5 Paketen pro Kopf die niedrigsten Werte auf. Die höchsten Pro-Kopf-Werte werden dagegen in den PLZ- Regionen Mannheim, Schwetzingen, Lampertheim, Viernheim (68) sowie Wuppertal (42) und Duisburg (47) auf. In diesen beiden Regionen wurden 2015 18,3 bzw. 17,7 Versandhandelspakete pro Kopf zugestellt. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von knapp 15,4 Paketen pro Kopf und Jahr werden somit in diesen beiden PLZ-Regionen rund 19 bzw. 15 Prozent mehr B2C Pakete pro Kopf und Jahr ausgeliefert. Ø= 15 Pakete/Kopf und Jahr Auffällig ist darüber hinaus, dass die Zahl der pro Kopf und Jahr zugestellten Pakete insbesondere im Westen und Osten Mecklenburg Vorpommerns (PLZ Regionen 17 und 19) sowie in der PLZ-Region 56 (Raum Koblenz) mit rund 14 Paketen pro Kopf und Jahr besonders gering ist. MRU 2016, proprietary Slide 6
MRU Berechnung basierend auf: bevh, Interaktiver Handel in Deutschland, repräsentative Befragung von 40.000 Privatpersonen über 14 Jahren. Die Fakten: B2C Paketvolumen pro-kopf 2015 nach PLZ-Region (Bekleidung) Das Kundenverhalten im interaktiven Handel zeigt starke Unterschiede. Dies lässt sich bspw. an der Zahl der pro Kopf empfangenen Pakete in der Warengruppe Bekleidung nachvollziehen. Dabei zeigt sich, dass Berlin, Hamburg, München und Köln (PLZ Bereiche 10, 20, 80 und 50) mit knapp 3 Sendungen pro Kopf und Jahr rund 30 Prozent weniger Sendungen pro-kopf aufweisen als die Regionen Frankfurt, Mannheim und Bremen die die höchsten Werte mit 3,9 bzw. 3,8 Paketen pro Kopf. Generell weisen ländliche Regionen wie bspw. die PLZ Region Neubrandenburg geringere Werte auf als städtische Ballungsräume. Ø= 3,4 Pakete/Kopf und Jahr MRU 2016, proprietary Slide 7
Neue Lieferkonzepte Neben die klassische Distribution der online gekauften Waren durch Paketdienste sind heutzutage eine Vielzahl von Liefer- bzw. Abholkonzepten getreten. Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Konzepte ist zu berücksichtigen, dass die letzte Meile sich - je nach Art der Lieferung und des Empfängers (B2B oder B2C) erheblich unterscheidet. Dabei reichen die Konzepte von anbietereigenen Lösungen und City Hubs bis hin zu betreiberunabhängigen Lösungen. Neue technologische Lösungen können in Zukunft disruptive Effekte auf die Lieferlogistik haben. MRU 2016, proprietary Slide 8
Alle Marken sind Eigentum ihrer jeweiligen Besitzer Eine Vielzahl neuer Lieferkonzepte sucht den Markterfolg Kategorisierung neuer Liefermodelle anhand von Best-Practice-Beispielen prozessoptimierende Lösungen bedürfnisorientierte Lösungen MRU 2016, proprietary Slide 9
Evolution des Liefermarktes Stationär, Katalog Anbieterauswahl Produktauswahl Mitnahme/ Lieferung Produktkauf E-Commerce 1.0 Produktauswahl Anbieterauswahl Lieferung E-Commerce 2.0 Produktauswahl / Produktkauf Lieferung Integrated Commerce Produktauswahl / Produktkauf / Lieferung (Amazon, AliExpress ) MRU 2016, proprietary Slide 10
Wie neue Konzepte den E-Commerce verändern Schätzungsweise bis zu 7 Prozent der US Lieferungen erfolgen SameDay In Deutschland trotz allem nach wie vor eine Nische: Liefery, tiramizoo haben das Angebot gewissermaßen standardisiert Amazon Prime Now wird bislang in München und Berlin angeboten 12 weitere Standorte sind geplant MRU 2016, proprietary Slide 11
Wie neue Konzepte den E-Commerce verändern Repräsentativen Befragungen zufolge hält eine klare Mehrheit der Paketempfänger Services wie Lieferung am Wunschtag oder Lieferung am Wunschtag im Zeitfenster für wichtig oder sehr wichtig Mehr als 30 Prozent der Befragten halten die Lieferung aller meiner Pakete an einen einzigen Paketshop für wichtig. 2. Zustellversuch trotz Terminabstimmmung und Bestätigung seitens dhl am vereinbarten Tag nicht erfolgt Vor der Haustür abgestellt, obwohl vorab ein Wunschtermin erst 4 Tage später vereinbart worden war. Erst nach Facebook-Beschwerde überhaupt Infos zum Verbleib erhalten! Die Zustellung wird seit einer Woche immer wieder angekündigt, zuletzt heute (7.8.16). Päckchen Keine Zustellung trotz Ankündigung MRU 2016, proprietary Slide 12
Ein Ende der Entwicklung ist noch nicht absehbar Neue Anbieter und Konzepte sind in ausländischen Märkten bereits marktreif. MRU 2016, proprietary Slide 13
Wie neue Konzepte den E-Commerce verändern Wir müssen auf diesen Zug aufspringen, und dabei will ich in der Lokomotive sitzen. Denn am Ende werden nur die Stärksten überleben Rewe CEO Alain Caparros, 21.5.2016 2015 hatten Onlinebestellungen nur einen Anteil von 0,5 Prozent am Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland. In Großbritannien liegt der Anteil dagegen bei 6 Prozent. Größtes Manko der Marktgängigkeit sind nach wie vor Kosten Lieferzeitfenster Mangelndes Verbrauchervertrauen MRU 2016, proprietary Slide 14
Wie neue Konzepte den E-Commerce verändern Der Kauf von gekühlten / frischen Lebensmittel im Versandhandel stellt nach wie vor die Ausnahme dar: Eine im Herbst 2015 von der MRU durchgeführte internetrepräsentative Befragung zeigte, dass trotz der bislang schleppenden Entwicklung durchaus Wachstumspotenzial in dieser Warengruppe liegt. Über 80 Prozent der Befragten haben noch niemals frische bzw. gekühlte Lebensmittel im Versandhandel bestellt. Nur 3 Prozent kaufen regelmäßig, 6 Prozent ab und zu und 10 Prozent selten frische bzw. gekühlte Lebensmittel im Versandhandel. Die Mehrzahl der Kunden wollen ihre Lebensmittel vor dem Kauf in Augenschein nehmen. Gleichzeitig würden über die Hälfte der Befragten bei einem Supermarkt in ihrer Nähe Lebensmittel bestellen! MRU 2016, proprietary Slide 15
Wie neue Konzepte den E-Commerce verändern Neue Lieferkonzepte, insbesondere im Sameday Segment, setzen neben der optimierten Distribution auch eine angepasste Lagerhaltung, eine hoch performante Inhouse-Logistik und medienbruchfreie IT für den gesamten Prozess voraus. Durch z. B. eine dezentralisierte Lagerhaltung allein, ohne die entsprechende IT Performance und/oder die hoch performante Inhouse-Logistik wird nur ein Teil der notwendigen Effizienzzugewinne realisiert werden können. Bspw. können im Rahmen sogenannter Darkstore Konzepte signifikante Verbesserungen erreicht werden: 50 % - 70 % Effizienzgewinn beim Picken 20 % - 50 % Flächeneinsparung im Pufferbereich für gepickte Aufträge > 10 % Flächeneinsparung im Lager MRU 2016, proprietary Slide 16
What's Next Erst eine medienbruchfreie IT, in Verbindung mit einer hoch performanten Inhouse Logistik sowie angepasster Lagerhaltung in Verbindung mit einer optimierten Distribution, z. B. durch TMS Systeme stellen die Basis für die neuen Lieferkonzepte dar. MRU 2016, proprietary Slide 17
What's Next Neben den allgemein starken Wachstum wird für 2 Segmente mit riesigem Potenzial gerechnet: dem stationären Einzelhandel Lebensmittellieferungen Allerdings sind die für den E-Commerce notwendigen Warenwirtschaftssysteme z. B. bei lokalen Einzelhändlern nur in Ausnahmefällen vorhanden. Auch existieren bislang kaum Systeme für eine wettbewerbsfähige Lieferung von online bestellten Artikeln im lokalen Umfeld. Dennoch hat der stationäre Einzelhandel aufgrund des in der Regel im lokalen Umfeld vorhandenen Warenangebots und der häufig guten Kundenbindung gute Voraussetzungen, sich als starker Wettbewerber im E- Commerce zu platzieren. Entscheidend für das weitere Wachstum werden neben einer Vielzahl weiterer Einflussgrößen primär zwei Faktoren sein: Einbindung aller Stakeholder: Politik, Logistik, Handel und Individualinteressen Kundenakzeptanz MRU 2016, proprietary Slide 18
What's Next Modellierung der Paketmengenentwicklung 2020/2025 auf Basis von Regressionsanalysen MRU 2016, proprietary Slide 19
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt MRU: Horst Manner-Romberg MRU GmbH Papenhuder Str. 49 22087 Hamburg Projects Studies Market Research Tel.: +49 40 220 4000 manro@m-r-u.de e x p e r t i s e i n l o g i s t i c s MRU 2016, proprietary Slide 20