Körperorientierte Psychotherapie nach Albert Pesso Pesso-Therapie (PBSP )

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Transkript:

Körperorientierte Psychotherapie nach Albert Pesso Pesso-Therapie (PBSP ) Termin: Mittwoch 29.11.2017 (14.00 Uhr bis 17.30 Uhr) Ort: Klinik Dr. Schlemmer, Stefanie-von-Strechine-Straße 16, 83646 Bad Tölz Workshop-Unterlagen: www.psychotherapie-schrenker.de Leonhard Schrenker 2017 Literatur: Schrenker L.: Pesso-Therapie Das Wissen zur Heilung liegt in uns. Klett-Cotta, Leben Lernen, Stuttgart 2008 Schrenker, L. (2010). Die Behandlung traumatischer Störungen mit Pesso-Therapie (PBSP). Psychotherapie, 15. Jahrg. 2010, Bd. 15, Heft 2 CIP-Medien, München Schrenker, L. (2012). Der Weg zu uns selbst Persönlichkeitsentwicklung und Embodiment aus der Sicht der Pesso-Therapie (PBSP). Psychotherapie 17. Jg., Bd. 17, Heft 2 München: CIP-Medien. Schrenker, L. (2014). Pesso-Therapie (PBSP) und narzisstische Störungen. Psychotherapie 19. Jg., Bd. 19, Heft 1 München: CIP-Medien. Schrenker, L. (2015): Die Bedeutung der therapeutischen Beziehungsebene in der Pesso-Therapie (PBSP). Psychotherapie 20. Jahrg. 2015 Bd 20-2 CIP-Medien, München Schrenker, L. (2017): Empathie zwischen rationaler Distanz und emotionaler Konfluenz: Microtracking der sichere methodische Weg der Pesso-Therapie. Psychotherapie 22. Jahrg. 2017 Bd 22-2 CIP-Medien, München Eilert, D.W. (2013): Mimikresonanz. Junfermann Verlag, Paderborn 1

Form-Passform Grundlage stimmiger Interaktion: Integration von Grundbedürfnissen Leonhard Schrenker 2017 Kind: Symbolisierung für den kindlichen Organismus Grundbedürfnisse aktualisieren sich als körperliche Energie Ihre Form aktualisiert sich an der Oberfläche des Körpers Werden damit sichtbar im Ausdruck Form-Passform-Modell Eltern: Symbolisierung für den Organismus der Eltern Nehmen das Kind im Ausdruck seiner Bedürfnisse wahr Ihre Reaktion drückt sich über ihren Körper aus Bieten damit die stimmige Interaktion für das Kind Auf die Form des Ausdrucks des Kindes Reagieren die Eltern mit der stimmigen Reaktion 2

Grundlegende Entwicklungsbedürfnisse : Wie entsteht Autonomie? Leonhard Schrenker 2011 Phase 1: unmittelbare Körperliche Ebene: Speicherung der damit verbundenen körperlich-emotionalen Interaktionserfahrungen Phase 2: sprachlich symbolische Ebene: Körperliche Erfahrung + stimmige Codierung über Sprache: führt zu Verknüpfung von körperlich-emotionaler Erfahrung und der semantischen Bedeutung der begleitenden Worte Phase 3: Autonomie: Gute Selbstversorgung setzt ausreichende Erfahrungen des versorgt worden seins voraus: Reaktivierung und Rückgriff auf die erlebten inneren Erfahrungen 3

Folgen stimmig befriedigter Grundbedürfnisse für unser erwachsenes Sein Leonhard Schrenker 2011 Platz: Nahrung: Unterstützung: Schutz: Gute Begrenzung: Bindungsfähigkeit, Zugehörigkeit, Verbundenheit, Lebenssinn.. aber auch konkreter: Mein Platz ist sicher, ich darf mir Platz nehmen für mich und mein Sein, usw. innerlich satt, zufrieden, sich in guter Weise voll fühlen symbolisch: Gefühl von innerer Zufriedenheit, gutes Selbstwertgefühl, sich des eigenen Werts bewusst sein; für sich gut sorgen können, Anerkennung und Wertschätzung nehmen und auch geben können usw. körperliche Stabilität u. sichere Bewegungsfähigkeit; Vertrauen in eigene Fähigkeiten, Mut schwierige Dinge anzupacken; vertrauensvoll auf die Lösung schwieriger Aufgaben blicken, gute Leistungsmotivation usw. Geborgenheit und Sicherheit; sich schützen können; Konflikte ertragen können; für sich eintreten, Grenzen setzen zu können usw. Grundüberzeugung, Bedürfnisse sind endlich; Vertrauen, im Leben Befriedigung finden zu können; realistische Einschätzung der Kräfte wie auch Grenzen; Achtung eigener Grenzen wie auch die Anderer; Fähigkeit sich wehren zu können, anderen Grenzen setzen zu können; gute Integration von Kraft wie auch Sexualität usw. 4

Folgen von gravierenden Defiziten in den Grundbedürfnissen für unser erwachsenes Selbst Leonhard Schrenker 2017 Defizite im Grundbedürfnis Platz: Defizite im Grundbedürfnis Nahrung: Mangel an Unterstützung: Mangel an Schutz: Fehlende gute Begrenzung: Mangel an Zugehörigkeit oder Verbundenheit; Fehlen oder ständige Suche nach Lebenssinn; Probleme einen Platz im Leben für sich zu finden; sich zu binden; sich in einer Wohnung wohl zu fühlen usw. Gefühle von Leere, wertlos sein; ständige Sehnsucht gesehen zu werden; ständiges Bedürfnis nach Anerkennung oder Wertschätzung; Kompensation durch Ersatzbefriedigungen (z.b. übermäßiges Essen oder anderes Suchtverhalten) starke körperliche Verspannungen im Rücken- und Lendenbereich; mangelndes Selbstvertrauen, Unsicherheiten bzw. instabiles Selbst; Ängste vor Leistungsversagen oder Überforderung; Tendenz zu negativer innerer Erwartungshaltung usw. Gefühle von Ohnmacht, Hilflosigkeit oder Machtlosigkeit; Probleme mit körperlicher Nähe; sich verletzlich oder schutzlos fühlen; häufig auch starke körperliche oder psychosomatische Beschwerden; Ängste von intensiven Empfindungen oder Gefühlen, überflutet zu werden, starke Selbstschutz bzw. Selbstlimitierungsmuster usw. Starke Selbstkontrollmuster, Angst von Gefühlen überwältigt zu werden; Grundüberzeugung zu viel zu sein; Entwertung von Bedürftigkeit, Fehlern oder Schwächen, perfektionistische Anspruchshaltung ; möglich sind auch gegenteilige Muster, wie mangelnde Impulskontrolle, Tendenzen von Destruktivität gegen sich oder andere; manipulative Muster, Suchtverhalten, Grenzüberschreitungen, Ausagieren von Aggression u. Sexualität usw. 5

Integrierte vs. nicht integrierte Gefühle Leonhard Schrenker 2017 integrierte Gefühle: werden gefühlt und gezeigt nicht integrierte Gefühle: Microemotionen Ekel Wut Verachtung Angst Ekel Wut Freude Trauer Verachtung Verzweiflung Angst Freude Trauer Verzweiflung Reaktionsmuster der Eltern: Validierung Entwertung oder Bestrafung 6

Leonhard Schrenker 2017 Der ständige Fluss von Microexpressionen Bewusste Gefühle: über die der P. spricht und die er zeigt genervt frustriert überlegen genervt Situation 1 Situation 2 Situation 3 Situation 4 Erzählstrang Bewusstseinsschwelle angstvoll Microemotionen im Körpergedächtnis: Spuren davon im Gesichtsausdruck um die Augen ohnmächtig verächtlich frustriert 7

Leonhard Schrenker 2017 Die Implantierung der Zeugenfigur Zeugenbotschaften, wenn Klient bestätigt Fokussiert Microemtionen Klient Bericht des Klienten Therapeut 8

Microtracking: Lesen von Microexpressionen und Bewusstmachung von Microemotionen (Pilotenaktivierung) Leonhard Schrenker 2017 Bewusste Gefühle: über die der P. spricht und die er zeigt Zeugenbotschaft 1 genervt frustriert Zeugenbotschaft 2 überlegen genervt Situation 1 Situation 2 Situation 3 Situation 4 Erzählstrang Bewusstseinsschwelle Microemotionen im Körpergedächtnis: Spuren davon im Gesichtsausdruck um die Augen ängstlich ohnmächtig verächtlich frustriert 9

Microemotionen: das Tor zur Erinnerung der frühen Lerngeschichte Leonhard Schrenker 2017 Klient wird sich dieses Gefühls bewusst Therapeut sieht die darunter liegenden Gefühle von Panik u. benennt sie im Kontext Berichtet wie genervt er ist, wenn er zum Chef muss! Klient Köpergedächtnis: aktiviert Spuren von Panik (Microemotion) im Gesicht Therapeut Betroffen realisiert er, wie eng die Panik vor dem Gespräch mit seinem Chef aufgeladen ist mit der Erinnerung der Traumatisierung durch seinen Vater! 10

Leonhard Schrenker 2017 Microtracking: Zeugenbotschaften und Benennung von Stimmen: Klient zeigt daraufhin massive körperliche Anspannung, mit der er die Intensität der Gefühle der traumatischen Erinnerung unter Kontrolle bringt Aspekte traumatischer Erinnerungen tauchen auf Stimme der Schutzstrategie: Spann an und bring die Panik unter Kontrolle! Therapeut externalisiert eine Stimme: Zeugenbotschaft 3: benennt die Zufriedenheit, dass er es geschafft hat, die Angst unter Kontrolle zu bringen. Zeugenbotschaft 1: benennt die Panik im Kontext dieser Erinnerungen Zeugenbotschaft 2: benennt die Angst, von diesen Gefühlen überflutet zu werden. Klient Therapeut 11

Störungen aus der Sicht der Pesso-Therapie (PBSP): Leonhard Schrenker 2017 Störungen als Folge grundlegender Defizite Störungen als Folge von Traumatisierung Störungen als Folge von Holes-in-Roles (Mehrgenerationenperspektive)

Defizite: Therapeutische Hauptstrategie Leonhard Schrenker 2016 Trauer: erinnert sich an das, was gefehlt hat Das Konzept Idealer Eltern (Form-Passform) Klient Therapeut 1. Sieht den Klienten in seinen schmerzhaften Erinnerungen 2. Microtracking: Benennung der Emotion im auslösenden Kontext 3. entwirft dazu ein heilendes Gegenbild stimmiger Interaktion (positive Umkehrung) 4. Überprüft die Stimmigkeit mit dem Klienten 5. Verankerung und Transfer 13

Fallbeispiel Folie 3: Traumatisierung Integration von Schutz Leonhard Schrenker 2017 Ich hätte dich geschützt!!! Klient Therapeut Ausgehend von der Ohnmacht und Schutzlosigkeit des Kindes von damals: 1. Entwerfen von Schutz und Integration dieser neuen Erfahrung 2. Stimmige verbale Aussage der schützenden Figur 3. Validierung der Wut in Anbetracht der Ungerechtigkeit 14

Frühe Traumatisierung und Defizite Grundbedürfnisse - gute väterliche Begrenzung der Wut des kleinen Jungen Leonhard Schrenker 2017 Klient erinnert die Sehnsucht des kleinen Jungen von damals Passformvater: sieht und anerkennt die Wut des Jungen Er darf wütend sein, der kann damit umgehen Integration von guter Begrenzung Option für das neue Kind sein Transfer aufs Anfangsthema Neue Optionen im Kontakt mit dem Chef Klient Therapeut 15

Leonhard Schrenker 2011 Holes in Roles Folie 1 Selbstaufgabe u. frühe Entwicklung einer Helferstruktur Voraussetzungen und Entstehung einer Helferstruktur ein Kind ist von Anfang an ausgestattet mit der natürlichen Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden erlebt es seine Eltern als schwach oder bedürftig, so tut es alles, um die einzigen Eltern, die es hat, zu stabilisieren um die Eltern zu schonen, gibt es sich auf in seiner natürlichen Lebendigkeit und in dem was es braucht (Anpassung) es entwickelt zu früh in übermäßiger Weise seine natürliche Fähigkeit zu tiefem Mitgefühl es fängt zunehmend an, für die Bedürftigkeit seiner eigenen Eltern zu sorgen es verschließt die natürliche Öffnung selbst etwas zu bekommen 16

Leonhard Schrenker 2010 Holes-in-Roles Folie 2: Dysfunktionale Interaktionsmuster Kind: Bedürfnisse aktualisieren sich als körperliche Energie ihre Form drückt sich an der Oberfläche des Körpers aus Nimmt die Bedürftigkeit der Eltern wahr Entwickelt tiefes Mitgefühl mit ihnen Gibt seine eigenen vitalen Bedürfnisse auf Passt sich deren Bedürfnissen an und stabilisiert sie damit Statt zu nehmen verschließt es seine Öffnung wird der Helfer der Bedürftigen Ich muss mich darum kümmern!!! Eltern: Tragen aufgrund ihrer Geschichte tiefe seelische Defizite in sich Sind nicht empfänglich für die Bedürfnisse des Kindes Statt dessen sind sie mit ihrer eigenen Bedürftigkeit beschäftigt Dankbar nehmen sie das mitfühlende Verständnis des Kindes auf Geben ihm dafür Anerkennung und Wertschätzung Schwache oder bedürftige Bezugsperson Du bist der Einzige, der mich versteht!!! 17

Leonhard Schrenker 2011 Holes in Roles Folie 3: daraus resultierende Grundüberzeugungen Schuldgefühle selber etwas zu wollen Ich bin mit dem, was ich will, zu viel Mit dem, was ich brauche, kann ich mich niemanden zumuten Der andere ist wichtiger als ich Für sich zu kämpfen oder etwas zu wollen ist egoistisch Ich bin der Einzige, der das kann. dem es so geht. Der das aushalten kann. (Grundüberzeugung von Omnipotenz, verbunden mit Stolz, selber nichts zu brauchen) Entwicklung eines Größenselbst Selbstaufgabe und für andere da sein wird zum zentralen Lebenssinn! Alle anderen sind bedürftig ich brauche nichts.

Holes in Roles Folie 4: Therapeutische Strategien Leonhard Schrenker 2011 Klient kann nichts nehmen (Mitgefühl des Kindes mit bedürftigen Bezugspersonen) Klient Therapeut Exploriert die Holes in Roles Szenen in der Geschichte des Klienten: 1. Entwirft heilende Gegenbilder zur Versorgung bedürftiger Bezugspersonen 2. Heilende Gegenbilder für Klienten als Kind: Integration von dem was gefehlt hat 19

Entwicklungsaufgaben aus der Sicht der Pesso-Therapie Leonhard Schrenker 2017 Genetisches Potential des Kindes: Befriedigung der grundlegenden Entwicklungsbedürfnisse Aneignung und Integration der Polaritäten Eltern unterstützen das Kind in seiner Entwicklung durch stimmige Interaktionen: mütterlicherseits Form - Passform väterlicherseits Beginn des Lebens: Verschmelzung von Ei- u. Samenzelle Platz Nahrung Unterstützung Schutz Grenzen (unmittelbar körperliche + symbolische Ebene) genetische : mütterliches und väterliches Potential neurologische: linke u. rechte Hemisphäre sensorische und motorische Polarität Aktivität vs. Empfänglichkeit (Verhalten) männliche vs. weibliche Polarität Grundlage der genetischen Natur und des wahren Selbst Ego-Wrapping : Integration der Interaktionserfahrungen ins Selbst - bedürfnisadäquate Autonomie Integration der Polaritäten ins Selbst: stehen dem handelnden Ich in selbstverständlicher Weise zur Verfügung Entwicklung von Bewusstsein Entwicklung der Einzigartigkeit des Seins Wahrnehmungs-, Empfindungs-, Zuordnungsverbale bzw. emotionale Ausdrucks- und Steuerungsfähigkeiten Fähigkeiten, Neigungen, besondere Begabungen, Talente, das individuelle Temperament usw. Pilot ist aktiviert und steht der Lebens- und Beziehungsgestaltung steuernd zur Verfügung werden selbstverständlicher Bestandteil der Persönlichkeit und finden im Leben Realisation und Erfüllung

Leonhard Schrenker 2017 Ablauf der Therapie 21