Kleine Wörter grosse Geschichten

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Transkript:

Kleine Wörter grosse Geschichten A. Holenstein Erzählfähigkeit verbessern mit Kernwortschatz «Zweckmässige Geschichten werden vom Zuhörer ohne viel Nachfragen verstanden. Diese Geschichten sind systematisch strukturiert, thematisch orientiert und so angelegt, dass eine Weiterentwicklung oder eine Lösung vorhanden und verständlich ist.» Schelten-Cornish, 2008 Ana Holenstein-Wyrsch 1

am Thema bleiben Personen und ihre Beziehung untereinander und relevante Orte beschreiben die Geschehnisse in zeitlich richtiger Abfolge erzählen temporäre und kausale Verknüpfungen herstellen zusammenhängend erzählen (Stahl/Rieker, 2010) Erzählen in der Unterstützten Kommunikation Mangelnde kommunikative Erfahrung Mangelndes Vokabular Mangelnde kognitive Voraussetzungen (Theoryofmind, Weltwissen, Erinnerungsvermögen ) A. Holenstein «Erzählen ist wie Kommunizieren ein interaktiver Prozess, an dem das Kind und der/die ZuhörerInbeteiligt sind. Zum Erzählen braucht man Wörter, die zu Sätzen geformt werden und Sätze, die zu einer Erzählung geformt werden.» Rieker/Stahl 2010 Ana Holenstein-Wyrsch 2

Erzählkönig und Erzählkönigin 1 2 3 4 5 Sie müssen etwas erzählen wollen und sie brauchen gute ZuhörerInnen Sie brauchen Wörter zum Erzählen. Sie müssen diese Wörter in die Vergangenheit setzen können Sie müssen Wörter zu Sätzen verbinden und Sätze zu einer Erzählung. Sie müssen eine Erzählstruktur im Kopf haben 1 Sie müssen etwas erzählen wollen und sie brauchen gute ZuhörerInnen Was erzählen? Wie erzählen? Rolle der KommunikationsparterInnen Ana Holenstein-Wyrsch 3

Was? Echte Kommunikationssituationen Wichtig ist ein echtes Interesse an der Kommunikation! Niemand will Dinge erzählen, die der Andere eh schon weiss. Ja/Nein-Fragen sind kein Anreiz zu Erzählungen! Wie? Basale Aktionsgeschichten Beschreibungen Erzählgeschichten nach M.Waigand/C.Castañeda Nacherzählungen Echte Erzählungen mit Höhepunkt/Problem, Lösungsvorschlag und Weiterentwicklung Ana Holenstein-Wyrsch 4

Rolle der Kommunikationspartnerinnen und -partner Haltung Scaffolding Offene Fragen Satzanfänge «Gleich wie beim Spracherwerb als Ganzes funktioniert auch beim Erwerb der narrativen Kompetenzen die Interaktion von Kind und sozialer Umgebung als Motor.» Drick, 2015 Wörter zum Erzählen 2 ein 6jähriges Kind beherrscht ca. 5000 Wörter! Ana Holenstein-Wyrsch 5

Gesucht: Wörter zum Erzählen!. Holenstein A. Holenstein A. Holenstein Sprechende Kinder folgen ihren eigenen Interessen. Sie erlernen und benutzen intuitiv die Wörter, die sowohl ihren jetzigen Kommunikationsbedürfnissen entsprechen als auch ihrer weiteren Sprachenwicklung gerecht werden. Andres et al. 2007 Wortschatzforschung 2007/2013 Ana Holenstein-Wyrsch 6

A. Holenstein Mit KWS erzählen Um erzählen zu können, brauchen Menschen einen ausgeglichenen, aus allen Wortarten bestehenden Wortschatz: «Zunächst werden Konjunktionen wie und, oder, aber verwendet. Danach werden temporale Zusammenhänge mit dann, wenn, bevor benutzt und schließlich auch kausale Zusammenhänge mit Wörtern wie weil, denn, deshalbhergestellt» (Stahl/Rieker 2010). 18.11.2017 Ana Holenstein-Wyrsch Der Elefant Die Spielesammlung «Der Elefant» enthält 25 Spielideen zur Kölner Kommunikationstafel. Der Kernwortschatz wird in allen Kommunikationsfunktionen spielerisch entdeckt! Der Elefant Ana Holenstein-Wyrsch 7

18.11.2017 3 Sie müssen diese Wörter in die Vergangenheit setzen können! Ich bin ge Ich habe ge und Sätze zu e. Wörter werden zu Sätzen und Sätze zu Erzählungen Erzählung Sie müssen Wörter zu Sätzen verbinden und Sätze zu einer Erzählung 4 «Wörter bestehen aus einer Reihe von Lauten. Sätze bestehen aus einer Reihe von Wörtern. Erzählungen oder Texte bestehen aus einer Reihe von Sätzen. Das heisst: Man muss es auf die Reihe bringen!» B. Zollinger 2014 Ana Holenstein-Wyrsch 8

Die Sammlung «das Krokodil» enthält 7 Würfel- und Kartenspiele. Die Schülerinnen und Schüler entdecken und üben die Wörter des Zielwortschatzes. und bei jedem Spiel gibt es ausgewählte Wörter des Kernwortschatzes, deren Bedeutung im Spiel erfahren wird. A. Holenstein Das Krokodil. Sie müssen eine Erzählstruktur im Kopf haben 5 Strategien zur Eröffnung eines Dialogs Strategien, um die Anzahl der Gesprächsbeiträge innerhalb eines Dialogs zu erhöhen Strategien einen Dialog zu schliessen Wachsmuth, 2015 Ana Holenstein-Wyrsch 9

. Literatur Andres P., GüldenM., Stahl M.: Der Elefant am Frühstückstisch oder: Von der Kraft einfacher, flexibler Wörter in der Unterstützten Kommunikation in: Sachse, S., Birngruber, C., Arendes, S. (Hrsg.): Lernen und Lehren in der Unterstützten Kommunikation, 2007. Boenisch, Jens und Sachse, Stefanie: Sprachförderung von Anfang an, in: UK, isaac`s Zeitung 3/07 Boenisch, Jens: Die Bedeutung von Kernvokabular für unterstützt kommunizierende Kinder und Jugendliche, in: Logos interdisziplinär, 3/2014, S. 164-178 Drick, Astrid (2015): Sprachförderung im Kindergarten. Schneider Verlag. Ana Holenstein-Wyrsch 10

Goudarzi, Nicol: Basale Aktionsgeschichten. (2015) von Loeper Holenstein-Wyrsch, Ana: Ich will mitspielen-und ich auch in: UK kreativ! (2013) von Loeper Holenstein-Wyrsch, Ana: Kleine Wörter grosse Geschichten, Erzählfähigkeit verbessern mit Kernwortschatz. In: Treffpunkt Logopädie Tagungsband 4 (2017) Schelten-Cornish, Susanne (2008): Förderung der kindlichen Erzählfähigkeit. Idstein: Schulz-Kirchner Verlag. Stahl, Meike / Rieker, Kathrin (2010): Narrative Fähigkeiten in der Unterstützten Kommunikation. In: Minfo, 4. S. 4 5. http://www.prentke-romich.de/service/newsletterminfo/newsletter-archiv-minfo/. Tomasello, Michael (2011): Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Tracy, R., Lemke, V.: Sprache macht stark, 2009 Wachsmuth, Susanne (2015): Hallo, ich mag dich! Karlsruhe von Loeper Waigand, Monika, Castañeda, Claudio: «Es war einmal» Ideen zur interaktiven Förderung von Erzählfertigkeiten. In: UK wird erwachsen. Karlsruhe: von Loeper. S. 223-233. Willke, Melanie (2015): Hilf mir, es selbst zu tun. In: UK wird erwachsen. Karlsruhe: von Loeper. S. 213 222. Zollinger, Barbara (2014): Die entwicklungspsychologische Sprachtherapie mit kleinen Kindern. In: Sprache, Stimme, Gehör, 38. S. 163 166. Ana Holenstein-Wyrsch 11

Kleine Wörter-grosse Wirkung, Sammlung 1&2 Bestellen: http://www.fbz-uk.uni-koeln.de Für weitere Informationen: www.kleinewoerter.ch info@kleinewoerter.ch Ana Holenstein-Wyrsch 12