Steigerung der Unterrichtsqualität durch Managing Diversity im Lehrerzimmer Samstag, 30. September 2006 11.00 12.30 Uhr Dr. Beate Lesting-Buermann (IQSH)
Managing Diversity im Lehrerzimmer Ziele des Workshops Information über die aktuelle Diskussion Vorstellung von Analyseinstrumenten Entwicklung von Strategien praxisorientierte Diskussion
Diversity - Diversität Umgang mit Unterschiedlichkeit und Abweichungen Frage der Chancengerechtigkeit Perspektive der Komplementarität und der Stärkeergänzung
Managing Diversity auch für Schulen Rahmenbedingungen, die es erlauben, dass Menschen unabhängig von kulturellen und körperlichen Unterschieden, unabhängig von Geschlecht und Alter und unabhängig von individuellen Lebensmustern ihr Leistungspotential, ihre Kompetenzen und ihre Kreativität in einer Organisation optimal ein- und zur Geltung bringen können.
Ausgangssituation I Schule und Unterricht
Neutralisierung der sozio-ökonomischen Faktoren (Equity) Quelle: OECD(2001) nach Gather Thurler Hohes Leistungsniveau Schwache Equity Finnland Hohes Leistungsniveau Hohe Equity Belgien USA GB Canada Japan Korea Deutschland Schweiz Spanien Polen Schwaches Leistungsniveau Schwache Equity Schwaches Leistungsniveau Hohe Equity
Ausgewählte Ergebnisse des ersten Berichts: Migranten machen 1/5, bei Kindern und Jugendlichen mehr als 1/4 der Bevölkerung aus. Mehr als 40 % der Migranten, aber nur ca 14 % der sonstigen 15- Jährigen gehören im Lesen zur Risikogruppe. Migranten bringen ein hohes Motivationspotenzial ein. An den Übergängen im Schulsystem wird soziale Ungleichheit und ethnische Segregation erzeugt Konsortium Bildungsberichterstattung Bildung in Deutschland. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung und Migration
Geschlechtsspezifische Ergebnisse von Schule Defizite in der mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenz bei Schülerinnen Defizite in der Ausbildung eines angemessenen Selbstwertgefühls bei Mädchen Defizite in der Lesekompetenz bei Schülern größere Quote von Sitzenbleibern, Schulabbrechern, Sonder- und Hauptschülern bei Jungen PISA: z. T. schlechtere Benotung der Jungen bei gleicher Leistung
Gesellschaftspolitischer Hintergrund traditionell geformte und bürokratisch vorbestimmte Industriegesellschaft pluralistisch geprägte Moderne und Wissensgesellschaft Von der Homogenität zur Heterogenität
Notwendigkeit von Veränderungen nach Gather Thurler der Bildungsinhalte, der Leistungsmotivation und damit auch der geltenden Bestimmungen von Wissen, Lernen, Leistung der Lehrfomen, Unterrichtsstrategie Unterrichtsorganisation Berufsstruktur der Lehrpersonen
Meilensteine auf dem Weg zum Umgang mit Heterogenität nach Gather Thurler/Schley Positives Diskriminieren Achtung und Würdigung der Persönlichkeit Einübung in Pluralität Inklusion statt Integration Pluralität in der Schulkultur bewusst leben und nutzen Eigene Prägungen, Eigenarten, Verhärtungen und blinde Flecken wahr- und annehmen
Anforderungen an die Schule Wie können Lehrerinnen und Lehrer eine für das Lernen förderliche Interaktion mit Kindern aus verschiedenen kulturellen, sozialen, sprachlichen Milieus schaffen? Wie sehen die Handlungsfelder eines effizienten Diversity-Managements aus?
Ausgangssituation II Lehrerzimmer
Tendenz in sozialen Systemen: eigene Kultur als Norm wahrzunehmen andere Kulturen bewusst zu ignorieren oder als fremd zu betrachten
Zwickmühle Forderungen nach Individualisierung des Lernens Differenzierung Förderkonzepten treffen in Kollegien auf Leitbild Homogenität Mythos der Gleichheit
Das Eisbergmodell über der Wasseroberfläche Sachebene unter der Wasseroberfläche psychosoziale/ emotionale Ebene Bülck / Lesting-Buermann 2006
Verhalten Einstellungen Werte Bülck / Lesting-Buermann 2006
Diversität als Chance Managing Diversity
Ebenen von Diversity nach Döge Personenbezogene Sichtweisen Organisationsbezogene Sichtweisen Mentale Ebene Sachebene Phänomen Vielfalt Die Tatsache, dass sich Menschen in vielerlei Hinsicht unterscheiden oder auch gleichen ( diversity ) Geisteshaltung Offenheit Das Bewusstsein für Vielfalt und die eigene Einstellung zu Unterschiedlichkeit, die den Umgang mit Menschen mitbestimmen Instrument Diversity Management Die gezielte interne und externe Berücksichtigung sowie die bewusste Nutzung und Förderung von Vielfalt zur Erfolgssteigerung (managing diversity) Leitgedanke Diversity & Inclusion Die grundlegende, positive Ausrichtung einer Organisation auf Vielfalt und Individualität
Managing Diversity als Produktionsfaktor in Unternehmen und NGOs nach Sielert 2006 Freisetzung von Energie: Verringerung depressiver Grundstrukturen durch Freisetzung gebundener Energien Motivationsstärkung: Loyalität durch Anerkennung individueller Besonderheiten Innovationssteigerung: Nutzung des Erfahrungswissens aller Problemlösung: Lösung komplexer und multidimensionaler Probleme durch Einbezug vieler Perspektiven Autonomiestärkung: Erhöhung der Fähigkeit zur eigenen Selbststeuerung
Managing Diversity als Organisationsentwicklung nach Döge Gleichstellung Gleichwertigkeit Anpassung an die Organisationskultur Die Organisationskultur passt sich an
Managing Diversity in Organisationen: Handlungsfelder nach Döge Produktgestaltung und entwicklung Entwicklungsteams AbnehmerInnen Personalmanagement Leistungsbegriff Arbeitszeit Leitbilder und Führungsstile Anforderungsprofile Helden Informations- und Wissensmanagement Informelle Netzwerke Formaler Informationsfluss Sitzungszeiten
Beispiel Teamentwicklung Bewusste Mischung von Teams je nach Arbeitsschwerpunkt komplementäre Stärkeergänzung
Teamrollen Opponent Bedenkenträger Teamworker Kommunikator Ideengeber Kreativer Teamleitung Analytiker Theoretiker Pedant Organisator Praktiker Alle Rollen können im Hinblick auf das Ziel und die Arbeit eine sinnvolle und wichtige Funktion übernehmen. Lesting-Buermann / Flittiger
Aufgabe von Schulleitung Diversity-Kompetenz im Kollegium fördern und damit zur Steigerung von Unterrichtsqualität beitragen Heterogenität im Kollegium nutzen und damit Schule in Bewegung bringen