Vom Einspeisemanagement betroffene Gebiete in Schleswig-Holstein. Kurzbericht



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Vom Einspeisemanagement betroffene Gebiete in Schleswig-Holstein Kurzbericht

Vom Einspeisemanagement betroffene Gebiete in Schleswig-Holstein Kurzbericht Von: M. Döring, C. Beestermöller, Dr. C. Nabe Datum: 25. Oktober 2013 Projekt-Nummer: POWDE12633 Ecofys 2013 beauftragt durch: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Mercatorstr. 3, 24106 Kiel ECOFYS Germany GmbH Am Karlsbad 11 10785 Berlin T +49 (0)30 29773579-0 F +49 (0)30 29773579-99 E info@ecofys.com I www.ecofys.com Geschäftsführer C. Petersdorff Handelsregister Amtsgericht Köln Handelsregisternr. HRB 28527 Ust-ID-Nr. DE 187378615

Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 1 1.1 Methodik 1 1.2 Einschränkungen der Methodik 2 2 Aktualisierte Darstellung des Einspeisemanagements 4 2.1 Geographische Darstellung 4 2.2 Entwicklung der normierten Gesamtdauer 6 3 Zusammenfassung und Bewertung 8 Anhang 10 Literaturverzeichnis 11 ECOFYS Germany GmbH Am Karlsbad 11 10785 Berlin T +49 (0)30 29773579-0 F +49 (0)30 29773579-99 E info@ecofys.com I www.ecofys.com Geschäftsführer C. Petersdorff Handelsregister Amtsgericht Köln Handelsregisternr. HRB 28527 Ust-ID-Nr. DE 187378615

1 Einführung Die Abregelung von Strom aus Windenergie und anderen Erneuerbaren Energien (EE) hat in den letzten Jahren zugenommen. 2012 betrug die prognostizierte Ausfallarbeit (Abregelung) von Strom aus Erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein 346 GWh [1]. Durch die vorgenommenen Netzausbauund Netzmanagementmaßnahmen konnten trotz zunehmender Stromeinspeisung aus Erneuerbaren Energien erste Netzentlastungen erreicht werden. Die Schleswig-Holsteinische Landesregierung hat im Dezember 2012 zusätzliche Flächen für Windenergie ausgewiesen. Für die Schleswig-Holstein Netz AG ist dies eine wichtige Planungsgrundlage für den weiteren Ausbau ihrer Mittel- und Niederspannungsnetze [3]. Vereinzelte Netzbetreiber, so auch die E.ON Netz GmbH, haben ab Mitte 2012 ihre Abregelungsmethodik verändert. Sie führen nun statt einer regional gleichmäßigen Abregelung eine selektive, netzknotenscharfe bzw. umspannwerkscharfe Abregelung der Anlagen durch. Damit ist ein gezielteres und effektiveres Einspeisemanagement möglich, das zur Reduktion der Ausfallarbeit führen kann. Der vorliegende Kurzbericht stellt die vom Einspeisemanagement (EinsMan) betroffenen Gebiete in den Jahren 2011, 2012 und im ersten Halbjahr 2013 in Schleswig-Holstein dar. Als methodische Grundlage dient die Studie Einspeisemanagement in Schleswig-Holstein [4] aus dem Jahr 2012 (mit Daten für das Jahr 2011). Die geographische Darstellung der von EinsMan-Einsätzen betroffenen Gebiete wurde aktualisiert. Anhand der Berücksichtigung der Einsatzdauer ist eine detaillierte Differenzierung der betroffenen Regionen möglich. 1.1 Methodik Diese Analyse baut auf der Methodik auf, die bereits in den Studien Einspeisemanagement in Schleswig-Holstein und Abschätzung der Bedeutung des Einspeisemanagements nach 11 EEG und 13 Abs. 2 EnWG verwendet wurde ([4], [5]). Als Grundlage für die Auswertung dienen öffentlich im Internet verfügbare Daten der betroffenen Netzbetreiber 1, Schleswig-Holstein Netz AG, E.ON Netz GmbH und TenneT TSO GmbH. Dazu zählen insbesondere Anlagenregister, Angaben zu den betroffenen Netzregionen und Umspannwerken sowie Informationen zu den Einsätzen von Einspeisemanagement. Auf Basis der veröffentlichten Netzkarten und Netzregionen erfolgte im ersten Schritt eine automatisierte Zuordnung von EinsMan-Region und 1 Die Netzbetreiber kommen der Veröffentlichungspflicht überwiegend durch die Bekanntmachung im Internet nach. Längerfristig geplante Einspeisemanagement-Einsätze (insbesondere im Zusammenhang mit Netzausbaumaßnahmen nach 9 EEG) werden jedoch schriftlich gegenüber den Betreiber betroffener Anlagen angekündigt und nicht zusätzlich im Internet veröffentlicht. Die Datenbasis für die Darstellung einer normierten Dauer von EisMan-Einsätzen ist somit in diesem Kurzbericht nicht vollständig. MELUR und Netzbetreiber haben angekündigt, dass sie im Juni 2014 Daten zum Einspeisemanagement 2013 veröffentlichen werden [1]. POWDE12633 1

PLZ-Gebiet. In Folge der begrenzten Region und der hohen Auflösung der Auswertung war in einem zweiten Schritt eine manuelle Validierung der Zuordnung notwendig. Hierfür verwendeten wir georeferenzierte Netzkarten. Aus der Verschneidung dieser Daten werden die betroffenen Regionen und die jeweils normierte Gesamtdauer der EinsMan-Einsätze ermittelt. Neben der binären Information, ob eine Region betroffen ist, wurde in der aktuellen Auswertung die normierte Gesamtdauer berücksichtigt. Dabei ist zu beachten, dass dieser Wert keine Informationen über die Menge der abgeregelten Energie, d.h. über die Ausfallarbeit liefert. Neben der reinen Dauer der Abregelung ist die Stufe einbezogen, um die Belastung für die EE-Anlage geeignet abzubilden. Hierbei wird in grober Näherung angenommen, dass die Abregelung für eine Stunde auf 0 % vergleichbar mit der Abregelung für zwei Stunden auf 50 % ist. Aufgrund der fehlenden Daten zur tatsächlichen Einspeiseleistung je Windenergieanlage beschränkt sich die Methodik somit auf die Analyse der bekannten Zeitinformationen des Einsatzes. Pro Einsatz sind in Art und Umfang unterschiedliche Erneuerbare-Energien-Anlagen betroffen. Die Berechnung der normierten Gesamtdauer zeigt deshalb die relative Betroffenheit einer Region von EinsMan-Einsätzen. Mit der Methodik ist die Aussage möglich, wie viele volle Stunden es in einer Region zu einem EinsMan-Einsatz kam. Mit der Einschätzung von Obergrenzen der normierten Dauer wird außerdem gezeigt, wie lange eine Anlage in der Region maximal abgeregelt wurde (mit Beachtung der untenstehenden Einschränkung der Methodik). Der zu ermittelnde Faktor entspricht der normierten Gesamtdauer aller EinsMan-Einsätze in einer Region pro Jahr. Für die Berechnung wurde folgende Formel verwendet: 1! " mit tdauer = FStufe = Dauer der Abregelung eines EinsMan-Einsatzes in Stunden Stufe der Abregelung eines EinsMan-Einsatzes Die Analyse des Einspeisemanagements in den letzten Jahren hat gezeigt, dass die Belastung der betroffenen Region sehr verschieden ist. Durch die differenzierte Bewertung kann ein Vergleich der betroffenen Regionen untereinander vorgenommen werden. 1.2 Einschränkungen der Methodik Die Qualität der Ergebnisse hängt stark von der zur Verfügung stehenden Datenbasis (betroffene Netzregionen, installierte Windleistung je Netzregion, Veröffentlichungen der Netzbetreiber nach 9 EEG zum Einsatz von Einspeisemanagement nach 11 EEG) ab. Für das Jahr 2013 ist der betrachtete Zeitraum des ersten Halbjahres zu kurz für eine statistisch gesicherte Bewertung der Jahresdaten. Es wäre äußerst ungenau, die Daten für das erste Halbjahr auf das zweite Halbjahr hochzurechnen, da der Herbst und Winter im Durchschnitt windstärker ist. Das erste Halbjahr in 2013 war etwas windschwächer als 2012 (1.HJ). Bezogen auf ganz Deutschland POWDE12633 2

betrug die Windeinspeisung im ersten Halbjahr 2012 etwa 25 TWh, wohingegen es im ersten Halbjahr 2013 etwa 22 TWh waren [6]. Zudem könnten auch die besonders sonnenreichen Monate Juli und August höhere Abregelungen im Bereich der Photovoltaikanlagen im zweiten Halbjahr 2013 bewirken. Die gesamte Ausprägung des Einspeisemanagements in 2013 kann erst nach Jahresablauf festgestellt werden. Mit der veränderten Abregelungsmethodik hin zur selektiven Abregelung der Netzbetreiber wurde im gleichen Zuge der Umfang der veröffentlichten Daten nicht angepasst. Dies führt zu einer weiteren Unschärfe der Ergebnisse. POWDE12633 3

2 Aktualisierte Darstellung des Einspeisemanagements 2.1 Geographische Darstellung Abbildung 1 und Abbildung 2 zeigen die in Schleswig-Holstein von EinsMan betroffenen Gebiete mit der normierten Gesamtdauer der EinsMan-Einsätze pro Jahr in 2012 und 2013 (1. Halbjahr). Die Berücksichtigung der normierten Gesamtdauer zeigt, wie stark die jeweiligen Regionen betroffen sind. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine von EinsMan betroffene Region aus mehreren PLZ-Gebieten bestehen kann. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Abbildung 1 zeigt, dass im Jahr 2012 hauptsächlich die Gebiete Dithmarschen und Nordfriesland von EinsMan betroffen waren, teilweise auch Ost-Holstein. Insbesondere Dithmarschen und Nordfriesland wiesen außerdem vergleichsweise lange Abregelungsdauern mit einer Gesamtdauer von über 1000 h im Jahr auf. Ost-Holstein dagegen lag überwiegend im unteren Bereich mit 1-50 h pro Jahr. Im Vergleich dazu zeigt Abbildung 2, dass sich die im ersten Halbjahr 2013 betroffenen Gebiete stärker auf Schleswig-Holstein verteilen und somit kein eindeutiger Schwerpunkt der Abregelungen mehr auszumachen ist. Die Anzahl der betroffenen Gebiete in Dithmarschen und Nordfriesland hat deutlich abgenommen. Auch Ost-Holstein weist lediglich ein kleines betroffenes Gebiet an der Lübecker Bucht auf, das sich im untersten Bereich der berechneten Werte befindet. Insgesamt sind über das Land verteilt einzelne Gebiete hinzugekommen, die aber nur vereinzelt in den höheren Bereichen der normierten Gesamtdauer liegen. Überwiegend liegen die Gebiete im Bereich von 1-200 h Abregelungsdauer pro Halbjahr; erst nach Jahresablauf ist eine mit 2012 vergleichbare Darstellung für das Gesamtjahr möglich. Mehrere Einflussfaktoren können als wahrscheinliche Ursache der im ersten HJ 2013 gesunkenen Anzahl der betroffenen Gebiete und der stärkeren Verteilung auf das Bundesland identifiziert werden: Durch die veränderte Abregelungsmethodik der E.ON Netz GmbH (knotenscharfe Abregelung) seit Mitte 2012 können die Anlagen entsprechend gezielter abgeregelt werden, was zu einer höheren Effizienz und zu weniger Ausfallarbeit führen kann. Die schleswig-holsteinischen Netzbetreiber haben Netzausbau- und managementmaßnahmen umgesetzt und so identifizierte Engpässe gemildert bzw. beseitigt. Das im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verminderte Windaufkommen im ersten Halbjahr 2013 [7] kann zu einem geringeren Bedarf an EinsMan-Einsätzen führen. Der auf ganz Schleswig-Holstein verteilte Zubau an EE-Anlagen, insbesondere PV. POWDE12633 4

Von EinsMan betroffene Regionen in Schleswig-Holstein in 2012 - normierte Gesamtdauer in h/a Legende PLZ Leitregion Normierte Dauer in Stunden pro Jahr 1-50 51-200 201-1000 1001-4700 25 24 18 23 22 26 27 " 0 " 15 " 30 " 60 Km Koordinatensystem: WGS 1984 UTM 28Zone 32N 20 21 19 16 Abbildung 1: Normierte Gesamtdauer der EinsMan-Einsätze in betroffenen EinsMan-Regionen Schleswig-Holsteins in 2012 POWDE12633 5

Von EinsMan betroffene Regionen in Schleswig-Holstein im 1. HJ 2013 - Intensitätsfaktor in h/a Legende PLZ Leitregion Intensität in Stunden pro Jahr 0-50 51-200 201-1000 1001-2400 25 24 18 23 22 26 27 " 0 " 30 " 60 " 15 Km Koordinatensystem: WGS 1984 UTM 28Zone 32N 20 21 19 16 Abbildung 2: Normierte Gesamtdauer der EinsMan-Einsätze in betroffenen EinsMan-Regionen Schleswig-Holsteins im ersten Halbjahr 2013 2.2 Entwicklung der normierten Gesamtdauer Als weiterer Indikator für die Betroffenheit der Regionen wurde die normierte Gesamtdauer in seiner zeitlichen Entwicklung dargestellt. Abbildung 3 zeigt die Entwicklung der normierten (auf volle Stunden umgerechneten) Gesamtdauer aller EinsMan-Einsätze in Schleswig-Holstein pro Monat seit 2011. Das Ergebnis der Analyse kann wie folgt zusammengefasst werden: Unterjährig variiert die Betroffenheit der Gebiete sehr stark und ist tendenziell stark vom Windaufkommen abhängig. Insbesondere im Winter ist der Faktor typischerweise (nicht jedoch im Winter 2012/2013) deutlich erhöht. Im ersten HJ 2013 zeigen sich vermehrt Extremereignisse mit Monaten von besonders hoher Gesamtdauer (insbesondere März und Juni). POWDE12633 6

Abbildung 3: Entwicklung der normierten Gesamtdauer der gesamten EinsMan-Einsätze in Schleswig-Holstein pro Monat seit 2011 Die normierte Gesamtdauer der EinsMan-Einsätze betrug 2011 durchschnittlich 398 Stunden pro Monat und 2012 durchschnittlich 329 Stunden pro Monat, im ersten Halbjahr 2013 464 Stunden pro Monat. Tabelle 1 gibt einen Überblick der Entwicklung der Gesamtdauer in halbjährlicher Auflösung seit 2011. Auch hier kann im Vergleich zwischen 2011 und 2012 eine sinkende Tendenz der Gesamtdauer abgelesen werden. Mit einer summierten (normierten) Gesamtdauer von etwa 2783 Stunden im ersten Halbjahr 2013 kann sich hier ein Anstieg im Jahr 2013 abzeichnen. Insgesamt sind die Zahlen jedoch weiterhin stark abhängig vom jeweiligen Windaufkommen, was die Berechnungen und den Vergleich unscharf macht. Tabelle 1: Entwicklung der normierten Gesamtdauer seit 2011 in halbjährlicher Auflösung Jahr 1. Halbjahr 2. Halbjahr Summe 2011 1709 3065 4774 2012 2526 1424 3951 2013 2783 Für die Darstellung in Abbildung 3 sowie in Tabelle 1 ist zu berücksichtigen, dass die hier ablesbare Summe der normierten EinsMan-Einsätze kleiner ist als eine Summierung der Einsätze in Abbildung 1 und Abbildung 2. Wie oben beschrieben ist dies darauf zurückzuführen, dass eine von EinsMan betroffene Region aus mehreren PLZ-Gebieten bestehen kann. POWDE12633 7

3 Zusammenfassung und Bewertung Der vorliegende Kurzbericht zeigt die Entwicklung der von EinsMan betroffenen Regionen in Schleswig-Holstein in dem Zeitraum von Januar 2011 bis Juni 2013. Die Analyse beschränkt sich auf die Auswertung und geographische Darstellung der normierten Gesamtdauer von EinsMan-Einsätzen. Als Datengrundlage dienen öffentlich im Internet verfügbare Daten der betroffenen Netzbetreiber. Ergebnisse Die Daten zeigen, dass das Einspeisemanagement in Schleswig-Holstein, bezogen auf die normierte Dauer der Einsätze, im zeitlichen Verlauf schwankt und stark abhängig vom jeweiligen Windaufkommen ist. Eine sinkende Tendenz der Gesamtdauer kann im Vergleich von rund 4800 Stunden und 4000 Stunden zwischen den Jahren 2011 und 2012 abgelesen werden. Dementgegen ist die summierte (normierte) Gesamtdauer im jeweils ersten Halbjahr der Jahre 2011 bis 2013 von rund 1700 Stunden auf rund 2700 Stunden stetig angestiegen. Bezogen auf die Anzahl der von Einspeisemanagement betroffenen Gebiete in Schleswig-Holstein wurde in 2012 für den Zeitraum bis Juni 2013 der Höchststand erreicht. Für das Jahr 2013 ist aufgrund des beschränkten Untersuchungszeitraums keine abschließende Abschätzung möglich. Nach der Tendenz ist aber von einer stärkeren Verteilung der betroffenen Gebiete über ganz Schleswig-Holstein auszugehen. Mehrere Einflussfaktoren können als wahrscheinliche Ursache der im ersten HJ 2013 gesunkenen Anzahl der betroffenen Gebiete und der stärkeren Verteilung auf das Bundesland identifiziert werden: Durch die veränderte Abregelungsmethodik der E.ON Netz GmbH (knotenscharfe Abregelung) seit Mitte 2012 können die Anlagen entsprechend gezielter abgeregelt werden, was zu einer höheren Effizienz und zu weniger Ausfallarbeit führen kann. Die schleswig-holsteinischen Netzbetreiber haben Netzausbau- und managementmaßnahmen umgesetzt und so identifizierte Engpässe gemildert bzw. beseitigt. Das im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verminderte Windaufkommen im ersten Halbjahr 2013 [7] kann zu einem geringeren Bedarf an EinsMan-Einsätzen führen. Der auf ganz Schleswig-Holstein verteilte Zubau an EE-Anlagen, insbesondere PV. Die Analyse der EinsMan-Einsätze hinsichtlich der normierten Dauer und der betroffenen Regionen bestätigt einerseits tendenziell regionale Bereiche mit erheblichen Potenzialen an regenerativer Energie, in denen die EE-Leistung noch nicht vollständig aufgenommen werden kann und andererseits die Ergebnisse der erfolgreichen Netzverstärkungsmaßnahmen sowie des Netzausbaus in diesen Regionen. Die Darstellungen sind auf Grund der nicht vollständigen Daten in ihrer Aussagekraft eingeschränkt und geben keinen Aufschluss hinsichtlich der tatsächlich abgeregelten elektrischen Arbeit wieder. Einordnung der Ergebnisse Die Ergebnisse sind konsistent mit den Angaben in der gemeinsamen Veröffentlichung des Energiewendeministeriums mit den schleswig-holsteinischen Netzbetreibern. Demnach ist die Ausfallarbeit in POWDE12633 8

Schleswig-Holstein 2012 auf 346 GWh (2011: 308 GWh) leicht angestiegen. Der Anstieg erfolgte in gleichem Ausmaß wie der Anstieg der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien, so dass 2011 und 2012 der Anteil der Ausfallarbeit an der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien ca. 3,5% betrug [1] und [2]. Das Ergebnis für das erste Halbjahr 2013 passt zu den Erwartungen der schleswig-holsteinischen Netzbetreiber. Diese erwarten für die Jahre nach 2012 durch die erforderlichen Planungs- und Ausführungszeiträume von Netzausbauprojekten in Verbindung mit dem weiteren Zubau der EE- Stromerzeugungsanlagen einen weiteren Anstieg von Abregelungen und Entschädigungsansprüchen. Es wird allerdings seitens der Netzbetreiber insgesamt ein flacherer Anstieg als in der Vergangenheit erwartet, da das Einspeisemanagement immer feinteiliger und differenzierter gesteuert wird und Netzausbau- und Netzmanagementmaßnahmen erste Erfolge bewirkt haben und weiter bewirken, insbesondere der Ausbau der Leitung Breklum-Flensburg, die Ausweitung vom Freileitungsmonitoring und die Einführung vom Auslastungsmonitoring [1]. Methodik Als Indikator für die Intensität der Abregelung wurde die normierte Gesamtdauer der EinsMan- Einsätze in den betroffenen Regionen verwendet. Die binäre Information, ob eine Region von EinsMan betroffen ist, wurde mit der durchgeführten Abregelungsdauer sowie der gewählten Abregelungsstufe eines EinsMan-Einsatzes näherungsweise gewichtet. Die somit auf volle Stunden normierte Gesamtdauer der EinsMan-Einsätze in den Regionen Schleswig-Holsteins wird für die Jahre 2011-2013 (1. Halbjahr) ausgewiesen. Zusätzlich wird die Entwicklung der normierten Gesamtdauer aller EinsMan- Einsätze in Schleswig-Holstein seit 2011 in monatlicher Auflösung dargestellt. Die Veränderung der Gesamtdauer von EinsMan in den Jahren 2011 und 2012 zeigt außerdem, in welchen Gebieten die normierte Gesamtdauer gestiegen und in welchen Gebieten sie gesunken ist. Einschränkungen Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Auswertung des 1. Halbjahres 2013 aufgrund der Saisonalität des Windaufkommens noch keinen vollständigen Vergleich mit 2012 erlaubt und auch keine Aussage möglich ist, ob die Abnahme im 1. Halbjahr 2013 ein Trend ist oder maßgeblich durch windschwache Monate bestimmt ist. Es ist durchaus möglich, dass im 2. Halbjahr 2013, insbesondere im Herbst und Winter, mit erhöhtem Windaufkommen die normierte Gesamtdauer der EinsMan-Einsätze sowie die Anzahl der betroffenen Gebiete deutlich ansteigt. Des Weiteren kann mit der vorliegenden Darstellung kein eindeutiger Rückschluss auf die Menge der Ausfallarbeit gezogen werden. Damit kann die Ausfallarbeit trotz weniger betroffener Gebiete relativ hoch sein. Daten zur Ausfallarbeit für das Jahr 2012 haben die Netzbetreiber und das Energiewendeministerium Schleswig-Holstein im Juni 2013 vorgelegt. Daten für das Jahr 2013 sind für Juni 2014 angekündigt [1], [2]. Als Grundlage für die Auswertung dienen öffentlich im Internet verfügbare Daten der betroffenen Netzbetreiber, Schleswig-Holstein Netz AG, E.ON Netz GmbH und TenneT TSO GmbH. Anderweitig veröffentlichte Einsätze sind nicht öffentlich zugänglich und konnten daher nicht berücksichtigt werden. Diese waren allerdings bis 2012 nach Auskunft der schleswig-holsteinischen Netzbetreiber quantitativ insgesamt wenig bedeutsam. POWDE12633 9

Anhang Von EinsMan betroffene Regionen in Schleswig-Holstein in 2011 - normierte Gesamtdauer in h/a Legende PLZ Leitregion Normierte Dauer in Stunden pro Jahr 2-50 51-200 201-1000 1001-9800 25 24 18 23 22 26 27 " 0 " 15 " 30 " 60 Km Koordinatensystem: WGS 1984 UTM 28Zone 32N 20 21 19 16 Abbildung 4: Normierte Gesamtdauer der EinsMan-Einsätze in betroffenen EinsMan-Regionen Schleswig-Holsteins in 2011 POWDE12633 10

Literaturverzeichnis [1] Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (MELUR) (2013a): Fakten zu Abregelung und Entschädigungsansprüchen von Strom aus Erneuerbaren Energien in den Jahren 2012 und 2011 in Schleswig-Holstein, Kiel, den 13.6.2013, online verfügbar: http://www.schleswigholstein.de/energie/de/energiewende/kosten_energiewende/einspeisemanagement_fakten_pdf blob=publicationfile.pdf, letzter Aufruf: 27.08.2013 [2] Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (MELUR) (2013b): Fragen und Antworten zu Abregelung und Entschädigungsansprüchen von Strom aus Erneuerbaren Energien in den Jahren 2012 und 2011 in Schleswig-Holstein, Kiel, den 13.6.2013, online verfügbar: http://www.schleswigholstein.de/energie/de/energiewende/kosten_energiewende/einspeisemanagement_faq_pdf blo b=publicationfile.pdf, letzter Aufruf: 27.08.2013 [3] Schleswig-Holstein Netz AG (2013): Planungsgrundlage für den Netzausbau, online verfügbar: http://sh-netz.com/netz/netzausbau/energiewende/, letzter Aufruf: 27.07.2013 [4] Ecofys (2012): Einspeisemanagement in Schleswig-Holstein, Studie im Auftrag des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig- Holstein online verfügbar: http://www.schleswigholstein.de/energie/de/strom/einspeisemanagement/einspeisemanagement_node.html, letzter Aufruf: 27.08.2013 [5] Ecofys (2012): Abschätzung der Bedeutung des Einspeisemanagements nach 11 EEG und 13 Abs. 2 EnWG, Studie im Auftrage des Bundesverbandes Windenergie e.v. [6] Veröffentlichte Daten der Übertragungsnetzbetreiber zur Windenergieeinspeisung in Deutschland in den Jahren 2011-2013 (1. Halbjahr): - Amprion: http://www.amprion.net/windenergieeinspeisung - Tennet: http://www.tennettso.de/site/transparenz/veroeffentlichungen/netzkennzahlen/tatsa echliche-und-prognostizierte-windenergieeinspeisung - TransnetBW: http://www.transnetbw.de/kennzahlen/erneuerbareenergien/windenergie/?activetab=table&app=wind - 50 Hertz: http://www.50hertz.com/de/151.htm [7] Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (2013): Pressemeldung Wind und Solar: Stromerzeugung im ersten Halbjahr 2013 rückläufig, online verfügbar: http://www.iwr.de/news.php?id=23978, letzter Aufruf: 22.10.2013 POWDE12633 11

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