Zum Begriff der Interkulturellen Kompetenz Konstrukt oder Fähigkeit?
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- Marielies Michel
- vor 8 Jahren
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1 Erasmus-Praktika Koordinatorentreffen April 2010 an der Freien Universität Berlin Zum Begriff der Interkulturellen Kompetenz Konstrukt oder Fähigkeit? Dipl.-Pol. Rüdiger José Hamm
2 Interkulturelle Kompetenz Was ist das? [ ] to what degree is it actually possible, for an expert from one culture to communicate with, to get through to, persons of another culture? (Gardner 1962:241) Universal communicator: Integrität und Stabilität, Extrovertiertheit, eine an universellen Werten ausgerichtete Sozialisation sowie besondere telepathische (!), bzw. intuitive Fähigkeiten. (Gardner 1962:248).
3 Interkulturalität als Schlüsselkompetenz Interkulturalität gilt als Schlüsselkompetenz in einer sich globalisierenden, pluralisierenden Welt. (Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 zu Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen, Amtsblatt der Europäischen Union, 30. Dezember 2006)
4 Anwendungsfelder technische Hilfseinsätze internationaler Schüleraustausch internationale Personalentsendung Unternehmenszusammenschlüsse Management-Trainings Bildungspolitik Integrationspolitik Außenpolitik
5 Modelle und Konzepte Wenn man versucht, sich einen Überblick über die Diskussion zum Thema interkulturelle Kompetenz zu verschaffen [ ], so kann einen die Fülle des [...] Materials ratlos machen (Auernheimer 2002:183) 1. Lebensformen lassen sich in einem (national- oder welt-) gesellschaftlichen Rahmen als kulturell different beschreiben und 2. Diese Lebensformen sind prinzipiell anerkennenswert und machen die Ausbildung von Fähigkeiten der Interkulturellen Kommunikation bzw. Interkulturellen Kompetenz notwendig.
6 Zielvorstellungen Interkultureller Kompetenz Ökonomisch orientierte Konzepte: Effizienzgesichtpunkte Geistes- und sozialwissenschaftliche, bzw. erziehungswissenschaftliche Ansätze: Menschliche Weiterentwicklung in der interkulturellen Interaktion
7 Interkulturalität in der Interkulturellen Bildung Nach Auernheimer (1995) steht die Interkulturelle Bildung vor drei großen Herausforderungen: 1. die innergesellschaftliche, vor allem migrationsbedingte, Multikulturalität 2. die Vereinigung Europas mit seinen unterschiedlichen Sprachen, Traditionen und Kollektivgeschichten und 3. die Herausbildung einer Art Weltgesellschaft mit ihrer kulturellen Vielfalt (mit der Tendenz zu kulturellen Grenzziehungen einerseits und dem Zwang oder Wunsch zu Kooperation und interkulturellem Dialog andererseits).
8 Leitmotive der Interkulturellen Bildung das Eintreten für die Gleichheit aller ungeachtet der Herkunft, die Haltung des Respekts für Andersheit, die Befähigung zum interkulturellen Verstehen, die Befähigung zum interkulturellen Dialog.
9 Interkulturelle Bildung als Reaktion auf einen Mangel? Der westliche kultur- und sozialwissenschaftliche Blick: ( ) bleibt hängen an den konfliktiven Seiten interkultureller Begegnung und Kommunikation und konzentriert sein Bemühen darauf, die sie entstehen und wie sie auszuräumen` sind. Selten wird dagegen in der einschlägigen Forschung thematisiert und untersucht, ob und wie es den jeweiligen Betroffenen und Beteiligten selber schon immer gelingt, die ihnen auffallenden und sie irritierenden Differenzen im alltäglichen Umgang miteinander auszubalancieren. (Matthes 1999: S. 423)
10 Hassan schreibt ab! Interkulturalität = Migration? Frau Dr. Kamphausen: Hassan hat während des Tests dauernd auf dein Heft gesehen! Abdullah: Wirklich? Frau Dr. Kamphausen: Ja und er hat tatsächlich einige deiner Antworten wörtlich abgeschrieben. Abdullah: Vielleicht wusste er die Antwort nicht. Frau Dr. Kamphausen: In der Tat. Er hat selbst offenbar nicht viel zu den Test-Fragen sagen können. Abdullah: Dann hat er Glück gehabt, neben mir zu sitzen. BpB (Hrg.) (1989), Interkulturelles Lernen. Arbeitshilfen für die politische Bildung, Bonn.
11 Was ist eigentlich Kultur? Kultur ist: nicht statisch veränderbar kontextuell gebunden das Bindeglied zwischen Strukturen und Subjekten ein Sinnsystem Bedeutungswelt (Reckwitz 2008)
12 Diversity Vielfalt Diversitykriterien: - Ethnische Herkunft (und / oder Rasse ) - Religion oder Weltanschauung - Geschlecht - Alter - Behinderung - Sexuelle Identität
13 Wir und die die Anderen Wer sind die Anderen? Wer sind Wir eigentlich? Wie verorten wir ambivalente Identitäten?
14 Noch mal: Ziele Interkultureller Kompetenz - Die Erkenntnis der Gebundenheit des eigenen Denkens - Die Erkenntnis der Kulturalität der eigenen Wertemuster - Eine erhöhte Selbstreflexivität - Eine Heterogenitätskompetenz und - Konfliktfähigkeitskompetenz Horstmann (2002)
15 Die Gleichzeitigkeit von Verstehen und Nicht-Verstehen Nicht der Anspruch, den Anderen zu verstehen, sondern die Erkenntnis, dass der Andere different und nicht verstehbar ist, muss zum Ausgangspunkt interkultureller Bildung werden. (Wulf 1999: S. 62)
16 Was ist denn nun Interkulturelle Kompetenz? People s intercultural competence is their ability to ensure a shared understanding by people from different social identities, and their ability to interact with people as complex human beings with multiple identities and their own individuality (Byram, Michael, Gribkova, Bella, und Starkey, Hugh. Developing the Intercultural Dimension in Language Teaching: A Practical Introduction for Teachers. Strasbourg/Graz: Council of Europe/ECML, S. 10.)
17 Kann diese Fähigkeit erlernt werden? kulturübergreifende kulturspezifische und interkulturelle Coachings, Workshops etc.
18 Das Anti-Bias Konzept Louise Derman-Sparks und Carol Brunson- Philips Anfang der 1980er Jahre in den USA entwickelt Südafrika nach der gesetzlichen Abschaffung der Apartheid nicht ausdrücklich als Interkulturelles Training konzipiert in Deutschland wurde das Ant-Bias-Konzept in den 90er Jahren bekannt
19 Das Anti-Bias Konzept bias = Voreingenommenheit, Schieflage oder Vorurteil Schieflagen sollen ins Gleichgewicht gebracht werden, um Diskriminierungen abzubauen Erfahrungsorientierte Auseinandersetzung mit Macht und Diskriminierung Entwicklung alternativer Handlungsansätze zu unterdrückenden und diskriminierenden Kommunikations- und Interaktionsformen
20 Das Anti-Bias Konzept jede_r hat Vorurteile Vorurteile sind keine individuellen Fehlurteile Vorurteile sind gesellschaftlich als Ideologien institutionalisiert und werden von den Subjekten erlernt Vorurteile können somit auch wieder verlernt werden
21 Der Link vom Anti-Bias-Konzept zur Interkulturellen Bildung / Kompetenz <=> Der Fokus des Ansatzes liegt auf jeglichen Formen von Diskriminierung Diversitykriterien (Ethnische Herkunft, Rasse, Religion oder Weltanschauung, Geschlecht, Alter, Behinderung, Sexuelle Identität)
22 Dipl.-Pol. Rüdiger José Hamm Danke!
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