Inhaltsverzeichnis. Seite 3. Fachliche Einführung Fachgruppe Landschaftsplanung und Naturschutz

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2 Seite 3 Inhaltsverzeichnis Fachliche Einführung Fachgruppe Landschaftsplanung und Naturschutz 5 Warum Nationalparke? Karl Friedrich Sinner, EUROPARC Deutschland e.v., Berlin 11 Bedeutung von Nationalparken in Deutschland aus der Sicht des Naturschutzes Dr. Helmut Röscheisen, Deutscher Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.v., Berlin 15 Buchenwälder als Naturerbe Nationalpark Hainich Best practice Beispiele und Erfahrungen Manfred Großmann, Nationalpark Hainich, Nationale Naturlandschaften (NNL) in Thüringen, Bad Langensalza 21 Entstehung, Umsetzung und Angebote des Nationalparks Kellerwald eine Erfolgsstory mit Hindernissen Norbert Panek, Agenda zum Schutz deutscher Buchenwälder, Korbach 27 Naturtourismus in deutschen Nationalparkregionen Entwicklungen und Potenziale Univ.-Prof. Dr. Hubert Job, Julius-Maximilians-Universität, Würzburg 33 Impressum 36 Foto: W. Türk

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4 Foto: Vera Brust Die Natur braucht sich nicht anzustrengen, bedeutend zu sein. Sie ist es. Robert Walser (Schweizer Buchautor) Diese Bedeutsamkeit der Natur veranlasste die Amerikaner bereits im Jahr 1872 zur Gründung des ersten Nationalparks mit dem Ziel, eine spektakuläre Landschaft zu schützen und für zukünftige Generationen zu erhalten (Yellowstone Nationalpark 2012). Bis heute sind weltweit über Nationalparke ausgewiesen worden. Der Schutz ganzer Ökosysteme und die ökologische Wertigkeit bestimmter Regionen stehen dabei aktuell im Fokus der Schutzbemühungen (Schelhas 2001). Nationalparke sind mit fast 20% Anteil an der Gesamtfläche aller Schutzgebiete der Welt ein wichtiges Instrument zum Erhalt der biologischen Vielfalt (WDPA 2010). In Deutschland gibt es derzeit 14 Nationalparke, welche einen Flächenanteil von nur 0,54% der Landfläche der Bundesrepublik einnehmen (BfN 2012a). Die Bundesregierung hat sich mit der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt im Jahr 2007 zum Ziel gesetzt, bis 2020 zwei Prozent des Bundesgebietes der freien Naturentfaltung zu überlassen. Das bestehende Nationalparksystem ist also noch als ergänzungsbedürftig anzusehen. Vor dem Hintergrund der weltweiten Verantwortung Deutschlands für den Erhalt der Rotbuchenwälder (BfN 2012b) fehlt unter anderem ein speziell für den Schutz der Buchenwälder sowie zur Sicherung ihrer spezifischen Artenvielfalt entwickeltes, durchgängiges nationales Verbundsystem (Panek 2011). Nationalparke als großflächige und auf den Schutz eines oder mehrerer Ökosysteme ausgelegte Gebiete sollen von menschlichem Einfluss weitgehend ausgenommen werden. Sie sind dennoch nicht als Totalreservate zu verstehen, sondern bilden eine eigene Schutzkategorie: Direkt nach dem Naturschutz spielt dabei die Erschließung des Schutzgebietes für Bildung und Erholung der Bevölkerung sowie Forschung als wichtiges Nationalpark-Ziel eine bedeutende Rolle (Rall 2012). Nach der IUCN- Richtlinie für Nationalparke werden 75% der Fläche als sog. Kerngebiet ausgewiesen. In dieser Zone wird langfristig der menschliche Eingriff weitestgehend reduziert und findet nur noch im Einklang mit dem Hauptziel der natürlichen Entwicklung statt. Die restlichen 25% des Gebietes können weiterhin gepflegt werden und so beispielsweise zu besonderen Artenschutzzielen oder zur Erhaltung des Landschaftsbildes beitragen (STMUG 2012, IUCN 2012). Broschüre des BfN zur Bevölkerungsumfrage Naturbewusstsein Die weitgehend unbeeinflusste Naturentwicklung in einem Nationalpark fördert vor allem natürliche Prozessabläufe und ermöglicht so den Schutz naturnaher Ökosysteme. Von den so entstehenden Rückzugsgebieten und größeren, zusammenhängenden Lebensräumen profitieren wildlebende Tiere und Pflanzen gleichermaßen. Besonders störungsempfindliche, in unserer eng besiedelten Kulturlandschaft selten gewordene Arten finden hier gute Lebensbedingungen. Ausgewiesene Nationalparke sind daher unverzichtbar für die biologische Vielfalt und den Artenreichtum der Erde (Europarc 2012).

5 Seite 6 Für die Menschen bietet ein Nationalpark Erholung und Entspannung in einer faszinierenden Naturkulisse. Mehr als drei Viertel der Deutschen verbringen nach einer Umfrage des BfN gerne und häufig Zeit in der Natur (zum Nachlesen weiterer interessanter Aspekte dieser Umfrage finden sie die Broschüre Naturbewusstsein 2009 des BfN an unserem Infostand). Besonders die unter Schutz gestellten, urtümlichen Landschaften haben auf Urlauber eine hohe Anziehungskraft. Die naturkundliche Bildung der Besucher steht im Konzept des Nationalparks eindeutig im Vordergrund. Mit Hilfe von Informationsstellen und speziellen Wegekonzepten wird dabei der Ruhecharakter des Gebietes gewahrt und gleichzeitig ein differenziertes Betreuungs-, Informations- und Bildungsangebot möglich (Nationalpark Jasmund 2012). Der Nationalpark kann so zum Reiseziel und zur außerschulischen Lernstätte werden. Ein Nationalpark bietet auch Raum für ambitionierte Projekte wie z.b. in der touristischen Modellregion Eifel, wo ältere Menschen, Rollstuhlfahrer, Blinde oder Gehörlose speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte barrierefreie Wanderrouten finden, die helfen, das Erkunden der Natur für die verschiedenen Zielgruppen zu erleichtern oder überhaupt erst möglich zu machen (Nationaplark Eifel 2012a, NTv 2011). Aus wirtschaftlicher Sicht verändert ein Nationalpark die Entwicklung einer Region nachhaltig. Die Holznutzung Wildkatzen sind im Teutoburger Wald noch mit der daran angegliederten Wertschöpfungskette zuhause (Foto: Mathias Lohr). wird dabei zwar langfristig reduziert, aber durch andere wirtschaftliche Aktivitäten ausgeglichen (Nationalpark Nordschwarzwald 2012). Für das Gelingen dieser Umstrukturierung sind vor allem Werbewirksamkeit und Imagegewinn durch den Nationalpark entscheidend. Die Belebung der Tourismusbranche schafft neue Wertschöpfungsketten mit dem Gewinn neuer Arbeitsplätze (MULEWF 2012). Eine Studie des BfN zum Thema Ökonomische Effekte von Großschutzgebieten belegt, dass im Einzugsgebiet von Schutzgebieten, wie z.b. Nationalparke, besonders das Gastgewerbe profitiert. Weiter erfährt der Einzelhandel und das Dienstleistungsgewerbe durch die Besucher der Regionen einen deutlichen Aufschwung (Job et al. 2005). Naturtouristische Angebote können dabei ebenso entstehen wie z.b. neue Vermarktungsstrategien für die regionaltypischen Produkte der landwirtschaftlichen Betriebe in der Region. Eine solche positive Entwicklung wurde bereits für einen seinerzeit diskutierten Nationalpark Senne als Entwicklungsperspektive gesehen (Harteisen & Liepmann 2003). Buchenwald in der angedachten Nationalparkkulisse (Foto: Winfried Türk).

6 Seite 7 Die unbeeinflusste Naturentwicklung im Nationalpark ist auch Gegenstand der Forschung. Nur in diesem speziell geschützten Raum ist die Untersuchung von relativ ungestörten Lebensräumen möglich. Biologisch interessant ist dabei, neben den vorkommenden Arten und Biotoptypen, insbesondere die dauerhafte Beobachtung des Ökosystems, der natürlichen Waldentwicklung und der Lebensgemeinschaften. Aus sozio-ökonomischer Sicht ist die gesellschaftliche Bedeutung des Nationalparks ebenso interessant wie das Besucherverhalten und weitere Tourismus-Fragen (Nationalpark Kellerwald-Edersee 2012). Ziel der Forschung im Nationalpark ist, die dort gewonnenen Erfahrungen in die Entwicklung anderer Gebiete einfließen zu lassen, so dass ein langfristiger Schutz der Natur auch außerhalb von speziellen Schutzgebieten gewährleistet werden kann (Nationalpark Eifel 2012b). Ein Nationalpark hat viele Gesichter und bietet vielfältigste Möglichkeiten für Natur und Menschen sich zu entwickeln und einander anzunähern. Bei der Neuausweisung eines Gebietes als Nationalpark spielt dabei eine Vielzahl von Kriterien eine Rolle. Grundlegende Voraussetzungen sind die Eignung der in Broschüre des BfN zum Weltnaturerbe Buchenwälder. Frage kommenden Gebietskulisse einerseits und die Wirtschaftlichkeit eines solchen Vorhabens andererseits. Im Falle des Teutoburger Waldes bescheinigen Gutachten die Eignung des vorgeschlagenen Gebietes aus beiden Betrachtungswinkeln (Berger 2010, LANUV 2011). Frühling im Teutoburger Wald (Foto: Mathias Lohr). Die angedachte Nationalparkkulisse weist eine sehr hohe Diversität von Lebensräumen auf und ist eine von 30 durch das BfN als Hotspot der Biodiversität ausgezeichneten Regionen Deutschlands (BfN 2012c). Diese hohe landschaftliche Vielfalt ist vor allem auf unterschiedliche Ausgangsgesteine mit eiszeitlichen Überformungen zurückzuführen. Die Höhen des Teutoburger Waldes bestehen aus Sandsteinen. Westlich vorgelagert finden sich Kalkgesteine, die in Teilbereichen großflächig von pleistozänen Sandablagerungen (sogenannten Sandern der Eiszeit) überdeckt sind. Innerhalb der Sandgebiete kam es zur Dünenbildung durch Flugsand. Das so entstandene Mosaik bildet die ideale Voraussetzung für die unterschiedlichen Lebensraumformen Ostwestfalens. Besonders hervorzuheben sind die Buchenwälder in unterschiedlichen Ausprägungen. Im letzten Jahr wurden die alten Buchenwälder Deutschlands von der UNESCO in die Liste der Weltnaturerbestätten aufgenommen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie an unserem Infostand im Flyer Deutsche Buchenwälder- Weltnaturerbe der UNESCO des BMU. Erwähnenswert sind weiterhin die Sandtrockenrasen, Magerrasen, feuchte und trockene Heideflächen, sowie die naturnahen Bachtäler und Moorbereiche. Im landschaftlichen Kontext schließt sich die Senne an, wo nach Abzug des britischen Militärs weitere ca ha als Nationalpark Senne hinzugefügt werden könnten (Kreis Lippe 2012a).

7 Seite 8 Dem Nationalpark wird eine reelle Chance eingeräumt, die Region sowohl aus touristischer Sicht als auch darüber hinaus wirtschaftlich weiter zu entwickeln. Die für die Forst- und Holzwirtschaft zu erwartenden negativen Auswirkungen und die Gesamtkosten des Nationalparks werden dabei durch die abzusehenden positiven wirtschaftlichen Effekte des Nationalparks voraussichtlich mehr als kompensiert (Berger 2010). Die Grundvoraussetzungen für die Einrichtung desneben dem Nationalpark Eifel- zweiten Schutzgebietes dieser Art in NRW wären somit erfüllt. Auf dieser Grundlage wird derzeit die Diskussion um den Nationalpark in der Region Ostwestfalen-Lippe geführt. Die Konsensbildung mit den Flächeneigentümern und eine breite Akzeptanz durch die Bewohner der angedachten Naturkulisse ist von entscheidender Bedeutung für die angestrebte Ausweisung des Gebietes als Nationalpark (Kreis Lippe 2012b). Die heutige Tagung soll sachgerecht in dieser teils kontrovers geführten Debatte über das Thema informieren. Hierzu greifen die Referenten am Vormittag das Thema der Bedeutung von Nationalparken auf. Nach der grundlegenden Frage, warum diese Art von Schutz für die Biodiversität so wichtig ist, wird der Fokus auf den speziellen Schutz der als Weltnaturerbe ausgewiesenen Buchenwälder Der Hirschkäfer ist das Insekt des Jahres Er benötigt zur erfolgreichen Vermehrung in wirtschaftlich genutzten Wäldern seltenes mürbes Totholz (Foto: Mathias Lohr). gelegt und direkt im Anschluss auf die generelle Bedeutung von Nationalparken in Deutschland aus der Sicht des Naturschutzes. Die allgemeinen Einführungen werden durch Best Practice Beispiele mit Erfahrungen aus den Nationalparken Hainich und Kellerwald konkretisiert. Am Nachmittag rücken die praktischen Effekte von Nationalparken in den Fokus der Referenten. Es werden so genannte Best Practice Beispiele und die Erfahrungen aus dem Nationalpark Hainich zum Thema Buchenwälder erläutert. Die Entwicklung und das vorhandene Potenzial des Naturtourismus als ein Beispiel für nationalparkverträgliche Nutzungen, bilden den Abschluss der Vorträge, an den eine Podiumsdikussion anschließt. Urtümlicher Buchenwald (Foto: Mathias Lohr).

8 Seite 9 Literatur: Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen (STMUG)(2012): Rechtsgrundlagen und Leitlinien, Kapitel 5 in: Nationalpark Berchtesgarden, Nationalparkplan, STMUG (Hrsg.), Roland (2010): Konzeption und Wirtschaftlichkeit des Nationalparkes Teutoburger Wald/ Eggegebirge, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BfN) (2012a): Nationalparke, html Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BfN) (2012b): Unesco: Deutsche Buchenwälder sind Naturerbe, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BfN) (2012c): Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland, Europarc (2012): Nationalparks: Natur Natur sein lassen, Harteisen, Ulrich, Liepmann, Peter (2003): Förderung des Landestourismus NRW - Handlungsorientierte Konzeptstudie über die regionalökonomischen, u.a. touristischen Entwicklungsperspektiven einer Nationalparkregion Senne.- Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/ Göttingen, Universität Paderborn & Forschungszentrum Senne International Union for Conservation of Nature (IUCN) (2012): Category II, National Park, Job, Hubert, Harrer, Berhnhard, Metzler, Daniel (2005): Ökonomische Effekte von Großschutzgebieten, Untersuchung der Bedeutung von Großschutzgebieten für den Tourismus und die wirtschaftliche Entwicklung der Region, BfN Skripten 135 Kreis Lippe (2012a): Geplanter Nationalpark Teutoburger Wald: Lebensräume, lebensraeume/ Kreis Lippe (2012b): 3 Stufen zum Nationalpark, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) (2011): Gutachten zur Eignung des Teutoburger Waldes als Nationalpark, NLP_Teutoburger_Wald.pdf Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland Pfalz (MULEWF) (2012): Welche Chancen bietet ein Nationalpark der regionalen Wirtschaft?, Nationalpark Eifel (2012a): Barrierefreier Nationalpark, Nationalpark Eifel (2012b): Nationalpark Eifel, Forschung und Entwicklung, uns/forschung und Entwicklung.html Nationalpark Jasmund (2012): Basisfaltblatt Nationalpark Jasmund, Nationalpark Kellerwald-Edersee (2012): Forschung im Nationalpark Kellerwald- Edersee, de/8_forschung_planung/index.php Nationalpark Nordschwarzwald (2012): Sorgen und Ängste: Holzwirtschaft und Arbeitsplätze, NTv (2011): Nationalpark Eifel barrierefrei: Natur für Rollstuhl-Fahrer und Blinde, Panek, Norbert (2011): Deutschlands internationale Verantwortung: Rotbuchenwälder im Verbund schützen, fileadmin/gpd/user_upload/themen/waelder/studie_buchenwaelder_april_2011.pdf Rall, Heinrich (2012): Zur Akzeptanz von Totalreservaten in der Öffentlichkeit, Erfahrungen aus dem Nationalpark Bayerischer Wald, Schelhas, J. (2001): The USA national parks in international perspecitve: have we learned the wrong lesson?, Environnmental conservation 28: World Database On Protected Areas (WDPA) (2010): World Database on Protected Areas: Coverage of protected areas, wdpa.org/statistics.aspx Yellowstone Nationalpark (2012): Yellowstone, History and Culture, Links abgerufen am

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10 Seite 11 Warum Nationalparke? Karl Friedrich Sinner, EUROPARC Deutschland e.v., Berlin Vor 142 Jahren wurde der erste Nationalpark, der Yellowstone Nationalpark gegründet. Ziel war, eine einmalige Landschaft mit einer nahezu unberührten Natur vor der menschlichen Nutzung zu bewahren und dauerhaft zu erhalten, zur Freude der jetzt lebenden Menschen und künftiger Generationen, wie es die Inschrift an einem der Eingangstore zum Park beschreibt. Diese Idee, Schutz und Naturerlebnis zugleich, breitete sich weltweit aus, kam vor über 100 Jahren nach Europa und vor 42 Jahren nach mehr als 50 Jahren der Diskussion auch nach Deutschland mit der Gründung des Nationalparks Bayerischer Wald im Jahr Im Laufe dieser Geschichte der Nationalparkentwicklung wurden in einem weltweiten Diskussionsprozess Ziele und Kriterien für Nationalparke weiter entwickelt und bilden heute ein international anerkanntes und akzeptiertes Regelwerk, das viele Länder in ihr nationales Recht übernommen haben. Das Bundesnaturschutzgesetz und die Naturschutzgesetze der Länder enthalten Ziele und Aufgaben für Nationalparke: Prioritär ist der Schutz der natürlichen Dynamik der Ökosysteme, auch Schutz natürlicher Entwicklung, Prozessschutz, Freiheit von stofflicher Nutzung von Naturgütern und Freiheit von Steuerung der Entwicklung durch menschliche Einwirkungen auf ein vorgeplantes Ziel hin genannt. Forschung und Monitoring sind weitere wichtige Ziele. Beide dienen dem grundsätzlichen Erkenntnisgewinn und liefern gleichzeitig die Grundlagen für Managemententscheidungen und Managementeffizienz. Umweltbildung und Naturerlebnis gehörten von Anfang an zu den zentralen Aufgaben eines Nationalparks. Die Aufgabe der Regionalentwicklung ist erst im Laufe der Entwicklung der Nationalparkidee und ihrer weltweiten Ausbreitung dazu gekommen. Heute sind Nationalparke weltweit eingebunden in den Prozess von Rio, insbesondere in das internationale Abkommen zum Erhalt der Biodiversität (CBD). Auch in den Aktivitäten im Rahmen der internationalen Bemühungen im Zusammenhang mit den Klimaveränderungen als Folge der menschlichen Zivilisation spielt der Schutz von Primärwäldern in Nationalparken eine bedeutende Rolle. In Deutschland sind Nationalparke in 24 des Bundesnaturschutzgesetzes beschrieben, ihre Aufgaben benannt und das Verfahren ihrer Ausweisung geregelt. Die Tatsache, dass in Deutschland als Nationalpark keine großflächigen Urwaldgebiete geschützt werden können, weil wir diese ursprünglichen Wälder nicht mehr haben, führt zu dem international akzeptierten Weg der Entwicklungsnationalparks in Deutschland. Davon gibt es derzeit 14 in unterschiedlichen Entwicklungsstufen. Gemeinsam ist allen, dass nach spätestens 30 Jahren mindestens 75 % der Fläche ausschließlich der natürlichen Dynamik zu überlassen ist. Die terrestrischen Nationalparke in Deutschland nehmen knapp 1 % der Fläche unseres Landes ein. Die Tatsache, dass 24 BNatSchG fordert, dass ein Gebiet, das Nationalpark werden soll, auf dem

11 Seite 12 überwiegenden Teil der Fläche die Qualität eines Naturschutzgebietes haben muss, belegt, dass für Nationalparke nur naturschutzfachlich hochwertige Gebiete in Frage kommen. Das sind Gebiete, die noch sehr nahe an dem ursprünglichen Naturzustand sind, die durch Nutzung nicht massiv verändert wurden und die noch eine ausreichende Anzahl der für Wälder typischen Artenvielfalt und Strukturelemente besitzen. Eine entsprechende Größe dieser Gebiete ist notwendig, damit sich in den terrestrischen Nationalparken, die in Deutschland Waldnationalparke sind, eine möglichst große Vielfalt an unterschiedlichsten Waldentwicklungsphasen durch natürliche Entwicklung herausbilden kann. Wälder werden definiert als multivariable Zufalls gesteuerte Sukzessionsmosaike, die sich in ihrer ganzen Vielfalt nur auf entsprechend großen Flächen, i. d. R. mindestens ha, ausbilden können. Solche Wälder bieten die Chance, dass in dem nach Einstellung der Nutzung und Steuerung der Waldentwicklung entstehenden Verwilderungsprozess die waldtypischen Pflanzen- und Tierarten, sowie die wichtige Gruppe der Pilze ihre Areale wieder ausdehnen können und ihre Populationsdichten wieder ein dauerhaft überlebensfähiges Niveau erreichen. Das Schutzinstrument Nationalpark ist also nur dort anwendbar, wo noch eine sehr gute Ausgangslage gegeben ist. Überall dort, wo die Nutzung zu einer massiven Veränderung der Ökosysteme und einer größeren Naturferne geführt haben, waldtypische Arten der ursprünglichen Waldökosysteme einen hohen Seltenheitswert haben, ist es besser, die noch vorhandenen Reste mit den klassischen Methoden des Biotopund Artenschutzes zu erhalten und so gemeinsam mit den Nationalparken ein Verbundnetz zu schaffen, dessen wichtigste Quellgebiete für waldtypische Biodiversität die Nationalparke sind. Über einen Entwicklungszeitraum von 30 Jahren besteht dabei die Möglichkeit durch Renaturierungsmaßnahmen naturferne Zustände aus der Nutzungszeit zu beseitigen, im Sinne einer letztmalig wirkenden, helfenden Hand des Menschen, als erster Impuls für die dann anschließende eigenständige Naturdynamik. Der mit der Ausweisung von Nationalparken verbundene Verzicht auf die Nutzung von Naturgütern und die Steuerung der Entwicklung von Wäldern, um ein vom Menschen vorgeplantes und dem Menschen nützliches Ziel beider Nutzung von Naturgütern zu erreichen, ist die zivilisatorische und kulturelle Antwort auf das heute im Grundgesetz und manchen Landesverfassungen verankerte Prinzip des Eigenwertes der Natur, das zu schützen ist. Mit diesem Prinzip wurde das natürliche Erbe unseres Landes in seinem Wert und seiner Bedeutung dem kulturellen Erbe unseres Landes gleichgestellt. Im internationalen Bereich wird dies durch das System der Weltkulturerbestätten und der Weltnaturerbegebiete der UNESCO repräsentiert. Diese Stätten werden geschützt, weil sie wertvoll sind und weil es uns wert ist, sie zu schützen. Sie sind Teil unserer Identität. Und genauso wenig wie der Kölner Dom, die Altstädte von Regensburg, Würzburg und Bamberg, die Anna Amalia Bibliothek um nur wenige Beispiele zu nennen für sich als geschütztes und wertgeschätztes Objekt schwarze Zahlen im Sinne einer betriebswirtschaftlichen Gewinnermittlung schreiben müssen, genauso wenig muss ein Nationalpark als geschütztes Gebiet schwarze Zahlen erwirtschaften. Eine wirtschaftsbestimmte Nutzung ist nicht zulässig. Ein Nationalpark bietet allerdings für sein Umfeld, die Region eines Nationalparks, die Möglichkeit, von seiner Existenz zu profitieren. Das hängt aber nicht nur von seiner realen Existenz und seiner Qualität ab, sondern ganz entscheidend von der Tatkraft, Klugheit, Innovation und Kreativität der Menschen in einer Nationalparkregion. Ein Automatismus ist das nicht. Dieses Potenzial einer ökonomischen Nutzung ist aber nur ein Aspekt des Nutzens eines Nationalparks für den Menschen. In einer vollständig genutzten und gestalteten Kulturlandschaft eröffnet ein Nationalpark mit seiner Schritt für Schritt entstehenden Wildnis dem Menschen die Möglichkeit, auch in unserem Land Natur in ihrem vom Menschen unabhängigen und freien Leben zu erfahren. Natürlich werden wir dabei auch mit Bildern konfrontiert, die nicht dem kulturell geprägten Bild vom schönen deutschen Wald oder dem mystisch verklärten Wald der Romantik entsprechen, Vorstellungen, die wir alle in unserem kulturellen Rucksack

12 Seite 13 mit uns tragen und die uns bewegen, von Katastrophen zu sprechen, wenn es für die Natur gerade richtig lebendig wird. Wildnis zuzulassen ist ein Paradigmenwechsel in unserem Naturverständnis, eine Abkehr von dem Prinzip Macht euch die Erde untertan und eine Hinwendung zu dem Auftrag, die Vielfalt der Schöpfung und damit des Lebens auf dieser Erde in seiner dynamischen Lebendigkeit zu schützen. Damit ist eine Hinwendung zu der Ethik eines Franz von Asissi und eines Albert Schweizer verbunden, der uns Menschen sah als Leben das leben will, inmitten von Leben, das leben will und daraus seine Ehrfurcht vor dem Leben formulierte. Noch in den 1930er Jahren kam Aldo Leopold, einer der Pioniere der Nationalparkbewegung, während seiner Reise durch Deutschland zu dem ernüchternden Ergebnis, dass unser Land arm an Wildnis und reich an Holzfabriken ist. Dieser Befund wird durch die Nationalparke korrigiert und Wildnis für uns Menschen wieder erlebbar. Diese Erlebbarkeit sicherzustellen und gleichzeitig diese neue Waldwildnis zu schützen, ist eine der schwierigsten und wichtigsten Aufgabenstellungen für Nationalparke. Es ist nicht möglich, Menschen für Wildnis zu begeistern und die Notwendigkeit, sie zu schützen, zu einer wichtigen Aufgabe für unsere Gesellschaft zu machen, wenn diese Wildnis den Menschen verschlossen bleibt. Wildnis soll von Menschen mit allen Sinnen erfahren werden. Wildnis ist aufregend und regt auf. Wildnis ist eine Absage an die Arroganz des Menschen, an seinen Glauben, sich die Natur unterwerfen zu können. Wildnis, ein immer wieder neu zu entdeckender Reichtum für uns selbst, sie öffnet neue Perspektiven, hilft das Wesentliche vom Unwesentlichen in unserem Leben zu unterscheiden. Wildnis zu akzeptieren heißt die Zäune und Mauern einzureißen, mit denen die ersten Ackerbauern und Viehzüchter die Wildnis von der Kulturlandschaft trennten und Wildnis zum menschenfeindlichen Andersartigen wurde. Wildnis in Nationalparken wieder zuzulassen ist damit eine zivilisatorische und kulturelle Entscheidung und Errungenschaft. Sie zeigt die Reife einer Gesellschaft im Umgang mit ihrem natürlichen Erbe, zur Freude der jetzt lebenden Menschen und künftiger Generationen.

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14 Seite 15 Bedeutung von Nationalparken in Deutschland aus der Sicht des Naturschutzes Dr. Helmut Röscheisen, Deutscher Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.v., Berlin 1. Nationalparke sind die Antwort der Naturschutzverbände auf Naturzerstörung und ungezügeltes Wirtschaftswachstum In den 1960er Jahren gab es eine heftige Auseinandersetzung zwischen Naturschützern und der Tourismuswirtschaft über die Nutzung des Rachel-Lusengebiets im Bayerischen Wald. Neue Skiabfahrten und Lifte in einer unberührten Waldregion sollten Gäste und Einnahmen sichern. Das Gegenangebot von Hubert Weinzierl vom Bund Naturschutz und DNR war der Vorschlag für einen Nationalpark Bayerischer Wald. Letztlich wurde die Errichtung des Nationalparks Bayerischer Wald im Jahre 1970 durch eine Bürgerbewegung aus am Tourismus interessierten Landkreisen und Kommunen und Umweltverbänden mit dem Bund Naturschutz an der Spitze durchgesetzt. Hilfreich war auch die Unterstützung durch den renommierten international erfahrenen Nationalparkexperten Prof. Bernhard Grzimek. Auch die Entstehung des Alpennationalparks Berchtesgaden am Königssee geht auf die Aktivitäten der Naturschutzverbände zurück. Zunächst wurde mit einer Denkschrift des BN-Vorsitzenden Freiherr von Tubeuf der unsinnige Plan, in einer der schönsten Steilwände am Königssee zur Kriegserinnerung einen riesigen Löwen einzumeißeln, gestoppt und stattdessen ein NSG vorgeschlagen. Das einzigartige Gebiet sollte vor dem Menschen auch für zukünftige Generationen in seiner Ursprünglichkeit, Unberührtheit und majestätischer Schönheit erhalten bleiben. Mit einer späteren Denkschrift forderte dann der 1. Präsident des DNR, Dr. Hans Krieg, die Schaffung eines Alpennationalparks. Der Bund Naturschutz wurde mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt, ergänzt um die Expertise der Gruppe Ökologie um Konrad Lorenz trat die Verordnung über den Alpennationalpark Berchtesgaden in Kraft. Die beiden Nationalparke brachten den Durchbruch für die Nationalparkidee in Deutschland. Quelle: 100 Jahre Nationalparke in Europa-wo stehen wir in Deutschland?, Hrsg.: EUROPARC Deutschland, Brandenburgische Universitätsdruckerei Potsdam, S. 16 ff. 2. Nationalparke sind nationale Imageträger und wichtig für regionale Identität der Bevölkerung Nationalparke sind nicht nur touristische Attraktionspunkte, sondern nationale Imageträger und wichtig für die regionale Identität der Bevölkerung. Nationalparke sind mehr als Naturschutzgebiete, sie sind die Heiligtümer unserer Heimat, sie sind Seelenschutzgebiete, sind Erinnerungen an das Paradies, sind die Landschaften, aus denen unsere Hoffnungen und Träume erwachsen. Derzeit gibt es 14 Nationalparke mit einer Landfläche von rd ha, das sind 0,54% der Landfläche des Bundesgebietes.

15 Seite Nationalparke und Wildnisgebiete Die Bundesregierung hat in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt einen Anteil der Wildnisgebiete von 2% der Landesfläche als Ziel vorgegeben. Nationalparke sind dafür das geeignete Instrument. Nach dem BNatSchG müssen sie auf mindestens der Hälfte ihrer Fläche Prozessschutzgebiete oder Kernzonen aufweisen. Hier geht es um einen vom Menschen ungestörten Ablauf der Naturvorgänge. Nach den Kriterien der IUCN ist ein Flächenanteil an Prozessschutzgebieten von 75% erforderlich! Die Realität in einigen unserer Nationalparken ist allerdings eine andere. Nationalparke, in denen Erweiterung der Kernzone erforderlich ist Nationalparke mit Wildnisanteil unter 50% Eifel 40% Vorpommersche Boddenlandschaft 38% Sächsische Schweiz 37% Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer 36% Unteres Odental 22% Quelle: 100 Jahre Nationalparke in Europa- wo stehen wir in Deutschland?, Hrsg.: Europarc Deutschland, Brandenburgische Universitätsdruckerei Potsdam, Warum brauchen wir Wildnis in Deutschland? Wildnis trägt im hohen Maße zur Erhaltung der Biologischen Vielfalt (Gene, Arten, Ökosysteme) bei. Wildnis leistet, insbesondere bei der für Deutschland typischen Waldentwicklung, mit Kohlenstoffbindung einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Natürliche Ökosysteme, wie sie für Wildnis charakteristisch sind, erbringen eine Fülle von Leistungen für uns Menschen (z. B. Reinigungsleistung von Wasser und Luft, Pufferung von extremen Wettersituationen, Genbanken). Nur in Wildnisgebieten findet die natürliche Evolution unabhängig vom Menschen statt. Wildnis bietet eine wichtige Referenz zu den Kulturlandschaften. Ohne direkten menschlichen Einfluss können natürliche oder menschengemachte großräumige Veränderungen besser erkannt werden. Wildnisgebiete sind einzigartige Untersuchungsräume für wissenschaftliche Studien. Wildnis hat ein hohes touristisches Potenzial. Global wird der Schutz der Tropenwälder und anderer Wildnisgebiete eingefordert. Wildnis in begrenztem Maße auch in Deutschland zuzulassen fördert die internationale Glaubwürdigkeit. Deutschland hat z. Zt. bei großzügiger Berechnung knapp 0,4 % seiner Landesfläche als Wildnisgebiete geschützt und ist damit von dem 2 % Ziel der Bundesregierung noch sehr weit entfernt Quelle: Potsdam Resolution Wildnis anlässlich der Wildniskonferenz Mai 2010.

16 Seite Nationalparke, Schutz gefährdeter Biotope und Lebensraumtypen Die nach der Roten Liste besonders gefährdeten Biotoptypen können vor allem innerhalb von Nationalparken und anderen Großschutzgebieten erhalten und geschützt werden. Zu nennen sind : Flachwasserzonenbiotope der Nordsee (Miesmuschelbänke, Austernbänke, Seegraswiesen), Wattbiotope sowie ungenutztes Salzgrünland der Nordsee in den Wattenmeer-Nationalparken die Kreide-Felsküste im Nationalpark Jasmund Brenndolden-Auenwiesen im Nationalpark Unteres Odertal Küstendünen, einschließlich Krähenbeerheiden und Gebüsch-Gesellschaften in den Wattenmeer- Nationalparken, im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft subalpine Fichtenwälder im Nationalpark Bayerischer Wald Quelle: 100 Jahre Nationalparke in Europa wo stehen wir in Deutschland?, S Nationalparke und Erhalt gefährdeter Arten Einige sehr seltene Tierarten werden hauptsächlich durch Nationalparke und andere Großschutzgebiete geschützt. Hierzu zählen vor allem: Luchs in den Nationalparken Harz und Bayerischer Wald Steinbock im Nationalpark Berchtesgaden Auerhuhn in den Nationalparken Harz und Bayerischer Wald Birkhuhn im Nationalpark Berchtesgaden Zwerg-, Küsten-, Fluss- und Brand-Seeschwalben in den Nationalparken Wattenmeer und Vorpommersche Boddenlandschaft Kampfläufer im Nationalpark Wattenmeer Quelle: 100 Jahre Nationalparke in Europa, S Kein Etikettenschwindel bei der Schaffung von Nationalparken Wo Nationalpark drauf steht, muss auch ein Nationalpark drin sein. Flächen können nur auf naturschutzfachlicher Grundlage ausgewiesen werden. Die charakteristischen Naturräume Deutschlands sollten repräsentiert sein, und die Größe sollte stimmen. So sollte ein künftiger Nationalpark wenigstens ha an Fläche umfassen. Wie es nicht geht, zeigt das Beispiel des ursprünglich geplanten Nationalparks Siebengebirge in NRW.

17 Seite 18 DNR: Streit um Nationalpark Siebengebirge überflüssig Neuer Schutzgebietstyp hilft Siebengebirge Ein Nationalpark Siebengebirge ist nicht notwendig, da ab ein neuer Schutzgebietstyp Nationales Naturmonument im Bundesnaturschutzgesetz zur Verfügung steht. Wie bei einem Nationalpark sei eine eigene Schutzgebietsverwaltung möglich. Das Einwerben zusätzlicher Finanzmittel, vor allem für die effektive Verwaltung des Schutzgebietes, wird als wichtigster Grund für die Schaffung eines Nationalparks Siebengebirge genannt. Mit dem Nationalen Naturmonument soll die Erhaltung und Entwicklung von Gebieten gesichert werden, die, 1. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen und 2. wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit von herausragender Bedeutung sind. Das Siebengebirge biete die idealen Voraussetzungen für ein Nationales Naturmonument. Es ist mit ha für einen Nationalpark zu klein, der großflächig in der Regel mit mindestens ha die natürliche Dynamik von Ökosystemen und ihrer besonderen Biotope und Lebensgemeinschaften schützen will. Gleichzeitig unterscheide sich das Siebengebirge ökologisch und kulturhistorisch von der Masse der häufig deutlich kleineren Naturschutzgebiete, deren durchschnittliche Größe nur rd. 150 ha beträgt. Jeder Naturschützer in Deutschland will einen besseren Schutz des Siebengebirges, allerdings ohne Etikettenschwindel. Mit dem Instrument Nationales Naturmonument ist jetzt die Voraussetzung für die Entwicklung einer eigenständigen, ausreichend personalstarken Schutzgebietsverwaltung geschaffen worden. 8. DNR fordert bundesweites Nationalparkprogramm Über die vorhandenen 14 Nationalparke hinaus verlangt der DNR von den Ministerpräsidenten der Bundesländer ein stärkeres Engagement für Nationalparke. Notwendig sind ca. 20 Nationalparke mit einem terrestrischen Flächenanteil von 2% Deutschlands.

18 Seite 19 Nationalparke in Deutschland Name / Bundesland Gründungsjahr / Erweiterung Flächengröße in ha Vorrangig geschützt Lebensräume Bayerischer Wald (BY) Buchen-Bergmischwälder mit Tanne, Hochlagen-Fichtenwälder, Moore, Bergbäche, Blockhalden Berchtesgaden (BY) Alpine Felsschuttfluren, Rasengesellschaften und Latschen-Gebüsche, subalpine, montane und submontane Wälder, Almweiden, Seen Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (SH) Niedersächsisches Wattenmeer (NI) Hamburgisches Wattenmeer (HH) davon ca. 97,7% Wasserfläche davon ca. 93% Wasserfläche davon ca. 97,1% Wasserfläche Jasmund (MV) davon ca. 22% Wasserfläche Wattenmeerökosysteme, Salzwiesen des Vorlandes, Sandbänke und Dünen Wattenmeerökosysteme, Salzwiesen und Dünen der Ostfriesischen Inseln Wattenmeer im Mündungsgebiet der Elbe mit starkem Gezeiten- und Brackwassereinfluss Buchenwälder auf Kreidestandorten, Moore, Kreidesteilküste, küstennahe Ostsee Harz (ST/NI) 1990/ Hochlagen-Fichtenwälder, Buchenwälder, Moore, Bergwiesen, Blockhalden und Felsformationen, Fließgewässer Sächsische Schweiz (SN) Sandsteinfelsen, submontane wärme- und trockenheitsliebende Wälder, Schlucht- und Schatthangwälder Müritz-Nationalpark (MV) Kiefern- und Buchenwälder, Erlen- und Birkenbruch, Seen, Röhrichte, Moore Vorpommersche Boddenlandschaft (MV) davon ca. 84% Wasserfläche Boddengewässer, Salzwiesen, Dünen und Röhrichte, Kiefern- und Buchenwälder, Trockenrasen Unteres Odertal (BB) Flussauenlandschaft, Altarme und wasser, Ried- und Röhrichtbestände, Feuchtgrünland, Hangwälder, Steppenrasen Hainich (TH) Laubmisch- und Buchenwälder mittlerer und reicherer Standorte in unterschiedlichen Sukzessionsstadien Eifel (NW) Atlantisch geprägte, bodensaure Buchenmischwälder (kollin bis submontan), Fichtenforste, Magerweiden, Felsen, Urft-Stausee Kellerwald-Edersee (HE) Submontane, bodensaure Buchenwälder, felsig-trockene Steilhänge, Waldwiesen Quelle: Bundesamt für Naturschutz (BfN) 2010.

19 Seite 20 Vorschläge des DNR für weitere Nationalparke in Deutschland NRW Bayern Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Teutoburger Wald, Senne, Egge-Gebirge ( Eichen- und Buchenwälder, Sandtrockenrasen, Heideflächen, naturnahe Bachtäler, Moore und Dünenlandschaften) Steigerwald (Buchen- und Mischwälder) Pfälzerwald, Soonwald (Buchen- und Mischwälder) Nordschwarzwald (Mischwälder) Lieberoser Heide (Moorlandschaft) Peenetal (Fließgewässer und Auen)

20 Foto: R. Biehl Buchenwälder als Naturerbe Nationalpark Hainich Best Practice Beispiele und Erfahrungen Manfred Großmann, Nationalpark Hainich, Nationale Naturlandschaften (NLL) in Thüringen, Bad Langensalza Am wurde der Nationalpark Hainich in Thüringen auf einer Fläche von ha ins Leben gerufen. Waren der Ausweisung noch jahrelange kontroverse Diskussionen vorausgegangen, hat sich der Hainich innerhalb eines Jahrzehnts zu einem einmaligen Schutzgebiet mit hoher Akzeptanz entwickelt. Gekrönt wurde diese Entwicklung durch die Einschreibung in die Liste des UNESCO-Welterbes am 25. Juni Welterbe Buchenwälder Das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt (kurz: Welterbekonvention) wurde 1972 von der UNESCO verabschiedet und trat 1975 in Kraft. Zentrale Idee der Konvention ist die Erwägung, dass Teile des Kultur- oder Naturerbes von außergewöhnlicher Bedeutung sind und daher als Bestandteil des Welterbes der ganzen Menschheit erhalten werden müssen (aus der Präambel der Konvention). Bestimmte Kulturdenkmäler und Naturerbestätten gehören daher nicht allein dem jeweiligen Staat, sondern sind ideeller Besitz der gesamten Menschheit. Unter den ersten Welterbestätten waren die Altstadt von Krakau, die Galapagos-Inseln, der Yellowstone-Nationalpark und als erste deutsche Stätte der Aachener Dom. Aktuell (Juni 2011) umfasst die Welterbeliste 936 Stätten, davon 36 in Deutschland. Kulturstätten dominieren auf der Welterbeliste (725 Kultur, 183 Natur- und 28 gemischte Stätten). Um als Welterbe anerkannt zu werden, muss ein außergewöhnlicher universeller Wert belegt werden. Ein solcher Wert scheint bei Buchenwäldern zunächst nicht erkennbar zu sein, doch weisen unsere Buchenwälder im globalen Vergleich durchaus einige Alleinstellungsmerkmale auf: Unsere Buchenwälder sind Laubwälder, die nur von einer Baumart, der Rotbuche (Fagus sylvatica), dominiert werden. In ihrer Verbreitung sind diese Buchenwälder auf Europa beschränkt. Ohne Einfluss des Menschen würden sie in Mitteleuropa landschaftsprägend sein. Allein rund 2/3 der Landfläche Deutschlands würden von ihnen bedeckt sein. Die Buche hat es aufgrund ihrer großen ökologischen Potenz geschafft, nach der Eiszeit aus kleinen Rückzugsgebieten im Süden und Südosten Europas heraus in den letzten Jahren weite Teile Europas zu besiedeln. Dieser ökologische Prozess dauert noch an und stellt ein weltweit einmaliges Beispiel dar, wie eine einzige Baumart sich gegenüber ihren Konkurrenten durchsetzen und auf großer Fläche dominieren kann. Buchenwälder besiedeln ein breites Spektrum an Standorten in einem weiten Klima- und Höhenrahmen,

21 Seite 22 von trocken bis feucht, von nährstoffarm bis nährstoffreich, von stark sauer bis kalkreich. Die verschiedenen Buchen-Waldgesellschaften stellen trotz der Dominanz nur einer Baumart in unseren Breiten einen Haupt-Lebensraum für die hier lebenden Pflanzen, Tiere und Pilze dar. Besonders seit längerer Zeit unbewirtschaftete Buchenwälder zeichnen sich durch eine hohe Artenvielfalt aus, bedingt durch dicke, alte Bäume mit einer Vielzahl von Kleinstrukturen, kleinräumigen Wechsel von Bestandsstrukturen und Waldentwicklungsphasen sowie großen Mengen von Totholz unterschiedlicher Exposition und Zersetzung. Zahlreiche Untersuchungen der letzten Jahre haben den Mythos Artenarmut in Buchenwäldern widerlegt. So wird allein die Zahl der Tierarten in Buchenwäldern auf rund Arten geschätzt. Außergewöhnlich ist auch der jahreszeitlich bedingte Wandel der Buchenwälder. So lockt der Blütenreichtum der Krautschicht im zeitigen Frühjahr jedes Jahr viele Menschen in die Natur. Aber auch das zarte Grün des ersten Laubaustriebes und das Farbenspiel im Herbst begeistern die Waldbesucher. Die Geschichte der Buche ist eng mit der Kulturgeschichte der europäischen Zivilisation verbunden. Die nacheiszeitliche Rückbesiedlung der Landschaft durch die Buche verlief parallel zur Sesshaftwerdung des Menschen und zur Herausbildung höher organisierter Gesellschaftsformen. Daher ist die Buche tief in unserer Kultur verwurzelt. Worte wie Buch oder Buchstabe, aber auch die Namen von etwa Orten allein in Deutschland, lassen sich auf die Buche zurückführen. Neben dem außergewöhnlichen universellen Wert ist die Unversehrtheit einer potentiellen Welterbestätte sehr wichtig. Hier stellt sich die Situation unserer Buchenwälder nicht unproblematisch dar. Im einstigen (Buchen-) Waldland Deutschland sind Buchenwälder auf nur noch 6,6 % ihrer potenziellen Fläche erhalten geblieben. Diese verbliebenen, allesamt bewirtschafteten Flächen sind von einem Mangel an Strukturen (v.a. Totholz) gekennzeichnet. Nur 6 % dieser Buchenwälder sind älter als 160 Jahre. Größere zusammenhängende Flächen sind selten, echte Buchen-Urwälder sind längst verschwunden. Erst seit einiger Zeit können sich auch in Deutschland wieder Buchenwälder in Nationalparken, Kernzonen von Biosphärenreservaten und Naturwaldreservaten natürlich entwickeln. Im östlichen Mitteleuropa, v.a. in den Karpaten, sind noch Buchen-Urwälder verblieben. Zehn dieser Gebiete in der Slowakei und der Ukraine mit einer Gesamtfläche von ca ha wurden im Juni 2007 als Weltnaturerbe Buchenurwälder der Karpaten aufgenommen. Am 25. Juni 2011 wurde der Antrag Deutschlands, die Welterbestätte Buchenurwälder der Karpaten um fünf alte Buchenwälder in Deutschland zu erweitern, angenommen. Dabei handelt es sich um ausgewählte Bereiche aus folgenden fünf Schutzgebieten: Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern) Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern) Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg) Nationalpark Hainich (Thüringen) Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen). Der Frühling im Hainich bringt große Blütenteppiche, hier Bärlauch (Allium ursinum) (Foto: T. Stephan).

22 Seite 23 Sie alle repräsentieren die wertvollsten Relikte relativ großflächiger naturnaher Buchenwälder in Deutschland, im Zentrum des Buchenwaldareals, und sind eine hervorragende Erweiterung der UNESCO-Welterbegebiete in den Gebirgslagen der Karpaten. Den deutschen Buchenwäldern im Arealzentrum kommt für die Repräsentativität und Vollständigkeit des Gesamtsystems eine wichtige Rolle zu. Ausweisung des Nationalparks Hainich Am 1. Oktober 1996 beschloss die Thüringer Landesregierung ein Integriertes Schutzkonzept für den Hainich. Das Nationalparkgesetz trat am in Kraft. Die Gesamtfläche beträgt ha. Im Vordergrund des Schutzzieles steht die großflächig ungestörte Entwicklung der im Gebiet enthaltenen Laubmischwälder. Der Nationalpark ist als FFH- und Vogelschutzgebiet nach der europäischen Fauna-Flora- Habitat-Richtlinie und EG-Vogelschutzrichtlinie gemeldet. Er ist eingebettet in den rund ha großen und buchenwaldreichen Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal. Lage des Nationalpark Hainich und der Fläche des UNESCO-Weltnaturerbes. Der Hainich repräsentiert innerhalb der trilateralen Welterbestätte Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands den arten- und nährstoffreichen Buchenwald des Mittelgebirges (kollin bis submontan) auf Kalkgestein. Die Waldlandschaft wird von zusammenhängenden Buchenwäldern gebildet und zeichnet sich durch einen besonders ausgeprägten Bestand an Frühblühern und großen Baumartenreichtum aus. In den Zentralbereichen findet seit rund 50 Jahren keine Nutzung mehr statt. Heute weist der Nationalpark Hainich mit ca ha die größte nutzungsfreie Laubwaldfläche Deutschlands auf. Natur Natur sein lassen, so lautet das Motto der deutschen Nationalparke. Der Nationalpark Hainich ist daher nicht mit dem Ziel eingerichtet worden, ein bestimmtes Bild der Natur künstlich zu erhalten oder zu schaffen, sondern Ziel war vielmehr, der natürlichen Dynamik freie Hand zu lassen. Dieses Ziel einer natürlichen, von menschlicher Einflussnahme freien Entwicklung ist heute bereits auf 90 % der Fläche erreicht worden. Der Baumkronenpfad wurde 2005 eröffnet, 2009 erweitert, und ist besonders im Herbst der Hauptanziehungspunkt für die Besucher (Foto: T. Stephan).

23 Seite 24 Forschung gehört zum Schutzzweck des Nationalparks. Hier konnten in den vergangenen Jahren viele Projekte realisiert oder begonnen werden. Auf der Internetseite des Nationalparks ( ist dazu ein jährlich aktualisierter Artenbericht und Forschungsbericht mit den erzielten Ergebnissen zu finden. Die komplexen Langzeitprojekte der Forschungspartner und das Monitoring brauchen aufgrund der langen Zeitdauer von Prozessen im Wald noch Zeit, um fundierte Erkenntnisse zu liefern. Dagegen hat die Erfassung der Tier-, Pflanzen- und Pilzarten schon interessante Ergebnisse erbracht und zeigt, dass der Nationalpark einen gewichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität unserer Breiten leistet. Touristische Entwicklung Entstanden ist der Nationalpark auf der Fläche von zwei ehemaligen militärischen Übungsplätzen. Ohne jegliche Infrastruktur für Wanderer und sogar bei Anwohnern weitgehend unbekannt, war die Ausgangslage für Fremdenverkehrsaktivitäten nicht gerade günstig. Selbst in Thüringen war der Hainich bei seiner Ausweisung kaum bekannt. Mittlerweile hat sich das Bild deutlich gewandelt. Die Besucherzahlen betrugen in den letzten Jahren jeweils mehr als pro Jahr; insgesamt konnten seit seiner Gründung fast 3 Millionen BesucherInnen registriert werden (s. Abb. rechts). Wer heute den Nationalpark erkunden will, hat 17 attraktive Wanderwege und Erlebnispfade mit einer Strecke von über 120 km zur Verfügung. Für die BesucherInnen wurde eine ansprechende Infrastruktur geschaffen, von Parkplätzen über gut ausgeschilderte Rundwanderwege hin zu attraktiven Informationseinrichtungen. Besucherzahlen im Nationalpark Hainich Zum Besuchsmagnet hat sich der im August 2005 eröffnete Baumkronenpfad entwickelt. Mit seinen spannenden Erlebnismöglichkeiten hat er die Besuchszahlen im Nationalpark stark ansteigen lassen. Waren es im Jahre 2004 noch BesucherInnen im gesamten Nationalpark, so konnten seit 2006 jährlich mehr als Gäste begrüßt werden (2011: ). Den Baumkronenpfad haben bisher rund 1,4 Mio. Menschen besucht. Der Baumkronenpfad ist sowohl für die Umweltbildungsarbeit des Nationalparks als auch als Quelle der Wertschöpfung in der Region ein großer Gewinn. Eine Studie kam 2008 zu dem Ergebnis, dass rechnerisch rund 200 Arbeitsplätze vom Tourismus im Nationalpark abhängen bzw. dadurch entstanden. Die touristische Vermarktung der Nationalparkregion liegt in den Händen des Tourismusverbandes Hainichland, der sich in den letzten Jahren zu einem verlässlichen und kompetenten Partner für die Leistungsanbieter in der Region Hainichland entwickelt hat. Im Mai 2010 besuche Bundespräsident Horst Köhler den Hainich, begleitet von Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (Foto: T. Stephan).

24 Seite 25 Literaturverzeichnis Bundesamt für Naturschutz (2008, Hrsg.): Naturerbe Buchenwälder Situationsanalyse und Handlungserfordernisse. BfN-Skripten 240 Grossmann, M. (2005): Tiere, Pflanzen und Pilze im Nationalpark Hainich Stand und Bilanz der bisherigen Erfassungen. - Landschaftspflege u. Naturschutz Thür. 42 (3): Grossmann, M. & Biehl, R. (2007): 10 Jahre Nationalpark Hainich Auf dem Weg zum Urwald. Landschaftspflege u. Naturschutz Thür. 44 (4): Hendel, E. (2003): Untersuchungen zur Akzeptanz des Nationalparks Hainich bei der lokalen Bevölkerung. Diplomarbeit TU Dresden Job, H. (2008): Wirtschaftsfaktor Großschutzgebiete: Regionalökonomische Effekte des Tourismus in Nationalen Naturlandschaften. Untersuchungsgebiet: Nationalpark Hainich. Abschlussbericht zum BMU-Forschungsprojekt (FKZ ) Nationalparkverwaltung Hainich (2008, Hrsg.): Wälder im Nationalpark Hainich Ergebnisse der 1. Permanenten Stichprobeninventur ERFORSCHEN Band 1. Nationalparkverwaltung Hainich (2011): Artenbericht 2010 Tiere, Pflanzen und Pilze im Nationalpark Hainich (Kenntnisstand zum ).

25 Seite 26

26 Seite 27 Entstehung, Umsetzung und Angebote des Nationalparks Kellerwald eine Erfolgsstory mit Hindernissen Norbert Panek, Agenda zum Schutz deutscher Buchenwälder, Korbach Am 1. Januar 2004 wurde der Nationalpark Kellerwald-Edersee in Nordhessen eingerichtet. Er umfasst mit Hektar eines der größten, geschlossenen Buchenwaldgebiete bodensaurer Standorte in Mitteleuropa. Der Nationalpark-Ausweisung vorausgegangen ist eine fast 18-jährige kontroverse Diskussion, die 1986 mit einem Nationalpark-Vorschlag des BUND-Hessen begann. Dieser Vorschlag bezog sich auf einen größeren Waldkomplex im hessischen Rothaargebirge. Die damalige rot-grüne Landesregierung mit dem ersten grünen Umweltminister J.Fischer unterstützte das Vorhaben, aber nach heftigen Kontroversen vor Ort endete die Diskussion im Frühjahr 1987 abrupt. Die Regierungsmehrheit wechselte von rot-grün zu schwarz-gelb ( Ära Reichhardt ). Insgesamt überdauerte die hessische Nationalpark- Diskussion bis zum Jahr 2003 fünf Legislaturperioden. Stets wurde von den Regierungsverantwortlichen unterschiedlichster Couleur immer wieder betont: Die Menschen in der Region müssten den Nationalpark mittragen; nichts werde gegen den Willen der Region entschieden. Ab 1988 begann eine Initial- und Konzeptfindungsphase, in Blick auf den Nationalpark Kellerwald-Edersee. der die ersten fachlichen Weichen für den Nationalpark gestellt wurden, nachdem mehrere gutachterliche Untersuchungen (Tamm 1987, Panek 1989) festgestellt hatten, dass von den möglichen Standorten letztlich nur der Kellerwald (mit dem rund Hektar großen Wildschutzgebiet Edersee) optimale Voraussetzungen für eine Nationalpark-Ausweisung bot. Nachdem die Politik das Nationalpark-Vorhaben kurzfristig wieder aufgab, gründete sich 1990 in Korbach eine Initiative Pro Nationalpark Kellerwald, die sich das Ziel setzte, ein Nationalpark-Konzept zu erstellen und die Öffentlichkeitsarbeit für dieses Vorhaben in der Region voranzutreiben wurde von der Initiative ein 100 Seiten starkes Konzeptpapier veröffentlicht (Panek et al. 1991, Panek 1996), das erste Abgrenzungsund Zonierungsvorschläge enthielt. Dieses Urkonzept sah zwei getrennte Nationalparkflächen (ca ha) innerhalb des Naturraumes mit einer als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Nationalpark-Region vor. Die Resonanz war zunächst zweigeteilt: Viele Bürgermeister der betroffenen Kommunen befürworteten den Vorschlag; viele Förster (und Landwirte) äußerten sich ablehnend bis abfällig. Ein erneuter Regierungswechsel in Wiesbaden ( Ära Jordan ) ließ Hoffnungen aufkeimen, denn der neue für Naturschutz (und Regionalentwicklung) zuständige Minister sympathisierte mit der Nationalpark-Idee, machte aber deutlich: Die Region soll entscheiden, ob sie einen Nationalpark haben will.

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