Vernetzung internationaler und nationaler Klimaziele
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- Catrin Beckenbauer
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1 Klimapolitik nach Marrakesch Dr. Thilo Schaefer 2. Mai 2017, München
2 INSTRUMENTENMIX WETTBEWERBSWIRKUNGEN INTERNATIONALER KLIMASCHUTZ Seite 2
3 Emissionsentwicklung weltweit in Millionen Tonen CO 2 Millionen Tonnen CO China USA EU 28 Indien Russland Japan Quelle: EU Kommission / EDGAR, 2014 Seite 3
4 Klimaschutz funktioniert nur global Global Die Emissionsdynamik ist zunehmend durch Schwellen- und Entwicklungsländer bestimmt: Wirksamer Klimaschutz kann nur gelingen, wenn die Staaten mit dem höchsten CO 2 -Ausstoß gemeinsam handeln. Dem Klimaabkommen müssen Taten folgen. Europa Der Europäische Emissionshandel schafft einheitliche Wettbewerbs-bedingungen zumindest in Europa. Ohne vergleichbare CO2-Preise außerhalb Europas bleibt jedoch die Gefahr von carbon und investment leakage in Europa und Deutschland. National Nationale Regelungen und Ziele für Sektoren und Anlagen im Emissionshandel bringen keine zusätzliche CO2-Reduktion. Zusätzliche regionale und lokale Initiativen und Regularien verschlechtern die Investitions- und Wettbewerbsbedingungen vor Ort. Seite 4
5 IW-Klimastudie Wachstum UND Klimaschutz sind Ziele der Europäischen Kommission EU-Kommission Wachstumsziel In Richtung industrieller Renaissance Wachstumsziel: 20% Industrieanteil am EU-BIP Klimaziel Kampf gegen den Klimawandel Temperatur-Ziel: 2 -Limit Reduktionsziel: 40% von 1990 bis 2030 Rahmenbedingungen für eine Integration von Wachstums- und Klimazielen: Kosteneffizienter Instrumentenmix und wirksamer Carbon Leakage*-Schutz * Verlagerung von CO 2 -Emissionsquellen Seite 5
6 Zielverschärfung: Das plant die EU Geforderte Reduktionsleistung gegenüber 2005 in Prozent Wie? ETS*- Sektor Emissionshandel -21% -12% -10% -43% -34% -30% Marktstabilitätsreserve ab Vermeidung von Verlagerungseffekten: Carbon Leakage Linearer Reduktionsfaktor EU-GHG-Ziel (Basis: 2005) Nicht-ETS- Sektor Verpflichtende nationale Ziele einbeziehen Unterstützende Maßnahmen, beispielsweise Emissionsstandards Der Nicht-ETS- Sektor soll bis 2020 in 15 Jahren 10 Prozent einsparen und in den folgenden 10 Jahren weitere 20 Prozentpunkte. Der Aufwand pro eingesparter Tonne Treibhaus-gas wird deutlich steigen. * Emissions Trading System Quellen: EU, UNFCCC Seite 6
7 Klimaschutzplan der Bundesregierung Sektorziele trotz Emissionshandel Handlungsfeld (in Mio. t CO 2 -Äq.) (in Mio. t CO 2 -Äq.) (in Mio. t CO 2 -Äq.) (Minderung in % ggü. 1990) Energiewirtschaft % Gebäude % Verkehr % Industrie % Landwirtschaft % Sonstige % Gesamt % Quelle: Klimaschutzplan, S Seite 7
8 Prozent Vernetzung internationaler und nationaler Klimaziele Ausbaukorridor Erneuerbare Energien Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch , ,5 Ausbaukorridor 20 16,3 Ausbaupfad bisher 15 11, ,2 7, Quelle: BMWi (Zeitreihen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland, Stand: Februar 2017) Seite 8
9 Tinbergen-Modell Jedes Politikziel braucht ein unabhängiges Instrument Jan Tinbergen ( ): Wirtschaftsnobelpreisträger in 1969 Wenn mehr als ein Instrument auf ein Ziel einzahlt, wird es ineffizient und teuer. Seite 9
10 Nationale Instrumente im Geltungsbereich des Emissionshandels verteuern den Klimaschutz Festgesetztes ETS CAP 2,1 Mrd. t CO 2 in 2013 Nationale Kosten Klimaschutz 2 Durch die nationalen Instrumente werden Zertifikate frei und können von anderen Ländern oder Sektoren erworben werden. Die CO 2 -Preise sinken. 1 Zusätzliche Kosten durch nationale Instrumente 1 EEG + KWK + Emissionshandel Energiesteuern 2 3 Kosten mit Emissionshandel und zusätzlichen Instrumenten Effekt: Verteuerung durch zusätzliche Instrumente Kosten nur mit Emissionshandel Seite 10
11 INSTRUMENTENMIX WETTBEWERBSWIRKUNGEN INTERNATIONALER KLIMASCHUTZ Seite 11
12 Fossile Energieerzeugung bleibt wichtig Konventionelle Kraftwerke sind regelbar Ausgleich von witterungsbedingten Schwankungen der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien Gewährleistung der Versorgungssicherheit auch nach Abschaltung der Kernkraftwerke und weiterem Wachstum des Anteils dargebotsabhängiger Stromerzeugung Koventionell erzeugter Strom ist günstig Emissionszertifikate aktuell kostengünstig Bestehende Kraftwerkskapazitäten Seite 12
13 Aggregierte Letztverbraucherausgaben für Elektrizität Mrd. Euro Gesamtausgaben 60,9 63,6 64,3 71,0 70,3 69,4 Staatlich induzierte Elemente 17,2 23,0 23,3 30,0 32,3 31,3 Stromsteuern 6,4 7,2 7,0 7,0 6,6 6,6 Konzessionsabgaben 2,1 2,2 2,1 2,1 2,0 2,0 EEG-Umlage (EEG-Differenzkosten) 8,3 13,4 14,0 19,8 22,3 22,0 KWKG 0,4 2,0 3,0 0,4 0,5 0,6 Umlagen ( 17F, 18 ENWG) ,7 0,8 0,0 Staatlich regulierte Elemente 16,9 17,6 19,0 21,2 21,4 21,4 Netzentgelte Übertragungsnetz 2,2 2,2 2,6 3,0 3,1 3,5 Netzentgelte Verteilnetz 14,7 15,4 16,4 18,2 18,3 17,9 Marktgetriebene Elemente 26,8 23,1 22,0 19,8 16,6 16,8 Marktwert EEG-Strom 3,5 4,4 4,8 4,2 4,1 4,7 Erzeugung und Vertrieb 23,3 18,6 17,2 15,6 12,5 12,0 Quelle: Expertenkommission zum Monitoring-Prozess Energie der Zukunft, Stellungnahme zum fünften Monitoring-Bericht der Bundesregierung für das Berichtsjahr 2015 Seite 13
14 Anteil der Steuern und Umlagen an den Stromkosten Industriekunden mit MWh < Stromverbrauch < MWh 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Quelle: Eurostat (Band IF) Seite 14
15 Mehrkosten für Strom im Vergleich zum EU-Schnitt Mehrkosten und zusätzliche Steuern / Abgaben in Cent pro kwh 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,8 3,6 3,3 2,9 3,2 3,9 3,7 4,4 3,0 4,0 3,2 2,5 2,0 1,5 1,7 2,0 1,6 2,4 1,9 2,2 2,3 2,3 1,9 Strommehrkosten insgesamt Zusätzliche Steuerun und Abgaben 1,0 0,5 0, Quelle: Eurostat; IW Köln Seite 15
16 Die Differenz wächst Branchen mit überwiegend mittelenergieintensiven Unternehmen Beschaffungskosten und Ausgaben in Tausend Euro Energiebeschaffungskosten Energiegesamtausgaben Quelle: Statistisches Bundesamt / IW Köln Seite 16
17 INSTRUMENTENMIX WETTBEWERBSWIRKUNGEN INTERNATIONALER KLIMASCHUTZ Seite 17
18 Emissionen pro Kopf Tonnen CO 2 pro Einwohner und Jahr Katar Trinidad und Tobago Kuwaeit Estland Vereinigte Arabische Emirate Brunei Australien Luxemburg Turkmenistan Deutschland Quelle: Europäische Kommission (EDGAR Datenbank) Seite 18
19 Emissionen pro Wirtschaftskraft Kg CO 2 Emissionen pro 1000 Dollar Bruttoinlandsprodukt 2500 Turkmenistan Trinidad und Tobago 2000 Estland Ukraine 1500 Bosnien und Herzegowina Kasachstan Libyen Usbekistan Südafrika China Deutschland Quelle: Europäische Kommission (EDGAR Datenbank) Seite 19
20 Politische Implikationen Ohne international vergleichbare CO 2 -Preise bleiben Inkonsistenzen Erstbeste Lösung Globale Preise für Treibhausgase Zweitbeste Lösung Europäischer Emissionshandel für alle Sektoren mit perfektem Carbon Leakage-Schutz für wettbewerbsintensive Branchen Aktuelle Situation Uneinheitliche Regulierung verschiedener Sektoren Trennung von ETS- und Nicht-ETS-Sektoren Inkonsistenzkosten durch zusätzliche nationale Regulierung Seite 20
21 Was bedeutet weltweite Dekarbonisierung? Voraussetzung: Verbindliche globale Vereinbarung Ziele und Zeiträume Verteilung der Reduktionslasten Dekarbonisierung Innovationen HOCH Neue Technologien und Prozesse Innovative Produkte MÄSSIG Wegfall CO2 intensiver Produktion Wohlfahrtseinbußen Seite 21
22 Verteilung der Reduktionslasten Weltweite Handelbarkeit von Emissionsrechten Effiziente industrielle Arbeitsteilung Globale Wettbewerbsbedingungen Massive globale Umverteilung Reine Verlagerung industrieller Produktion Seite 22
23 Dr. Thilo Schaefer Leiter Kompetenzfeld Umwelt, Energie, Infrastruktur Seite 23
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