Durch die Natura 2000-Station initiierte Projekte
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- Ilse Fromm
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1 Durch die Natura 2000-Station initiierte Projekte Die Natura 2000-Station soll sich hauptsächlich um die konkrete praktische Umsetzung von Maßnahmen kümmern, welche auf der Grundlage der Managementpläne der FFH-Gebiete beruht. Die Natura 2000-Station fungiert dabei als Bindeglied zwischen den Managementplänen der Behörden sowie den Landwirten und anderen Landnutzern. Zu den Aufgaben gehören unter anderem die Landwirte zu Naturschutzförderprogrammen zu beraten und Fördermittel zur Pflege der Gebiete einzuwerben. Die konkreten Maßnahmen sind vielfältig und reichen von der Entbuschung und Innutzungnahme von aufgegebenen Offenlandflächen über das Anlegen von Tümpeln und das fledermausgerechte Sanieren von Gebäuden bis zur Organisation einer Beweidung mit Schafen. Dabei ist die Natura 2000-Station nicht der Träger der Projekte, sondern sucht sich für das Projekt einen Träger und wenn nötig weitere Kooperationspartner. Sofortmaßnahmen für die Gelbbauchunke in Westthüringen"
2 Träger: Wildtierland Hainich ggmbh Um zum Erhalt der Gelbbauchunke beizutragen, gilt es als erstes herauszufinden, wo in Westthüringen noch Gelbbauchunken vorkommen und in welchem Zustand sich deren Lebensräume befinden. In den ersten Monaten des Projekts wird daher eine Bestandsaufnahme der Gelbbauchunkenvorkommen durchgeführt. Hierzu werden alle gefundenen Gelbbauchunken fotografiert. Das Bauchmuster jeder einzelnen Unke fungiert dabei wie ein Fingerabdruck. Auf diese Weise kann man relativ genau feststellen, wie viele Unken tatsächlich vorhanden sind. Zudem werden sämtliche Gewässer kartiert, welche für die Gelbbauchunke als Lebensraum in Betracht kommen. Basierend auf diesen Untersuchungen sollen dann Maßnahmen umgesetzt werden, um die bestehenden Lebensräume zu erhalten und durch Anlage von Laichgewässern neue Lebensräume zu schaffen. Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete. Details Die Gelbbauchunke Die Gelbbauchunke ist ein 3 bis 5 cm großer Froschlurch. Genau genommen ist die Gelbbauchunke weder ein Frosch noch eine Kröte. Sie gehört zur Familie der Unken und Barbourfrösche, einer viel urtümlicheren Familie der Amphibien. Charakteristisch für die Art sind ihr gelbschwarzes Bauchmuster und die herzförmigen Pupillen der Augen (Bilder). Im Süden erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Gelbbauchunke von Südfrankreich bis Südgriechenland; die nördlichsten Vorkommen der Art befinden sich in Hessen, Niedersachsen und Thüringen. Gerade in Deutschland geht die Population immer weiter zurück. Deshalb ist die Gelbbauchunke in Deutschland als stark gefährdet (Rote Liste D 2) eingestuft. Insbesondere in Thüringen sieht es für die Gelbbauchunke schlecht aus, weshalb sie als vom Aussterben bedroht (Rote Liste T 1) eingestuft ist. Daher kommt Thüringen eine besondere Verantwortung beim Schutz der Gelbbauchunke zu. Der Lebensraum In Deutschland lebt die Gelbbauchunke heute in Lebensräumen im Hügel- und Bergland. Als sogenannte Pionierart besiedelt die Gelbbauchunke neu entstandene Lebensräume mit als erstes. Nur dort findet die Gelbbauchunke die Bedingungen, die sie zum Laichen benötigt. Klassische Laichgewässer der Gelbbauchunke sind kleine, flache, sich schnell erwärmende, vegetationsarme Gewässer mit einem hohen Rohbodenanteil, die regelmäßig austrocknen. Solche Gewässer findet die Gelbbauchunke heute fast ausschließlich in Gebieten wie zum Beispiel Bergbaugebieten, Truppenübungsplätzen und Waldwegen. Nur hier entstehen durch die Arbeit mit schweren Maschinen regelmäßig neue Kleingewässer. Ihr
3 ursprünglicher Lebensraum, die natürlichen Flussauen, sind in Deutschland fast vollständig verloren gegangen. Problem "Lebensraumverlust" Das größte Problem für die Gelbbauchunke ist, dass es nicht mehr genügend geeignete Laichgewässer gibt bzw. nicht genug neue entstehen. Grund hierfür ist unter anderem die Verbauung von Flüssen und Bächen, die Intensivierung der Landwirtschaft und die Nutzungsaufgabe von Truppenübungsplätzen und Bergbaugebieten. Zudem leidet die Gelbbauchunke wie viele andere Amphibienarten unter der Verschmutzung von Gewässern, der Zerstückelung der Lebensräume durch Straßen und der intensiven Landwirtschaft. Zusammen für die Gelbbauchunke Projektplanung und -Durchführung erfordern die Zusammenarbeit vieler Akteure. Jeder Eigentümer und Nutzer einer bereits besiedelten oder einer geeigneten Fläche und die für den Naturschutz vor Ort und auf Landesebene zuständigen Behörden können gemeinsam dazu beitragen, dass das Überleben der Gelbbauchunke in Westthüringen gesichert ist. "Optimierung von Kalktuffquellen auf den Muschelkalkplatten in Westund Nordthüringen" Träger: Wildtierland Hainich ggmbh Ziel des Projektes ist es, den Zustand der Kalktuffquellen in West- und Nordthüringen zu erfassen und durch geeignete Maßnahmen zu verbessern. Zudem liegt der langfristige Erhalt und Schutz der Quellen im Vordergrund des Projektes. Dazu werden neben einer breiten Öffentlichkeitsarbeit, auch Schulungen und Beratungen zum Thema Gefährdung und Schutz von Kalktuffquellen durchgeführt. Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.
4 Details Die Kalktuffquelle Als Kalktuffquellen werden Sicker-, Sturz- oder Tümpelquellen bezeichnet, welche durch kalkhaltiges Grundwasser gespeist werden. Charakteristisch für diese Quellen ist die Ausfällung von Kalk, wodurch es zur Bildung von Kalktuff/-sinter in unmittelbarer Umgebung des Quellwasseraustritts kommt. Gefährdung Gefährdet ist dieser sehr seltene und in der FFH-Richtlinie als prioritär eingestufte Lebensraumtyp u. a. durch Wasserentnahme, Grundwasserabsenkung, Verbauung, Nährstoffeintrag und durch Trittschäden. Das Projekt Im Rahmen des Projekts: "Optimierung von Kalktuffquellen auf den Muschelkalkplatten in West- Und Nordthüringen", welches am startete, sollen insgesamt zehn besonders stark anthropogen beeinträchtige Kalktuffquellen durch gezielte Maßnahmen optimiert werden. Durch die Verbesserung des Erhaltungszustandes, sollen sich möglichst naturnahe Verhältnisse wieder einstellen können, sodass die Wiederansiedlung von lebensraumtypischen Arten möglich wird. Damit der langfristige Erhalt der Kalktuffquellen in West- und Nordthüringen gesichert werden kann, erfolgt, neben einer systematischen und standardisierten Kartierung der Kalktuffquellen (Bewertungsbogen nach TLUG), auch eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit. Dabei soll vor allem auf die Gefährdung dieses seltenen Lebensraumtyps aufmerksam gemacht und betroffene Nutzergruppen (Wasserwirtschaft, Forstwirtschaft, Landwirtschaft) für den Schutz der Kalktuffquellen sensibilisiert werden. Massnahmen Um die naturnahen Verhältnisse wiederherzustellen sind verschiedene Optimierungsmaßnahmen vorgesehen. Dazu zählen beispielsweise der Rückbau von Fassungen und Verrohrungen im Bereich des Quellwasseraustritts oder die Entfernung von vorhandenen Barrieren im Gewässerbett. Auch soll die Auszäunung von besonders sensiblen und zumeist durch Trittschäden bereits stark beeinträchtigten Bachabschnitten erfolgen. Dadurch können vor allem die durch Viehtritt gefährdeten Quellen dauerhaft geschützt werden. Des Weiteren ist geplant, Fichten, welche im unmittelbaren Nahbereich des Bachbetts vorkommen, zu entnehmen sowie vorhandenen Müll im Gewässerbett einiger Kalktuffquellen zu entfernen.
5 "Tagfaltererfassung mit Bürgerbeteiligung auch in Ungarn etablieren ein DBU-Projekt, das vornehmlich junge Menschen ansprechen soll" Träger: Wildtierland Hainich ggmbh Am 01. Januar 2018 startete das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt DBU geförderte Projekt Tagfaltererfassung mit Bürgerbeteiligung - Citizen Science im Örség Nationalpark (Ungarn). In Ungarn soll nach deutschem Vorbild die Tagfaltererfassung vor allem mit jungen Menschen etabliert werden und die Daten vor allem im Hinblick auf naturschutzfachliche Landnutzung auswertbar sein. Als Projektpartner dabei sind auch der Nationalpark Hainich und der Naturpark Eichsfeld-HainichWerratal. Im Weiteren wird angestrebt, das Tagfalter-Monitoring wieder verstärkt in der Hainich Region voranzutreiben und vor allem Schulen dafür zu gewinnen. Details Tagfalter-Monitoring Deutschland Im Frühjahr 2005 startete das Projekt Tagfalter-Monitoring Deutschland. Jahr für Jahr erfassen Freiwillige bei wöchentlichen Begehungen entlang festgelegter Strecken (Transekte) alle tagaktiven Schmetterlinge. Die so entstehenden Bestandsdaten dokumentieren die Entwicklung der Falter auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene und können verglichen werden mit denen aus anderen europäischen Ländern, in denen die Beobachtungen z. T. schon seit Jahrzehnten erfolgen. Die fachliche Leitung des Tagfalter-Monitoring Deutschland liegt beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ. Die zuständige Projektkoordinatorin des UFZ, Frau Elisabeth Kühn, hat nun auch die Gelegenheit, in Thüringen ihr Wissen an Wissenschaftler aus dem Nationalpark Örség/ Ungarn zu vermitteln, die in ihrem Land ein Tagfalter-Monitoring Netz speziell mit jugendlichen Transekt-Zählern aufbauen wollen. Projekttage im Hainich Zusammen mit den bereits aktiven Thüringer Zählern wird Frau Kühn einen Workshop auf dem Harsberg
6 am Rande des Nationalpark Hainich an der Jugendherberge Lauterbach "Urwald-Life-Camp" am 27. Mai 2018 leiten. An diesem Tag geht es nicht nur um Wissensvermittlung nach Ungarn, auch soll es einen intensiven Erfahrungsaustausch der deutschen Zähler geben und dabei auch Jugendliche der Aktivschule Erfurt für das Tagfalter-Monitoring gewonnen werden. Ein Highlight für den Tag soll auch ein Besuch auf eine bekannte Skabiosen-Scheckenfalter Wiese sein, um die stark gefährdete FFH-Art den Schmetterlingsliebhabern zu präsentieren. Powered by TCPDF (
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