Agro-Gentechnik & Biodiversität
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- Liese Hartmann
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1 Agro-Gentechnik & Biodiversität NABU-Bundesgeschäftsstelle Berlin
2 Heilserwartungen an die Gentechnik 1. Agro-Gentechnik bekämpft den Hunger in den Entwicklungsländern 2. Agro-Gentechnik bringt großen Nutzen für die Verbraucher 3. Die Agro-Gentechnik bringt ökonomische und ökologische Vorteile 4. Die Agro-Gentechnik schafft Arbeitsplätze
3 Gentechnik-Anbau (weltweit 2004) Millionen Hektar Prozent USA 47,6 58,8% Argentinien 16,2 20,0% Kanada 5,4 6,7% Brasilien 5,0 6,2% China 3,7 4,6% 96,17% Paraguay 1,2 1,5% Indien 0,5 0,6% Südafrika 0,5 0,6% Uruguay 0,3 0,4% Australien 0,2 0,2% Rumänien 0,1 0,1% Mexiko 0,1 0,1% Spanien 0,1 0,1% Philippinen 0,1 0,1% Kolumbien <0,1 <0,1% Honduras <0,1 <0,1% Deutschland <0,1 <0,1% TOTAL 81,0 100,0% Quelle: ISAAA (vermutlich leicht übertrieben)
4 Hunger und Armut Argentinien hat in 8 Jahren fast komplett auf Gen Soja umgestellt In den letzten 8 Jahren 237 Mio. ha Regenwald und Savanne gerodet Argentinien kann sich heute nicht mehr selbst mit Lebensmitteln versorgen Exportorientierte Genkonzerne versus kleinbäuerliche Landwirtschaft 60% mehr Round up Ready als 1996/97 Paraguay Seit 2000 großflächige Monokulturen mit HR-Soja Von 1,1 Mio. ha auf 2,05 Mio. ha geplant sind 4 Mio. ha Dahinterstehende Strukturen: Weniger als 2% besitzen 70 % des Landes Agrobusiness Corporations wie: Monsanto, Cargill, Dreyfuss, Syngenta Widerstand von Via Campesina und Movimento Agrario Popular
5 Input traits Nutzen für Saatguthersteller und Farmer Herbizidresistenz (HT) 77% Roundup= Glyphosphat, Basta = Gluphosinat, Imidazolinon Insektizid (Bt) 15% Bacillus thuringiensis Kombination HT/Bt 8% Neue Input Traits: noch mehr HT und Bt - Sorten Virusresistenzen Maiswurzelbohrerresistenzen (Bt)
6 Nutzen für die Umwelt? Anstieg des Pestizidverbrauches um 4,1% in den letzten neun Jahren Quelle: Benbrook C. (2004) : BioTech Infonet, Technical Paper Nr. 7
7 Umweltwirkungen der GVO Direkte Einflüsse: Indirekte Einflüsse Auskreuzen Verwildern Resistenzentwicklung Einfluss auf die Nahrungskette marienkaefer.jpg Veränderung der landwirtschaftlichen Praxis Veränderung der Sortenund Artenvielfalt Veränderung der sozioökonomischen Struktur Veränderung der Biodiversität
8 Felduntersuchung Längste und größte Untersuchung: 3 Jahres-Studie in UK GVO-Raps 44% weniger Blütenpflanzen 39% weniger Samen 24% weniger Schmetterlinge GVO-Zuckerrüben 34% weniger Blütenpflanzen 39 % weniger Samen GVO-Mais (nur herbizidresistent) Besser als mit (verbotenem) Atrazin Computersimulation: Feldlerche könnte bei Zuckerrüben in 20 Jahren aussterben
9 HR-Raps (herbizidresistent) Pollen Verdriftung in der Luft Pflanzen: Auskreuzung: In Wildverwandte wie Hederich, Rübsen, schwarzer und weißer Senf, Saraseptasenf Ruderalflächen, Wegränder, Bahnflächen Durchwuchs: muss bis zu 10 Jahren bekämpft werden Ökologische Risiken: Kreuzt bis zu 26 km aus Bienenweide Nicht koexistenzfähig! großflächiger Anbau von HR- Zuckerrüben führt in nur 20 Jahren zum Aussterben der Feldlerche Boden Polleneintrag Pflanzenreste Kompost
10 Bt-Mais Pollen Verdriftung in der Luft Pflanzen: Auskreuzung:bei Mais noch! keine Wildverwandte Boden Polleneintrag Pflanzenreste Kompost Silage Wirkungspfad des Bt-Toxin: Über Pollen auf Nichtziel-Systeme Wie Vögel, Schmetterlinge, Insekten Marienkäfer und Florfliegen Auswirkungen auf Pflanzenfresser und Nahrungsketten Boden Mikroorganismen, Bodenlebewesen
11 MON810-Mais in Ungarn Ungarn verbiete seit Januar 2005 Anbau von MON810 Aufgrund von Untersuchungen, dass 20% der Schmetterlingsraupen sterben (Darvas et.al.) 187 geschützte Schmetterlingsarten 16% dieser geschützten Arten entwickeln sich auf Pflanzen, die im Umfeld des Maisanbaus wachsen. z.b. Nymphalidae-Familie, Admiral (Vanessa atalanta)
12 Zweite Generation Nutzen für Konsumenten?
13 Zweite Generation Nutzen für Konsumenten? Functional Food Bioreaktoren Nachwachsende Rohstoffe
14 Nachwachsende Rohstoffe, Pharmapflanzen, functional Food & Feed Ausweitung des Anbaus für nachwachsende Rohstoffe: Flächenkonkurrenz Intensivierung der Landwirtschaft Transgene Bäume z.b. Bt- Plantagen in China Komplexe Wirkzusammenhänge bei pharmazeutischen Pflanzen und NR Prototyp Kartoffel für Pharma und Stärke Energiepflanzen mit Gentechnik? Maisanbau in Brandenburg: Mais bietet keinerlei Möglichkeit für Bodenbrüter, tote Wüste für Schmetterlinge
15 Neue GVO & Konflikte mit Naturschutzzielen Änderung der Anbaugebiete, Lebensräume durch salz- und trockenresistente Pflanzen, Gefährdung von Magerrasen etc. Bereits bei Beginn der Projekte sollte naturschutzfachliche, ökologische Sachverstand mit einbezogen werden, damit die ökologische Risikoforschung mit der Produktentwicklung Schritt halten kann. Zulassung der Pharma und NR Pflanzen unter Richtlinie 2001/18 unter Einbeziehung der Umweltbehörden
16 Bt-Bäume
17 Bt-Bäume - die Lösung? Hintergrund: hohen Verluste durch Schadinsekten in China. Verwendung von wenigen Arten an Forstbäumen (Pappeln) für plantagenartige Aufforstungen, die im Norden aber auch im Süden verwendet werden. So wurden seit der Gründung der Volksrepublik China 1949 bis 1999 etwa 6,6 Mio. ha Pappeln gepflanzt. Der Ausfall durch Insektenschäden beträgt teilweise bis zu 50%. In Nordchina waren 1989 über ha Blattschäden zu verzeichnen.
18 GV-Pappeln Pappeln werden intensiv mit gentechnischen Verfahren bearbeitet. Bisher stimmten die Behörden bereits 79 Freisetzungsversuchen zu.; Einzelfallgenehmigungen sind nicht mehr erforderlich. Einzelne Versuche erreichen eine Flächengröße von vier Hektar. Die durch eingeführte Gene vermittelten neuen Merkmale reichen von veränderter Holzqualität ( Lignin- Gehalt) über eine verstärke Schwermetallaufnahme zur Bodensanierung bis hin zu Resistenzen gegen Schädlinge und Pflanzenkrankheiten. Auch männlich und/oder weiblich sterile Pappeln werden im Freiland getestet. Diese gentechnisch veränderten Bäume können sich nicht fortpflanzen.
19 Freisetzungen gentechnisch veränderter Bäume Die Zahl der Freisetzungsorte ist vermutlich weitaus größer als die der Anträge Pappel Kiefer Fichte Birke - 4 Eukalyptus (Stand: Dezember 2004)Quelle: European Commission, Joint Research Center, Biotechnology & GMOs.
20 Transgene Gehölze Forschungsverbund Gehölze Sterile Pappeln gegen Auskreuzung; BFA Großhansdorf Sterile Apfelsorten gegen Auskreuzung; BA für Züchtungsforschung Dresden Auskreuzungen zwischen Kultur- und Wildrosen; BA für Züchtungsforschung Ahrensburg Pappeln und Bodenentgiftung Universität Freiburg; Pappeln und Bodenentgiftung - Wirkungen auf Bodenpilze; Universität Tübingen Pilzresistente Weinreben - Folgen für Schädlinge und Nützlinge DLR Rheinpfalz
21 Gentechnikgesetz 2001/18 EG 2002 Novel Food/Novel Feed 2003 Gentechnikgesetz 1 /Februar 2005 Gentechnikgesetz 2 fehlte, bedurfte der Zustimmung der Länder Verordnung zur Guten Fachlichen Praxis/Koexistenz- VO fehlt Gentechnikgesetz 3 im Bundestag und den Ausschüssen, um die Strafzahlungen nach Brüssel zu verhindern ( te ) Gentechnikgesetz 4 droht
22 Standortregister BVL bvl.bund bund.de/.de/standortregister Zuständig für Freisetzung und Inverkehrbringen ist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Bt-Mais Mon810 des Konzerns Monsanto wurde ohne Monitoringplan angebaut (2005 und 2006)
23 Gentechnikfreie Regionen Gentechnikfreie Region Schorfheide-Chorin Januar 2004 schlossen sich in Wilmersdorf bei Angermünde 21 sowohl konventionell als auch ökologisch produzierende Landwirtschaftbetriebe zur gentechnikfreien Region Schorfheide-Chorin zusammen. Größe: ha mit ha landwirtschaftlicher Nutzfläche (davon ha in konventioneller Bewirtschaftung) In ganz Deutschland: rund Landwirte in 50 Regionen. Zusammengeschlossen. Das entspricht einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von Hektar. Wald- und Schutzgebietsflächen hinzugerechnet sind es fast eine Million Hektar oder rund zwei Millionen Fußballfelder.
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25 Bantam-Mais steht für freien Kulturpflanzenanbau und Saatguterzeugung ohne Einschränkung durch Gentechnik. Der Anbau in jedem Garten und auf jedem Acker, gleich ob privat oder wirtschaftlich genutzt, ist durch den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen betroffen. Wenn Sie Ihre Ernte vor Verunreinigungen durch Gentechnik schützen und Saatgut gentechnikfrei vermehren möchten, bietet die Aktion Bantam-Mais Unterstützung Ihre Ansprüche durchzusetzen. Bantam-Mais ist eine Aktion der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit und Save our Seeds.
26 NABU Position eine unabhängige, ökologische Begleitforschung! Eine naturverträgliche und nachhaltige Landwirtschaft! eine vielfältige Pflanzenzucht und Pflanzenforschung! Gentechnikfreie Natura 2000-Gebiete und Naturschutzgebiete! Kein GV-Raps und Sonnenblumen! sonnenblume.jpg
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