Produktionsgrundlagen in der landwirtschaftlichen Produktion mit Bezug zu GVO
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- Felix Kopp
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1 Produktionsgrundlagen in der landwirtschaftlichen Produktion mit Bezug zu GVO Leopold Girsch Giselher Grabenweger, Veronika Kolar, Martina Meißl, Alexandra Ribarits Bereich Landwirtschaft Blick über die Grenze Dolní Dunajovice, 30.März Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
2 Produktionsgrundlagen - Landwirtschaft Saatgut, Sorte, Pflanzengenetische Ressourcen Boden, Pflanzenernährung Pflanzenschutz Bienen Futtermittel 2
3 AGES Bereich Landwirtschaft Bundesamt für Ernährungssicherheit (BAES) AGES Bereich LANDWIRTSCHAFT BUNDESAMT für ERNÄHRUNGSSICHERHEIT Aufgabenstellung: Umsetzung von Rechtsnormen als Behörde 1. Instanz Düngemittelgesetz Saatgutgesetz Pflanzgutgesetz Sortenschutzgesetz Pflanzenschutzmittelgesetz Pflanzenschutzgesetz Futtermittelgesetz Qualitätsklassengesetz / Vermarktungsnormengesetz 3
4 Aufgaben der AGES - LWT Ziele und Kernthemen: Gesundheit Ernährungssicherheit Ernährungssicherung Nachhaltigkeit Aktuelle Themen (z. B. Klimawandel und anpassung) Die AGES ist verpflichtet Rechtsnormen gem. 6 GESG umzusetzen: in diesem Zusammenhang Wahrnehmung von Aufgaben zur Thematik GVO Institute FMT, SAT, SOR, PGR, PSM, PGH Beiträge und Relevanz für -Saatgut, Sortenzulassung, Genetik -Gentransfer/Koexistenz -Futtermittel -Umwelt (Ökotox; Pflanzenschutz bei invasiven Pflanzen und Schaderregern) Stellungnahmen fachliche/technische Politikberatung EFSA Dossierbewertung zur Inverkehrbringung und Freisetzung von GVOs Forschung 4
5 Landwirtschaft und GVOs: Auswirkungen und Chancen möglich zukünftig direkt heute 5
6 GVO-Recht in der EU und damit in Österreich (Auswahl) Richtlinie 2001/18/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. März 2001 über die absichtliche Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt und zur Aufhebung der Richtlinie 90/220/EWG des Rates Verordnung (EG) Nr. 1829/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. September 2003 über genetisch veränderte Lebensund Futtermittel und Verordnung (EG) Nr. 1830/2003 des Europäischen Parlaments und Rates vom 22. September 2003 über die Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von GVOs - Schwellenwert 0,9% für zugelassene GVO Kennzeichnungspflicht - Von 2007 bis 2011 Nulltoleranz für in der EU nicht zugelassene GVO (mit/ohne positiver Bewertung der EFSA) - Zukünftig Toleranz 0,1% (mit positiver Bewertung der EFSA) o voraussichtlich Frühsommer Derzeit keine analoge Regelung für Saatgut Verordnung (EG) Nr. 1946/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Juli 2003 über grenzüberschreitende Verbringungen genetisch veränderter Organismen 6
7 Österreich GVO-relevante Regelungen (Auswahl) Gentechnikgesetz 1994 idgf Saatgutgesetz 1997 (Basis EU und OECD Anforderungen) Rechtsnormen des Bundes Verbotsverordnungen Methoden für Saatgut und Sorten Saatgut-Gentechnik-Verordnung 2001 Saatgut-Anbaugebiete-Verordnung 2005 Futtermittel-GVO-Schwellenwert-Verordnung (gültig für bedingt verkehrsfähige GVO) Gentechnik-Kennzeichnungsverordnung 2006 Gentechnikvorsorgegesetze der Bundesländer 7
8 Verbotsverordnungen Verbot des Inverkehrbringens des gentechnisch veränderten Maises Zea mays L., Linie MON 810 (30. Mai 2008) Aufhebung des Verbots des Inverkehrbringens des gentechnisch veränderten Maises Zea mays L., Linie T25 sowie erneutes Verbot des Inverkehrbringens dieser Maislinie zum Zweck des Anbaus in Österreich (30. Mai 2008) Verbot des Inverkehrbringens gentechnisch veränderter Kartoffelerzeugnisse (Solanum tuberosum L. Linie EH ) zum Zweck des Anbaus in Österreich (27. April 2010) Verlängerung des Verbots des Inverkehrbringens von gentechnisch verändertem Raps aus den Ölrapslinien Ms8, Rf3 und Ms8xRf3 in Österreich um zwei Jahre (28. September 2010) Verlängerung des Verbots des Inverkehrbringens von gentechnisch verändertem Mais der Linie MON 863 um zwei Jahre (28. September 2010) Verbot bezieht sich auf das Inverkehrbringen zum Zweck des Anbaus in Österreich Keine Anwendung auf Einfuhren, wenn sichergestellt ist, dass die gesamte eingeführte Menge nach allfälliger Behandlung und Umverpackung im Inland unverzüglich wieder ausgeführt wird 8
9 Saatgut-Monitoring Vermeidung des GVO-Eintrags in der Erzeugung In Österreich zugelassene Raps-, Mais-, Soja- und Kartoffelsorten haben großteils ausländische Ursprungs- und Erhaltungszüchter: Bei Raps: ca. 91% Bei Mais: ca. 81% Bei Soja: ca. 52% Bei Kartoffel: ca. 52% AGES, Inst. für Sortenwesen, März 2011 Bei Mais wird der Bedarf an Ausgangssaatgut größtenteils mit Saatgut aus dem EU-Raum, aber auch aus Drittstaaten mit hohem Anteil an GVO im Maisanbau (v.a. USA, Chile) gedeckt. 9
10 Die grüne Gentechnik heute Derzeit überwiegende spezifische Eigenschaften in GV-Pflanzen: - Herbizidresistenz(en) - Bt-Resistenz (Insektenresistenz) - immer häufiger in Kombination ( stacked events ) GVO im großflächigen Anbau gibt es bei den Kulturpflanzenarten: - Sojabohne 71% - Baumwolle 64% - Mais 29% - Raps 22% Quelle: i-bio Information Biowissenschaften 2011 Anteil GV Sorten 2007 Mio. ha GV konventionell Sojabohne Mais Raps Quelle: Brookes and Barfoot, 2009 Wichtige Futterpflanzen! 10
11 Aktuelle Situation bei GV-Pflanzen Bei der landwirtschaftlichen Nutzung von GV-Pflanzen dominieren weiterhin die USA (2010: 66,8 Mio. ha GV-Pflanzen) Brasilien verzeichnete 2010 den größten GV-Flächenzuwachs aller Länder (+19%; 2010: GV-Pflanzen auf 25,4 Mio. ha) Anbauflächen für GV-Pflanzen in weiteren Ländern (2010, in Mio. ha) - Argentinien (22,9) Indien (9,4), Kanada (8,8) und China (3,5) - Paraguay, Pakistan, Südafrika und Uruguay ( 1 Mio. ha) Steigende GV-Anteile 2010 bei weltweite Anbaufläche (GV) - Soja (+ 5,9%) 73,3 Mio. ha - Mais (+10,25 %) 46,8 Mio. ha - Baumwolle (+23,8%) 21,0 Mio. ha - Raps (+4,2%) 7,0 Mio. ha Die EU-Anbaufläche für GV-Pflanzen ist weiter zurückgegangen Neben dem Bt-Mais MON810 darf 2010 erstmals auch eine GV- Kartoffel angebaut werden. Quelle: i-bio Information Biowissenschaften 11
12 Bedeutung des Handels mit Soja für Europa und Österreich Situation in EU-27 Österreichische Situation Die europäische Produktion (EU-27) ist unter 1 Mio. t Jährliche Importmenge EU Mio. t (Sojabohnen und Sojaschrot) Österreichische gentechnikfreie Produktion 2009: t (in den letzten Jahren steigende Tendenz) Einfuhren 2009: t kennzeichnungspflichtig und nicht kennzeichnungspflichtig Europa ist abhängig von Importen Eiweißlücke Quelle: i-bio Information Biowissenschaften, Statistik Austria
13 Vergleich Proteinäquivalente Sojaimporte und in Österreich produzierte Eiweißfuttermittel: Die österreichische Eiweißlücke Proteinäquivalente in Tonnen Proteinäquivalente in % Österreichische Eiweißfuttermittel Sojaimporte nach Österreich Summe % 60% 100% Datenbasis 2009, Berechnung: AGES Inst. für Futtermittel 2010 Proteinäquivalent in t = mittlerer Rp-Gehalt x Menge in t 13
14 Brennpunkt: Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsstoffe in Futtermitteln Ein Großteil der Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsstoffe in der Futtermittelproduktion werden mit Hilfe von Gentechnik hergestellt. Folge: Stufenweise Ausnahmeregelungen für die gentechnikfreie Produktion in Österreich: - Lysin - Threonin und Tryptophan - Phytase - alpha-amylasen u. viskositäts-reduzierende Enzyme in der Trockenschlempenproduktion - Vitamin B2 Ab Ausnahmeregelung für Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsstoffe Herstellung im Geschlossenen System J. Engel, AGES Wien 14
15 Nutzen von GVO als landwirtschaftliche Produktionsgrundlage: Beispiele GVO-Eigenschaften Nutzen Herbizidresistenz (z.b. Roundup) vereinfachte Unkrautbekämpfung Insektenresistenz (Bt) Schädlingsbekämpfung (z.b. Maiszünsler, Maiswurzelbohrer) Technologische Eigenschaften Stärke (Amylopektine) Der Maiswurzelbohrer ist in der EU als Quarantäneschädling eingestuft. Die Kosten zur Bekämpfung des Schädlings sind enorm. Peter Cate, AGES Wien Giselher Grabenweger, AGES Wien 15
16 Landwirtschaft und GVO Chancen Risiken Aufgaben Futtermittel Überwachung und Kontrolle Pflanzengesundheit Bienen Pflanzengenetische Ressourcen Pflanzenernährung Sorte Analytik Forschung Pflanzenschutz Recht Saatgut Pflanzgut 16
17 Risikopotential für GVO-Eintrag in der Landwirtschaft Verarbeitung Ausgangssaatgut Mechanische Vertragung Mindestentfernungen Fremdbefruchtung FUTTERMITTEL Durchwuchs SAATGUT Ernte Lagerung Transport Übernahme 17
18 Zukünftige Herausforderungen für die Landwirtschaft Klimawandel Bevölkerungswachstum Wissenschaft Sozioökonomische Rahmenbedingungen Regulatorische Vorgaben Artenvielfalt Schädlinge Krankheiten GVO Beschleunigung der Pflanzenzüchtung Gesundheitlicher Wert von Nahrungsmitteln Ressourcen Bioenergie nachwachsende Rohstoffe Umweltschutz Nachhaltigkeit Qualität 18
19 AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit Gesundheit. Ernährung. Sicherheit. Unsere Verantwortung. 19
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