Ressourceneffizienz mit Gipsrecycling. 25 Jahre ABBM. Bergbau- und Steine- und Erden- Tag 23. Und 24. Juli 2015, Ulm
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- Erika Hoch
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1 25 Jahre ABBM Bergbau- und Steine- und Erden- Tag 23. Und 24. Juli 2015, Ulm Dr.-Ing. Jörg Demmich, Knauf Gips KG 1
2 Inhalt Warum Recycling? Definition Ressourceneffizienz Rohstoffsituation Zielkonflikt Ressourceneffizienz vs. Energiewende Abfallaufkommen Deutschland Recyclingaktivitäten Nordeuropa Recyclingkonzept BV Gips (Deutschland) GtoG-Projekt Eurogypsum Fazit 2
3 Warum Recycling? Ressourceneffizienz mit Gipsrecycling 1. Motivation: Rohstoffquelle Steigerung Ressourceneffizienz 6 KrWG Abfallhierarchie: Recycling vor sonstiger Verwertung 23 KrWG Hersteller- bzw. Produktverantwortung (Recyclingfähigkeit Produkte, Verwendung Sekundärrohstoffe) Kundenservice Nachhaltigkeits-Bewertungsysteme für Gispsprodukte (recycled content) Reduktion Sulfatgehalt in RC-Baustoffen (Ersatzbaustoff-VO-E) Umweltpolitische Zielsetzung der EU Entwicklung zur Recycling-Gesellschaft 1) Spätestens 2020 wird Abfall als Ressource bewirtschaftet 2) 1) Mitteilung der Kommission KOM (2005) 666: Weiterentwicklung der nachhaltigen Ressourcennutzung: Eine thematische Strategie für Abfallvermeidung und recycling, ) Mitteilung der Kommission KOM (2011) 571: Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa,
4 Fahrplan für ein ressourcen-schonendes (resource-efficient) Europa KOM (2011)571 Natürliche Ressourcen energetische Rohstoffe abiotische Rohstoffe Aus Abfällen Ressourcen gewinnen Wiederverwendung und Recycling stärken Umweltbezogene Ressourcen: Boden/Fläche, Luft, Wasser, Ökosysteme Schonender Einsatz von Ressourcen DMC: Inländischer Materialverbrauch Ressourceneffizienz Bewertung (Entwurf): 1. Leitindikator BIP/DMC 2. Spezifische Indikatoren 4
5 Recycling von Gipsabfällen in Deutschland Rohstoffsituation Bedarf: ca. 6 Mio.Tonnen/a Gipsrohstoffe, davon bereits heute ca. derzeitige Rohstoffquellen: Extern: 45 % Gipsstein, 55 % Gips aus Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA-Gips) Intern: Recycling von Produktionsausschuss (Abfallvermeidung) künftig: Statistisch erfasste Menge der Bauabfälle auf Gipsbasis: Ca. 0,6 Mio. Tonnen/a, Tendenz steigend Davon sind derzeit ca. 0,3 Mio. Tonnen recyclingfähige Gipsplattenabfälle Eine unbekannte Menge ist in derzeit im Bauschutt enthalten, z.b. anhaftende Putze 5
6 Zielkonflikt Ressourceneffizienz vs. Energiewende REA-Gips-Entwicklung Deutschland 8,0 7,0 7 7,0 7 6,7 6,0 5,0 Mio. t/a 4,0 3,0 3,9 4,3 BMU Lead study 2012 (worst case) BMWI Energy Reference prognosis 2014 (best case) 2,2 2,0 2,2 1,0 1,1 0,0 0,
7 Aufkommen und Verwertung mineralischer Bauabfälle Stand 2012 Aufgliederung nicht gefährlicher Bau- und Abbruchabfälle ohne Boden, Steine und Baggergut (82,2 Mio. t) 1) Bauschutt 51,6 Mio. t Verwertungsquote 95,2 % (Recyclingquote 78,3 %) Bauabfälle auf Gipsbasis 0,6 Mio. t Verwertungsquote 52,1 % (Recyclingquote 0 %) Baustellenabfälle 14,6 Mio. t Verwertungsquote 95,2 % (Recyclingquote 2,1 %) Straßenaufbruch 15,4 Mio. t Verwertungsquote 98,7 % (Recyclingquote 96,1 %) 1) Kreislaufwirtschaft Bau: Monitoring-Bericht 2012, Berlin
8 Recyclingaktivitäten Nordeuropa Skandinavien und UK sind beim Gipsrecycling schon seit Jahren Vorreiter. Die Entsorgungskosten (Deponie) liegen bei 100 /t und mehr zzgl. Transportkosten und Deponiesteuer. Die Kosten für Recycling liegen deutlich darunter. Vor diesem Hintergrund konnten in den letzten Jahren umfangreiche Erfahrungen beim Einsatz von RC-Gips gemacht und der Anteil im Input auf bis zu 30% gesteigert werden. Erwartete Menge Gipsplattenabfälle 2015 in Nordeuropa: 734 Tt/a. In Deutschland liegt das Potential bei jährlich ca. 300Tt mit steigender Tendenz. Darüber hinaus beginnen einzelne EU-Länder mit Gipsrecycling-Aktivitäten. 8
9 Recyclingkonzept des BV Gips (Deutschland) 3 Säulen des Recyclingkonzeptes: Befasst sich primär mit dem Recycling von Gipsplattenabfällen Abtrennung von Papier und anderen Störstoffen Rückgewinnung des Gipskerns Festlegung einheitlicher Qualitätsanforderungen für Deutschland Ende der Abfalleigenschaft: Produktstatus für RC-Gips einheitliche Regelungen für die gesamte deutsche Gipsindustrie und Festlegung der beteiligten Gipsplattenwerke 9
10 Recyclingkonzept des BV Gips Zusammenarbeit Entsorgungswirtschaft und Gipsindustrie I. Gipsplattenverarbeiter, Fertighaushersteller Neubau Externe Gipsplattenabfälle Rückbau Altgebäude Abbruchunternehmen II. Sammeln Anliefern Recyclingunternehmen Papier, Restabfälle Aufbereitung Externe Gipsplattenabfälle Recyclinggips Anliefern Gipsindustrie Gipswerke 10
11 Recyclingkonzept des BV Gips Qualitätsanforderungen Festlegung einheitlicher Qualitätsanforderungen für Deutschland Wesentliche technische Parameter mit Modifikationsmöglichkeiten Qualitätsparameter REA-Gips Bestimmt als Einheit Qualitätskriterien Freie Feuchte H 2 O MA.-% 5 ( 10%) * Calciumsulfat-Dihydrat CaSO 4 x 2 H 2 O MA.-% 85 ( 80%) * Magnesiumsalze, wasserlöslich MgO MA.-% 0,02 ( 0,1%) * Natriumsalze, wasserlöslich Na 2 O MA.-% 0,02 ( 0.04%) * Kaliumsalze, wasserlöslich K 2 O MA.-% 0,02 ( 0,06%) * Chloride Cl MA.-% 0,01 ( 0,02%) * ph TOC --- MA.-% 1,0 ( 1,5%) * + Begrenzung Spurenelemente (Schwermetalle) * werksspezifische Abweichungen möglich 11
12 Recyclingkonzept des BV Gips Ende der Abfalleigenschaft Verwendung von Abfällen nicht erwünscht Keine Genehmigung für den Einsatz von Abfällen in Gipswerken vorhanden Das Ende der Abfalleigenschaft gemäß 5 KrWG ist erreicht, wenn der Stoff oder Gegenstand ein Verwertungsverfahren durchlaufen hat und a) üblicherweise für bestimmte Zwecke verwendet wird, b) ein Markt für ihn oder eine Nachfrage nach ihm besteht, c) er alle für seine jeweilige Zweckbestimmung geltenden technischen Anforderungen sowie alle Rechtsvorschriften und anwendbaren Normen für Erzeugnisse erfüllt, d) seine Verwendung insgesamt nicht zu schädlichen Auswirkungen auf Mensch oder Umwelt führt. 12
13 Recyclingkonzept des BV Gips Werke und Annahmekapazität Produktstatus für RC-Gips Festlegung einheitlicher Qualitätsanforderungen für Recyclinggips in Deutschland. Festlegung der für die Annahme von RC-Gips geeigneten Gipswerke und Annahmemengen. Gesamtannahmekapazität von zunächst t/a (ca. 25% der derzeitigen Bauabfälle auf Gipsbasis) Perspektive: t/a (ca. 100% der derzeitig recycelbaren Bauabfälle auf Gipsbasis) 13
14 Recyclingkonzept des BV Gips Erste Umsetzungen in Standort Großpösna (Leipzig): Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgung GmbH (MUEG) 2. Knauf-Standort Lauffen (Lkr. Rottweil): Strabag Umwelttechnik GmbH In beiden Projekten wurde dem Recyclinggips von den zuständigen Genehmigungsbehörden der Status des Endes der Abfalleigenschaft zuerkannt
15 Recyclingkonzept des BV Gips Barrieren Barrieren für das Gipsrecycling sind insbesondere: Nichtbeachtung der Abfallhierarchie (Weg der geringsten Kosten) Bisher kostengünstige alternative Verwertungsund Beseitigungswege (Verfüllung und Abdeckung von Kalihalden, Deponie) Ende der Abfalleigenschaft für recycelten Gips nicht bestätigt in Genehmigung Kostengünstige Verbringung ins benachbarte Ausland (aktuell: Rekultivierung von uranhaltigen Bergbauschlämmen u.a. mit Gipsabfällen in Tschechien) Problem: Gips + biologisch abbaubare Abfälle im anaeroben Bereich = Schwefelwasserstoff Lösung: Beschwerdeverfahren bei der EU-Kommission eingeleitet 15
16 GtoG-Projekt: Vom Gips zum Gips Das von der Europäischen Kommission geförderte EU-Life+ Projekt Vom Gips zu Gips Von der Produktion zum Recycling verfolgt einen integralen Ansatz. Im Mittelpunkt steht die Aufbereitung von sortenrein separierten Gipsabfällen zu Recyclinggips, die sowohl beim Neubau als auch beim Rückbau von Gebäuden anfallen. Ziel: Der in den Gipsabfällen enthaltene Gipskern soll zu einem qualitätsgerechten Sekundärrohstoff aufbereitet werden. Der integrale Ansatz umfasst dabei insbesondere die folgenden drei Bereiche: Rückbau statt Abriss von Gebäuden: Ziel ist hierbei, unter wirtschaftlich optimierten Bedingungen möglichst sortenreine Gipsplattenabfälle zu erhalten. Entwicklung von Methoden, bereits vor Rückbau eine quantitative und qualitative Einschätzung der anfallenden unterschiedlichen Bau- und Abbruchabfälle vornehmen zu können. Recyclingtechniken: Die bereits bestehenden Recyclingtechniken für Gipsplattenabfälle sollen technisch und wirtschaftlich weiter optimiert werden. Wiedereinbringung in den Produktionsprozess: Ableitung von Qualitätsanforderungen insbesondere für den Recyclinggips und Prüfung Abfallende- Status. In ausgewählten europäischen Gipsplattenwerken Verwendung von qualitätsgerechtem Recyclinggips im Rohstoffinput bis zu 30 % und Erfassung von technischen und betriebswirtschaftlichen Daten. Mit diesem Projekt soll die EU-Kommission auf der Grundlage der erzielten Ergebnisse in die Lage versetzt werden, auf EU-Ebene harmonisierte und einheitliche Rahmenbedingungen nicht nur für das Recycling von Gipsplattenabfällen festzulegen, die letztlich einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Ressourceneffizienzpolitik leisten. 16
17 Fazit Zielkonflikt Ressourceneffizienz vs. Energiewende 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Gipsbedarf in Deutschland für die Herstellung von Gipsplatten Recyclinggips REA-Gips (max. 20% im Input) Naturgips / Naturanhydrit 17
18 Fazit Die zunehmende Verwendung von RC-Gips als 3. Rohstoffsäule in der Gipsindustrie ist aus den dargelegten Gründen ein Muss. Grundlegende Voraussetzungen hierfür sind: Einhaltung Qualitätsstandards Sortenreiner Rückbau von Gipsplatten Einhaltung Abfallhierarchie ( Recycling vor sonstiger Verwertung ) Keine Billigentsorgung in deutschen Deponien und im Ausland Bei Einhaltung dieser Mindestvorgaben lässt sich auch in Deutschland das vorgestellte Recyclingkonzept kurzfristig flächendeckend realisieren. Aber: Der RC-Gips wird die REA-Gips-Lücke infolge der Energiewende nicht decken können. Der Abbau von Naturgips wird mittelfristig wieder zunehnen. 18
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Z Z Z Z z 19
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