_Markt Werneck_Neubau eines Kindergartens am Riedleinweg in Ettleben Ornithologische Untersuchung

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1 Begehungsprotokoll Projekt: Anlass: _Markt Werneck_Neubau eines Kindergartens am Riedleinweg in Ettleben Ornithologische Untersuchung Datum: Begehungen am / Protokoll vom Bearbeiter: Dipl.-Biol. Josline Griese (Begutachtung und Protokoll), Dipl.-Biol. Jürgen Thein (Protokoll) Fotos: Übersicht Detail Ergebnis: Projektbeschreibung: Auf einer Waldfläche südlich des Riedleinwegs in Ettleben (Ortsteil von Werneck) im Landkreis Schweinfurt soll ein neuer Kindergarten gebaut werden. Auftragsinhalt: Kartierung von Brutvogelarten innerhalb der geplanten Eingriffsfläche. Vorgehen: Die Begehung zum Vorkommen von Brutvogelarten fand am statt. Die Waldfläche wurde abgelaufen und mittels Fernglas beobachtet. Die Kartierung erfolgte zum einen durch Sichtbeobachtung und zum anderen durch Verhör. Nester und andere Lebensstätten wurden notiert. Während der Begehung erfolgte eine Fotodokumentation. Flächenbeschreibung: Die Eingriffsfläche liegt L-förmig innerhalb einer kleinen Waldfläche am südlichen Ortsrand von Ettleben (Karte 1). Der Wald besteht hauptsächlich aus Laubgehölzen (Feldahorn, Ulme, Bergahorn, Faulbaum, Esche, Schwarzerle, Zitterpappel, Robinie), in den Randbereichen finden sich zudem verschiedene Sträucher wie Blutroter Hartriegel, Holunder und Haselnuss. Im Unterholz findet sich Efeubewuchs und liegendes Totholz. Am Ostrand der Fläche schließt eine Hainbuchenhecke an, die eine Grünfläche mit einem religiösen Bildstock und einer Linde einrahmt. Im Hintergrund befindet sich eine Trafostation mit einer Brennnessel-Hochstaudenflur. Ergebnisse: Folgende Vogelarten wurden beobachtet: Tabelle 1: Brutvogelarten im Wald am südlichen Ortsrand von Ettleben. Kartierung vom (RL BY = Rote Liste Bayern, RL D = Rote Liste Deutschland, * = ungefährdet, RL 3 = gefährdet, BV = Brutverdacht, A = möglicherweise brütend, B = wahrscheinlich brütend, C= sicher brütend. Art deutsch Art wissensch. RL BY RL D BV Vorkommen Amsel Turdus merula * * B Im Unterholz Gartengrasmücke Sylvia borin * * B Singend im Heckenrandbereich Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla * * B Singend im Gehölz Ringeltaube Columba palumbus * * C 2 Paare, rufend im Gehölz Star Sturnus vulgaris * 3 C Zahlreich im Gehölz mit Jungtieren Wacholderdrossel Turdus pilaris * * A Am Randbereich im Gehölz Zaunkönig Troglodytes troglodytes * * B Singend im Gehölz Zilpzalp Phylloscopus collybita * * B Singend im Gehölz Die häufigste Brutvogelart war der Star. Zahlreiche Individuen flogen in Schwärmen umher. Da darunter auch viele Jungtiere zu verzeichnen waren, ist anzunehmen, dass der Wald als Fortpflanzungshabitat dient. Ein Höhlenbaum mit zwei Höhlen wurde inmitten des Eingriffsbereichs festgestellt.

2 Begehungsprotokoll Seite 2 von 8 Zwei Paare von Ringeltauben wurden regelmäßig im Wald beobachtet. Ein Taubennest wurde in einer Astgabel entdeckt. Auch für sie stellt der Wald ein Fortpflanzungshabitat dar. Für die übrigen beobachteten Vogelarten besteht möglicherweise bis wahrscheinlicher Brutverdacht. Alle Vogelarten gelten derzeit als ungefährdet ( Allerweltvögel ). Der Star dagegen wird mittlerweile als gefährdete Art in Deutschland eingestuft (RL D 3). Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit (Juli) konnten nicht alle hier vorkommenden Vogelarten aufgenommen werden. Eine Beurteilung er Brutvogelfauna war nur eingeschränkt möglich. Gutachterliches Fazit: Der Wald stellt ein Fortpflanzungshabitat für diverse Vogelarten dar. Auch für Höhlen bewohnende Fledermäuse sind mögliche Ruhe- und Fortpflanzungsstätten vorhanden. Vorschlag für weiteres Vorgehen: Um das Lebensstättenpotential Höhlen brütender Vogelarten und Baumhöhlen und -spalten bewohnender Fledermausarten besser einschätzen zu können muss eine Kartierung von Höhlen- und Spaltenbäumen im Spätherbst /Winter nach Laubfall bzw. vor Laubaustrieb im Frühjahr stattfinden. Haßfurt,

3 Begehungsprotokoll Seite 3 von 8 Karte und Fotodokumentation: Karte 1: Luftbildausschnitt von Ettleben. Im südlichen Teil schließt am Sportplatz ein Waldgebiet an. Im schwarzen L-förmigen Bereich soll ein neuer Kindergarten errichtet werden. 3

4 Begehungsprotokoll Seite 4 von 8 Abbildung 1: Das Waldstück befindet sich südlich des Riedleinwegs. Blick von NO. Abbildung 2: Am Ostrand des Waldstücks befindet sich eine Grünanlage mit Bildstock, Linde und Trafostation. 4

5 Begehungsprotokoll Seite 5 von 8 Abbildung 3: An der Trafostation schließt am Waldrand eine Brennessel-Hochstaudenflur an. Blick von SO. Abbildung 4: Der Wald besteht hauptsächlich aus Laubbäumen mit Efeubewuchs und dichtem Unterwuchs. Blick von O. 5

6 Begehungsprotokoll Seite 6 von 8 Abbildung 5: Liegendes Totholz im Waldrandbereich. Hier finden einige Vogelarten ausreichend Nahrung wie Käfer und andere Insekten. Blick von NO. Abbildung 6: Die Stockwerke des Waldes sind hier besonders gut ausgeprägt (Kraut-Strauch-Baumschicht) und deuten auf eine hohe Artenvielfalt hin. Blick von SW. 6

7 Begehungsprotokoll Seite 7 von 8 Abbildung 7: An einer Schwarzerle inmitten des Eingriffsbereichs konnten zwei Höhlen festgestellt werden. Die Höhlen stellen ideale Lebensstätten für z.b. Stare und andere Höhlen brütende Vogelarten, aber auch für Höhlen besiedelnde Fledermausarten dar. Abbildung 8: Ein Taubennest in einer Astgabel inmitten des Waldes. Das Nest stammt vermutlich von einer Ringeltaube. 7

8 Begehungsprotokoll Seite 8 von 8 Abbildung 9: Auffallend viele Stare mit Jungtieren konnten im Wald und im näheren Umfeld auf den Wiesenflächen beobachtet werden. Abbildung 10: Der Bestand des Stars hat in den letzten Jahrzenten stark abgenommen, so dass er inzwischen auf der Roten Liste steht und als gefährdete Art eingestuft wurde. Lebensräume mit Brutmöglichkeiten und Nahrung gehen immer mehr verloren. 8