Vorlesung Rechnungslegung im Sommersemester Dipl.-Ing. agr. Philipp Graf v.u.z. Lerchenfeld Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
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- Maya Krause
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1 Vorlesung Rechnungslegung im Sommersemester 2003 Dipl.-Ing. agr. Philipp Graf v.u.z. Lerchenfeld Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
2 Vorlesung im Sommersemester Rückblick 2. Grundlagen der Bilanzierung 2.1 Inventur und Inventar 2.2 Bilanzierungsfähigkeit 2.3 Bewertung 2.4 Bilanzausweis 2
3 Rückblick 1. Grundlagen des Jahresabschlusses 1.1 Bilanzarten 1.2 Das System der Doppik 1.3 Funktionen des Jahresabschlusses 1.4 Rechtsgrundlagen 1.5 Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung 3
4 . Bilanzarten Bilanzarten Bilanzarten Hauptsächliches Informationsziel Zugrundeliegende Norm Erfolgsbilanz Vermögensbilanz Liquiditätsbilanz Bewegungsbilanz Bilanz nach Handelsrecht national Bilanzen nach Steuerrecht Steuerbilanz Unterscheidungskriterien Vermögensaufstellung international z.b. nach IAS oder US-GAAP Zahl der einbezogenen Unternehmen Einzelbilanz Konzernbilanz Laufende Bilanzen Sonderbilanzen Häufigkeit der Aufstellung Wochen -bilanz Monatsbilanz Jahresbilanz Mehrjahresbilanz Umwandlungsbilanz Auseinandersetzungsbilanz Fusions -bilanz Insolvenz -bilanz Nach Coenenberg a.a.o. 4
5 . Formale Charakteristik Doppik Aktiva = Vermögen oder Wo ist das Kapital investiert? Passiva = Kapital oder Wie sind die Investitionen finanziert? Langfristig Eigenkapital = Fremdkapital Langfristig Kurzfristig kurzfristig Stille Reserven Stilles Kapital 5
6 Doppik Die GuV als Unterkonto des Eigenkapitals Eigenkapital Gewinn- und Verlustrechnung Nominalkapital Diverse Bilanzpositionen Soll Unterjähriger Ertrag Haben Erträge (+) Rücklagen Aufwendungen (-) Ergebnisvortrag Diverse Bilanzpositionen Haben Unterjähriger Aufwand Soll Jahresergebnis Jahresergebnis Jahresergebnis 6
7 . Überschuldung Doppik Aktiva Passiva langfristig Kurzfristig Fremdkapital Verlust Eigenkapital Rechtliche Konsequenzen: z.b.: 92(1) u. (2) AktG, 49 (3), 64 (1) S.2 GmbHG, 7
8 Funktionen Adressaten des Jahresabschlusses Staatliche Stellen Ü berw achungsorgane Frem dkapitalgeber Interessierte Öffentlichkeit Kapitalmarkt Lieferanten K unden Jahresabschluss K onkurrenten Verbundene Unternehm en Anteilseigner Unternehm ensleitung Arbeitnehm er (-vertretung) Generalnorm des 264 (2) HGB: Darstellung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung 8
9 . Rechtsgrundlagen Instrumente der Rechnungslegung für handelsrechtliche Einzelabschlüsse Bilanz GuV Anhang Lagebericht Einzelkaufleute, typische Personengesellschaften 242 HGB Jahresabschluss Kleine Kapitalgesellschaften, 264 HGB atypische Personengesellschaften, eingetragene Befreiung Lagebericht: S.3 Genossenschaften Mittlere und große Kapitalgesellschaften, atypische Personengesellschaften, 264 HGB eingetragene Genossenschaften Jahresabschluss Jahresabschluss Lagebericht Nach Federmann a.a.o. 9
10 . Rechtsgrundlagen Rechtsformabhängige Vorschriften zur Rechnungslegung Zunehmende Spezialisierung AG und KGaA: 150 AktG GmbH: 40 ff. GmbHG eg: 33 ff. GenG Sehr große Nichtkapitalgesellschaften: Publizitätsgesetz 264 a-c HGB HGB Entsprechende Anwendung Alle Kaufleute HGB Atypische Personengesellschaften: Kapitalgesellschaften Genossenschaften HGB Nach Federmann a.a.o. 10
11 . Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (System nach Leffson) GoB 238 (1) HGB: Jeder Kaufmann ist verpflichtet, Bücher zu führen und die Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen. Bilanzierungszweck obere Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung 243 (1) HGB: Der Jahresabschluss ist nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung aufzustellen Abgeleitete untere Grundsätze für ordnungsmäßige... Laufende Buchführung Inventur Bilanzierung Erfolgsrechnung 11
12 . Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung GoB Realisationsprinzip Sachliche Abgren -zung Zeitliche Abgren -zung Imparitätsprinzip Richtigkeit und Willkürfreiheit z.b.: 239 (2) HGB Klarheit z.b.: 242 (2) HGB Stetigkeit Vollständigkeit z.b.: 246 (1) HGB z.b.: 252 u. 253 HGB Abgrenzungsgundsätze z.b.: 252 (1) 1. u. 6. HGB Vorsicht z.b.: 252 (1) 4. HGB obere Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung 12
13 2. Grundlagen der Bilanzierung 2.1 Inventur und Inventar 2.2 Bilanzierungsfähigkeit 2.3 Bewertung 2.4 Bilanzausweis 13
14 Inventur und Inventar Inventur und Inventar 2.1 Inventur und Inventar 240 (1) HGB Eröffnungsbilanz des Kaufmannes 240 (1) HGB 240 (2) HGB 240 (3) HGB 240 (4) HGB Grundsatz: Körperliche Bestandsaufnahme und Stichtagsinventur Schlussbilanz am Ende jeden Geschäftsjahres Festwert Gruppenbewertung 14
15 Inventur und Inventar Inventur und Inventar Inventurvereinfachungsverfahren nach 241 HGB Stichprobeninventur Permanente Inventur Vor- und nachgelagerte Stichtagsinventur Grundsatz: Verfahren müssen den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung entsprechen 15
16 Bilanzierungsfähigkeit 2.2. Bilanzierungsfähigkeit Bilanzierungsfähigkeit Vermögensgegenstände und Schulden dem Bilanzierenden zuzurechen kein gesetzliches Bilanzierungsverbot Wenn Bilanzierungsfähigkeit gegeben ist: Bilanzierungspflicht, falls kein Bilanzierungswahlrecht besteht 16
17 . Bilanzierungsfähigkeit Bilanzierungsfähigkeit Vermögensgegenstand Schuld = Wirtschaftlicher Wert = selbständig bewertbar = selbständig verkehrsfähig = bestehende oder hinreichend sicher erwartbare Belastung des Vermögens, die = auf einer rechtlichen oder wirtschaftlichen Leistungsverpflichtung des Unternehmens beruht = selbständig bewertbar, als solche abgrenzbar, d.h. und nicht nur Ausfluss des allgemeinen Unternehmensrisiko ist 17
18 Bilanzierungsfähigkeit Bilanzierungshilfen Bilanzierungshilfen im engeren Sinn Aufwendungen für Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebes 269 HGB Aktive latente Steuern 274 (2) HGB Bilanzierungshilfen i.w.s. = Bilanzierungswahlrechte Erworbener Geschäfts- oder Firmenwert 255 (4) HGB Aufwandsrückstellungen nach 249 (1) S. 3 u. (2) HGB 18
19 Bilanzansatzentscheidung im HGB Bilanzierungsfähigkeit Abstrakte Bilanzierungsfähigkeit Vermögensgegenstand /Schuld Ja Nein Bilanzierungshilfe Ja Nein Konkrete Bilanzierungsfähigkeit Zurechnung zum Betriebsvermögen Ja Konkretes Bilanzierungsverbot Nein Ja Keine Bilanzierung Nein Bilanzierungspflicht Bilanzierungswahlrecht Wahlrecht Nein Bilanzierung 19
20 Bilanzierungsfähigkeit Wirtschaftliches Eigentum Grundsätzlich ist für die Bilanzierung das wirtschaftliche und nicht das juristische Eigentum ausschlaggebend. Spezialfragen Zurechnung bei: Kommissionsgeschäften? Eigentumsvorbehalt Sicherungsübereignung 246 (1) S. 2 HGB Leasing 20
21 Bilanzierungsfähigkeit Bilanzierungsverbote 248 (2) HGB 248 (1) HGB 248 (3) HGB Nicht entgeltlich erworbene Immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens Gründungsaufwendungen und Aufwendungen zur Eigenkapitalbeschaffung Aufwendungen für den Abschluss von Versicherungsverträgen 249 (3) S. 1 HGB Keine anderen Rückstellungen als die im Gesetzt genannten 21
22 Bilanzierungsfähigkeit Bilanzierungswahlrechte 250 (3) HGB Disagio 247 (3) u. 273 HGB Art. 28 (1) S. 1 EHGB Sonderposten mit Rücklageanteil Bestimmte Pensionsrückstellungen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Unentgeltlich erworbene (materielle) Vermögensgegenstände 22
23 Bilanzierungsfähigkeit Bilanzierungshilfen 269 HGB Aufwendungen für Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebes 274 (2) HGB Aktive latente Steuern Folge: Ausschüttungssperre und Anhangangabe!! 23
24 Bewertung 2.3 Bewertung 252 (1) S. 1 Nr. 3 HGB 253 (1) HGB Gesetzlich bestimmte Wertbegriffe 253 (2) u. (4) HGB 253 (3) HGB Prinzip der Einzelbewertung Anschaffungs- oder Herstellungskosten, Rückzahlungsbetrag, Barwerte, vernünftige kaufmännische Beurteilung Abschreibungen und gemildertes Niederstwertprinzip Niederstwertprinzip 24
25 Bewertung 2.3 Bewertung 253 (3) HGB 253 (5) HGB 254 HGB 256 HGB Börsen- oder Marktpreis, am Abschlusstichtag beizulegender Wert, Wert aufgrund künftig zu erwartender Wertschwankungen Beibehaltungswahlrecht, Steuerrechtliche Abschreibungen Bewertungsvereinfachungsverfahren Vorsicht: Sondervorschriften für Kapitalgesellschaften 279 ff. HGB 25
26 Bewertung Anschaffungskosten Anschaffungskosten 255 (1) HGB Aufwendungen zum Erwerb und zur Versetzung in einen betriebsbereiten Zustand eines Vermögensgegenstandes, soweit sie einzeln zurechenbar sind. Bestandteile der Anschaffungskosten Anschaffungspreis - Anschaffungspreisminderungen + Anschaffungsnebenkosten (einzeln zurechenbar) + nachträgliche Anschaffungskosten Anschaffungskosten 26
27 Bewertung Anschaffungskosten Anschaffungsvorgänge sollen grundsätzlich erfolgsneutral bleiben??????? Besondere Fragen Anschaffungsnebenkosten Skonto, Rabatte, Boni Fremdwährungsdifferenzen Fremdkapitalzinsen Subventionen, Zuschüsse Tausch Unentgeltlicher Erwerb 27
28 Bewertung Herstellungskosten Herstellungskosten 255 (2) HGB Bestandteile der Herstellungskosten Aufwendungen durch Verbrauch von Gütern und die Inanspruchnahme von Dienstleistungen für die Herstellung, die Erweiterung oder wesentliche Verbesserung eines Vermögensgegenstandes Materialeinzel- und gemeinkosten*) Fertigungseinzel- und gemeinkosten*) Sondereinzelkosten der Fertigung Herstellungskosten *) Wahlrecht/angemessene Teile 28
29 Herstellungskosten Bewertung 1. Einzelkosten Materialkosten (verbrauchte Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) Fertigungskosten (Fertigungslöhne und -gehälter) Sonderkosten der Fertigung (z.b: Lizenzgebühren, Modellkosten) 2. Gemeinkosten Materialgemeinkosten (Kosten des Einkaufs, Lagerverwaltung) Fertigungsgemeinkosten (Kosten d. Arbeitsvorbereitung, Betriebsleitung, Abschreibung auf Fertigungsanlagen) 3. Kosten der allgemeinen Verwaltung Personal- und Sachkosten der allgemeinen Verwaltung Aktivierungspflicht Aktivierungswahlrecht 29
30 Bewertung Herstellungskosten W ertuntergrenze nach HGB W ertuntergrenze nach Steuerrecht W ertobergrenze Materialeinzelkosten Fertigungseinzelkosten Sondereinzelkosten der Fertigung Variable Material-und Fertigungsgem einkosten Fixe M aterial-und Fertigungsgem einkosten Allgem eine V erw altungskosten (herstellungsbezogen) Allgem eine V erw altungskosten (nichtherstellungsbezogen) 30
31 Bewertung Herstellungskosten Besondere Fragen????? Fremdkapitalzinsen bei langfristiger Fertigung Angemessenheit der Gemeinkosten Beschäftigungsschwankungen Nutz- und Leerkosten Abgrenzung Vertriebskosten 31
32 . Nutz- und Leerkosten Bewertung Auslastung Unterbeschäftigung Normalbeschäftigung Vollbeschäftigung Produktion 50 Stck. 80 Stck. 100 Stck. Einzelkosten Var. Gemeinkosten Fixe Gemeinkosten Summe der Kosten Kosten pro Stück Variable Kosten pro Stück Fixe Kosten pro Stück Nutzkosten bzw. Leerkosten
33 . Progressive und retrograde Bewertung, Verlustfreie Bewertung Bewertung Kalkulation Einzelkosten Var. Gemeinkosten Fixe Gemeinkosten Progressive Bewertung Retrograde Bewertung Bewertungsobergrenze Vertriebskosten Gewinnaufschlag Verkaufspreis
34 . Niederstwertprinzip Bewertung Im Umlaufvermögen 253 (3) HGB Strenges Niederstwertprinzip Im Anlagevermögen 253 (2) HGB Gemildertes Niederstwertprinzip Wertminderung voraussichtlich dauerhaft Wertminderung voraussichtlich nicht dauerhaft Abschreibungspflicht auf niedrigeren Wert, auch wenn Wertminderung nicht dauerhaft Abschreibungspflicht auf niedrigeren Wert Abschreibungswahlrecht (niedrigerer Wert oder Zwischenwert) 34
35 Bilanzausweis Gliederung der Bilanz nach HGB 243, 247 (1) HGB: Alle Kaufleute 265, 266 HGB: Kapitalgesellschaften 330 HGB: Ermächtigung zu anderen Gliederungen oder Formblätter für bestimmte Branchen z.b.: Kreditinstitute, Versicherungen Schwerpunkt der Gliederung nach HGB ist die Liquiditätsdarstellung 35
36 Dipl.-Ing.agr. Philipp Grafv.u.z.Lerchenfeld Partner Wirtschaftsprüfer/Steuerberater Bayerische Treuhandgesellschaft,M itglied von KPM G International ASSURANCE Albertstr.2 Tel. (0941) D Regensburg Fax (0941) M obil(0171) plerchenfeld@ kpm g.com 36
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