Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Marktentwicklung, Regulierung, Versorgungssicherheit
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- Artur Pfeiffer
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1 Gesundheit Mobilität Bildung Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Marktentwicklung, Regulierung, Versorgungssicherheit Dr. Martin Albrecht, IGES Institut Pressekonferenz Berlin, 14. Februar 2017 Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika IGES Institut. Ein Unternehmen der IGES Gruppe. Seite 1
2 Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Marktentwicklung (ambulant und stationär) Mengen/Verbrauch Preise Ausgaben Anbieterzahl Marktkonzentration Regulierung Versorgungssicherheit Risiko von Lieferengpässen bei Antibiotika Rabattvereinbarungen Festbetragsregulierung Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Seite 2
3 Versorgung mit Antibiotika überwiegend durch Generika Antibiotikaverbrauch ambulant in Mio. DDD Antibiotikaverbrauch ambulant (DDD) Generika Altoriginal keine Generikasituation Patent % Antibiotikaverbrauch stationär in Mio. DDD Antibiotikaverbrauch stationär (DDD) Generika Altoriginal keine Generikasituation Patent % Quelle: IGES Berechnungen nach NVI. Generika haben einen hohen Anteil an der Versorgung mit Antibiotika von 84% im ambulanten und 87% im stationären Sektor. Der Antibiotikaverbrauch ist seit 2005 im ambulanten Sektor weitgehend konstant, im stationären dagegen deutlich gestiegen. Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Seite 3
4 Sinkende Preise bei steigendem Generikaanteil für systemische Antibiotika Preisrückgang in beiden Sektoren im Zeitverlauf, deutlich stärker im stationären Sektor infolge steigenden Generikaanteils. Preisniveau stationärer Sektor nähert sich dem des ambulanten Sektors an, struktureller Unterschied ggü. dem ambulanten Sektor bleibt jedoch erhalten. Grund für den Preisunterschied ist der höhere Anteil parenteraler Darreichungsformen im stationären Sektor. Umsatz je DDD in Umsatz je DDD Ambulant Stationär Quelle: IGES Berechnungen nach IMS und NVI Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Seite 4
5 Ambulanter Sektor: Rückläufige Anbieterzahl und steigende Marktkonzentration Deutliche Zunahme der Anbieterkonzentration auf Einzelwirkstoffebene bei konstantem Verbrauch, rückläufige Anbieterzahlen. Hohe Anbieterkonzentration auch für die fünf verbrauchsstärksten Antibiotika. Die Marktkonzentration auf aggregierter Ebene ist hingegen moderat, für die große Gruppe der systemischen Antibiotika zeitweise erhöht, aber ohne Aufwärtstrend. Anbieterzahl (Konzerne, verbrauchsgewichtet) Durchschnittliche Anbieterzahl und Marktkonzentration eines Wirkstoffs 2006 Anbieterzahl Marktkonzentration Quelle: IGES Berechnungen nach IMS und NVI *HHI = Herfindahl-Hirschman-Index. 0 Marktkonzentration (HHI*, verbrauchsgewichtet) Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Seite 5
6 Steigende Marktkonzentration im Rabattmarkt Fokussierung auf wenige Anbieter: seit 2008 Halbierung der durchschnittlichen Anzahl von Anbieterkonzernen eines Wirkstoffs im Rabattmarkt (verbrauchsgewichtet) Über ein Drittel der Rabattausschreibungen für 1-Partner-Modelle (2014). Entwicklung der Marktkonzentration im Gesamtmarkt wird hierdurch stark beeinflusst. Verstärkte Marktsegmentierung und erhöhte Anfälligkeit für Lieferengpässe. Anbieterzahl (Konzerne) Durchschnittliche Anbieterzahl und Marktkonzentration eines Wirkstoffs Anbieterzahl Rabattmarkt Anbieterzahl Gesamtmarkt Marktkonzentration Rabattmarkt Marktkonzentration Gesamtmarkt Marktkonzentration (HHI*) Quelle: IGES Berechnungen nach IMS und NVI. Verbrauchsgewichtete Durchschnitte eines Einzelwirkstoff *HHI = Herfindahl-Hirschman-Index s Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Seite 6
7 Stationärer Sektor: Steigende Wettbewerbsintensität, stark sinkendes Preisniveau Starke Zunahme des Verbrauchs systemischer Antibiotika seit 2005 (von 60 Mio. auf 100 Mio. DDD). Sinkende Ausgaben trotz steigenden Verbrauchs seit 2011, gleichzeitig Erhöhung der Generikaquote. Vor allem Preisniveau der verbrauchsstärksten Antibiotika seit 2005 stark gesunken. Intensivierung des Wettbewerbs durch steigende Anbieterzahl. Jedoch weiterhin erhöhte Anbieterkonzentration auf Einzelwirkstoffebene. Anbieterzahl (Konzerne, verbrauchsgewichtet) Durchschnittliche Anbieterzahl und Marktkonzentration eines Wirkstoffs 2006 Anbieterzahl Marktkonzentration Quelle: IGES Berechnungen nach IMS und NVI *HHI = Herfindahl-Hirschman-Index. 0 Marktkonzentration (HHI*, verbrauchsgewichtet) Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Seite 7
8 Marktentwicklungen in beiden Sektoren erhöhen die Gefahr von Lieferengpässen Ambulanter Sektor Steigendes Risikopotenzial für Lieferengpässe im ambulanten Sektor durch Rückgang von Preisniveau und Anbieterzahlen bzw. höherer Marktkonzentration infolge von Rabattverträgen (davon rd. 1/3 der Ausschreibungen im 1-Partner-Modell) Stationärer Sektor Für sich genommen senkt steigende Anbieterzahl bzw. abnehmende Marktkonzentration das Risiko von Lieferengpässen. Aber stark sinkendes Preisniveau trotz hoher Anforderungen an die Produktion (hoher Anteil von parenteralen Lösungen) birgt Risikopotenzial. Lieferengpässe Marktentwicklungen haben insgesamt zu einer tendenziell erhöhten Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen geführt. Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Seite 8
9 Wirkstoffe mit gemeldeten Lieferengpässen vor allem im stationären Sektor Stationärer Sektor von Lieferengpässen stärker betroffen. V. a. bei Parenteralia oft Produktionsprobleme, da höhere Anforderungen an den Produktionsprozess. Hoher Anteil von Antibiotika in parenteralen Zubereitungen im stationären Sektor (60% des Verbrauchs im Jahr 2015) Kaum Produktionspuffer, um Risiko von Produktionsproblemen zu begegnen. rein ambulanter Verbrauch rein stationärer Verbrauch Lieferengpässe von Antibiotika und Marktanteile im jeweiligen Sektor seit 2013 Marktanteil des Wirkstoffs Parenterale Zubereitungen 04/13 11/13 05/14 12/14 07/15 01/16 Anmerkung: Quelle: Für Wirkstoffe der ATC-Gruppe J04 (Tuberkulosemittel) liegen für den stationären Markt keine Daten vor. Lieferengpässen: BfArM (2016): Lieferengpässe bei Humanarzneimitteln. Stand ; Marktanteile: IGES Berechnungen nach NVI und IMS Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Seite 9
10 Lieferengpässe konterkarieren rationalen Antibiotikaeinsatz: Bsp. Ampicillin+Sulbactam Beispiele zeigen, dass im Falle von Lieferengpässen nicht immer andere Packungsgrößen, Darreichungsformen oder gleichwertige Ausweichpräparate verfügbar waren. Ausweichreaktionen auf Alternativwirkstoffe (z. B. Verordnung von Breitbandantibiotika anstelle spezifischer Wirkstoffe) beeinträchtigen teilweise einen rationalen Antibiotikaeinsatz. Prozentuale Abweichung vom mittleren Wirkstoffverbrauch des Kalendermonats 200% 150% 100% 50% 0% -50% -100% Jan Aug Jan Ampicillin Amoxicillin und Enzym-Inhibitoren Flucloxacillin Lieferengpässe Feb Dez Ampicillin und Enzym-Inhibitoren Piperacillin und Enzym-Inhibitoren Quelle: IGES Berechnungen nach IMS Health. Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Seite 10
11 Verbesserung der Informationslage zur Vermeidung von Lieferengpässen unzureichend Großteil der in Deutschland implementierten Instrumente zielt aktuell auf Verbesserung der Informationslage und damit auf Optimierung des Engpass-Managements im Falle von absehbaren oder bereits eingetretenen Lieferengpässen. Darüber hinaus sind jedoch weitere Maßnahmen erforderlich, die an den Ursachen von Lieferengpässen ansetzen und damit zu ihrer Vermeidung beitragen. Letztlich erfordert die Vermeidung von Lieferengpässen jedoch eine erhöhte Zahlungsbereitschaft des Gesundheitssystems für Antibiotika. Aktuelle Evidenz aus den USA deutet auf einen Zusammenhang zwischen niedrigem Preisniveau und höherer Anfälligkeit für Lieferengpässe hin. Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika Seite 11
12 Gesundheit Mobilität Bildung IGES Institut Versorgungsrelevanz generischer Antibiotika IGES Institut. Ein Unternehmen der IGES Seite Gruppe. 12
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