Frauen in der Wissenschaft Männerdomäne Forschung
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- Valentin Schmitt
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1 Frauen in der Wissenschaft Männerdomäne Forschung Ö1 Journal Panorama Gestaltung: Teresa Arrieta Sendedatum: 15. Dezember 2011 Länge: 30 min. Aktivitäten Aktivieren vor dem Anhören der Sendung (In vier Klassen erprobte Vorgangsweise) Phase 1: Gruppenarbeit. Teilen Sie Ihre Schüler/innen in Gruppen zu je vier Personen und bitten Sie die Gruppen, Argumente für vier Aussagen zu sammeln, was die Stellung der Frauen heute im Bereich der Wissenschaft betrifft. Frauen werden bevorzugt Frauen werden benachteiligt Männer werden bevorzugt Männer werden benachteiligt Setzen Sie sich ein wenig zu Ihren Schüler/innen und hören Sie mit. Sie könnten in der Halbzeit der Diskussionen ein wenig Drall in bestimmte Richtungen geben: wahrscheinlich wird dies ein Hinweis darauf sein, ob es wirklich möglich ist, die Frauen, bzw. die Männer zu sagen. Sollten Ihre Schüler/innen wenig über die Situation von Frauen in der Wissenschaft wissen, könnten Sie natürlich auch darauf hinweisen, dass die Schüler/innen die Erwerbsarbeitswelt generell betrachten können, berufliche Wissenschafter/innen sind ja ein Teil davon. Phase 2: Teilen Sie nun die Klasse in zwei Teile. Bitten Sie dazu ihre Schüler/innen, jetzt eine persönliche Meinung zu bilden: Farbe grün: Im Wesentlichen haben Frauen in der Wissenschaft heute schon gleiche Möglichkeiten wie Männer, es kommt darauf an, was die einzelne daraus macht. Farbe rot: Frauen haben keineswegs dieselben Möglichkeiten im Bereich der Wissenschaft, es muss strukturell noch sehr viel verändert werden. Die Schüler/innen sollen sich nun links bzw. rechts in der Klasse hinsetzen. Links jene mit der Farbe grün (alles im Wesentlichen in Ordnung), rechts jene mit der Farbe rot (sicher nicht in Ordnung). Bitten Sie nun um eine Diskussion, in der der jeweilige Standpunkt argumentiert wird. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 1
2 Hinweis: Dies ist eine sehr wirkungsvolle Art der Themenanwärmung: in den Kleingruppen wird das Themengebiet eröffnet und ausgeleuchtet, jede/r bildet sich eine erste vage bis starke Meinung, die aber nicht vor allen anderen dargestellt wird. Erst in der zweiten Phase werden die Argumente vertreten. Als Lehrer haben Sie Gelegenheit, nach der zweiten Diskussionswelle in den zwei großen Gruppen jede/n Schüler direkt anzusprechen: Sie haben auch die grüne Seite gewählt und bisher noch nichts gesagt. Warum haben Sie die grüne Seite gewählt? So wird jede/r Schüler/in einen Standpunkt haben, bevor mit dem Hören der Sendung begonnen wird. In der Sendung selbst werden mit großer Wahrscheinlichkeit genau jene Themen angesprochen, über die die Schüler/innen diskutiert haben. Es wäre günstig, darauf hinzuweisen, dass in der folgenden Sendung drei Biographien von Frauen vorgestellt werden, die darüber sprechen, wie es ihnen als nun erfolgreiche Wissenschafterinnen geht. Im letzten Drittel tendiert die Sendung ein wenig in die Länge das könnte man durchaus ansprechen es zahlt sich aber aus, sie bis zum Schluss zu hören, da sie mit einem Fazit endet, das doch sehr bemerkenswert ist: Frauen, seht zu, dass Ihr Eure Männer in Karenz bringt. Hören der Sendung 30 min. Am besten Sie schreiben die Fachbegriffe an die Tafel: Wissenschaftliche Exzellenz wie gut man ist Postdoc nach dem Doktorat Publikationen Veröffentlichungen in Zeitschriften Impact wo wird veröffentlicht Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 2
3 Aktivitäten nach der Sendung 1. Diskussion bzw. Vorbereitung von Referaten, Reden, oder Präsentationen Ein wesentlicher Punkt der Sendung ist, dass es unterschiedliche Positionen im Wissenschaftsbetrieb gibt, die hierarchisch angeordnet sind. Ab der Position eines Postdoc (nach dem Doktorat) beginnt es, so der Tenor der Sendung, für Frauen schwierig zu werden. Wo liegt nun der Unterschied, wenn Männer oder Frauen ein Labor leiten? Ist es wirklich notwendig, dass die/der in Karenz geht, die/der weniger verdient? Was versteht man unter Karriere? Ist es die berufliche, die persönliche, oder eine möglichst gute Verbindung von Beruf mit Familienleben (work-life-balance)? Woher nehmen wir diese Vorstellungen und Wünsche? Haben wir Vorbilder, gibt es Werbung, was erzählen Filme und Serien im Fernsehen? Was verlieren Männer, wenn Frauen vermehrt Positionen einnehmen, die sie selbst bisher innehatten? Was gewinnen sie? Was verliert die Gesellschaft, wenn Frauen nicht in Führungspositionen aufsteigen können? Ist die bisherige Form der autoritären Führungsstruktur veraltet? Was ist bisher schon geschehen? Was ist noch notwendig, dass Frauen auch in der Forschung gleichberechtigt sind? 2. Fallstudie zweier Frauen A) Portrait der ersten Naturwissenschafterin. Emilie du Châtelet ( ): Die erste Naturwissenschaftlerin, eine Gefährtin Voltaires. Ein hingebungsvolles Portrait von Marianne Thoms mit spannender Dramaturgie und unfassbarem Ende. 30 Minuten Podcast von SWR2. Link: /id=660374/nid=660374/did= /1s8ez0o/index.html B) Gespräch mit einer europäischen Astronautin über Auswahl und Tätigkeiten. 1:30 Stunden Podcast von Tim Pritlove. Link: Größer könnte der Kontrast gar nicht sein, aber es gibt einen Zusammenhang zwischen den beiden Frauen. Worin liegt er? Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 3
4 3. Die Quote Schicken Sie Ihre Schüler/innen ins Netz und lassen Sie sie die Homepages von Forschungseinrichtungen besuchen: nicht nur von Universitäten, sondern auch von halbprivaten oder privaten Einrichtungen. Wie sieht es mit dem Anteil Männer-Frauen auf den jeweiligen Hierarchiestufen aus? Hier nur einige Beispiele: Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien: Wirtschaftswissenschaft: Institut für molekulare Biotechnologie: Austrian Institute of Technology: Juridische Fakultät der Universität Wien: Medizinische Universität Innsbruck: Mechatronik Universität Linz: Montanuniversität Leoben: Institut für Meeresbiologie der Universität Wien: 4. Einladung von Wissenschafter/innen an Ihre Schule Laden Sie zwei Postdocs an Ihre Schule ein: vielleicht aus dem Gebiet der prestigeträchtigen molekularen Biotechnologie. Eine junge Frau und einen jungen Mann, sie könnten über ihre Erfahrungen im Wissenschaftsbetrieb erzählen. Link: 5. Die Macht der Sprache und das generische Maskulinum. Schließen die männlichen Endungen die weiblichen Formen mit ein? Gibt es eine Frau Landeshauptmann 1? Wie ist das mit der Verständlichkeit? Ein interessanter Artikel über die Verständlichkeit ist unter diesem Link veröffentlicht worden: Diskutieren Sie mit Ihren Schüler/innen über Vor- bzw. Nachteile der männlichen/weiblichen Formen in der Sprache. 1 Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 4
5 6. Zusammenfassung Vielleicht ist es eine gute Idee, Schüler/innen zu bitten, eine Rede zu schreiben. Vielleicht einen flammenden Appell, einen Aufruf. Worum soll es gehen? Hier nur eine Anregung: Eine bessere Verteilung der Möglichkeiten wird nicht auf Kosten der Männer gehen. Die Vorteile gemischter Strukturen im Sinne einer innovativen Gesellschaft liegen im Bereich der Kommunikation und gerechteren Verteilung von Pflichten und Ressourcen. Ermutigen Sie Ihre Schüler/innen schon früh mit dem Erzählen zu beginnen: was man tut, warum man es tut, und wie man es tun möchte. Die Kommunikation, so sagen übereinstimmend Wissenschafterinnen und Wissenschafter, ist die wohl wichtigste Tätigkeit für Wissenschafter. Niemand arbeitet mehr alleine. Wer gut kommuniziert, kommt besser voran. Darüber hinaus scheint eine Abkehr von Wachstum und Menge hin zu Qualität und Ausgewogenheit notwendig. Wie möchte man Leben und Beruf miteinander verbinden? Wie kann man es und damit enden wir mit der politischen Dimension, mit den Forderungen, welche Randbedingungen erfüllt werden müssen, damit es wirklich an der Einzelnen / am Einzelnen liegen kann, welchen Weg sie/er gehen möchte. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 5
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