SITUATION UNBEGLEITETER MINDERJÄHRIGER GEFLÜCHTETER IN BRANDENBURG UNTER BERÜCKSICHTIGUNG IHRER SUBJEKTIVEN PERSPEKTIVE
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- Bärbel Meyer
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1 SITUATION UNBEGLEITETER MINDERJÄHRIGER GEFLÜCHTETER IN BRANDENBURG UNTER BERÜCKSICHTIGUNG IHRER SUBJEKTIVEN PERSPEKTIVE
2 AGENDA 1. Fragestellungen 2. Methoden 3. Zentrale Studienergebnisse 4. Subjektive Perspektive 5. Empfehlungen
3 (1) FRAGESTELLUNGEN Subjektperspektive Wie gestaltet sich die Lebenssituation der Jugendlichen? Wie schätzen die UAM ihre Situation in Brandenburg ein? Einrichtungsperspektive Was sind förderliche Einrichtungskulturen, um eine gelingende Versorgung und Betreuung der Jugendlichen zu ermöglichen? Strukturperspektive Wo bestehen Versorgungslücken und Sollbruchstellen? Welche Probleme zeigen sich?
4 (2) METHODEN: MIXED METHODS DESIGN Vielschichtigkeit und Methodenpluralität: Mixed-method- Ansatz (Creswell, 2014) Fragebögen und Gespräche mit Einrichtungsleitungen und Betreuer*innen Fragebögen, Workshops, Gruppendiskussionen und Interviews mit den Jugendlichen Peer-Research-Projekt: Jugendliche als Mitforschende
5 (2) METHODEN: PARTIZIPATIVE FORSCHUNG Peer-Research-Projekt Nicht über sondern mit Jugendlichen forschen Rahmenthema: Neu in Deutschland Erarbeitung zentraler Themen aus Sicht der Jugendlichen Erstellung eines Interviewleitfadens für Peer-Interviews Dreitägige Peer-Research-Fahrt: Gemeinsame Workshops und Durchführung von Peer-Interviews in zwei Einrichtungen in Brandenburg Präsentation des Forschungsprojekts auf Tagungen
6 (3) ERGEBNISSE: GANZ NORMALE JUGENDLICHE Ja, es ist schon eine Herausforderung, eine andere zeitweise auch als mit Deutschen, aber es ist nicht etwas ganz Neues, sondern wir sind in der Kinder-und Jugendhilfe unterwegs und das sind Jugendliche (D18:23). Zentrale Entwicklungsaufgabe der Adoleszenz: Etablierung eigenständiger Lebensführung Die UAM zeigen sich motiviert und handlungsfähig, haben Zukunftsambitionen für ein Leben in Deutschland Großteil der Belastungen im derzeitigen lebensweltlichen Kontext
7 (3) ERGEBNISSE: EINRICHTUNGSKULTUREN ZWISCHEN VERWALTEN UND GESTALTEN Einrichtungskulturen entlang Achse Passivität/Verwaltung und Offenheit/Gestaltung Verwaltungskultur: Sterilität Gemeinschaftsräume, starre Regelkonzepte, Problemlösung ohne Partizipation Jugendliche Gestaltungskultur: Herzliche Grundstimmung, Politik offene Tür, Partizipation der Jugendlichen im Einrichtungsalltag (insb. Mitbestimmung Regeln), Aktive Organisation des Sozialraums
8 (4) SUBJEKTIVE PERSPEKTIVE Ankommen unter dem Damoklesschwert Abschiebung Überschattung der eigenen Zukunftsperspektive durch Unklarheit während des Asylverfahrens und Unsicherheit des Aufenthaltsstatus Ich habe das Gefühl, dass ich über mein Leben selbst bestimme. Gesamt (n=119) 48,7% 16,8% 17,6% 9,2% 7,6% Mädchen (n=15) 6,7% 26,7% 13,3% 20,0% 33,3% Jungen (n=104) 54,8% 15,4% 18,3% 7,7% 3,8% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% trifft voll und ganz zu trifft eher zu teils-teils trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Abb. 1: Selbstbestimmung über Leben, Quelle: Eigene Daten
9 (4) SUBJEKTIVE PERSPEKTIVE Schwierigkeiten deutsche Freunde zu finden Wann wir machen Kontakt mit die Deutsche, schwierig. Sehr schwierig (D17:31). Einrichtung als Lebensmittelpunkt Mitbewohner*innen als Freunde und emotionale Unterstützung Eigenes Zimmer als Rückzugsort ( Meine Liebe (D1:15)) Betreuer*innen als zentrale erwachsene Bezugspersonen
10 (4) SUBJEKTIVE PERSPEKTIVE 50,0 40,0 49,2 Ich fühle mich in der Einrichtung wohl. (n = 126) Prozent 30,0 20,0 19,8 21,4 10,0 7,1 2,4 0,0 trifft voll und ganz zu trifft eher zu teils-teils trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu Abb. 2: Wohlfühlen in der Einrichtung, Quelle: Eigene Daten
11 (4) SUBJEKTIVE PERSPEKTIVE Sehnsucht nach einer echten Schule Frust im Schulalltag in den BFS-G-Plus-Klassen Keine deutschen Jugendlichen in der Klasse Wenig Deutschunterricht Konkrete Zukunftswünsche für Deutschland Jugendliche wünschen sich eine Zukunft in Deutschland Wunsch nach einem normalen Leben: Schulbesuch, Spracherwerb, Absolvieren einer Ausbildung/ eines Studiums, eigenes Geld verdienen, Familiengründung
12 (5) EMPFEHLUNGEN Unterstützung im Asylverfahren Asyl- und aufenthaltsrechtliche Qualifizierung des Fachpersonals Emotionale und fachliche Unterstützung der Jugendlichen im Asylverfahren (inkl. Widerspruchsverfahren) Schaffung niedrigschwelliger traumatherapeutischer Behandlungsangebote Ansetzen an den Interessen der Jugendlichen, z.b. Musik-, Kunst-oder Sporttherapie
13 (5) EMPFEHLUNGEN Gesellschaftliche Teilhabe im Sozialraum Integrationsmanger*innen: Eröffnung institutioneller Sozialräume Herstellung von Begegnungsräumen Aufbau sozialer Netzwerke Einsatz von Paten als Integrationslotsen Integrative Freizeit-, Bildungs-und Begegnungsräume für Jugendliche in Zusammenarbeit mit Jugendlichen initiieren
14 (5) EMPFEHLUNGEN Fortbildung, Erfahrungsaustausch, Vernetzung Ausweitung von Qualitätszirkeln etwa in Kooperation mit dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB) Institutionalisierung von Erfahrungsaustausch zwischen allen Akteuren der Praxis auf allen Ebenen Einrichtungskultur des Gestaltens Präventiver Umgang mit Überforderung zur Vermeidung eines Diensts nach Vorschrift Offensives Begegnen der Herausforderung Finden kreativer Lösungen Lernen von Good-Practice-Modellen
15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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