Kulturlandschaft in Zeiten der Energiewende

Transkript

1 Wie verändert die Nutzung von Wind, Sonne und Biomasse im Rahmen der Energiewende unsere Kulturlandschaft? Windkraftanlagen bei Extertal-Bösingfeld, Kr. Lippe. Foto: Gerbaulet 2015

2 EUROPÄISCHE LANDSCHAFTS- KONVENTION LANDSCHAFT, wie sie von Menschen WAHRGENOMMEN wird, als Ergebnis der Wirkung und Wechselwirkung von NATÜRLICHEN und/oder MENSCHLICHEN Faktoren.

3 Kulturlandschaft ist stets im Wandel begriffen Menschenwerk Energie verändert Kulturlandschaft!

4 Holz als Energielieferant Niederwaldnutzung im Teutoburger Wald Foto: Thomas Büttner 2015

5 Wasser- und Wind als Energielieferant Seit über 1000 Jahren nutzt der Mensch Wasser- und Windkraft Foto: Thomas Büttner 2015

6 Mühlenlandschaft Kinderdijk, 15 Kilometer südöstlich von Rotterdam Quelle:

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8 Braunkohlentagebau Hambach in NRW Energielandschaft? Quelle:

9 Energielandschaft? Quelle:

10 Energiephasen: räumlich-geographische Perspektive Die vorindustrielle Phase Energie aus dem Raum Energie wird dezentral aus dem Raum bezogen (Wasser- und Windmühlen; Holz als Energieträger) Die industrielle Phase Energie für den Raum Energie wird auf Basis von Kraftwerken zentral im Raum verteilt; Kraftwerke basieren auf fossile Energien (Kohlekraftwerke, AKW) Die postindustrielle Phase Energie aus dem Raum Energie wird unter Verwendung moderner Energieerzeugungstechniken dezentral erzeugt und im Raum verteilt (Burggraaff 2011, verändert nach BRÜCHER 2009)

11 Zeche Erin Landschaft im Umbruch Energielandschaft? Quelle: Michael Höhn, LWL

12 Es entsteht der Eindruck von technisierten Kulturlandschaften oder Energielandschaften, wenn sich Windenergie- und/oder Solaranlagen, Stromleitungsnetze verdichten und in der Fläche wirksam werden.

13 Auswirkungen können substanzieller, sensorieller und funktionaler Art sein: - Verlust räumlicher/elementarer Bestandteile - Beeinträchtigung funktionaler Bezüge und von Sichtbezügen (Trennwirkung, Zerschneidungseffekt) - Verlust der Maßstäblichkeit, Strukturbrüche - technische Überfremdung, Beeinträchtigung oder Verlust der Eigenart (-> Kippeffekt?) - Hinterfangung von Objekten, optische Bedrängung - Überformung exponierter Standorte - Kulissenwirkung/Horizontverbau

14 Burgruine auf dem Desenberg, Kr. Höxter. Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/Pfeffer 2016

15 Kulturlandschaften besitzen ein unterschiedliches Fassungsvermögen für neuzeitliche Landschaftselemente in Abhängigkeit von ihrer natur- und kulturbedingten Eigenart.

16 Verspargelung? Windpark auf der Paderborner Hochfläche. Quelle: LWL

17 Verspargelung? Foto: Thomas Büttner 2015

18 Verspiegelung? Bauerschaft Lienen mit Heuerhaus

19 Verspiegelung? Solaranlagen entlang der A70 in 2012; Luftbildarchiv Rössler, Altendorf

20 Stählerne Riesen und Mast-Kolosse Verdrahtung Quelle: Mecklar, Lkr. Hersfeld-Rotenburg Neumorschen, Foto: Thomas Lkr. Büttner Schwalm-Eder 2015

21 Vermaisung? Heinebach, Gemeinde Alheim, Lkr. Hersfeld-Rotenburg (Hessen) Foto: Thomas Büttner 2015

22 Raumwirksamkeit & Empfindlichkeit Nicht nur jede Kulturlandschaft, sondern auch jedes Denkmal und historisches Kulturlandschaftselement hat eine eigene, zu definierende Raumwirksamkeit und Empfindlichkeit.

23 Wirkräume - visuell-ästhetisch - funktional - symbolisch-assoziativ Antonius Kapelle und Windpark in Horstmar, Kr. Steinfurt. Foto: Thomas Büttner Die Wirkräume sind nicht zwangsläufig deckungsgleich!

24 Gewohntes Sehbild Hörstel, Balkon des Münsterlandes

25 Gewohntes Sehbild Hörstel, Balkon des Münsterlandes Quelle: Kreis Steinfurt

26 Blick über den Tellerrand Blick über den Tellerrand Quelle:

27 Blick über den Tellerrand Agbogbloshie_Vorstadt von Accra_Ghana 2011_Quelle: Wikipedia, online/marlenenapoli

28 Blick über den Tellerrand Blick über den Tellerrand Gaspipeline in Okrika, Nigeria. Akintunde Akinleye/Reuters

29 Energiewende qualitätvoll gestalten! Gesamträumliche Konzepte notwendig! - Regionalplanung - Flächennutzungsplanung - Landschaftsplanung

30 Voraussetzung Bekenntnis der Entscheidungs- und Planungsträger zu den kulturhistorischen Werten der Kulturlandschaft!

31 Voraussetzung Akzeptanz schaffen! - Mehrwert in der Region verankern! - Bürger in Planungsprozess frühzeitig einbinden! - Planungsprozesse und -entscheidungen nachvollziehbar darstellen und vermitteln

32 Hainrode, Gemeinde Ludwigsau, Lkr. Hersfeld-Rotenburg (Hessen) Foto: Thomas Büttner 2017 Kompromisse eingehen!

33 Anhang

34 Landesbedeutsame und bedeutsame Kulturlandschaftsbereiche Kulturlandschaftliche Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung. Münster u. Köln 2007.

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36 Landschaftstypen Merkmal Verletzlichkeit Naturlandschaften, naturnahe Kulturlandschaften (z. B. Hochalpen, Auwälder, Moorgebiete) Naturnähe (weitgehende Abwesenheit anthropogener Einflüsse) Extrem hoch Historisch (gewachsene) Kulturlandschaften bäuerlicher bzw. vorindustrieller Prägung Gartenkünstlerisch gestaltete Kulturlandschaften (z.b. Potsdamer Kulturlandschaft) Neuzeitliche / moderne, agrarisch geprägte Kulturlandschaften Suburbane Kulturlandschaft; gewerblich-industriell geprägte Kulturlandschaften Harmonie zw. Siedlung /Bauwerken, Landnutzung und Naturraum); hist. Kontinuität Gesamtkonzept: Idee, Leitbild Sichtbeziehungen; Übergang in angrenzende Räume Ausgeräumtheit; große Schläge; zweckrationale Bauwerke technische Infrastrukturen; Zersiedlung; großflächige Gewerbe- und Industriegebiete Hoch Hoch Mittel Gering Verletzlichkeit von Landschaften mit Blick auf die Installation von WEA. Verändert nach Jürgen Peters (2013), Landschaftsästhetische Bewertung von WEA