HILFEBEDARF UND HILFEBEDÜRFNIS IN DER REHABILITATION
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- Nadja Goldschmidt
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1 Carl von Ossietzky Universität Oldenburg M. A. Bildungs- und Erziehungswissenschaften Schwerpunkt Rehabilitationspädagogik WS 2012/ HILFEBEDARF UND HILFEBEDÜRFNIS IN DER REHABILITATION Seminardiskussion zum Fall W.D. Seminar: Forschungsfragen und Ethik Dozent: apl. Prof. Dr. med. Andreas Zieger Referenten: Christina Christ & Frank Seyer
2 Gliederung 1. Das Methusalem-Projekt 2. Der Fall W.D. 3. Hilfebedürfnis und Hilfebedarf 4. Thesen 5. Reflektierte Parteilichkeit
3 1 1. Das Methusalem-Projekt
4 2. Der Fall W.D Jahre alter Mann Lebt mit Frau zusammen in OL 3 Wochen vor der Befragung erlitt er Schlaganfall Behandlung: Ev. KH Oldenburg Reha-Zentrum Oldenburg
5 3. Intention der Arbeit 3 Prüfung Umfassendes Fallverstehen Ableitung von Interventionsansätzen
6 4 3. Hilfebedürfnis und Hilfebedarf
7 3. Hilfebedürfnis und Hilfebedarf 5 Bedürfnis Bedarf subjektives Erleben eines physischen oder psychischen Mangelzustandes objektives Bestimmen eines physischen oder psychischen Mangelzustandes ausschließlich durch Personen selbst bestimmt Begriff mit normativem Charakter, der von professionellen Sichtweisen, Kriterien und Entscheidungen geprägt ist (vgl. Bundschuh & Lindmeier, 2007, S. 27; Wingenfeld, 2011, S. 273)
8 4. Thesen Wohnen 6 Bedürfnis W.D. hat das Bedürfnis auch nach seinem Schlaganfall selbstbestimmt zu leben und eigenständig Aufgaben im Zusammenhang mit seinem Eigenheim zu übernehmen. Die Rehabilitationsmaßnahmen sollten aus diesem Grund auf unabhängiges Wohnen zielen. Bedarf Um mit einer Beeinträchtigung selbstbestimmt leben zu können, bedarf es der Unterstützung und Abhängigkeit von anderen Personen. Die Rehabilitationsmaßnahmen sollten aus diesem Grund auf die Aktivierung von Serviceleistungen zielen.
9 4. Thesen Mobilität 7 Bedürfnis W.D. hat das starke Bedürfnis auch trotz seiner körperlichen Beeinträchtigungen nach dem Schlaganfall weiterhin Auto zu fahren und keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen zu müssen. Dieses Bedürfnis ist durch gezielte Rehabilitationsmaßnahmen und eine technische Umrüstung des Autos zu befriedigen. Bedarf Die Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit erschwert die Akzeptanz der Krankheitsfolgen und mindert somit die Bereitschaft zur Bewältigung der postmorbiden Lebenssituation. Aus diesem Grund sollten die Rehabilitationsmaßnahmen darauf zielen, W.D. von der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu überzeugen.
10 4. Thesen Selbstbild 8 Bedürfnis W.D. hat das starke Bedürfnis, sein Selbstbild als kräftiger, handwerklich begabter, körperlich aktiver und fürsorglicher Mann auch trotz seiner Beeinträchtigungen nach dem Schlaganfall aufrechtzuerhalten. Um Identitätsprobleme zu vermeiden, sollten die Rehabilitationsmaßnahmen aus diesem Grund auf eine Bestätigung seines prämorbiden Selbstkonzeptes zielen. Bedarf Die Bestätigung des prämorbiden Selbstkonzeptes von W.D. erschwert eine notwendige Identifikation mit seiner postmorbiden Lebenssituation. Die Rehabilitationsmaßnahmen sollten aus diesem Grund auf die Akzeptanz und den Aufbau eines postmorbiden Selbstkonzeptes zielen, das seinen Einschränkungen entspricht. Mögliche Identitätskonflikte müssen dabei hingenommen werden.
11 4. Thesen Soziale Beziehungen 9 Bedürfnis W.D. hat kein Bedürfnis nach neuen außerfamilialen sozialen Beziehungen, da er derzeit zu stark mit sich selbst und seiner eigenen Erkrankung beschäftigt ist. Dies ist zu akzeptieren, weshalb keine Rehabilitationsmaßnahmen zur (Wieder-)Eingliederung in ein außerfamiliales soziales Netzwerk erfolgen sollten. Bedarf Außerfamiliale soziale Beziehungen bilden insbesondere bei Erkrankungen im Alter eine wichtige Ressource der Unterstützung und Krankheitsverarbeitung. Deswegen sind für W.D. Rehabilitationsmaßnahmen zur (Wieder-)Eingliederung in ein außerfamiliales soziales Netzwerk anzustreben.
12 5. Reflektierte Parteilichkeit 10 Pädagogische Kompetenz!? Mehrperspektivisches Denken Konsenssuche und Konfrontation Realisierbare und herausfordernde Ziele (Nah- und Fernziele) Multiprofessionelle Kooperation Sich selbst Positionieren (vgl. Heiner 2004, S )
13 Literatur 11 Bundschuh, K. & Lindmeier, C. (2007). Bedürfnisse/Grundbedürfnisse. In K. Bundschuh, U. Heimlich & R. Krawitz (Hrsg.), Wörterbuch Heilpädagogik (3. Auflage, S ). Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag. Heiner, M. (2010) Soziale Arbeit als Beruf. Fälle-Felder- Fähigkeiten. Reinhardt (161, 435ff) Wingenfeld, K. (2011). Pflegebedürftigkeit, Pflegebedarf und pflegerische Leistung. In D. Schaeffer & K. Wingenfeld (Hrsg.), Handbuch Pflegewissenschaft (S ). Weinheim, München: Juventa Verlag.
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