Forschung als öffentlicher Auftrag. Regina Aistleithner 4. Tag der Gesundheitsberufe 16. Jänner 2014
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1 Forschung als öffentlicher Auftrag Regina Aistleithner 4. Tag der Gesundheitsberufe 16. Jänner 2014
2 Organisationsübersicht Generalversammlung Geschäftsführer Strategische Kommunikation Lektorat Institutsversammlung Geschäftsleitung Business Development ÖBIG / Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen BIQG / Bundesinstitut für Qualität im Gesundheitswesen FGÖ / Fonds Gesundes Österreich* Finanzen/Organisation/Personal Gesundheit und Gesellschaft Ergebnisqualität, Dokumentation und Berichterstattung Finanzen und Controlling Buchhaltung/Zahlungsverkehr Projektförderung Finanzen und Controlling Planung und Systementwicklung Qualitätsentwicklung und Umsetzung Fort und Weiterbildung in der Gesundheitsförderung Personalwesen Gesundheitsökonomie Gesundheitsportal Information und Aufklärung Organisation und Prozesse Infrastruktur Gesundheitsberufe Forschung & Entwicklung von Gesundheitsförderung Informationstechnologie und Datenkompetenz Transplantationswesen Vergiftungsinformationszentrale VIZ * Für den Geschäftsbereich FGÖ entscheidet das gemäß 11 GÖGG eingerichtete Kuratorium unter anderem über die Mittelverwendung. Zur Beratung des Kuratoriums ist gemäß 13 GÖGG ein wissenschaftlicher Beirat eingerichtet. Tochtergesellschaften: Gesundheit Österreich Forschungs und Planungs GmbH (non profit) Gesundheit Österreich Beratungs GmbH (for profit) Gesundheit Österreich Zielsteuerung Gesundheit GmbH (non profit)
3 Perspektive Versorgungsforschung Definitionen (1)» Unterschiedliche bzw. ergänzende Definitionen» Literatur» Versorgungsforschung kann definiert werden als ein fachübergreifendes Forschungsgebiet, das die Kranken- und Gesundheitsversorgung und ihre Rahmenbedingungen beschreibt und kausal erklärt, zur Entwicklung wissenschaftlich fundierter Versorgungskonzepte beiträgt, die Umsetzung neuer Versorgungskonzepte begleitend erforscht und die Wirksamkeit von Versorgungsstrukturen und prozessen unter Alltagsbedingungen evaluiert. (Pfaff 2003)» Umsetzungsperspektive» Versorgungsforschung ist ein multidisziplinärer Ansatz zur Erforschung der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis der Gesundheitsversorgung hinsichtlich ihrer Wirkung auf Qualität und Effizienz in individueller und sozioökonomischer Perspektive. (Memorandum III der VF)
4 Perspektive Versorgungsforschung Definitionen (2)» Definition der deutschen Bundesärztekammer» Versorgungsforschung ist die wissenschaftliche Untersuchung der Versorgung von Einzelnen und der Bevölkerung mit gesundheitsrelevanten Produkten und Dienstleistungen unter Alltagsbedingungen.» Angloamerikanischer Sprachraum» all research that underpins improvements in the way health services are financed, organized, planned and delivered, and includes health technology assessments and health policy research.
5 Forschungsfelder/-zweige» Versorgungsforschung ist multidisziplinär» Epidemiologie» Evidence-based Medicine» Qualitäts-und Patientensicherheitsforschung» Lebensqualitätsforschung» Pflegeforschung» Klinische Fachgebiete» Organisationswissenschaften/Soziologie» Didaktik, Lernpsychologie, Kommunikationsforschung» Gesundheitsökonomie» Public Health» Juristische Wertung und Recht» Ethik Gesundheitsberufe?
6 Begriffe Forschung» Forschung: Forschung und experimenteller Entwicklung (F&E) sind alle systematischen und schöpferischen Tätigkeiten, die dazu dienen sollen, den Kenntnisstand in Hinblick auf Menschen, Kultur und Gesellschaft zu erweitern und mit dem Ziel neuer Anwendungsmöglichkeiten zu nutzen. Quelle: Frascati-Handbuch, OECD,
7 Begriffe Forschung - Forscher/innen» Forscher/innen: akademisch ausgebildete Spezialisten, die mit der Planung oder der Schaffung von neuem Wissen, Produkten, Verfahren, Methoden und Systemen sowie mit dem Management diesbezüglicher Projekte betraut sind = wissenschaftliche Tätigkeit in der Forschung und Lehre» Voraussetzung für eigenständige Forschung: Doktorat als zweiter akademischer Abschluss, NQR Stufe 8» Universitäre Verankerung eines Berufes durch Professuren vorhanden Gesundheitsberufe? Quelle: Frascati-Handbuch, OECD, 2002; Leitfaden für den Aufenthalt und die Beschäftigung von ausländischen Forscherinnen und Forschern in Österreich, Die OECD in Zahlen und Fakten : Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft : Wissenschaft und Technologie; NQR Koordinierungsstelle / Nationalagentur Lebenslanges Lernen / Oead GmbH 7
8 Gesundheitsberufe und universitäre Professuren (Zahn) Arzt/ Ärztin Apotheker/in Psychotherapeut/in* Gesundheitspsychologe/- in DGKP* Klin. Psychologe/-in Musiktherapeut/ in Aber: Doktorat als zweiter akademischer Abschluss keine Voraussetzung für Qualifikation als Gesundheitsberuf. *Besonderheit: Kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Ausbildung im Gesundheitsberuf und universitärer Professur. 8
9 Begriffe Öffentlicher Auftrag» Aufträge öffentlicher Auftraggeber: alle Einrichtungen öffentlichen oder privaten Rechts, die zur Erfüllung von im Allgemeininteresse liegenden Aufgaben nicht gewerblicher Art gegründet wurden und die dem Einfluss öffentlicher Auftraggeber unterliegen bzw. unterliegen können.» Allgemeininteresse: Kernbereich von Agenden, etwa im Bereich der Daseinsvorsorge die im Interesse des Gemeinwohles vom Staat als Träger des Interesses der Gesamtheit besorgt wird. hier: Forschung im/für das Gesundheitswesen öffentliche Gesundheitsausgaben: Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungsträger Quelle: Art 14b B-VG, 3 BVergG 2006, Erläuterungen zum Bundesvergabegesetz; RV 1171 BlgNR 22. GP
10 Gesundheitsdeterminanten Gesundheitswesen Gesundheitswesen Quelle: Whitehead 1991; Grünbuch über Arbeitskräfte des Gesundheitswesens in Europa, KOM(2008) 725, 3; Dubois C., Mc Kee M., Nolte E. (2006) Human Resources for Health in Europe, Open University Press, England. 10
11 Gesundheitswesen Gesundheitsausgaben 2011» 32,4 Mrd Euro* = 10,8% des BIP» Anteil öffentliche Gesundheitsausgaben: 24,7 Mrd. Euro = 76,2%*» Anteil Personalkosten: 70%** Quelle: Statistik Austria, , * Inklusive Langzeitpflege; ** Grünbuch über Arbeitskräfte des Gesundheitswesens in Europa, KOM(2008) 725, 3. 11
12 Bildung/Forschung Gesundheitswesen: unterschiedliche Interessen, mögliche Zielkonflikte und Widersprüche Bildung/Forschung Gesundheit BMWF Hochschulautonomie Innovation Exzellenz Wettbewerbsfähigkeit Internationale Vergleichbarkeit Technische Fertigkeiten Spezialwissen Global Quelle: GÖG/ÖBIG eigene Darstellung, 2013; siehe auch Catherine Gasser, Careum Dialog 2012, BMG Zugangs-, Verteilungs-und Bedarfsgerechtigkeit Versorgungssicherheit Kostendämpfung Gesundheitsziele Gesundheitsreform Chronische Krankheiten Versorgung(splanung) Versorgungsstufen Herausforderungen global +national nationale Lösungen 12
13 Forschung im/für das Gesundheitswesen als öffentlicher Auftrag Wie bewältigen wir die veränderten gesundheitlichen Herausforderungen? Welche (Gesundheits)Berufe benötigen wir und wie wirken sie zum Wohl der Bevölkerung zusammen? Wie gestalten wir den Dialog bzw. die Vernetzung zwischen Wissenschaft/Forschung und Gesundheitswesen? 13
14 Herausforderungen» (nicht) übertragbare Erkrankungen» Finanzierbarkeit» bürgernahe Gesundheitssysteme» Schaffung widerstandsfähiger Gemeinschaften und stützender Umfelder» Arbeitskräftemangel 14
15 Todesursachen: Leben mit Erkrankungen und auch.. Quelle: The Burden of Disease and the Changing Task of Medicine David S. Jones, M.D., Ph.D., Scott H. Podolsky, M.D., and Jeremy A. Greene, M.D., Ph.D.N Engl J Med 2012; 366: JDOI: /NEJMp abgerufen am
16 Gesundheitssystem > Krankenbehandlung» Gesunderhaltung» Teilhabe» Selbstbestimmung» Funktionsfähigkeit» Public Health» Langzeit- und Palliativversorgung» Systemsteuerung» Forschung über Gesundheitsversorgung» Forschung über Bildungsstrategien Daten? Keine ausreichende Auskunft durch ICD 16
17 Verbindung Forschung und Versorgung 1000 Menschen 800 berichten Symptome 327 ziehen med. Behandlung in Betracht 217 besuchen einen Arzt (113 einen Allgemeinmediziner) 65 besuchen einen komplementär- oder alternativmedizinischen Dienstleister 21 besuchen eine Spitalsambulanz 14 erhalten Hauskrankenpflege 13 besuchen eine Notfallaufnahme 8 sind stationär im Krankenhaus < 1 ist in einer Universitätsklinik Quelle: Green et.al, The Ecology of Medical Care Revisited, NEJM,
18 Notfall/Rettung Beispiel 1: Gesundheitsreform 2013: Zielsteuerung- Gesundheit: Versorgungsstufen - Patientenwege Finanzierung von Forschungsprojekten für z.b. Motive für Inanspruchnahme durch Bevölkerung? Sekundär-/ Tertiärversorgung stationärer Bereich Sekundärversorgung ambulanter Bereich X Primärversorgung Laienversorgung GÖG-eigene Darstellung 18
19 Beispiel 2: Qualifizierung weiterer Gesundheitsberufe für Forschung» Ziele» Beitrag für komplexer werdende Aufgabenfelder insbesondere der Pflege, Therapie und Geburtshilfe» Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit einzelner Interventionen» Verstärkt evidenzbasiertes Handeln» Verbindung von Studiengängen zu Universitäten Quelle: Wissenschaftsrat, Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen, 2012, 96ff; Arbeitsgruppe Gesundheitsfachberufe des Gesundheitsforschungsrates, Forschung in den Gesundheitsfachberufen,
20 Lancet-Report 2010» Ausbau akademischer Zentren zu Hochschulsystemen und Einbindung in die lokale (Grund-)Versorgung mit öffentlichem Auftrag - Auflösen von Bildungssilos Dialog Forschung / Gesundheitswesen? 20
21 Qualifizierung in Österreich: (Bachelor-)Studiengänge Beitrag für Forschung unvollendet! 21
22 Health Care 2020: Forschungsstrategie GuK, MTD, Hebammen (2011) Quelle und Darstelllung: GÖG/ÖBIG 22
23 Forschungsstrategie Qualifikation für Forschung» Unter anderem» Vom Master zum Doktorat bzw. PhD» Steigerung der Anzahl an Personen mit Doktorat bzw. PhD» Gemäß österr. Durchschnitt» Förderung akademischer Entwicklung Quelle: Statistik Austria, Bildung in Zahlen, Tabellenband, 2011,
24 Forschungsstrategie Forschungsförderung» Gesundheitsberufe in Förderprogrammen berücksichtigen» Spezifika berücksichtigen!» Förderprogramm für Forschung und Forschungsqualifikation» Anschubfinanzierung: bis 10 Mio bis 2020, z.b. Initiativkollegs Dialog Forschung / Gesundheitswesen? 24
25 Institutional Instructional Lancet-Report: Drei Generationen von Reformen 1900 Science-based Problem-based Systems-based Scientific curriculum Problem-based learning Competency driven: local-global University based Academic centers Health and education systems Bildungsforschung: Wie und wo erreichen Gesundheitsberufe die für das 21. Jhdt. erforderlichen Kompetenzen? 26
26 Wie gestalten wir den Dialog bzw. die Vernetzung zwischen Wissenschaft/Forschung und Gesundheitswesen? 27
27 Kontakt Regina Aistleithner Stubenring Vienna, Austria T: F: E: regina.aistleithner@goeg.at
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