Biodiversitätsindikatoren in der Evaluation der KULAP-Maßnahmen
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- Miriam Schulze
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1 Biodiversitätsindikatoren in der Evaluation der KULAP-Maßnahmen
2 Worum geht es in der Evaluation? Bewertung bedeutet Beurteilung von Interventionen nach ihren Ergebnissen und Auswirkungen und den Erfordernissen, denen sie gerecht werden sollen. Gestaltung von Maßnahmen Effekte, Leistung Effizienter Mitteleinsatz Rechenschaftspflicht Verbesserung der Qualität Effizienz Bericht über Maßnahmenerfolge Transparenz EU (2015): Monitoring- und Bewertungsrahmen für die Gemeinsame Agrarpolitik
3 Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung der mit der Land- und Forstwirtschaft verbundenen Ökosysteme M07 Basisdienstleistungen und Dorferneuerung in ländlichen Gebieten RL-Wasserressourcen VV-Gewässersanierung RL-Natürliches Erbe VV-Naturerbe M10 Agrarumwelt- und Klimamaßnahme M11 Ökologischer Landbau RL-KULAP 2014 M12 Natura 2000 Ausgleichszahlungen RL-Natura-2000-Gebiete M13 Ausgleichszulage und AGZ Spreewald RL-Ausgleichszulage M16 Zusammenarbeit RL-Zusammenarbeit (Teil A, Teil B) M02 Forstberatung M08 Investitionen in die Entwicklung von Waldgebieten und Verbesserung der Lebensfähigkeit von Wäldern RL-Forst VV-Forst-Landeswald
4 Inhalte der Bewertungsfrage zum SPB 4A In welchem Umfang wurden durch die Interventionen im Rahmen des Programms zur Entwicklung des ländlichen Raums die Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung der biologischen Vielfalt, auch in Natura-2000-Gebieten und in Gebieten, die aus naturbedingten oder anderen spezifischen Gründen benachteiligt sind, der Landbewirtschaftung mit hohem Naturwert, sowie des Zustands der europäischen Landschaften unterstützt? Biologische Vielfalt Landbewirtschaftung mit hohem Naturwert Natura 2000 Zustand der europäischen Landschaften Benachteiligte Gebiete z.b. Agrarvögel, Amphibien, Segetalarten z.b. HNV-Flächen, Nutzungsmosaik Förderung in Natura Gebieten z.b. Erhaltungszustand von FFH-LRT
5 Maßnahmeneffekte Biologische Vielfalt Ziel: Die Maßnahmen wirken dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegen: Beeinträchtigungen werden vermieden oder gemindert (Teil-)Lebensräume werden durch extensive bis mäßig intensive Bewirtschaftung aktiv gestaltet bzw. erhalten z.b. Beeinträchtigungen wie: Indirekter Pestizideinfluss Nahrungsmangel Vegetation zu hoch und zu dicht Rückgang der Anbauvielfalt Verlust von Brache und Brachstreifen Verlust von (extensivem) Grünland Wasserstände zu niedrig
6 Ausgewählte ELER-Kontextindikatoren 32 Gebiete mit naturbedingten Benachteiligungen 33 Bewirtschaftungsintensität 73,7 % LF (2012) gering: 27,7 % LF mittel: 41,8 % LF hoch: 30,6 % LF 34 Natura-2000-Gebiete 27,8 % LF 35 Agrarvogelindex (Bestand 1995 = 100 %) 73,55 I Impact I. 08 ELER / GAP- Wirkungsindikator 36 Erhaltungszustand landwirtschaftlicher Habitate (Grasland) 37 Landbau von hohem Naturschutzwert (HNV) (nur Bundeswerte verfügbar) 15,4 % LF (2015) I. 09 ELER / GAP - Wirkungsindikator
7 Maßnahmen- Effekte Programm- Wirkung Entwicklung im Programmgebiet z.b. HNV, Agrarvögel Was messen die Indikatoren? Positive und negative Effekte außerhalb EPLR sowie ggf. auch außerhalb von Brandenburg Effekte des EPLR Effekte der Flächenmaßnahmen im EPLR Effekte des KULAP
8 Wirkungsindikatoren im Evaluationsdesign Agrarvögel Erfassung auf Bundes- und Landesstichprobenflächen HNV Erfassung auf Bundesstichprobenflächen Programmebene: Gemeinsame ELER / GAP Wirkungsindikatoren Vogelindikator (I.08) HNV-Indikator (I.09) Maßnahmenebene: Maßnahmenspezifische Wirkungsindikatoren? Kontrollflächen für Mit-Ohne-Vergleiche maßnahmenspezifische Wirkungskontrollen EPLR- Flächenmaßnahmen (insbesondere KULAP)
9 Bewertungskriterien, gemeinsame und zusätzliche Indikatoren Bewertungskriterien Ökologisch wertvolle landwirtschaftliche Flächen wurden hinsichtlich Umfang und Qualität verbessert. Der Brutvogelbestand hat sich durch die Maßnahmen erhöht. Die Umsetzung von Natura 2000 entspricht dem Prioritären Aktionsrahmen für Natura 2000 (PAF). zusätzliche Indikatoren I 09: Landwirtschaftliche Flächen mit hohem Naturschutzwert (HNV-Indikator) - Anteil ökologisch wertvoller Flächen (High Nature Value - HNV) auf Förderflächen - Entwicklung der HNV-Wertstufen auf Förderflächen I 08: Entwicklung der Vogelbestände der Agrarlandschaft (Farmland Bird Index) - Entwicklung der Bestände ausgewählter Vogelarten der Agrarlandschaft mit Bindung an geförderte Habitatstrukturen - Entwicklung des Erhaltungszustandes von Lebensraumtypen und Arten - Erhaltungszustand von FFH-Lebensraumtypen auf Förderflächen - Entwicklung der Bestände von Zielarten auf Förderflächen
10 zus. Indikatoren zum Agrarvogel-Indikator Differenzierung in Agrarvögel des Grünlandes, Agrarvögel des Ackerlandes Entwicklung verschiedener Artengilden in Bezug auf geförderte Habitatstrukturen (z.b. Bodenbrüter, an Brache gebundene Arten) Bezug zu den Teilmaßnahmen des KULAP über Wirkungspfadanalysen: Welche Maßnahme mindert welche Beeinträchtigungen? Welche Maßnahmen bieten Habitatstrukturen? Raumnutzungsmuster der Arten durch direkten Bezug auf die Förderfläche nicht abzubilden. Einzelne Zielarten Umfassende Erkenntnisse liegen aus der Literatur vor, auch aus Brandenburger Beispielen (Ökodorf Brodowin)
11 Indikatoren, die den HNV-Indikator ergänzen HNV-Anteil und -Wertstufen auf Flächen des KULAP / der AUKM / des ÖLB HNV-Anteil und -Wertstufen auf Flächen mit KULAP- Teilmaßnahmen, soweit sie in der HNV-Stichprobe ausreichend erfasst sind Vergleich mit der Normallandschaft ohne Förderung sowie Ergebnissen der vorausgegangenen Förderperiode (Difference in Difference - Methode) Floristische Daten aus Wirkungskontrollen (Gesamtartenzahl bzw. Kennartenzahlen, Rote-Liste-Arten) Verbreitung der FFH-Lebensraumtypen (unabhängig von der Anzahl der Kennarten immer in Wertstufe I äußerst hoher HNV-Wert)
12 Beispiel: Über KULAP erreichte FFH-LRT im Offenland Stand zur Ex-Post-Evaluierung (Datenstand 2014), Auswertung wird 2018 aktualisiert
13 HNV-Wertstufe konstant = alles gut? HNV-Kennarten-Ansatz reicht in vielen Fällen nicht aus, um Verschlechterungen naturschutzfachlich wertvoller Zielflächen so rechtzeitig beobachten, dass gegensteuert werden kann: FFH-Lebensraumtypen und andere naturschutzfachlich wertvolle Grünlandflächen sind überwiegend kennartenreich, auch bei Verschlechterung des Erhaltungszustandes von A auf C ist die Bewertung für HNV weiterhin Stufe I äußerst hoch Das FFH-Monitoring bezieht sich auf biogeographische Regionen, nicht auf das Programmgebiet. Der Einfluss des KULAP ist daher über das Fachmonitoring nicht messbar (Schoknecht 2009). Wirkungskontrollen auf FFH-Lebensraumtypen und anderen naturschutzfachlich wertvollen Grünlandflächen sind erforderlich
14 Erhaltungszustand wertvollen Grünlands Erhaltungszustände der LRT auf Förderflächen weitgehend stabil Aber: bei dauerhaften bzw. systematischen Pflegedefiziten treten schleichende Verschlechterungen ein, die mittelfristig auch die Abwertung um eine Stufe (B C) nach sich ziehen können. Problem: Beweidung statt Mahd Problem: Unternutzung mit der Folge von Verbuschungstendenzen Problem: Wasserhaushalt Wasserhaushalt im Maßnahme korrekt umgesetzt Biodiversitätsziel u.u. verfehlt
15 Erhaltungszustand wertvoller Extensiväcker Keine FFH-LRT auf Ackerflächen definiert Besonderheit Brandenburgs: die HNV-Flächen auf Acker. Abwärtstrend bei der Segetalflora stoppen Stabiler Beitrag aus dem Ökologischen Landbau (auf Ackerflächen in BB mit 34% HNV) Aber der HNV-Indikator misst nicht die naturschutzfachlich schutzwürdige Segetalflora, sondern nur die Anzahl Kennarten Kennartenansatz reicht nicht, um wertvolle Segetalflora zu sichern Weitere Zunahme des ÖLB realistisch?
16 Beiträge zu Natura 2000 messen? KULAP-Förderflächen in Natura-2000-Gebieten Erreichte FFH-LRT im Offenland (auf der LF / außerhalb LF) Eingesetzte Mittel für Natura 2000 Erhaltungszustand der FFH-Lebensraumtypen (Stichprobe) Erhaltungszustand der FFH-Arten (Fachdaten des LfU) Umsetzung der Vorgaben des Prioritäten Aktionsrahmens (PAF) Wesentliche Beiträge werden aus dem EPLR erwartet! Maßnahmenprogramm Biologische Vielfalt Brandenburg
17 Exkurs Finanzindikator : geplante/eingesetzte EURO/Ziel
18 Wieviel Mittel sind für Biologische Vielfalt eingeplant? Methodenvergleich, Ebene D Biodiversity-Tracking 5,95 adaptiertes Biodiversity-Tracking (diff. Ansatz) 3,44 Schwerpunktbereich 4A inkl. Ökolandbau und AGZ 5,21 Schwerpunktbereich 4A inkl. Ökolandbau, ohne AGZ 3,54 Schwerpunktbereich 4A ohne Ökolandbau und AGZ 3,30 Daten: Horlitz et al. 2018; Grafik: H. Pabst Differenzierter Ansatz (Kategorie 1) 2, Summe der geplanten Budgets (Mrd. )
19 Mittelansatz für die Förderung der Biodiversität in den deutschen EPLR Kategorien 1 Maßnahmen mit (sehr) hoher Bedeutung für die Förderung der Biodiversität eingeplantes Budget (Mio. ) Anteil an Gesamtbudget gesamte FP pro Jahr der EPLR 2.268,7 324,1 13,4 % a Maßnahmen mit Vor-Ort-Bezug 1.995,6 285,1 11,8 % b flankierende Maßnahmen 167,7 24,0 1,0 % c Natura 2000-Ausgleich 105,5 15,1 0,6 % 2 Maßnahmen mit untergeordneter Bedeutung 2.914,8 416,4 17,3 % a Maßnahmen mit Vor-Ort-Bezug 2.701,6 385,9 16,0 % b flankierende Maßnahmen 213,2 30,5 1,3 % Quelle: Horlitz et al 2018
20 Kategorien Mittelansatz für die Förderung der Biodiversität in den deutschen EPLR eingeplantes Budget (Mio. ) Anteil an Gesamt- Bedarfsschätzung LANA gesamte für FP pro Jahr budget der EPLR 1 Maßnahmen mit (sehr) hoher Bedeutung 2.268,7 324,1 13,4 % für die Förderung der Biodiversität a Maßnahmen mit Vor-Ort-Bezug 1.995,6 285,1 11,8 % b flankierende Maßnahmen 167,7 24,0 1,0 % c Natura 2000-Ausgleich 105,5 15,1 0,6 % 2 Maßnahmen mit untergeordneter Bedeutung Natura 2000: 1,4 Mrd. /Jahr Gedeckt: 324 Mio. aus ELER Mio. aus anderen Quellen Fehlbetrag: rd. 880 Mio. /Jahr 2.914,8 416,4 17,3 % a Maßnahmen mit Vor-Ort-Bezug 2.701,6 385,9 16,0 % b flankierende Maßnahmen 213,2 30,5 1,3 % Quelle: Horlitz et al 2018
21 landwirtschaft/dokumente/eler. pdf
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