E-Interview: Name: Funktion/Bereich: Organisation: Kurzeinführung:
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- Kristina Maurer
- vor 8 Jahren
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1 E-Interview: Name: Funktion/Bereich: Organisation: Zahlungsabwicklung im Internet: aktuelle Entwicklungen für sicheres und effizientes Payment für Unternehmen und Kunden Christian von Hammel-Bonten Vice President Product Management Wirecard AG Kurzeinführung: Zwei von drei Deutschen kauften 2005 bereits online ein (Statistisches Bundesamt). Gleichzeitig zeigt die aktuelle Studie über Zahlungsabwicklung im Internet des wissenschaftlichen Instituts ibi research an der Universität Regensburg, dass viele Unternehmen bisher nur klassische Zahlungsverfahren benutzen und die Problematik der Zahlungsausfälle noch nicht zufriedenstellend gelöst ist. Weitere technische und organisatorische Hemmnisse sind zu überwinden, bevor flächendeckend von einer sicheren Automatisierung aller Prozessschritte der Bezahlung über das Internet gesprochen werden kann. Gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen haben sichere und effiziente Zahlungsverfahren jedoch große Bedeutung für Wachstum und Liquidität. In diesem e-interview erläutert Christian von Hammel-Bonten, Vice President Product Management der Wirecard AG, inwiefern für Unternehmen Wettbewerbsvorteile, besonders auch international, durch Internet-Zahlungsabwicklung erzielt werden können. Des Weiteren werden bestehende Leistungsangebote für Unternehmen im Hinblick auf die Minimierung von Zahlungsausfällen im elektronischen Handel diskutiert. Weitere Themen des Interviews sind Risiko- und Debitorenmanagement, branchen- oder länderspezifische Lösungen und deren Bedeutung im Zahlungsprozess sowie geeignete Lösungsansätze dazu. Über Wirecard AG: Die Wirecard AG bietet ihren Kunden nicht nur eine Vielzahl internationaler Zahlungsoptionen mit integriertem Risikomanagement sondern mit CLICK2PAY auch ein alternatives Internet- Zahlungssystem. Neben der Zahlungsabwicklung über das Internet ermöglicht die Software- Plattform eine nahtlose Integration sämtlicher Vertriebskanäle wie Call Center und Point-of-Sale. Die Software-Plattform wird weltweit von über Unternehmen genutzt. Die Wirecard AG ist im Prime Standard an der Deutschen Börse in Frankfurt notiert (ISIN DE ). Seit dem 1. Januar 2006 gehört die Wirecard Bank AG zur Gruppe der Wirecard AG. Die Bank ist Principal Member bei Visa International Service Associates (VISA) und bei MasterCard Europe sprl
2 Sehr geehrter Herr von Hammel-Bonten, Frage 1: Warum hat Wirecard die Studie von ibi unterstützt? Welches sind aus Ihrer Sicht die zentralen Herausforderungen für Online-Zahlungsabwicklung Die ibi research GmbH bezieht in ihre wissenschaftlichen Forschungsprojekte generell Banken und Partner-Unternehmen ein, um die jeweiligen Themenfelder aus Sicht der Praxis zu beleuchten. Daher haben wir ibi für die Studie über Online-Zahlungsabwicklung in der Projektphase 1, der Konzeption des Online-Fragebogens, gerne unterstützt. Unsere praktischen Erfahrungen aus dem Tagesgeschäft, die Probleme der Händler sowie unserer B2B-Kunden, brachten wir ein, um neue Erkenntnisse über den IST-Status der Zahlungsabwicklung im Internet zu erhalten. Die Ergebnisse nützen mithin nicht nur unseren Kunden, sondern allen im E-Commerce agierenden Unternehmen und Dienstleistern und somit auch uns. Schlussendlich bestätigen einige Kern-Ergebnisse unsere bisherige Argumentation nachhaltig: 1. Der Händler muss durch eine Vielzahl von abgestimmten Risikomanagement-Maßnahmen geschützt werden, insbesondere im grenzüberschreitenden Handel. 2. Je mehr Zahlungssysteme dem Konsumenten zur Auswahl gestellt werden, umso mehr Umsatz kann der E-Commerce-Handel generieren. 3. Das Outsourcing des Zahlungsverkehrs liegt zunehmend im Trend. Unternehmen erkennen die Komplexität von Zahlungsprozessen. Auslagerung kann dabei helfen, Finanzprozesse zu straffen, indem diese dann automatisiert ablaufen. Frage 2: Welche Rolle spielen die Unternehmensgröße und die Zahlungsgewohnheiten der Käufer für die Bereitschaft neue, höher entwickelte Zahlungsmethoden einzusetzen? Inwieweit konnte die Entwicklung im Internethandel hier eine Veränderung herbeiführen, die sich positiv auf die Vereinfachung der Zahlungsabwicklung auswirkt? Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass mit steigender Unternehmensgröße die Anzahl der angebotenen Zahlungsmethoden zunimmt. Kreditkarte, Lastschrift, Rechnung und andere kundenfreundliche Zahlungsmethoden erschließen den Unternehmen weitere risikoaffine Zielgruppen. Diese Methoden erfordern aber durch das für den Händler erhöhte Risiko verstärkte technische und organisatorische Anstrengungen und Aufwendungen. Dies konnten in der Vergangenheit aber nur Unternehmen einer bestimmten Größe leisten: die entstehenden Zahlungsausfälle müssen durch ein effizientes Risikomanagement und nachgelagerte Prozesse wie Forderungsmanagement und Inkasso weitestgehend minimiert werden. Die Studie zeigt, dass die Kreditkartenzahlung inzwischen auch im Bereich der kleinen Händler an Bedeutung
3 gewinnt. Also bei Händlern, die bis dato vornehmlich auf kundenunfreundliche Zahlungsmethoden wie Vorkasse und Nachnahme gesetzt haben. Durch die integrierten technischen und finanziellen Services entlang der gesamten Prozesskette werden wir auch in Zukunft unseren Beitrag für diese Entwicklung leisten. Frage 3: Welche Bedeutung kommt der Zahlungsabwicklung aus Unternehmenssicht zu? Wo sehen Sie die größten Chancen und andererseits Risiken? Über Zahlungsabwicklung differenziert sich kein Händler im Internet. Der Konsument nimmt den Vorgang Online-Zahlung nur wahr, wenn das System seine Kreditkartennummer oder sein Bankkonto nicht akzeptiert, die Transaktion abgebrochen wird und die Zahlung nicht funktioniert. Dann ist der Anbieter negativ besetzt, nach dem Motto: unprofessionell. Geht die Zahlung unproblematisch durch, stellt andererseits kein Konsument begeistert fest: Hier kann man aber gut bezahlen. Demnach macht es für den Anbieter keinen Sinn, Spezialist für Zahlungssysteme zu werden. Mit fünf oder mehr verschiedenen Vertragspartnern in Beziehung zu treten, um die Lastschriftzahlungen mit der Hausbank abzuwickeln, sich selbst um einen Vertrag bei VISA oder Mastercard zu bemühen und schlussendlich noch Bonitätsprüfungs-Dienstleister zu integrieren, um sich ein Mindestmaß an Sicherheiten einzukaufen, ist letztendlich nicht wirtschaftlich. Der technische Integrationsaufwand lohnt sich allenfalls für Großunternehmen, die viele Abteilungen damit beschäftigen können. Selbst dann werden erschreckend oft noch Prozesse manuell abgestimmt, die bei Dienstleistern wie Wirecard bereits in die Lösung integriert sind. Bei der Online-Zahlung muss in Sekundenschnelle geprüft werden, ob die Transaktion voraussichtlich positiv verläuft. Nicht umsonst schätzen es unsere Kunden, ihre aktuellen Transaktionen sämtlicher Zahlungsverfahren in Echtzeit über ihren Händler-Account einzusehen und somit ihren Cashflow kontrollieren zu können. Ein interessantes Ergebnis der Studie hinsichtlich der Chancen ist zum Beispiel, dass kleinere Unternehmen genauso viele Auslandsumsätze wie Großunternehmen erzielen. Im schnellen Internetzeitalter benötigen Sie nur noch eine Webseite in verschiedenen Sprachen, gezieltes Online Marketing und schon können Sie internationale, neue Kundenschichten generieren. Damit wird die Anforderung an Online-Zahlungssysteme mit Risikomanagement ungleich höher.
4 Frage 4: Wie stellt sich das Leistungsangebot von Wirecard in Bezug auf die genannten Chancen und Risiken dar? Wird das eher eine Software-, Beratungs- oder organisatorische Herausforderung? Die Herausforderung besteht darin, alles miteinander verknüpfen zu können. Daher sprechen wir von einer integrierten Lösung. Die Basis stellt zunächst die von Wirecard entwickelte Softwareplattform dar, in welcher alle Module zusammenlaufen. Diese Plattform umfasst sowohl Schnittstellen zu einem internationalen Banken-Netzwerk, unzählige Risikomanagement- Dienstleister weltweit (wie z.b. Bürgel oder CEG Creditreform in Deutschland) sowie Datenaustausch zwischen Debitoren- bzw. Inkasso-Anbieter aus unserem Partnernetzwerk (soweit dies Unternehmen nicht intern lösen). Mit jedem neuen Modul werten wir unser Angebot auf. Praktisch heißt das beispielsweise, dass Wirecard mittlerweile so viele Buchungsmaschinen an die Plattform angeschlossen hat, dass wir Airlines und anderen Unternehmen aus dem Touristikbereich mittlerweile beinahe eine Standardlösung anbieten können. Unser Leistungsangebot beginnt zusammengefasst mit der branchenspezifischen Beratung unseres Vertriebs. Stellt der Kunde darüber hinaus weitere technische Anforderungen, ziehen wir unsere Professional Services hinzu. Aber auch für kleinere und mittlere Unternehmen haben wir Standardpakete, so dass das Business im Web manchmal schon innerhalb von 1-2 Tagen starten kann. Da die Wire Card Bank AG seit Anfang 2006 unserem Konzern angehört, können wir unseren Kunden nunmehr Kreditkartenakzeptanzverträge und/oder die Führung von Geschäftskonten anbieten. Darüber hinaus bieten wir über die Wire Card Bank maßgeschneiderte Affinity- oder Co-Branded-Kreditkarten - passend auf das jeweilige Geschäftsmodell des Unternehmens an. Frage 5: Wie sehen Sie den Trend der nächsten 5 Jahre? Was sind die zentralen Erfolgsfaktoren für reibungslose und akzeptierte Internet-Zahlungsmodelle? In den nächsten 5 Jahren wird der E-Commerce-Markt, konservativ geschätzt, um ca % jährlich wachsen. Zum einen entdecken immer mehr Unternehmen die Möglichkeiten des grenzüberschreitenden Handels, zum anderen steigen die Umsätze bei den Online-Händlern kontinuierlich. Daher ist die wichtigste Zielsetzung, dem Konsumenten mit einer Auswahl an sicheren Zahlungsmodellen soweit wie möglich entgegen zu kommen. Wer nur die Kreditkartenzahlung innerhalb Deutschlands als Zahlungsmittel anbietet, schließt automatisch ca. 60 Prozent der Bevölkerung aus, die über keine Kreditkarte verfügen. Will ich als Händler in
5 europäischen Ländern erfolgreich sein, sollte man auch lokale Bezahlverfahren anbieten und zusätzlich die Option Kreditkarte einplanen. Meines Erachtens sind besonders alternative Bezahlverfahren für den internationalen Einsatz prädestiniert, die eine einmalige Registrierung des Konsumenten erfordern. Das beweisen uns nicht zuletzt die hohen Zuwachsraten bei CLICK2PAY, unserer e-wallet-lösung. Frage 6: Wie wird sich Wirecard dazu strategisch aufstellen? Wirecard hat sich bereits sehr früh auf die genannten Herausforderungen eingestellt und insbesondere in den vergangen drei Jahren wesentliche strategische Meilensteine erreicht. Unsere Risikomanagement-Module sind in Europa führend. CLICK2PAY, seit Ende 2004 am Markt, kann bereits mit einer Million registrierter Endkunden aufwarten. Insgesamt haben wir über Firmenkunden mit Sitz in Europa. Mit den Leistungen der Wirecard Bank können wir nunmehr unseren Händlern ein komplettes Paket an Services wie Kontoführung, Kreditkartenakzeptanzverträge und vieles mehr anbieten - also ein umfassendes Paket an technischen Lösungen einerseits und Finanzdienstleistungen andererseits über unsere Bank. Vielen Dank für das Interview!
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