2001: Unternehmen des verarbeitenden und des Baugewerbes, des Großund Einzelhandels beteiligt
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- Kora Junge
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1 Beispiele
2 Beispiel 1: IFO-Konjunkturtest IFO-Institut München Monatliche Unternehmensbefragung seit : Unternehmen des verarbeitenden und des Baugewerbes, des Großund Einzelhandels beteiligt Ziel: Indikatoren für Konjunkturbeurteilung Dazu direkt von Unternehmen und schnell Auskunft z.b. über Veränderungen von Urteilen, Plänen und Erwartungen zu ökonomischen Größen, die als Konjunkturindikatoren geeignet: Erhebung von Entwicklungstendenzen betrieblicher Variablen wie Produktion, Preise, Auftrags- und Lagerbestand bzw. Beurteilung dieser Entwicklungen bezogen auf Vergangenheit und/oder Zukunft.
3 Themen der Fragen z.b. für verarbeitendes Gewerbe: aktuelle Beurteilung von Geschäftslage, Auftrags- und Lagerbestand, Veränderung gegenüber Vormonat von Nachfrage, Auftragsbestand, Produktion, Preisen Erwartungen über Entwicklung der Preise, der Produktion, des Exportgeschäftes und der allgemeinen Geschäftslage Mikrodaten (auf Firmen bezogen). Alternative zu Daten der amtlichen Statistik, können einfacher erhoben und rascher veröffentlicht werden. Statistische Analyse und Aufbereitung im monatlichen Konjunkturspiegel ermöglicht kurzfristige Beurteilung der konjunkturellen Entwicklung.
4 Beispiele für Fragen: Beurteilung und Entwicklung 1. Wir beurteilen unsere Geschäftslage für XY z.z. als gut befriedigend (saisonüblich) schlecht 2. Unsere inländische Produktionstätigkeit bezüglich XY war gegenüber dem Vormonat lebhafter unverändert schwächer keine nennenswerte inländische Produktion 3. Unserer Bestand an unverkauften Fertigwaren von XY empfinden wir z.z. als zu klein ausreichend (saisonüblich) zu groß Lagerhaltung nicht üblich
5 Pläne und Erwartungen 4. Unsere inländische Produktionstätigkeit bezüglich XY wird voraussichtlich im Laufe der nächsten 3 Monate in konjunktureller Hinsicht also unter Ausschaltung rein saisonaler Schwankungen steigen etwa gleich bleiben abnehmen keine nennenswerte inländische Produktion 5. Unsere Inlandsverkaufspreise (Nettopreise) für XY werden unter Berücksichtigung von Konditionsveränderungen voraussichtlich im Laufe der nächsten 3 Monate steigen etwa gleich bleiben fallen IFO-Konjunkturtest ist Beispiel für Panel
6 Beispiel 2: Sozio-ökonomisches Panel (SOEP) Seit achtziger Jahren in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mikroökonomische Fragestellungen verstärkt mit Hilfe von Panel-Erhebungen untersucht. SOEP 1984 vom DIW gestartet Jährliche Wiederholungsbefragung ausgewählter Haushalte, seit 1990 auch in Ostdeutschland. Einige Fragen (beispielsweise nach Erwerbsstatus) auch retrospektiv auf monatlicher Basis. Mehrere Tausend Haushalte und mehrere hundert Variablen. Feldarbeit von Infratest Sozialforschung, München, durchgeführt.
7 Beispiel Forschungsziele: Bestimmung der Ursachen von Armut Entwicklung von Armut im Haushaltskontext Entwicklung von Arbeitslosigkeit oder Erwerbsstatus z.b. zur Beantwortung von Fragen wie Sind bei annähernd konstanter Armutsquote immer dieselben Haushalte arm oder wechselt der Bestand an armen Haushalten relativ rasch? (hierfür ist echtes Panel nötig!) Einfluss von Geschlecht, Alter, Nationalität, Schulabschluss, Haushaltseinkommen, Familienstand,... auf Dauer von Arbeitslosigkeit oder allgemeiner auf Erwerbsverlauf.
8 Beispiel 3: Mikrozensus "Repräsentativerhebung der Bevölkerung und des Erwerbslebens"; 1957 eingeführt, seit 1991 auch in den neuen Bundesländern. Amtliche Repräsentativstatistik über Bevölkerung und Arbeitsmarkt, jährlich ca. 1% aller Haushalte in Deutschland beteiligt (laufende Haushaltsstichprobe). Insgesamt nehmen rund Haushalte mit Personen am Mikrozensus teil. Organisatorische und technische Vorbereitung im Statistischen Bundesamt. Durchführung der Befragung und Aufbereitung durch statistische Landesämter (dezentrale Statistik).
9 Auswahlwahrscheinlichkeit für jeden Haushalt 1% (Zufallstichprobe). Einstufige geschichtete Flächenstichprobe (also Klumpenstichprobe): Aus dem Bundesgebiet werden Flächen (Auswahlbezirke) ausgewählt, darin alle Haushalte mit allen Personen befragt. Auswahlbezirke aus dem Material der Volkszählung 1987 gebildet; für neue Bundesländer auf Basis des "Bevölkerungsregister Statistik" vergleichbare Auswahlgrundlage. Auswahl mit Hilfe der Bautätigkeitsstatistik aktualisiert. Jährlich ein Viertel aller in der Stichprobe enthaltenen Haushalte (bzw. Auswahlbezirke) ausgetauscht. Folglich bleibt jeder Haushalt vier Jahre in der Stichprobe (Verfahren der partiellen Rotation).
10 Frageprogramm: festes Grund- und Ergänzungsprogramm mit jährlich wiederkehrenden Tatbeständen, überwiegend mit Auskunftspflicht. In vierjährigem Rhythmus Zusatzprogramme, teilweise von Auskunftspflicht befreit. Zweck: Bereitstellung statistischer Informationen über wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung sowie über Erwerbstätigkeit, Arbeitsmarkt und Ausbildung (Mehrzweckstichprobe). Schreibt Ergebnisse der Volkszählung fort. Weiterer Zweck: Evaluierung anderer amtlicher und nicht-amtlicher Statistiken, z.b. Einkommens- und Verbrauchsstichprobe. Die Stichprobenerhebung über Arbeitskräfte in der Europäischen Union (Arbeitskräftestichprobe der EU) ist in den Mikrozensus integriert.
11 Jährliches Grundprogramm umfasst u.a. Merkmale zu Person (Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit usw.), Familien- und Haushaltszusammenhang Haupt- und Nebenwohnung, Erwerbstätigkeit, Arbeitssuche, Arbeitslosigkeit, Nichterwerbstätigkeit, Kind im Vorschulalter, Schüler, Student, allgemeiner und beruflicher Ausbildungsabschluss, Quellen des Lebensunterhalts Angaben zur gesetzlichen Rentenversicherung, zur Pflegeversicherung Höhe des Individual- und Haushaltsnettoeinkommens.
12 Im jährlichen Ergänzungsprogramm u.a. zusätzliche Fragen zur Erwerbstätigkeit Angaben zu einer früheren Erwerbstätigkeit sowie zur beruflichen und allgemeinen Aus- und Fortbildung. Im Rahmen der vierjährigen Zusatzprogramme u.a. Angaben zum Berufs- und Ausbildungspendeln, zur Wohnsituation, zur Krankenversicherung sowie zur Gesundheit und Behinderteneigenschaft.
13 Bis 2004 jeweils für eine einzige Berichtswoche im Jahr (zwischen März und Mai; genaue Festlegung u.a. danach, dass die Woche feiertags- und schulferienfrei sein musste). Seit Januar 2005 gilt neues Mikrozensus-Gesetz. Wichtigste Änderungen: so genannte unterjährige Befragung, d.h. alle Interviews gleichmäßig über gesamtes Jahr verteilt. Interviews zum größten Teil als CAPI (Erinnerung: computer assisted personal interview. Manchmal auch schriftliche Befragung). Einige Fragen geändert bzw. neu aufgenommen. Literatur: Lüttinger und Riede: "Der Mikrozensus Amtliche Daten für die Sozialforschung" (in: ZUMA-Nachrichten 41, November 1997). Ausführliche und aktuelle Informationen auch im Internet beim Statistischen Bundesamt und bei ZUMA in Mannheim.
14 üblichen Konzept der ILO Beispiel 4: Telefonerhebung zum Erwerbsstatus der Bevölkerung Übergangslösung, bis unterjähriger Mikrozensus belastbare Monatsergebnisse zu den Erwerbslosenzahlen nach dem ILO-Konzept (International Labour Organization) liefern kann (voraussichtl. ab Mai 2007) Zielgesamtheit: Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung, Jahre Stichprobenumfang: April 2003 bis September 2004 (Piloterhebung): Personen pro Monat, seit Oktober 2004 monatlich Personen (erste Veröffentlichung im Januar 2005) Befragungsmethodik: CATI (Erinnerung: computer assisted telephone interview) Rotierendes Panel: Befragung der Zielpersonen an sechs aufeinander folgenden Monaten Teilnahme und Auskunft freiwillig (daher hoher Nonresponse) Auswahlgrundlage: ADM-Stichprobenrahmen, basiert wesentlich auf dem Gabler-Häder- Verfahren zur Generierung von Rufnummern. Hauptziel der Erhebung: aktuelle Schätzung der Erwerbslosenzahl nach dem international
15 Beispiel 5: Operationalisierungen, Begriffsabgrenzungen Definition der Arbeitslosigkeit nach dem Sozialgesetzbuch Grundlage der Arbeitslosenstatistik der Bundesagentur für Arbeit ist 16 Abs. 2 des Sozialgesetzbuchs III. Danach sind alle Personen als arbeitslos zu erfassen, die vorübergehend nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen oder weniger als 15 Stunden pro Woche arbeiten, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung suchen, den Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit zur Verfügung stehen und sich bei einer Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet haben. (Nach dem Zusammenlegen der Arbeitslosen- und Sozialhilfe ist diese Definition analog auf den SGB II Bereich anzuwenden.)
16 Diese Definition wird weiter konkretisiert in den 117 ff SGB III. Danach zählen insbesondere folgende Personengruppen nicht zu den Arbeitslosen: Personen, die das 15. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, Personen, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, Personen, die (vorübergehend) arbeitsunfähig erkrankt sind, Schüler, Studenten und Schulabgänger, die nur eine Ausbildungsstelle suchen, Personen, die sich nicht (oder seit mehr als drei Monaten nicht mehr) bei der zuständigen Agentur für Arbeit gemeldet haben, weil sie z.b. keine Leistungen zu erwarten haben und sich von dort keine Vermittlungserfolge versprechen, Personen, die keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung suchen oder nur eine Beschäftigung von weniger als 15 Wochenstunden, Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik.
17 Definition der Erwerbslosigkeit nach ILO Nach den Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation ist die Bevölkerung grundsätzlich in Erwerbstätige, Erwerbslose und Nichterwerbspersonen einzuteilen. Erwerbstätig ist danach jeder, der mindestens eine Stunde pro Woche einer auf Erwerb ausgerichteten Tätigkeit (abhängig beschäftigt, selbstständig oder als mithelfender Familienangehöriger) nachgeht. Erwerbslos ist eine Person, die nicht erwerbstätig ist, aber aktiv nach einer (beliebig umfangreichen) Tätigkeit sucht und zeitnah verfügbar ist. Nichterwerbspersonen sind Personen, die weder erwerbstätig noch erwerbslos sind In zahlreichen Ländern werden Erwerbslosenzahlen nach dem ILO-Konzept erhoben, weshalb sich diese Statistik zur internationalen Vergleichbarkeit eignet, auch wenn für die konkrete Ausgestaltung noch gewisse Spielräume bleiben und die Zahlen durch unterschiedliche Erhebungsmethoden in verschiedenen Staaten leicht differieren können.
18 In der EU wird die Erhebung (im Rahmen der Arbeitskräfteerhebung AKE) von Eurostat für alle Mitgliedsstaaten mindestens quartalsweise vorgeschrieben. Dabei wird der Begriff der Erwerbslosigkeit konkret festgelegt. Erwerbslos ist zum Berichtszeitpunkt, wer im Alter zwischen 15 und 74 Jahren ist, keiner auf Erwerb ausgerichteten Tätigkeit nachgeht (bzw. weniger als eine Stunde beschäftigt ist) innerhalb der vier Wochen, die dem Berichtszeitpunkt vorangingen, aktiv nach einer Beschäftigung von mindestens einer Wochenstunde gesucht hat, innerhalb der zwei Wochen, die dem Berichtszeitpunkt nachfolgen, eine neue Tätigkeit aufnehmen kann.
19 Zur Gruppe der nicht arbeitslosen Erwerbslosen gehören u.a.: Personen, die sich nicht bei einer Agentur für Arbeit oder einem Träger der Grundsicherung nach dem SGB II melden, weil sie keine Leistungsansprüche haben. Dies ist vor allem im SGB II Bereich bei Familienangehörigen von Erwerbstätigen häufig zu erwarten, da bei der Feststellung der Bedürftigkeit das gesamte Haushaltseinkommen herangezogen wird; Personen, die nur eine geringfügige Beschäftigung bzw. eine Beschäftigung unter 15 Wochenstunden suchen (z.b. Schüler oder Studierende), Personen über 64 Jahren, die eine Beschäftigung suchen.
20 Unter den nicht erwerbslosen Arbeitslosen befinden sich z.b. folgende Personen: Arbeitslose, die trotz Arbeitsuche einer Beschäftigung von weniger als 15 Stunden pro Woche nachgehen (Erwerbstätige) Arbeitslose, die vorübergehend nicht verfügbar sind (z.b. wegen Krankheit), was aber dem zuständigen Vermittler oder Fallmanager nicht bekannt ist (Nichterwerbspersonen), Arbeitslose, die nicht nach einer Beschäftigung suchen (z.b. Saisonarbeiter in den Wintermonaten; Nichterwerbspersonen).
Arbeitslosengeld II II
in Tsd. 5.000 4.750 4.500 4.250 4.000 3.750 3.500 3.250 3.000 2.750 2.500 2.250 2.000 1.750 1.500 1.250 1.000 750 500 250 0 Arbeitslosengeld II II Leistungsempfänger in absoluten Zahlen, 1994 1994 bis
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