Erfahrungsbericht. RUTGERS Robert Wood Johnson Medical School / Robert Wood Johnson University Hospital Family Medicine

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1 Erfahrungsbericht RUTGERS Robert Wood Johnson Medical School / Robert Wood Johnson University Hospital Family Medicine Vorbereitungen Ich habe mich Ende Oktober 2014 für einen Platz in einem der kurzfristigen Austauschprogramme beworben. Sobald wir erfahren haben, dass wir die Austauschplätze in New Brunswick bekommen hatten, setzten wir uns mit den zuständigen Personen in Verbindung, die Hauptansprechpartnerin ist die Sekretärin des Office of Global Health, Christina Rozario. Der Mail-Kontakt mit ihr verlief ziemlich schleppend, wir warteten teilweise eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich Antwort von ihr bekamen. Für uns war es sehr wichtig so früh wie möglich den Zeitraum zu fixieren, damit wir uns um einen passenden Flug und eine Unterkunft kümmern konnten. Wir schafften es dann im März endlich, diesbezüglich alles zu fixieren, auch wenn sie uns noch nicht sagen konnte, welche Fächer für uns zu dieser Zeit dann zur Verfügung stehen werden. Die Frage nach den Fächern war für uns aber auch eher zweitrangig, wir waren uns sicher, dass sich da was passendes finden lassen wird. Einige Zeit später erfuhren wir dann, dass wir das Fach Family Medicine machen können und reichten dann auch sogleich eine Voranerkennung bei der MUG ein, da wir uns dieses Fach für die 3. Fächergruppe des PJ anrechnen lassen wollen. Wir mussten schon einige Monate vor unserem Aufenthalt diversen Papierkram erledigen, den Christina Rozario uns geschickt hat (Anträge für eine NetID an der Rutgers Universität usw.). Etwa eine Woche vor unserem Abflug bat sie uns dann noch, dass wir falls möglich ein Thoraxröntgen inklusive englischem Befund organisieren sollten und dann in New Jersey einen Tuberkulosetest machen können. Ich bin daraufhin von meiner Hausärztin zu einem Lungenfacharzt überwiesen worden, bei dem gleich ein Thoraxröntgen und einen Tuberkulosetest (Epikutantest) gemacht wurde. Wir wurden dann auch schon vor unserer Ankunft für das HIPAA Online-Training freigeschalten, damit wir dies schon vorweg absolvieren konnten. Man muss dies einfach nur durchklicken, es behandelt Themen wie Datenschutz und gesetzliche Vorgaben zur Patientenbehandlung. Mitzubringen waren ein weißer Mantel, Stethoskop und passende Kleidung ("business casual", sprich keine Jeans, keine Sneakers, keine High Heels). Christina meinte auch wir sollen Scrubs mitbringen, falls wir einmal im OP sein würden, was aber gänzlich umsonst war. Für die Einreise in die USA reicht eine ESTA-Registrierung vollkommen aus, da man nur für vier Wochen hier ist und unentgeltlich im Krankenhaus beschäftigt ist. Flug & Unterkunft Wir waren uns schon im Voraus einig, dass wir auf jeden Fall den Flughafen Newark anfliegen wollen, da von dort aus der Weg nach New Brunswick einfach unkomplizierter und kürzer ist. Wir fanden dann recht günstige Flüge, da wir ja mit der Buchung in Summe recht früh dran waren. Uns wurden von der Partneruniversität für die Dauer unseres Aufenthaltes Zimmer in einem Studentenheim angeboten, welche aber leider sehr teuer waren. Wir entschieden uns stattdessen über die Website airbnb ( ein Zimmer in dem Haus zu mieten, in dem auch unsere Studienkollegen letztes Jahr wohnten. 1

2 Ankunft Wir kamen am Freitag, , sogar eine Stunde früher als geplant an. Die Einreise in die USA verlief vollkommen reibungslos, wir hatten lediglich ein kurzes Gespräch mit einer Beamtin des "Customs and Immigration". Vom Flughafen fuhren wir dann mit dem Zug ( bis zur New Brunswick Station und von dort mit einem Taxi zu unserer Unterkunft. Wir wurden hier von der Mutter unserer Vermieterin empfangen und im Haus herumgeführt und bekamen alles für die Alarmanlage und ähnliches erklärt. Wir wohnten während unserem Aufenthalt zu viert in einem Haus: wir zwei aus Graz, ein Student aus Japan und ein weiterer aus Deutschland. Es lief auch bei der Unterkunft alles problemlos, es war alles sehr gepflegt und sauber und unsere Mitbewohner waren wirklich nett. Die Unterkunft befand sich in einem mexikanisch-spanischen Viertel, das wohl von den Einheimischen als eher gefährlich angesehen wird. Ich persönlich habe mich dort nie unsicher gefühlt, aber die "Hauptstraße" des Viertels auf Anraten einiger Kollegen aus dem Krankenhaus vor allem in der Nacht gemieden. Krankenhaus Wir gingen davon aus, dass wir wie vereinbart am Montag, dem 7.9., mit unserem Praktikum starten würden, und bekamen dann erst am Sonntagabend mit, dass wir am Montag aufgrund des Labour Day noch frei hatten. Wir trafen uns dann also erst am Dienstagvormittag mit Christina und Dr. Escobar, um sämtliche organisatorischen Tätigkeiten zu erledigen. Sie begleitete uns auf unserem Weg quer durch New Brunswick, um diverse Formulare auszufüllen und uns eine ID-Card ausstellen zu lassen. Das war wirklich eine sehr große Hilfe, denn alleine hätten wir sicher einen Großteil der Büros gar nicht oder nur auf Umwegen gefunden. Wir hatten auch einen Gesundheitsfragebogen auszufüllen und gaben im zuständigen Büro dann unseren Röntgen- und Tbc-Test-Befund ab und damit war dann alles bürokratische erledigt. Am Nachmittag desselben Tages lernten wir dann Dr. Lin kennen, die für uns in erster Linie verantwortlich war. Wir sahen mit ihr viele Patienten, einerseits diverses Family Medicine Patientengut und andererseits auch einige Akupunktur-Patienten. Dr. Lin ist wirklich sehr um ihre Studenten bemüht und versuchte uns in der kurzen Zeit so viel wie nur irgend möglich zu zeigen. Sie nahm uns zu diversen Vorträgen und Sitzungen mit, fuhr mit uns in die Elija s Promise Soup Kitchen und zeigte uns die Promise Clinic, in welcher unversicherte Patienten kostenlos von Studenten (natürlich unter Supervision von Ärzten) betreut werden. Die Arbeit mit Obdachlosen war für uns etwas völlig Neues, weil es bei uns an der Universität nichts vergleichbares gibt und wir auch dank unseres Versicherungssystems nicht so viele unversicherte Patienten haben. An einem Vormittag holten wir auch noch eine spanische Assistenzärztin im St. Peter's Hospital ab und Dr. Lin zeigte uns dreien den Campus der Rutgers University in Piscataway, diverse Parks der Stadt und führte uns am Gelände des Robert Wood Johnson University Hospitals herum. Wir machten mit ihr auch Hausbesuche in einem Pflegeheim und waren regelmäßig an der Medical School um an den Vorlesungen über Global Health teilzunehmen. Wir bekamen während unserer Zeit an der Abteilung für Family Medicine auch einen Einblick in die Radiologie und in die Endokrinologie. Es waren auch dort alle Ärzte und Schwestern sehr nett und bemüht uns so gut wie möglich einzubinden. Ich kann dieses Praktikum wirklich nur weiterempfehlen, es sind alle wahnsinnig nett und bringen einem so viel wie nur möglich bei. Freizeit In unserer Freizeit waren wir so ziemlich überall außer zu Hause. Am ersten Tag haben wir natürlich einmal New Brunswick erkundet, um uns einen kleinen Überblick über unser Zuhause für die kommenden vier Wochen zu machen und auch um den kürzesten Weg zum Krankenhaus ausfindig zu machen (Gehzeit ca. 25min). An unseren anderen freien Tagen fuhren wir entweder nach New York, nach Philadelphia oder an die Jersey Shore zum Baden 2

3 (wir hatten ein wahnsinniges Glück mit dem Wetter, es war das ganze Monat lang sehr warm und sonnig). Wir waren auf all unseren Trips mit Bus- oder Zuglinien von New Jersey Transit unterwegs ( Mit dem Trip-Planner auf der Homepage kann man sich alle passenden Verbindungen suchen und das Reisen ist auch im Vergleich zum Reisen in Österreich mit der ÖBB wirklich günstig. Es gibt einfach unendlich viel Neues zu erkunden, vor allem von New York kann man einfach nicht genug sehen. Auch das Baden an der Jersey Shore (wir waren in Long Branch und in Spring Lake) kann ich bei passendem Wetter nur wärmstens empfehlen, es sind beides wirklich wunderschöne Strände. Conclusio Alles in allem kann ich dieses Praktikum jedem, der einmal über den Tellerrand hinausschauen will, nur empfehlen. Man beginnt Dinge zu schätzen, die man bisher für vollkommen selbstverständlich gehalten hat, zum Beispiel unser Versicherungssystem. In den USA gibt es nach wie vor sehr viele unversicherte oder schlecht versicherte Personen, es ist also keine Selbstverständlichkeit, dass jeder zum Arzt gehen kann, wenn er/sie irgendwelche Beschwerden hat, von Vorsorgeuntersuchungen ganz zu schweigen. Auch wenn der Kontakt mit Christina vorab etwas schwerfällig scheint, ist alles sobald man hier ist wirklich problemlos. Und via Mail muss man sonst halt zwischenzeitlich einfach ein bisschen lästig sein, damit was weitergeht. Es sind alle involvierten Leute sehr, sehr nett und bemüht und im Krankenhaus gibt es viel Neues zu sehen, einiges wird einfach ganz anders handgehabt als bei uns. Falls noch irgendwelche Fragen offen sein sollten, bin ich jederzeit via erreichbar 3

4 "Unser" Haus in New Brunswick Das Team der Family Medicine 4

5 Mit Dr. Lin in der Promise Clinic Robert Wood Johnson University Hospital 5

6 Der Strand in Long Branch Aussicht über New York vom Empire State Building 6

7 NYC Skyline Central Park NYC 7

8 Liberty Bell in Philadelphia 8