Der Einsatz von Content-Management-Systemen beim crossmedialen Publizieren in Fachverlagen: Ergebnisse einer Erhebung
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- Heinrich Gärtner
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1 Der Einsatz von Content-Management-Systemen beim crossmedialen Publizieren in Fachverlagen: Ergebnisse einer Erhebung Prof. Dr. Svenja Hagenhoff, Simone Pfahler Lehrstuhl für Buchwissenschaft Arbeitsgruppe E-Publishing und Digitale Märkte Wirtschaftsinformatik Jahrestagung Februar 1. März 2013
2 Gliederung Motivation und Problemstellung Untersuchungsobjekte Vorgehen Ergebnisse Interpretation Ausblick 2
3 Variantenproduktion Spiegel Online stationärer Browser Spiegel Online mobiler Browser Spiegel Online App Spiegel Magazin App Spiegel Magazin stationärer Browser Neue Endgeräte führen zu dem (erneuten) Erfordernis, Printmedien um Lösungen für die digitale Welt zu ergänzen Die Produktion von Varianten führt zu Herausforderungen hinsichtlich der Effizienz von Produktionsprozessen: Single Source, Multiple Media Unterstützung der Prozesse durch IT notwendig: Content-Management-Systeme 3
4 Gliederung Motivation und Problemstellung Untersuchungsobjekte Vorgehen Ergebnisse Interpretation Ausblick 4
5 Verlag und Fachverlag [Ein] Verlag [ist ein], Medienunternehmen, das sich als Unternehmenszweck und -ziel hauptsächlich der Produktion von periodischen oder aperiodischen gedruckten Medienprodukten widmet. (Sjurts 2011) Verlage sind Informationsdienstleister, die als Unternehmenszweck die Bereitstellung von überwiegend schriftlichen Inhalten in physischen oder nicht-physischen Medien verfolgen. Fachverlage: bieten Medien für die berufsbedingte Nachfrage nach Informationen an. Zielgruppen im Rahmen der Untersuchung (in Anlehnung an Verband der Deutschen Fachpresse 2013) Professionelle Entscheider (B2B-Geschäft), Fachlich interessierte Laien (B2C-Geschäft) Wissenschaft (S2S-Geschäft) Sjurts, I.: Gabler Lexikon Medienwirtschaft, 2. Auflage. Gabler Verlag, Wiesbaden (2011) Deutsche Fachpresse: Was Fachmedien leisten. Abruf
6 Crossmediales Publizieren Medienprodukte entstehen durch Verknüpfung von Inhalt mit Medium (Sjurts 2011) Herstellungsprozess ist traditionellerweise auf das spätere Trägermedium abgestimmt Crossmediales Publizieren (Rawolle 2002) medienneutraler Leistungsprozess Bereitstellung von Medienprodukten parallel auf verschiedenen Zielmedien Sjurts, I.: Gabler Lexikon Medienwirtschaft, 2. Auflage. Gabler Verlag, Wiesbaden (2011) Rawolle, J.: XML als Basistechnologie für das Content Management integrierter Medien-produkte. Springer, Wiesbaden (2002) 6
7 Content-Management-Systeme (CMS) Editorial System Erfassung und Verwaltung von Inhalten Content Repository Publishing System Generieren des formatspezifischen Outputs Rawolle 2002, S.39 Elementares Charakteristikum: Trennung von Inhalt, Form und Struktur Single Source, Multiple Media Historischer Ursprung in Verlagen: Redaktionssysteme (aber: layoutorientiertes Arbeiten) Rawolle, J.: XML als Basistechnologie für das Content Management integrierter Medien-produkte. Springer, Wiesbaden (2002) 7
8 Gliederung Motivation und Problemstellung Untersuchungsobjekte Vorgehen Ergebnisse Interpretation Ausblick 8
9 Erkenntnisziel und Methodik der Empirie Erkenntnisziel: Inhaltlich: Was ist der Stand des crossmedialen Publizierens in Fachverlagen? Welche Produkte erzeugen Fachverlage? Publizieren Fachverlage crossmedial? Wenn ja: wie? Wie schätzen Fachverlage das crossmediale Publizieren ein? Gibt es unterschiedliche Reifegrade in Abhängigkeit von Unternehmensgröße oder Art des Verlags? Welche Herausforderungen existieren beim crossmedialen Publizieren? Formal: Beschreibung der Realität (Deskription) Zeitraum: Frühjahr bis Herbst 2011 Methodik: Qualitative Empirie: Interviews mit 13 Experten aus 12 Verlagen Quantitative Empirie: Großzahlige schriftliche Befragung unter 441 Fachverlagen Rücklaufquote: 17 % (73 nutzbare Datensätze) Finanzierung der Studie durch: Deutsche Post AG, Geschäftsbereich Vertrieb Presseservices 9
10 Beschaffenheit der Stichprobe Größe des Verlags (Umsatz) (n = 73, AQ: 8,22 %), Werte absolut Welches ist Ihre primäre Erlösquelle (Produkt)? (n = 73, AQ: 26,03 %), Werte absolut Kleinstunternehmen kleine Unternehmen Bücher (print & elektronisch) Zeitschriften (print & elektronisch) 26 mittlere Unternehmen Großunternehmen 38 Loseblattsammlung (print & elektronisch) Sonstiges Kleinstunternehmen: 2 Mio., Kleine Unternehmen: 10 Mio., Mittlere Unternehmen: 50 Mio. Mit welcher Zielgruppe erlösen Sie den größten Anteil am Umsatz? (n = 73, AQ: 8,22 %), Werte absolut Professionelle Entscheider (B2B- Geschäft) Fachlich interessierter Laien (B2C-Geschäft) Wissenschaft (Hochschullehrer, Bibliotheken, Studierende) 44 Welches ist Ihre primäre Erlösquelle (Markt)? (n = 73, AQ: 27,40 %), Werte absolut Rezipientenerlöse Werbeerlöse Erlöse aus Rechtehandel Sonstiges Sonstige 10
11 Gliederung Motivation und Problemstellung Untersuchungsobjekte Vorgehen Ergebnisse Interpretation Ausblick 11
12 Welche Produkte werden erzeugt? Welche Produkte erzeugen Sie in Ihrem Verlag? (n=73; Ausfallquote 0,00 %) rot: print, blau: elektronisch Anzahl Nennungen
13 Nutzung von CMS Ist in Ihrem Verlag ein Content-Management-System implementiert? (n = 73, AQ: 0,00 %) Werte absolut ja nein Werden Sie das Produkt weiterhin nutzen? (n = 25, AQ: 0,00 %) Werte absolut 5 ja nein 21 13
14 Differenzierte Analyse CMS ja oder nein 100% 80% 60% 40% 20% 0% Anteil von Unternehmen mit bzw. ohne System separiert nach Betriebsgrößenklasse (Umsatz) Anteil mit System Anteil ohne System Keine Unterschiede zwischen Verlagen bezogen auf die Bedeutung der Erlösart (Werbeerlöse, Rezipientenerlöse) Große Unterschiede zwischen Verlagen bezogen auf die Produktart (Bücher, Zeitschriften, Loseblatt) Anteil von Unternehmen mit bzw. ohne System separiert nach Einschätzung zum Fortschritt des CMP im eigenen Haus 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Anteil mit System Anteil ohne System 14
15 CMS ja: welches Produkt? Welches Produkt nutzen Sie? (n = 25, Ausfallquote 0,00 %) Anzahl Nennungen Funktionaler Kern der Systeme nicht immer präzise als Content Management identifizierbar Etliche Verlage mit mehreren Systemen Zeitpunkt der Anschaffung: mehrheitlich ab
16 CMS nein: warum nicht? Wie wird dann gearbeitet? Warum haben Sie kein Content-Management-System? (n = 48, Ausfallquote 0,00 %) Anzahl Nennungen Wie erzeugen Sie formatunterschiedliche Versionen Ihres Produkts? (n = 48, Ausfallquote: 8,33 %), Werte absolut 3 8 Wir erzeugen keine formatunterschiedlichen Versionen eines Ausgangsproduktes Durch manuelles Bearbeiten des Ausgangsmaterials 39 Auf andere Weise 16
17 Einschätzungen zum crossmedialen Publizieren Zustimmung zu Aussagen (Skala normiert; Datenwerte absolut) CMP ist erfolgskritisch (n=73, AQ: 2,74 %) CMS sind überlebensnotwendig (n=73, AQ: 1,37 %) Die meisten Fachverlage haben ein CMS (n=73, AQ: 1,37 %) CMS sind bereits Standardsoftware (n=73, AQ: 1,37 %) CMP erfordert noch viel Handarbeit (n=73, AQ: 1,37 %) Buchverlage sind weit fortgeschritten (n=73, AQ: 0,00 %) Zeitschriftenverlage sind weit fortgeschritten (n=73, AQ: 1,37 %) Zeitungsverlage sind weit fortgeschritten (n=73, AQ: 0,00 %) RWS-Verlage sind weiter fortgeschritten (n=73, AQ: 0,00 %) SMT-Verlage sind weiter fortgeschritten (n=73, AQ: 1,37 %) B2B-Verlage sind weiter fortgeschritten (n=73, AQ: 1,37 %) Wissenschaftsverlage sind weiter fortgeschritten (n=73, AQ: 0,00 %) Fachverlage sind insgesamt weit fortgeschritten (n= 73, AQ: 0,00 %) % 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Enthaltung Negativantworten Positivantworten 17
18 Einschätzungen zum crossmedialen Publizieren Zustimmung zur Aussage: Die größte Herausforderung im crossmedialen Publizieren liegt in... (Skala normiert, Datenwerte absolut) Investitionserfordernissen (n=73, AQ: 0,00 %) der schlechten Beherrschbarkeit resultierender Veränderungen (n=72, AQ: 1,37 %) der Schlechten Überschaubarkeit der Konsequenzen (n=73, AQ: 0,00 %) der Beschaffenheit der Produkte (n=73, AQ: 0,00 %) Fehlenden Erlösmodellen (n=73, AQ: 0,00 %) Juristischen Aspekten (n=73, AG: 0,00 %) Technischen Aspekten (n=73, AQ: 2,74 %) der Denke in Printprodukten (n=72, AQ: 1,37 %) % 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Enthaltungen Negativaussagen Positivaussagen 18
19 Gliederung Motivation und Problemstellung Untersuchungsobjekte Vorgehen Ergebnisse Interpretation Ausblick 19
20 Befunde Systemunterstützung und Softwaremarkt Viele verschiedene Produkte Viele Eigenentwicklungen Teilweise mehrere Systeme mit diffusem Funktionskern innerhalb eines Verlags im Einsatz => Abgrenzung des CMS zu umliegenden Systemen ggf. schwer (aber: andere Einschätzung durch die Verlage) => Unreifer Markt mit polypolistischen Strukturen Prozessgestaltung Geringer Standardisierungsgrad innerhalb der Branche Unternehmensindividuelle Arbeitsweisen dominieren ( wir machen ganz andere Bücher als ) Produktionsprozesse sind auf definierte Erstprodukte ausgelegt ( Denke in Print ) => schlechte Basis für Anbieter von Standardsoftware => schlechte Basis für die Realisierung von Effizienzverbesserungen 20
21 Weiterführende Überlegungen Bereitstellungsqualität von Produkten als Hygienefaktor oder strategisches Differenzierungspotenzial? Digitale Versionen von Printprodukten sind sehr divergent umgesetzt hinsichtlich Makrotypografie und Bedienkonzepten Chancen und Risiken von Standardisierung? 1:1-Abbild des Print Andere Konzepte 21
22 Gliederung Motivation und Problemstellung Untersuchungsobjekte Vorgehen Ergebnisse Interpretation Ausblick 22
23 Anschließende Forschungsfelder Vom Druck zum Bildschirm: Bereitstellungsqualität von Printprodukten in digitaler Aufbereitung interdisziplinäres Langfristprojekt (Geschichtswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Buchwissenschaft, Leseforscher, Wirtschaftswissenschaft) IT in der Content-Wirtschaft Strategische Bedeutung der Ressource IT Standardsoftware und Referenzmodellierungen Organisation der Wertschöpfung in einer KMU-geprägten Industrie Breitere wissenschaftliche Durchdringung der Domäne Medienwirtschaft in interdisziplinärer Zusammenarbeit, insb. Etablierung einer gestaltungsorientierten akademischen Forschung Echte Systematisierung der Auswirkungen der Digitalisierung 23
24 Finis!
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