Der chronische Schmerzpatient Erkennen und Aufklären
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- Judith Vogel
- vor 7 Jahren
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1 - Der chronische Schmerzpatient Erkennen und Aufklären
2 Fakten zu Schmerz Jeder 3. Haushalt eine Person mit Schmerz Etwa 17% der Deutschen sind von lang anhaltenden chronischen Schmerzen betroffen Durchschnittliche Dauer 7 Jahre, 20% mehr als 20 Jahre Häufigste Ursache: Erkrankungen Bewegungsapparat (16%); am häufigsten: Rückenschmerzen (ca. 10 %) Chronischer Schmerz ist eine eigenständige Erkrankung
3 Somatische Merkmale Schmerzen halten an Schmerz weitet sich aus Schmerz wird schlimmer
4 Somatische Merkmale Kleine Bewegungen/Berührungen tun weh Schmerzen können unberechenbar sein Der Schmerz springt Begleiterscheinungen
5 Verhaltensaspekte Häufiger Arzt und Therapeutenwechsel Hilflosigkeit Passivität Übertriebene Aktivität Angst
6 Verhaltensaspekte Strukturlosigkeit Katastrophisieren Fokussieren
7 Yellow Flags Prognostische Indikatoren, die auf eine Chronifizierung hinweisen können
8 Yellow Flags Attitudes & beliefs about back pain Behaviors, Family & Work Compensation issues Diagnostic and treatment issues Emotions (Kendall et al., 1997)
9 Die Diagnosen: F45.41; F45.40 F45.41: Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren F.45.40: Anhaltende somatoforme Schmerzstörung
10 F45.41 Schmerzzustände seit mind. 6 Monaten bestehend Eine oder mehrere anatomischen Regionen Ausgangspunkt physiologischer Prozess oder körperlicher Störung Psychologische Faktoren für Schweregrad, Exazerbation oder Aufrechterhaltung Psychologische Faktoren nicht ursächlicher Beginn Leiden und Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder andern wichtigen Funktionsbereichen Nicht absichtlich erzeugt oder vorgetäuscht
11 F45.40 Andauernder, schwerer und quälender Schmerz Nicht hinreichend erklärbar durch physiologischen Prozess oder körperliche Störung Auftreten in Verbindung mit emotionalen Konflikten oder psychosozialen Belastungen Emotionale Konflikte oder psychosoziale Belastungen sind Hauptgrund für Beginn, Schweregrad, Exazerbation oder Aufrechterhaltung der Schmerzen Gesteigerte persönliche oder medizinische Hilfe und Unterstützung
12 Das Wissen über Schmerzphysiologie reduziert das Ausmaß des Gefühls von Bedrohung durch Schmerzen. Eine reduzierte Bedrohung verringert die Aktivierung aller Schmerzsysteme (symphatisch, endokrien, motorisch). (Butler/Moseley, Schmerzen verstehen, 2005)
13 Zentrale Sensibilisierung Allodynie Übertragener Schmerz: sekundäre Hyperalgesie
14 Zentrale Sensibilisierung chronischer Schmerz Gewebsheilung ist abgeschlossen, aber Zentrale Sensibilisierung bleibt fortbestehen
15 Maladaptiver Verarbeitungsprozess Zugunsten der Schmerzweiterleitung Zum Nachteil der Schmerzhemmung
16 Schmerzerregungszustand im Hinterhorn Tod von hemmenden Interneuronen Erhöhte Sensitivität nozizeptiv spezifischer Zellen Zunahme Stoffe mit antiopiater Wirkung Entstehung Sensibilität nicht nozizeptiver Rezeptoren und Transport
17 Die Schmerzmatrix Hirnareale verschalten miteinander elektrisch und chemisch Entstehung des individuellen Schmerzbildes Primärer und Somatosensorischer Kortex, limbisches System, Cyngulum, Inselkortex, Thalamus, Basalganglien, Kleinhirn
18 Die Schmerzmatrix Ungenaue Vorstellung über Gewebszustand Erhöhte Alarmbereitschaft Anpassung rezeptiver Felder, Entzündung von Schmerzknotenpunkten, Hemmung der Ausschüttung körpereigener Opiate Outputsysteme gestört
19 Überforderer Machen zu viel in Bewegung und Gesamtleistung Schmerzen werden in Ruhe bewusst Schmerzverstärkung durch übertriebene Aktivität Schmerzverstärkung führt zu Verunsicherung und tagelanger Inaktivität Hoher Muskeltonus, hohe Anspannung Auch hohe Anforderungen an die Therapie: viele Übungen, viele Therapieeinheiten Unzufrieden mit der Therapie, häufiger Therapeutenwechsel Unkoordiniertes Üben mit viel Kraft Schwierigkeiten zu entspannen
20 Aktivitäts-Inaktivitätsmuster
21 Umgang Überforderer Eindruck mit Patienten besprechen Verhalten z.b. Beim Üben spiegeln Aktivitäts-Inaktivitätsmuster aufzeigen Genau Anweisungen beim Üben geben in Steigerung, Frequenz, Wiederholungszahl
22 Vermeider Vermeiden von Aktivitäten und Bewegungen aus Angst Fear avoidance beliefs (FAB) :Überzeugungen, dass körperliche Aktivität bei einer bestehenden Schmerzsymptomatik zu einer Verstärkung der Schmerzen und/oder einer erhöhten Verletzungsgefahr führt. Angst vor Aktivität gefolgt von Inaktivität und strukturellen Abbau Patienten sind in der Behandlung unwillig zu übern gereizt oder übertrieben humorvoll
23 Inaktivitätsmuster
24 Umgang Vermeider Genaue Informationen geben über Behandlung Wortwahl achten nicht zu negativ Schmerzphysiologie erklären Sicherheit und Kompetenz ausstrahlen Vorsicht mir Diagnosen
25 Diskussionsfragen Woran merken sie, dass es sich, um einen chronischen Schmerzpatienten handelt bzw. das etwas bei dem Patienten anders läuft als erwartet? Wie ist der Wissensstand über Schmerzphysiologie? Erkennen sie Vermeider und Überforderter aus ihren Berufsalltag? Wie viel Patienten werden zu ihnen überwiesen mit der Diagnose chronische Schmerzen
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