letzter Gruß aus Mexiko. Hallo, alle Lieben in der Heimat!

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1 letzter Gruß aus Mexiko Hallo, alle Lieben in der Heimat! Bevor ich nun heute Nachmittag endlich nach San Salvador fliege und morgen frueh hoffentlich heil dort ankomme, will ich Euch wenigstens einen kleinen Zwischenbericht ueber meine Zeit hier in Mexiko schicken. Fuer all diejenigen, die damals noch nicht mit in Teco "dabei" waren, mag die eine oder andere Information vielleicht nicht ganz so entscheidend sein, aber alle andern werden sich sicher dafuer interessieren. Habt auch alle tausend Dank fuer Eure vielen lieben mails vor allem mit den neuestens Nachrichten aus Deutschland und aus der Welt. Darauf bin ich hier in der Tat etwas angewiesen. Da ich hier auf unmoderne mexikanische Internetcafes angewiesen bin, bitte ich Euch auch, bisher nicht beantwortete Mails zu entschuldigen. Soviel zum Organisatorischen. Als ich vor 5 Tagen in San Diego gelandet bin, wurde ich ja zunaechst einmal von den Jesuiten abgeholt, bei denen ich auch die erste Nacht verbringen konnte. Einer von ihnen arbeitet in einem Projekt in Tijuana mit, so dass ich also am naechsten Morgen recht problemlos mit "auf die andere Seite" genommen wurde. Von jenem Jesuiten habe ich dann vorweg schon einmal die wichtigsten news ueber Tijuana bekommen. Seit dem 11.September hat sich hier eine ganze Menge veraendert. Durch die strengeren Kontrollen bei der Einreise in die USA, haben sich die Schlangen an der meist frequentierten Grenze der Welt (zwischen Tijuana und San Diego) vervielfacht, was die Touristen natuerlich ganz enorm abschreckt. Dadurch wurde die grosse Verdienstquelle Tourismus stark eingeschraenkt. Gleichzeitig ist die wirtschaftliche Situation schlechter geworden. Die vielen amerikanischen Firmen, die hier auf den sandigen Huegeln von Tijuana thronen und bisher scheinbar grenzenlos viele (billige) Arbeitsplaetze geschaffen hatten, kaempfen mit dem Ueberleben. Einige mussten schon schliessenso auch SONY, der grosse Arbeitsgeber in "meiner" colonia Tecolote. Die Arbeiter anderer Firmen arbeiten umso haerter. Eine Mutter erzaehlte mir, dass die normale Arbeitszeit von 7 bis 17 Uhr nicht genug Geld zum Ueberleben bringt, so dass die meisten Menschen darauf angewiesen sind, Ueberstunden zu machen, die etwas besser bezahlt werden. So steht diese Mutti z.b. 6 Tage die Woche von 6 bis 20 Uhr am Fliesband. Da wuerden die Gewerkschaften in Deutschland wahrscheinlich schon ausflippen. Aber man muss hier eben viel und gut arbeiten, um nicht um seinen Arbeitsplatz bangen zu muessen. Gerade in den Wochen vor dem Jahresende gibt es immer richtige Massenentlassungen, weil die Firmen das Weihnachtsgeld nicht zahlen wollen. Zum Jahresbeginn wird dann wieder neu eingestellt. Eine weitere Neuerung: Die beiden grossen Gefaengnisse Tijuanas wurden in zwei grossen Nacht- und Nebelaktionen geraeumt und dann geschlossen. Man wollte damit wohl mal wieder versuchen, ein Zeichen gegen Drogen- und Waffenhandel, gegen Korruption und Vetternwirtschaft in den mexikanischen Gefaengnissen setzen. Ob das bedeutende Veraenderung mit sich bringt, wage ich zu bezweifeln. Jedenfalls wurden die meisten Gefangenen in ein neues Gebaeude bei Tecate (mitten in der Wueste) gebracht, was den familiaeren Zusammenhalt zwischen Gefangenen und ihren Familien nun fast unmoeglich macht. Tecolote selbst hat sich aeusserlich nur wenig veraendert. Es sind eine ganze Menge Huetten und ein paar neue Fabriken dazugekommen, seit ich vor drei Jahren weggegangen bin, aber an der Lebensqualitat der Menschen hat sich nichts geaendert. Nachdem ich von einem Internetcafe in Teco gehoert hatte, war ich schon der Annahme, es waere viel zivilisierter geworden, doch das Internetcafe war wohl nur eine Eintagsfliege, und auch sonst sind die vielen Hunde, Kinder und Muellberge auf den staubigen Huegeln in und um Teco gleichgeblieben. Es sind keine neuen befestigten Strassen dazugekommen, und auch die Wasserund Stromversorgung ist die gleiche wie damals.

2 Was das Projekt selbst angeht, kann ich nur das Beste berichten. Die Spenden sind hier nach wie vor in besten Haenden. Dafuer an dieser Stelle auch noch einmal vielen Dank an all die fleissiger Spender aus den Hochschulgottesdiensten, an Baerbel, Juergen, Margit und natuerlich vielen Dank auch an Nadja. Das "Centro de Comunidad A.C." arbeitet weiterhin mit fast 100 Kindern zwischen 6 und 17 Jahren, die in einem Nachmittags- und Vormittagsturnus unterrichtet und bekocht werden. Die vier deutschen Volunteers leisten gute und harte Arbeit und kommen sehr gut voran. Ueber den normalen Unterricht hinausgehend gibt es eine viel gefragte Aerobicgruppe fuer Frauen und Maedchen (die Mexikanerinnern leiden leider meist an Uebergewicht), einen Alphabetisierungskurs fuer Erwachsene und eine Englischgruppe. Unter der Leitung von Doña Elvira, der mexikanischen Chefin des Projekts, lernen ausserdem etwa 10 Frauen bei einer Lehrerin schneidern und wiederum andere Haare schneiden, was gern an den Kindern ausprobiert wird. Das Programm laeuft also nicht nur gut, sondern sogar vielseitiger als damals. Darueber habe ich mich natuerlich auch persoenlich sehr gefreut. Was die Entwicklung einzelner Kinder angeht, sind meine Gefuehle sehr verschieden. Nachdem ich am ersten Tag doch etwas geschockt war, wieviele "meiner" Maedels nicht mehr zur Schule gehen, sondern entweder mit 15 verheiratet (Angela und Claudia fuer die Insider) oder mit 17 bzw. 18 zweifache, alleinstehende Muetter sind (Concha, Maribel), habe ich auch eine ganze Reihe besucht, die weiterhin fleissig sind und sogar ueber meine Erwartungen hinaus studieren (Angeles). Meine besondere Liebe, der kleine Adolfo, und seine Geschwister gehoeren genauso zu den fleissigen Schuelern wie Jairo und seine drei Schwestern, mit denen wir damals so hart zu kaempfen hatten. Wer also am ersten Tag eine etwas frustrierte Mail von mir bekommen hat, den kann ich jetzt beruhigen. Es ist doch die Mehrheit, bei denen unsere Arbeit erste Fruechte zeigt und auf die man sehr stolz sein darf. Am Samstag hatte ich uebrigens das Glueck, gleich noch an einer grossen Fiesta teilnehmen zu koennen. Doña Elvira hat vor ein paar Monaten ihre Eltern nach Tijuana geholt, weil sie im Sueden von Mexiko voellig verwahrlost, unterernaehrt und krank auf ihrem Ranchito sassen und sich niemand der Geschwister um sie gekuemmert hat. Nun hat ihr Vater am Wochenende seinen 90.Geburtstag gehabt, und da er in seinem Leben noch nie eine eigene Geburtstagfeier hatte, hat Elvira das halbe Dorf in Gang gesetzt und ihm eine Feier gegeben. Da laesst sie sich dann ja auch nicht lumpen und faehrt nur das leckerste Essen auftamales, mole, arroz, ensalada, nopales und mein geliebter Kuchen de tres leches. Naja, Soeri haette gesagt: Immer ruff uff de Hueften! So kann ich zusammenfassend wirklich sagen, dass es fuer mich eine hoechsterfreuliche, wenn auch viel zu kurze Zeit in Tecolote war. Entgegen allen meinen Befuerchtungen, dass mich niemand mehr kennen und moegen wuerde, haben sich alle halb ueberschlagen, mich zu sehen und einzuladen. Auch wenn ich weiss, wo ich herkomme und hingehoere, fuehlt es sich hier doch immer ein bisschen an wie Nach-Hause-Kommen. Ein wunderbares Gefuehl. Freut Euch also alle ein bisschen mit mir! Bis zum naechsten Lebenszeichendann aus San Salvador. Ganz herzlich, Eure Uli erster Gruß aus El Salvador Herzlich Willkommen zu diesem gemeinsamen Abenteuer El Salvador! Ich bin nun also endlich hier eingetroffen, habe die ersten drei Tage wunderbar ueberstanden und will Euch zunaechst einmal einen kleinen persoenlichen Eindruck des Ganzen vermitteln. Es muesste so viel Allgemeines zu diesem kleinsten Land Mittelamerikas gesagt werden, um sich das ganze Ausmass der Situation vorstellen zu koennen, doch damit bombardiere ich Euch lieber

3 haeppchenweise, damit es besser verdaulich ist (und die Verdauung ist ja hier bekanntlich ein nicht zu unterschaetzendes Problem). Der Flug von Tijuana hier runter hat sich zwar problemlos gestaltet, was die Sicherheitskontrollen angeht, aber dafuer wollte mir die salvadorianische Fluggesellschaft TACA (die hier das Monopol hat) 104 Dollar fuer mein angeblich uebergewichtiges Gepaeck und ausserdem 20 Dollar fuer den nicht in meinem Pass vorhanden Stempel der mexikanischen Migration aufbrummen. Doch wie Ihr Euch sicher vorstellen koennt, hat Uli ob ihres unausstehlichen Charmes saemtliche Angestellten und Beamten davon ueberzeugt, dass das in diesem Falle doch nicht noetig waere und ist noch einmal kostenlos davon gekommen. In San Salvador landet man dann scheinbar in endlosem Urwald, bevor im letzten Moment doch noch eine kleine Landebahn auftaucht. Schon im Flughafen schlaegt einem die schwuele Hitze entgegen, die dann draussen natuerlich nicht unbedingt angenehmer wird. Heiko, der andere bayerische Theologiestudent, der bereits seit 9 Monaten hier ist, hat mich zusammen mit zwei Menschen von der Uni abgeholt, und in einem gruseligen Vehikel ging es dann gutgelaunt in Richtung meines neuen Zuhauses. Die Landschaft ist endlos gruen und aehnlich wie im Sueden Mexikos (fuer alle, die mit mir dort waren), die Strassen aehnlich kaputt und die Autos und Busse noch ein bisschen mitgenommener als dort. Es ist also ein Heidenspass, und ich freue mich jetzt schon auf die Gesichter all derjenigen, die mich besuchen kommen wollen. Mein neues Obdach ist ein sehr nettes, gepflegtes kleines Haus, das zu meiner Ueberraschung aus Stein gebaut ist und sowohl einen gefliesten Boden, als auch ein echtes Bad mit Dusche usw. sowie eine noch etwas provisorische Kueche, eine Art Wohnzimmer und drei kleine Schlafzimmer besitzt (meines besteht im Moment aus einer duennen Matratze, einem Stuhl und meinen Taschen). Die Gegend ist recht ruhig, und eine der wichtigen Buslinien faehrt gleich durch die naechste Querstrasse. Ich kann also wirklich alle beruhigen, die sich mich unter einer Wellpappe mitten in der Pampa vorgestellt haben. In diesem kleinen Haus wohnen mit mir Heiko, der andere Deutsche, und Josè Martìn, ein lutherischer Theologiestudent aus Honduras. Haussprache ist also Spanisch, und ich habe zwei pflichtbewusste Maenner an meiner Seite, die auf mich aufpassen und mir in den ersten Tagen schon alles Wichtige gezeigt und erklaert haben. Im Grunde ist es nicht sehr anders als in Mexiko, aber einige Eigenheiten muss man ja trotzdem erst kennenlernen. Gleich am ersten Tag konnte ich dann an der woechentlichen Zusammenkunft aller lutherischen Pastoren des Landes teilnehmen und wurde durch den Bischof Medardo Gòmez (Herr Holze: so koerperlich gewaltig wie damals ist er nicht mehr, aber geistig vielleicht umso mehr) persoenlich allen vorgestellt. Nicht dass Ihr nun denkt, da war ein ganzer Saal gefuellt voller wichtiger Menschen. Nein, die lutherische Kirche ist ja hier doch eher eine Randgruppe, so dass normalerweise etwa 50 Leute zu diesen Treffen zusammenkommen. Dazu zaehlen auch interessierte Studenten, Verwaltungsmenschen oder Jugendarbeiter. Man sitzt gemeinsam draussen unter einem riesigen Palmendach, haelt zuerst eine kleine Mini-Andacht und bespricht in diesem Rahmen auch den Predigttext des naechsten Sonntags. Jeder hat sich vorher schon ein paar Gedanken gemacht, so dass diese dann dort ausgetauscht werden und jeder mit guten, neuen Ideen in die Predigtvorbereitung geschickt wird. Eine tolle Sache, die bei uns zahlenmaessig wohl Probleme bereiten wuerde, aber im Rahmen eines Dekanats o.ae. doch denkbar waere. Der sich daran anschliessende thematische Teil (diesmal "Die Rechte der Kinder" und "Seit dem Krieg vermisste Kinder") musste leider ausfallen, weil im Moment ueberall in und um die Hauptstadt herum Streiks und Demonstrationen gegen die Privatisierung des Gesundheitswesens stattfinden. Aus diesem Grunde waren saemtliche Strassen nach San Salvador rein gesperrt, und die Mehrzahl der

4 Pastoren konnte nicht anwesend sein. Bischof Gòmez hat im Zusammenhang mit dem Predigttext und den Streiks darauf hingewiesen, dass der salvadorianische Praesident Flores kuerzlich in den USA eine Auszeichnung dafuer bekommen hat, der erfolgreichste Praesident bzgl. Privatisierungen zu sein. Welch Ehre! (Telefon und Strom sind schon privatisiert, nun soll die Gesundheit folgen und dann auch das Bildungssystem und mehr). Doch zu diesem nervenaufreibenden Thema werde ich sicher in einigen Wochen mehr und besser Auskunft geben koennen. Ausserdem konnte ich bisher die beiden Unis, die ULS (die Universidad Luterana Salvadoreña) und die UCA (die Universidad Centroamericana der Jesuiten), kennenlernen. Sie sind sehr unterschiedlich, aber trotzdem sehr sympatisch und einladend. Die finanziell etwas minderbemittelte ULS hat in ihrer jungen Geschichte und mit ihren etwa 330 Studenten ein ausgepraegt familiaeres Ambiente, waehrend die UCA ein professioneller Grossbetrieb mit Kriegsvergangenheit ist. Dort ist der Geist der sieben 1989 ermordeten Jesuiten und des beruehmten salvadorianischen Maertyrers Monseñor Romero stets und staendig gegenwaertig und verpflichtet auf seine Weise zu einer ganz anderen Art des Studierens. Doch dazu werde ich wohl erst genauer etwas berichten koennen, wenn das neue Studienjahr im Februar/Maerz 2003 losgeht. Beide Unis liegen jedenfalls wunderbar umrankt von frischen Dschungelpflanzen mitten in dieser Grossstadt wie Oasen und sind nicht annaehernd mit Unis in Deutschland zu vergleichen. Spannend war abends noch die Einladung ins Haus des Rektors der luth. Uni, Hèctor Fernandez. Er und ein weiterer Mitarbeiter der Uni haben von den vielen pfingstlerischen Gemeinden berichtet, die sich in den letzten Jahren in El Salvador breit machen. Sie sind nicht nur theologisch aeusserst fragwuerdig, sondern nehmen die Menschen auch finanziell aus oder machen sie abhaengig. Die Bevoelkerung hier ist im Vergleich zu den Mexikanern viel schwaecher mit der katholischen Kirche verwurzelt oder traditionell verbunden, so dass es den sektenartigen neuen Kirchen relativ leicht faellt, hier Fuss zu fassen. Es wird interessant sein, diese Tendenzen zu verfolgen. Mein Gemeindepraktikum wird in den naechsten Tagen ein genaueres Gesicht bekommen. Der Bischof meinte, ich sollte ruhig alle Gemeinden und Einsatzorte der luth. Kirche kennenlernen und dann entscheiden, wo ich meine Kraft hineinstecken will. Doch die Pastorin Blanca Irma rechnet seit vielen Wochen mit mir, so dass ich eine Komibation aus allem versuchen werde. Interessant und lehrreich ist in jeden Fall alles. Nun zum Schluss noch einen kleinen Hinweis im eigenen Interesse: Wer mich telefonisch erreichen will, kann es gern mal unter der versuchen. Da seid Ihr direkt in unserm Haus, so dass einer meiner Jungs oder ich am Apparat sein wollte. Die Zeitverschiebung betraegt sieben Stunden. Ich freue mich natuerlich ueber jeden Anruf. Nun werde ich endlich mal Schluss machen und versuchen, noch die eine oder andere Privatmail auf den Weg zu schicken. Ihr meint es alle ganz schoen gut mit mir (in den letzten drei Tagen 37 neue mails- wie soll ich da nur hinterherkommen?). Seid also lieb gegruesst im regnerischen Deutschland von einer wohlbehaltenen, froehlichen Uli El Salvador, Teil 2 Muy buenos días und auf ein Zweites im Land der unbegrenzten Moeglichkeiten! Nein, keine Angst, noch bin ich nicht zum grossen Bruder im Norden ausgewandert. Nein, auch dieser kleine Daeumeling, wie die Salvadorianer ihr Land oft selbst bezeichnen, scheint in vielen Belangen keine Grenzen zu kennen. Dabei denke ich zum Beispiel an meine taeglich stattfindenden Busfahrten: Das oeffentliche Verkehrssystem San Salvadors kennt im wahrsten Sinne des Wortes keine Grenzen. Die

5 unzaehligen bunten und uralten Busse rasen in einem Affentempo durch die wiederum unendlich engen Gassen. Gefuellt mit unglaublich vielen Menschen donnern sie um die Kurven, ohne Ruecksicht auf Vorfahrtsregeln, Fussgaenger oder Bordsteinkanten zu nehmen. Die zum Teil absolut ueberquellenden sog. Minibusse halten ungeachtet ihrer eigentlichen Kapazitaeten an und wollen noch weitere Passagiere mitnehmen. Die Busfahrer leben davon, moeglichst viele Menschen pro Tag zu transportieren, und das wirkt sich eben aus. Auch der fantasievollen Gestaltung des Inneren der Busse sind keine Grenzen gesetzt. Anhand unuebersehbarer Aufkleber wird zunaechst klargestellt, ob der Fahrer Barcelona oder Madrid-Fan ist (die eigene Fussballliga hat nicht so viel zu bieten). Dazu kommen Liebeserklaerungen, Plueschumrandungen der Spiegel, Fotos, Kuscheltiere, Bibelzitate,Vorhaenge und so weiter und so fort. Dass man sich in diesen Bussen nicht ein bisschen wie in Omas Wohnzimmer fuehlen wuerde, kann man also schwerlich behaupten. Dieses Ambiente verleitet den Fahrer z.t. auch dazu, seinen eigentlichen Einsatzbereich zu vergessen. So hat neulich ein junger Fahrer so unglaublich mit der jungen Dame hinter sich geflirtet und die Augen kaum noch vom Spiegel loesen koennen, so dass selbst aus den hinteren Reihen des Busses Proteste laut wurden. Ebenso wenig unnormal scheint es hier zu sein, dass ein proppevoller Bus mitten im Feierabendverkehr mal eben die Route verlaesst und tanken faehrt, bevor er die gewohnte Fahrt vorsetzt. Ihr koennt Euch also ausmalen, was fuer einen Heidenspass diese Art des Transport mit sich bringtvorausgesetzt, man ist theoretisch bereit, sein Leben gemeinsam mit den anderen Passagieren in einem dramatischen Busunfall zu lassen. Kein schoener, aber inhaltlich doch korrekter Uebergang ist an dieser Stelle zu finden zu El Salvador, dem Land der unbegrenzten Toten - nicht in erster Linie im aktuellen Alltag, sondern vor allem im wenige Jahre zurueckliegenden Buergerkrieg. Diese Unbegrenztheit an Grausamkeiten, Mordlust und Ohnmacht wuerde ich gern aus meinen Rundbriefen herauslassen, doch sie zu verschweigen waere eine falsche Darstellung der Geschichte und Gegenwart des salvadorianischen Volkes. Ich will Euch hier keinen Geschichtsnachhilfeunterricht geben, aber dieser Hintergrund ist eben unbedingt zu bedenken, wenn Ihr von meinen Erfahrungen in diesem Land lest. Es vergeht kein Tag, an dem die Erinnerungen an den Krieg nicht praesent sind und auch mir immer wieder begegnen. Das ist besonders im Monat November der Fall, der hier als "Monat ohne Gewalt" ausgerufen wurde und besonders an die vielen Maertyrer des Krieges erinnern soll. Nachdem im Maerz 1980 der beruehmte katholische Priester Oscar Romero vor dem Altar erschossen wurde, tobte hier zwischen ein Buergerkrieg, der Salvadorianer auf kaltbluetigste und pietaetloseste Weise ums Leben brachte. 90% der Toten gehen auf Kosten der Armee, die damals mit ueber 3 Milliarden US$ durch die amerikanische Regierung unterstuetzt wurde. Eineinhalb Millionen Menschen (20% der Bevoelkerung) haben sich in dieser Zeit gezwungenermassen fuer die Emigration (meist in die USA) entschieden. Doch Zahlen sind eine Sache. Sie sprechen fuer sich und geben in Kuerze einen Eindruck des Krieges. Auf der anderen Seite stehen die Aengste und Erinnungen der Menschen. Ganze Dorfer wurden abgeschlachtet, Frauen vergewaltigt, Kinder verschleppt, Leichen zerstueckelt. Fast jeder Salvadorianer hat ein oder mehrere Familienmitglieder oder Freunde verloren. Hierzu gibt es viele interessante Literatur, die ich denen ans Herz legen will, die genauer bescheid wissen w ollen. Ein persoenlicher Tip an dieser Stelle die Biographie "Oscar Romero", von dem bayerischen Jesuiten Martin Maier geschrieben und als Taschenbuch fuer knappe 10 Euro zu haben. El Salvador als Land der unbegrenzten Moeglichkeiten findet ausserdem einen wuerdigen Beweis in der Vielzahl der Baumaterialien, die die Menschen hier gezwungenermassen verwenden. Mein Gemeindepraktikum findet ja in einer der sehr marginalisierten Gegenden dieser Hauptstadt statt, so dass ich also weiss, wovon ich schreibe. Die Menschen dort leben in Behausungen aus Wellblech, alten Tueren, Plastikplanen, Palmenblaettern und Lehmboden, z.t. mit Strom, aber alle ohne fliessend Wasser. Dicht gedraengt stehen die Huetten entlang einer Eisenbahnlinie, die mir auf den ersten Blick lahmgelegt erschien, da links und rechts kaum mehr als ein Meter Platz zwischen Schienen und Haeusern bleibt. Doch wie ich nachher erfahren sollte, donnert dort mehrmals taeglich ein Zug durch. Einige der Kinder gehen, unterstuetzt durch eine Stipendienprojekt der Kirche, zur Schule, die anderen Kinder und

6 Erwachsenen leben vom Verkauf von Brot, Obst, Suessigkeiten und Getraenken entlang der naheliegend en Schnellstrasse. Auch dem Verkauf aller moeglicher sinnvoller und weniger sinnvollen Dinge sind natuerlich keine Grenzen gesetzt. Die dortige Pastorin und meine Mentorin Blanca Irma ist eine der bestausgebildetsten Theologen des Landes und leistet auf eine sehr intelligente, aber gleichzeitig sehr menschliche Art und Weise eine unheimlich wertvolle Arbeit, von der ich viel werde lernen koennen. Vor zwei Jahren hat sie die Nachfolge eines Pastors angetreten, der Kriegsveteran und selbst Analphabet war. Die Kirche selbst ist ein schoener heller Raum in einem Haus, in dem eine mehrkoepfige Familie wohnt. Sonntags werden die Haengematten abgenommen und statt dessen die alten Holzbaenke hergerichtet. Der Boden ist betoniert, der als Altar dienende Tisch mit Kunstblumen geschmueckt. Das buntbemalte grosse Kreuz bildet den Mittelpunkt des Ganzen. Hier findet alles statt, was mit der Gemeinde zu tun hat, wobei die Pastorin versucht, die dort wohnende Familie so weit wie moeglich ungestoert zu lassen. Meine erste Begegnung mit diesen Menschen bestand in einer Besuchsrunde, die ich zusammen mit der Pastorin vor knapp zwei Wochen unternommen habe. Da stillte eine junge Frau ihr bestimmt zweijaehriges Kind (Muttermilch kostet eben nichts), Kinder schleppten Wasserkruege auf dem Kopf umher, einer liess einen selbstgebastelten Drachen steigen. Ein alter Mann lag schlafend in einer Haengematte. Als wir ihn ansprachen, erkannte er die Pastorin und versuche seiner Freude durch ein paar geroechelte Worte Ausdruck zu verleihen. Er ist voellig unterernaehrt und hat starkes Asthma. Blanca Irma, die selbst schwere Lungenprobleme hat, hatte ihm vor ein paar Tagen ihr eigenes Asthmaspray geschenkt, und damit kommt er ganz gut klar. Stolz holte er es aus der Hosentasche. Im naechsten Haus war es dunkel, und eine seltsame Mischung aus Toilettengeruechen, Schweiss und Weihrauch vernebelte den Raum. Nach wenigen Augenblicken konnte ich die vielen Blumen, Kerzen und den Sarg erkennen. In der Nacht zuvor war der etwa 60 jaehrige Mann gestorben, an Mangelernaehrung und einer Nierenschwaeche. Doch die Anwesenden lachten und erzaehlten froehlich durcheinander, so dass in mir mal wieder die Frage aufkam "Wieviel ist hier ein Menschenleben wert?". Menschen kommen und gehen in diese Welt, und da laesst man eben keine grosse Trauer aufkommen. Die Herzlichkeit der Menschen waere ein weiterer Punkt in der Reihe der salvadorianischen Grenzenlosigkeit. Vergangenen Sonntag habe ich ja das erste Mal am Gottesdienst meiner neuen Gemeinde teilgenommen. Die Wand hinter dem Altar war geschmueckt mit grossen Lettern "Bienvenida hermana Uli" (Willkommen Schwester Uli), und natuerlich hatte ich auch gleich die Ehre, die Lesung uebernehmen zu duerfen. Die Gottesdienstgemeinde bestand aus ca. 6 Erwachsenen und 10 Kindern, so dass es sich also um eine voellig lockere, gute Atmosphaere handelt. Im Anschluss an den Gottesdienst, in dem mein Name sowohl in den Begruessungsworten als auch in saemltichen Gebeten vorkam, hatte die Gemeinde dann noch ein richtiges Willkommensprogramm fuer mich vorbereitet: in Trachten gekleidete Maedchen fuehrten einige Taenze auf, eine Mutter und ihre Tochter schmetterten schmalzige Schlager, ein Maedchen spielte auf der Floete, und dazu wurden kleine typische Haeppchen serviert. Ich wusste gar nicht, wie mir geschieht, und kann nun einfach nur mit meinem Einsatz und meinem Interesse fuer die Menschen auf diese liebevolle Aufnahme reagieren. Meine Woche im Rahmen des Praktikums wird etwa in folgenden Bahnen ablaufen: montags: Gottesdienst mit dem Bischof und allen Mitarbeitern der lutherischen Kirche mittwochs: grosse Versammlung der lutherischen Kirche mit Andacht, Organisatorischem, Bibelstudium usw. donnerstag: Besuchstag in "meiner" Gemeinde samstags: Kinder- und Jugendarbeit in "meiner" Gemeinde sonntags: Gottesdienst mit "meiner" Gemeinde In der verbleibenden Zeit moechte ich weitere Projekte und Gemeinden kennenlernen und besuchen und mich evtl. noch den einen oder anderen Tag zur Mitarbeit in einem Projekt verpflichten. Es gibt hier so viel zu tun, aber ich hoere auch die vielen gutgemeinten Tipps der Freunde und Verwandten, dass ich mich auch mal nicht fuer alles verantwortlich fuehlen soll. Denn wenn es danach ginge, koennte man hier natuerlich Tag und Nacht schuften. Ein kleines Privatvergnuegen goenne ich mir nebenbei auch noch: und zwar trainiere ich nun 2-3x die

7 Woche in der Frauenfussballmannschaft der Uni, die mich ebenso freundlich und mit Applaus bei jedem gelungenen Ballkontakt begruesst haben. Die ersten Novembertage waren fuer mich ausserdem gepraegt von grenzenloser Buerokratie, die man diesem sonst so chaotischen und unorganisierten Land gar nicht zuschreiben wuerde. Um mich an den Unis einschreiben, meine Aufenthaltsgenehmigung beantragen und schliesslich noch ein Konto eroeffnen zu koennen, waren zunaechst eine ganze Menge anderer Behoerdengaenge vonnoeten. Ich kenne also inzwischen die Vorzimmerdamen des Aussenministeriums und des Kultusministeriums (die uebrigens neben der Arbeit immer fleissig fernsehen und einen so auch schon gern mal ein paar Minuten warten lassen, wenn es gerade zu spannend ist), den deutschen Botschafter vor Ort, die Angestellte der Steuer- und Rentenstelle... Das Konto ist aber erfreulicherweise inzwischen eroeffnet, die Anerkennung meines Abiturzeugnisses in vollem Gange, und wenn ich nun auch noch den geforderten Aidstest bestehe, wird auch die Aufenthaltsgenehmigung kein Problem werden. Das schoenste Erlebnis war im Rahmen dieses Papierkrieges uebrigens, dass in einer Behoerde angekreuzt werden musste, ob ich denn aus Ost-oder Westdeutschland kaeme. Als ich der Angestellten daraufhin erklaerte, dass wir seit ueber 10 Jahren ein wiedervereinigtes Land sind, erntete ich unglaeubige Blicke. Diese Antwort war in ihrem Computersystem nicht vorgesehen, so dass ich mich also fuer eines der beiden zu entscheiden hatte. Wir haben schoen gelacht. Diese Liste aus dem Kleinen Land der unbegrenzten Moeglichkeiten koennte ich unbegrenzt fortsetzen, was die Temperaturen, Luftfeuchtigkeit, Staub, Kinder (mein hondurenischer Mitbewohner hat 11 Geschwister) angeht, doch ich will auch an die vielen unter Euch denken, die Nadjas und meine Rundmails bekommen und bei so viel Text wahrscheinlich schon kapitulieren. In diesem Sinne verabschiede ich mich fuer heute und freue mich weiterhin auf alle news aus Deutschland und der Welt. Adiós, Eure Uli Adventsgrüße aus El Salvador Hallo alle zusammen! Nach fast drei Wochen nun endlich mal wieder ein Rundbrief an alle. Vorne weg will ich mich auch gleich bei all jenen entschuldigen, die in letzter Zeit nichts mehr von mir gehoert haben, denn ich hatte hier ein technisches Problem, das nun endlich behoben zu sein scheint. GMX hat mich einfach zu oft im Stich gelassen und meine mails in die Heimat verschwinden lassen, so dass ich nun in Zukunft besser ueber zu erreichen sein werde. Dank sei auch noch mal den vielen tausend Menschen gesagt, die so lieb an meinen Geburtstag gedacht haben. Ehrlich - ich habe allen auf ihre mails geantwortet, doch die meisten scheinen unterwegs im Meer versunken zu sein. Freude kommt uebrigens auch immer wieder auf, wenn jemand versucht, mich telefonisch zu erreichen. Solltet Ihr meinen hondurenischen Mitbewohner dran haben und nach Erwaehnung meines Namens den Eindruck bekommen, dass ich nicht zu Hause bin, dann versucht einfach gar nicht erst, ihm auf Deutsch oder Englisch etw as klarmachen zu wollen, denn bisher ist auf diese Weise noch nie auch nur annaehernd ein Informationsaustausch zustande gekommen. Am besten ist, Ihr sagt kurz "Aquí habla... " (sprich: Akí ábla... ) Das bedeutet "Hier spricht... ". Danach koennt Ihr das Gespraech dann irgendwie beenden, aber José Martín kann mir wenigstens sagen, wer angerufen hat. Diesbezueglich haben wir naemlich schon die wildesten Ratespielchen hinter uns. Koestliche Sache! So, nun aber mal dazu, was Euch wahrscheinlich mehr interessiert - meine Arbeit. Ich habe ja inzwischen genau einen Monat in der Gemeinde "Apóstoles de Cristo" hinter mir, komme mir aber vor, als waere ich schon viel laenger dabei. Die anfaenglichen zaghaften Besuche bei den Menschen ergeben sich inzwischen voellig selbstverstaendlich, ohne dass Blanca Irma mich noch begleiten muss. Wenn ich aus dem Bus steige und die Strasse bzw. die Eisenbahnschienen entlanglaufe, dann kommen schon die ersten Kinder angelaufen, rennen mich vor lauter Umarmung fast uebern Haufen und zerren mich von einem Haus zum andern.

8 Das kleine Maedchen aus der ersten Huette vorn an der Ecke schreit immer aus voller Kehle "Da kommt sie wieder- die Blonde" (Wer sich an meine doch immer noch zur Haelfte schwarzen Haare erinnert, wird sich mit mir ueber diese Bezeichnung des Blondsein erfreuen. Ich will mir noch gar nicht vorstellen, wie die Menschen ausflippen, wenn Nadja mit ihren langen wirklich blonden Haaren im Januar herkommt!). Waehrend man sich in Mexiko manchmal seiner Armut geschaemt hat und Gespraeche oft vor dem Haus auf der Strasse stattgefunden haben, bekomme ich hier ueberall und immer sofort einen Stuhl angeboten und werde in die aermlichsten Huetten hereingebeten. Eine uralte Frau kniet da auf dem Boden und hackt mit ihrer Machete irgendwelches Gruenzeug. Eine andere bereitet im stockfinstern, stickigen Inneren ihres Hauses pflichtbwusst kiloweise Tortillas und erzaehlt mir von den Misshandlungen im Nachbarhaus, die sie zwangslaeufig mit anhoert, sich aber nichts zu sagen traut. Einer meiner Jungs kommt mit einer geschwollenen und tierisch aufgeschlagenen Backe herein und lacht mich an. Er erzaehlt, er waere von einem Baum gefallen, und als ich ihn frage, ob er sicher ist, dass es der Baum war, nickt er nur unsicher. Eine junge Mutti erzaehlt mir, dass sie so hart arbeitet, um ihre drei Maedchen zur Schule schicken zu koennen, doch die eine sei jetzt schon zum 3.Mal in der 1.Klasse und wird einfach nicht vesetzt. Ich kenne das Kind und frage mich, wie das sein kann. Von ihren Faehigkeiten haette ich sie etwa in die 3.Klasse gesteckt, doch die Schulleiterin hat wohl ein Problem mit ihr, schlaegt sie auch ab und zu und will sie durch das ewige Nichtversetzen scheinbar aus der Schule vergraulen. Praedikat: paedagogisch sehr wertvoll! Mittwochs komme ich schon morgens ins Dorf, weil ab 11 Uhr eine Aerztin in unserer Kirche eine kostenlose Sprechstunde haelt und Medikamente ausgibt. Die Menschen kommen mit allen moeglichen grossen und kleinen Gebrechen, und die doctora versucht zu helfen. Dieses durch die lutherische Kirche ermoeglichte Projekt ist im letzten Jahr nach den beiden schlimmen Erdbeben entstanden und leider auf den Zeitraum bis Ende 2002 begrenzt. Die Medikamente sind Spenden aus Deutschland, die nun ab Januar 2003 wieder eingestellt werden. Ich habe noch keine Ahnung, wie man die Fortfuehrung dieser kostenlosen Sprechstunde und vor allem der Medikamente realisieren koennte, denn die lutherische Kirche El Salvadors kann ja kaum seine eigenen Mitarbeiter und Gemeinden finanzieren. Die Mittwochsversammlungen der Kirche, zu der immer saemtliche Mitarbeiter des ganzen Landes zusammenkamen, wurde nun letzte Woche bis zum Ende des Jahres auf Eis gelegt, weil die Fahrtkosten per Bus fuer die Pastoren nicht mehr erstattet werden koennen (wobei die teuerste Strecke noch weniger als 5 Dollar kostet). Neues Jahr, neues Geld heisst die Devise, und so koennt Ihr Euch ausmalen, wie es um unsere finanziellen Moeglichkeiten hier bestellt ist. Auch den Gemeinden steht ja nur ein geringer Lohn fuer die Pastoren zur Verfuegung und sonst nichts. Letzte Woche bat mich Blanca Irma, etwas in der Uni fuer sie auszudrucken, weil sie gerade kein Geld fuer eine neue Druckerpatrone hat, die sie natuerlich aus der eigenen Tasche bezahlen muss. Auch saemtliche Materialen, die ich zum Arbeiten in der Gemeinde verwende, finanziere ich selbst, was in diesem Fall eine grosse Entlastung fuer die Gemeinde ist. Im Gottesdienst haben wir wie ueblich eine Kollekte, die hier immer fuer die eigene Gemeinde bestimmt ist. Allerdings werden wir damit keine Baeume ausreissen, denn mehr als 60 Cent sind an einem Sonntag fast nie im Klingelbeutel. Wie auch, wenn die Menschen selbst nichts haben? Zu unseren Gottesdiensten wollte ich auch mal ein paar Worte mehr verlieren, denn das ist natuerlich auch ein Erlebnis fuer sich. Ich hatte ja in meinem letzten Bericht schon kurz von unserer beinahe urchristlichen Kirche berichtet, die in einem normalen aermlichen Haus beherbergt ist, das von einer Familie bewohnt wird. Zu den entsprechenden Zeiten verwandelt sich dieses Wohnhaus dann in Kirche, Gemeinderaum oder Arztpraxis - je nach Beduerfnis. Sonntags sind Blanca Irma und ich normalerweise eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn vor Ort und helfen noch ein bisschen, die Raeumlichkeit herzurichten. Inzwischen trudeln dann auch die ersten Kinder ein, die sich schon darauf freuen, die Lieder fuer den Gottesdienst aussuchen und die Kerzen anzuenden zu duerfen. Da unsere Kirche keine geschlossenen Fenster besitzt, werden die Kerzen natuerlich noch etliche Male vom Wind ausgeblasen und von den Kindern voller Freude wieder angezuendet. Um Uhr sind dann etwa zwei Muetter und ein ganzes Rudel Kinder da, und wir beschliessen, noch eine Viertelstunde zu warten, um auch den Zuspaetkommern nichts entgehen zu lassen. Um Uhr geht es dann endlich los, was natuerlich nicht bedeutet, dass die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt vollstaendig

9 ist. Der Letzte kommt meist gegen Ende der Predigt oder zum Beginn des Abendmahls hereingeschlichen, so dass wir am Ende knapp 10 Erwachsene und mindestens genauso viele Kinder zaehlen. Das sind natuerlich keine herausragenden Zahlen, aber wenn ich an dieser Stelle mal den guten Jesus zitieren darf: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen." In diesem Sinne sind wir also froh ueber diese kleine Gemeinschaft. Ein wichtiger Anteil der Gottesdienste sind die Lieder, die mich aufgrund ihrer so einfachen, aber tollen Texte begeistern, auch wenn die allgemeinen musikalischen Faehigkeiten sich in Grenzen halten. Der oft recht schraege Gesang wird unter- oder besser uebermalt von zwei oh renbetaeubenden Rasseln, die zu einem gemeinsamen Rhythmus verhelfen. Es gibt kleine, bescheidene Liederbuecher - offiziell von der lutherischen Kirche herausgegeben - aber da ein Grossteil eh nicht lesen kann, werden immer wieder Lieder aus einem bestimmten Repertoire ausgesucht und voller Leidenschaft geschmettert. Die Predigt wird eingeleitet von ein paar Gedanken der Pastorin, die dann aber bald zu einer gemeinsamen Reflexion einlaedt. Oft kommen gute Iden, Einwaende, eigene Erfahrungen aus der Gemeinde, die den Gottesdienst so viel lebendiger und lebensnaher machen als unsere oft sachlich durchstrukturierten Predigten in Deutschland. Damit will ich einer anspruchsvollen Predigt gar nicht ihre Existenzberechtigung absprechen, doch merke ich immer wieder, wie hier nur das gemeinsame Gespraech jeden einzelnen ansprechen und beruehren kann. Auch die Gebete werden nicht von der Pastorin vorgetragen, sondern spontan und von verschiedenen Leuten formuliert. Dabei wird dann scho n mal die Heilige Mutter Maria angerufen oder ein Rosenkranz gebetet, denn um die Identitaet der lutherischen Kirche ist es hier teilweise noch sehr schwach bestellt. Doch damit kann man leben und versucht auf der anderen Seite auch politische Fragen in die Gebete mit einzubeziehen. Doch dazu spaeter. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es meistens noch etwas zu besprechen, einzelne Menschen ziehen sich mit der Pastorin zurueck, weil sie etwas privat mit ihr besprechen wollen, oder eine junge Frau bittet mich, ihr beim Ausfuellen eines Formulars zu helfen, weil sie nicht lesen und schreiben kann. Am Ende reiche ich ihr den Stift zur Unterschrift, doch auch zu drei Kreuzen oder was auch immer fuer einem Kringel laesst sie sich nicht ueberreden, sondern laesst den 6 jaehrigen Nachbarsjungen unterschreiben. Damit ist der Sonntag aber noch nicht vorbei, denn seit zwei Wochen existiert die neu ins Leben gerufene Frauengruppe, die sich im Anschluss an den Gottesdienst fuer ein Stuendchen trifft. Ich freue mich besonders darueber und bin guter Hoffnung, das wir nach und nach gemeinsam etwas Gutes auf die Beine stellen koennen. Oberstes Ziel sind dabei nicht irgendwelche anspruchsvollen Themenabende, sondern das Vertrauen und die Solidaritaet der Frauen untereinander. Auch wenn man von dieser Kultur hier vielleicht andere Vorstellungen hat, sind die Frauen mit ihrem Kummer doch oft allein und trauen sich nicht, sich untereinander Dinge anzuvertrauen. Auch wenn die Nachbarin durch die Pappwand genau hoert, wie der Ehemann nebenan jeden Abend seine Gewalt ablaesst, wuerde sie es nie wagen einzugreifen. Deshalb wollen wir ganz langsam und mit Feingefuehl Themen wie Menschenund Kinderrechte, Gewalt in der Familie, Individualismus, Kindererziehung, soziale Fragen, Familienfragen, Mach ismus u.v.m. besprechen, um den Frauen das Gefuehl zu geben, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind. Eine schwierige, aber meines Erachtens existenziell wichtige Aufgabe. So seht Ihr schon, dass ich auch ueber die Arbeit mit den Kindern hinausgehend alle Bereiche des Gemeindelebens miterleben- und mitgestalten darf, wobei ich ganz unbescheiden nicht verschweigen will, dass Blanca Irma diese Woche ausser Landes war und ich allein die Christenlehre mit 25 Kindern, den Gottesdienst und die Frauengruppe geschmissen habe. Natuerlich ist das hier alles mit viel weniger Erwartungen und Perfektionismus verbunden als zu Hause, aber ich war doch froh und ein bisschen stolz, dass ich alles ganz gut ueber die Buehne gebracht habe. Vor allem die Predigt, die vorher zwar gut ueberlegt, aber dann doch frei, ohne Zettel und recht gut im Zwiegespraech mit der Gemeinde gelungen ist, hat mir selbst Freude bereitet. Spannend ist vielleicht noch die enge Verknuepfung von lutherischer Kirche und Politik in diesem Land. Ich will da gar nicht zu weit ausholen, denn ich sehe schon, dass ich wie immer viel zu viel geschrieben habe fuer den Durchschnittsleser, aber ich finde es dennoch erwaehnenswert, dass jeden Montag im Anschluss an den Innenstadtgottesdienst, den der

10 Bischof persoenlich haelt, eine Pressekonferenz in der Kirche stattfindet, in der der Bischof zu aktuellen politischen Fragen Stellung nimmt. Das wird in zwei grossen TV-Kanaelen des Landes gesendet. So ging es in den letzten Wochen natuerlich um die grossangelegten Streiks der Aerzteschaft El Salvadors gegen eine Privatisierung des Gesundheitssystems. Das erste Mal in der Geschichte diesen Landes scheint das Volk durch sein Aufbegehren die sonst so radikale und uneinsichtige rechts-konservative Regierung ueberstimmt, wenn wohl auch nicht ueberzeugt zu haben. Vorerst ist das Verfahren der Privatisierung gestoppt, und weitere Ve rhandlungen muessen gefuehrt werden. Aus diesem Anlass waren letzte Woche die fuenf fuehrenden Aerzte der landesweiten Protestaktionen in der lutherischen Kirche zu Gast und haben gemeinsam mit dem Bischof ein live-interview gegeben. Ich denke, dass man daran sehen kann, wie sehr diese so winzige Minderheitenkirche hier doch im politischen Bereich geschaetzt bzw. gefuerchtet wird. Wer in den deutschen Nachrichten uebrigens von Strassenschlachten in San Salvador gehoert hat, kann sich vorstellen, wie die Verhandlungen hier im Moment verlaufen, doch Mutti, mach Dir bloss keine unnoetigen Sorgen, denn ich halte mich bei derartigen Veranstaltungen - gerade als Auslaenderin - vornehm zurueck. Ein ganz wichtiges Datum in El Salvador ist der 16.November 1989, der jedes Jahr mit riesigen Gedankfeiern begangen wird. Es ist der "Tag unserer Maertyrer", der Todestag der 6 Jesuiten, die ihrer Universitaet, der UCA, (an der ich auch ab Februar studieren werde) gearbeitet haben und genau dort von Todesschwadronen der Armee waehrend des Buergerkrieges erschossen wurden. Gekoppelt mit diesem besonderen Tag erinnert man sich hier ausserdem an die vielen tausend anderen Opfer des Krieges, an die vielen namenlosen Maertyrer, an den lutherischen Pastor David Fernandez (Bruder des Rektor der lutherischen Uni ULS), der zu Hause von der Armee abgeholt und wenige Stunden spaeter ermordet wurde. Neben seiner Leiche fand man ein Hemd, auf das die Moerder geschrieben hatten: "Hier endet der Kommunismus". Viele Erinnerungen, die die Menschen in diesem Land ohnehin das ganze Jahr hindurch begleiten, sind also im Monat November besonders praesent. An der UCA gab es eine riesige Veransta ltung, die die ganze Nacht vom 15. zum 16.November dauerte und in der die Maertyrer tatsaechlich im Volk wieder auferstanden zu sein scheinen, wie Romero es einmal formulierte. Die Erinnerung an sie gibt den Menschen hier unglaublich viel Kraft, immer weiter zu kaempfen und sich als Volk niemals geschlagen zu geben. Auch an der ULS hat es einen Gottesdienst anlaesslich der Maertyrer gegeben. Statt einer Predigt haben verschiedenste Menschen von ihren Erinnerungen aus dem Krieg, von ihren persoenlichen Maertyrern, gefallenen Familienangehoerigen, Freunden und Pfarrern erzaehlt. Die Reihe der Namen schien mir endlos. Auch unser Bischof Gómez hat im Krieg eine besondere Rolle gespielt. Sein Leben schwebte staendig in Gefahr, doch das Angebot, mit Hilfe des lutherischen Weltbundes o.a. das Land zu verlassen, hat er nie angenommen. Er wurde von Todesschwadronen verschleppt und gefoltert, hat sich aber bis zum Ende mutig fuer die Beendigung des Krieges eingesetzt und ist uns heute ein grosses Vorbild in der gemeinsamen Arbeit. Natuerlich koennte ich noch stundenlang weiterschreiben, denn ich empfinde immer saemliche Begegnungen und Erkenntnisse als schrecklich wichtig, aber natuerlich will ich auch ein Erbarmen mit denen haben, die keinen Nachhilfeunterricht ueber Lateinamerika erhalten, sondern einfach kurz wissen wollen, wie es mir geht. Deshalb verabschiede ich mich an dieser Stelle mal wieder aus dem immer noch heissen und in letzter Zeit auch immer mal wieder (erd)bebenden Mittelamerika und wuensche Euch allen eine gesegnete Adventszeit. Eure Uli El Salvador, Honduras und mehr Hallo, Ihr Lieben! Nach dem Jahreswechsel und einem sehr bewegten Monat melde ich mich nun endlich wieder und will gleich am Anfang all die verschreckten Geister beruhigen, die sich wegen der Erdbebenmeldungen Sorgen um mich gemacht haben. Als es hier vor wenigen Tagen bebte, war mir tatsaechlich etwas seltsam zumute, doch Gott sei Dank war es ein Schreck ohne grosse Folgen. In meiner Unerfahrenheit hatte ich nicht einmal wie die meisten Salvadorianer das Haus verlassen. Doch bisher hat es keine schlimmeren Nachbeben gegeben, und wenn ich der hiesigen Presse Glauben schenken

11 darf, sind den gemessenen 5,7 auf der Richterskale tatsaechlich weder Menschen noch Materialschaeden zuzuschreiben. Allgemeine Entwarnung also! Highlight der ersten Wochen in diesem neuen Jahr war der Besuch meiner Freundin Nadja hier in El Salvador. Wie die meisten wissen, haben wir in den vergangenen drei Jahren zusammen in Rostock Theologie studiert und vielleicht gerade ob unserer so unterschiedlichen Ansaetze und Begabungen immer ein sehr gutes Zweierteam gebildet. Sie studiert im Moment fuer zwei Semester im kalifornischen Claremont und hat es sich nicht nehmen lassen, nun auch die andere Seite der amerikanischen Medaille kennenzulernen. Fuer mich war es (auch ueber die mitgebrachte Nutella und Schokolade hinaus) sehr schoen und wichtig, ueber vieles hier mit einer vertrauten Person nachdenken und reden zu koennen. Viele Gedanken drehen sich oft im Kreis, und es scheint so schwer, sie in s zu verpacken und auf die Reaktionen aus Deutschland zu warten, so dass ich wirklich sehr dankbar fuer die gemeinsamen zwei Wochen mit Nadja bin. In den ersten Tagen habe ich sie einfach zu saemtlichen Einsaetzen du Projekten mitgenommen, die meinen Alltag hier ausmachen. Sie durfte die beiden Unis kennenlernen, die verschiedenen Gesichter der Stadt San Salvador, die ganz unterschiedlichen Einsatzorte der lutherischen Kirche, meine Gemeinde und natuerlich die jeweils dazugehoerigen Menschen mit ihren zum Grossteil bewegenden Biographien. Ueberall wurde sie trotz ihrer nicht vorhandenen Spanischkenntnisse herzlichst aufgenommen, hat sich mit Haenden und Fuessen bestens durchgeschlagen und konnte z.t. unerwartete Englischkenntnisse aus den Leuten herauslocken. Der grosse Ankommer waren natuerlich Nadjas lange blonde Haare, die mehr als einmal zur allgemeinen Begeisterung incl. Fotoaktionen gefuehrt haben. So leicht kann man die Menschen hier erfreuen. In der zweiten Woche konnte ich mir freinehmen und mit Nadja einen Abstecher nach Honduras, dem grossen Nachbarn im Norden, machen. Dieses bei den meisten von Euch wahrscheinlich auch noch unbeschriebene Blatt ist das zweitgroesste Land Mittelamerikas, das mit seiner zu fast 80% aus Bergen (bis zu 2850m hoch) bestehenden Flaeche und deulich duenneren Besiedlung einen ganz anderen Charakter als El Salvador hat. Die Vegetation war nur anfangs unserer Busfahrt tropisch und nahm nach und nach immer mehr mittelgebirgische, fast skandinavische Zuege an, bis uns in der Hauptstadt Tegucigalpa sogar Temperaturen um die 15 C und leichter Regen erwarteten. Dieses den offiziellen Zahlen nach drittaermste Land Lateinamerikas (nach Haiti und Nicaragua) hat uns allerdings von Anfang an auf sehr positive Weise ueberrascht, was seine Menschen und deren Lebensumstaende angeht. Es scheint, dass die wenigen finanziellen Ressourcen hier besser aufgeteilt sind. Die Armut ist deutlich unauffaelliger als in El Salvador, obwohl auch hier 50% der Bevoelkerung unter der Armutsgrenze leben. Was wir vor allem auf dem Land sehen konnten waren in erster Linie aus Stein gebaute und mit richtigen Ziegeln gedeckte Haeuser, meist mit geraeumigen Veranden, im Hof Schweine, Kuehe und Huehner. In den Staedten fiel eine sehr angenehme Sauberkeit auf, an die in salvadorianischen Staedten gar nicht zu denken ist. Der in der Hauptstadt regierende, erst 35jaehrige konservative Buergermeister hat sich ein neues Muellprogramm auf die Fahnen geschrieben und dies ganz offensichtlich exellent in die Tat umgesetzt. Am , dem Tag seines Regierungsantritts, hat er ein Muellauto durch die Stadt gelenkt und im darauffolgenden Jahr sein Vorhaben Schritt fuer Schritt verfolgt. Die Stadt scheint aber nicht nur mehr gesaeubert zu werden, sondern die Menschen haben auch ein ganz anderes Verhaeltnis von Muell. Waehrend es in San Salvador voellig

12 gaengig ist, seine Dosen, Tueten und Essensreste aus dem fahrenden Bus zu werfen oder einfach irgendwo im Gehen fallenzulassen, scheint in Honduras ein sehr gesundes Muellbewusstsein entstanden zu sein. Ein tolles Vorbild! Unuebersehbar sind allerdings immer noch die Schaeden des Hurrikan Mitch von Besonders in und um die Hauptstadt sind heute ganze Huegel kahl anzutreffen, wo noch vor 5 Jahren dicht besiedelte Doerfer standen. Der die Hauptstadt teilende Fluss Choluteca hat damals sowohl gewaltige Massen als auch Kraft angenommen und grosse Teile der Innenstadt verwuestet (Ich musste dabei zwangslaeufig an meinen Aufenthalt in Dresden im August vergangenen Jahres denken). Von den Haengen abgerutschte Siedlungen haben mit ihren Haeusern Staudaemme entstehen lassen, die die Katastrophe noch verstaerkten. Die Mehrzahl der Bruecken wurden komplett weggerissen, Strassen monatelang unbenutzbar, riesige Sportanlagen vernichtet. Die Zahlen der Opfer des Mitch liegen zwischen und Von diesem Schlag durch die Natur hat sich das Land bis heute nicht erholt. Persoenlicher Hoehepunkt der Reise war fuer mich der Besuch in der Gemeinde meines Mitbewohners Martín, eine halbe Stunde von der naechsten grossen Strasse entfernt. Das kleine San Nicolas, das durch zwei Busse taeglich mit der Aussenwelt verbunden ist, lebt von der Landwirtschaft und erschien uns fast paradiesisch. In allen Haeusern gehen saemtliche Dorfbewohner ein uns aus. Kinder und Maenner kommen auf Eseln oder Pferden vorbeigeritten. Die Schweinemama treibt ihre Ferkel durchs Dorf. Nachmittags versammelt sich die gesamte Jugend zum Dorffussball, waehrend die Erwachsenen zwei Tage lang am Totenbett eines Dorfbewohners Totenwache halten. Der Bus wackelt einmal vormittags und einmal nachmittags ueber die Sandwege, hupt und wartet fast an jedem Haus, denn der Fahrer weiss genau, wer hier und dort aufgesammelt werden muss, sei es zur Arbeit, zur Schule oder einfach zum Markt in der Stadt. In aller Seelenruhe fuellt sich der Bus mit Menschen, allen moeglichen Saecken, Koerben, Eisenstangen, neu erstandenen Plastestuehlen, Getraenkekisten usw. Es scheint, keinen Streit unter den Menschen zu geben, die Gemeinde organisiert sich auch in Martíns Abwesenheit (er hat diese Gemeinde vor seinem Theologiestudium als Laienpastor in 7 Jahren beeindruckender Arbeit aufgebaut) allein und scheinbar demokatisch, und ueberhaupt schien das Wort Urkommismus hier fast noch etwas Wirklichkeit zu werden. Natuerlich ist das der Eindruck einer aus dem krisengeschuettelten San Salvador kommenden Deutschen, doch auch fuer Martín selbst ist es immer wieder etwas ganz besonders, in dieser Gemeinde zu Hause sein zu duerfen. Mit diesen und noch viel mehr Eindruecken sind Nadja und ich dann heil wieder in El Salvador angekommen, wo uns leider immer noch kein fliessendes Wasser erwartete. Seit inzwischen mehr als drei Wochen ist unsere Siedlung die meiste Zeit des Tages von der allgemeinen Wasserversorgung abgeschnitten, und das wird wohl auch noch eine Weile so weitergehen. Doch wir sind mit entsprechenden Tonnen, die stets neu aufgefuellt werden, gut geruestet, so dass es im Grunde alles halb so wild ist. Ein Phaenomen, das mir staendig und besonders wieder auf unserer Hondurasreise wieder begegnet ist, ist die Emigration aus Mittelamerika in Richtung Norden. Wer mich schon durch meine Mexikozeit begleitet hat, wird sich ganz gut an verschiedene Berichte von der Grenze und den damit verbundenen Schicksalen erinnern. Doch ich will hier noch einmal darauf eingehen, weil es auch im Falle El Salvador einen ganz entscheidenden Teil der Wirklichkeit ausmacht. Ein Fuenftel des salvadorianischen Volkes lebt bereits in den USA. Jedes Jahr machen sich weitere 40 bis auf den Weg. Der Grossteil gelangt illegal in die Staaten, was teuer (von El Salvador aus etwa 5000$ fuer die Reise und den coyoten,

13 den Schmuggler an der Grenze), gefaehrlich und zukunftslos ist. Wer es einmal geschafft hat, Grenze, Migration, Infrarotgeraete und Hubschrauber zu ueberlisten, lebt in der permanenten Gefahr, entdeckt und deportiert zu werden. Die Menschen koennen sich in den USA nicht versichern, nicht zur Schule gehen, nicht studieren. Sie arbeiten auf den Feldern, in der Gastronomie oder im kriminellen Bereich. Einigen gelingt es, eine Existenz aufzubauen und auf diese Weise ihre Familien zu Hause zu finanzieren. Jedes Jahr werden etwa 1,8 Millarden US- Dollar nach El Salvador ueberwiesen. Das entspricht fast 20 Prozent des salvadorianischen Bruttosozialprodukts. Ohne diese Ueberweisungen koennte die Wirtschaft dieses Landes nur wenige Monate ueberleben. Spricht man mit den Salvadorianern, hat jeder irgendeinen Verwandten in den USA, hat selber schon einmal dort gelebt oder ist gerade dabei, die Reise vorzubereiten und einen coyoten ausfindig zu machen. Es heisst, dass fast 70% der Jugendlichen ihre Zukunft in den USA sehen. Ich wundere mich schon gar nicht mehr, unter den Obdachlosen perfekt englischsprechende junge Maenner zu treffen, die Los Angeles wie ihre Hosentasche kennen. Wenn man sie fragt, warum sie denn die aufzubringenden 5000 Dollar nicht in ihre Bildung oder ein Geschaeft im eigenen Land investiert haben, koennen sie meist keine Antwort geben. Der grosse Traum ist und bleibt ein Leben in den USA. Tausende von Familien sind zerruettet, hunderttausende von jungen Menschen werden zwangslaeufig im Laufe ihres Aufenthalts in den USA kriminell, werden ausgewiesen und dann nicht mehr von ihren Familien aufgenommen. Arme Familien stuerzen sich in den endgueltigen finanziellen Ruin, indem sie versuchen, wenigstens ein Familienmitglied in die Staaten zu schicken. Auch aus diesem Grund sehe ich in meiner Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen immer wieder eine wichtige Aufgabe, indem ich versuche, ihnen hier Zukunftschancen zu ermoeglichen und aufzuzeigen. Gerade letzte Woche haben in unserer Kirchengemeinde 41 Kinder zwischen 7 und 14 Jahren zum Schulanfang ein (wenn auch bescheidenes) Stipendium erhalten. Zum Abschluss moechte ich noch kurz von einer Hauseinweihung erzaehlen, zu der ich diese Woche eingeladen war. Die Familie hatte bei dem grossen Erdbeben 2001 ihr Haus verloren und nun in zweijaehriger Handarbeit unter kostenloser Begleitung eines Architekten ein wunderschoenes neues Steinhaus errichtet. Wie es hier Brauch ist (zumindest in streng katholischen Kreisen), ist die Familie nicht vor der offiziellen Einweihung mit Gottesdienst und Segnung eingezogen. Aus diesem Anlass waren nun vergangenen Mittwoch die gesamte Familie, das halbe Dorf, der Priester, eine Gruppe von katholischen Nonnen und sogar eine 10koepfige Musikgruppe versammelt. Ich hatte ganz deutsch Brot und Salz dabei und musste gleich noch am Mikro fuer alle diese Tradition erklaeren. Die Dankbarkeit und Emotionen aller Beteiligten, die bewegenden Worten des neuen Hausherrn und die des Pfarrers, alles zusammen hat mir einmal mehr deutlich gemacht, dass es eben nicht selbstverstaendlich ist, ein festes Dach ueber dem Kopf zu haben. In diesem Sinne mache ich nun auch wieder Schluss und werde mich sicher schon bald wieder melden, denn es gibt im Moment so unheimlich viel zu berichten. Seid alle ganz lieb gegruesst, Eure Uli Lebenszeichen aus San Salvador Hallo, Ihr Lieben! "Bienaventurados los pacificadores: porque ellos serán llamados hijos de Dios". "Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heissen." - Ein viel zitierter Satz in diesen Tages des Krieges. Die Welt geraet aus den Angeln, hat man das Gefuehl. Doch wie in allen Teilen

14 der Welt, hoert auch hier die Friedensbewegung nicht auf, sich Gehoer zu verschaffen. Als lutherische Kirche waren wir mehrmals vor der (hier ueberdimensional grossen) amerikanischen und britischen Botschaft praesent. Friedliche Demonstrationen mit Gebeten, Liedern, Plakaten, die von den Sondereinheiten der Polizei allerdings nicht gerade sanft aufgeloest wurden. Der salvadorianische Praesident Francisco Flores hat Bush im Namen seinen Volkes Unterstuetzung zugesichert. Wie absurd. Im Namen eines Volkes, das noch vor 13 Jahres selbst im Krieg war. Ein Volk, das sich seit Generationen nichts mehr wuenscht als den Frieden. Ich erlebe weinende Studenten an Mikrophonen, die den Wahnsinn Bushs ank lagen. Selbst wurde ich zufaellig auf der Strasse vom salvadianischen ARD "Canal 12" interviewt und kam dadurch oeffentlich zu Wort. Dann immer wieder die Frage, wie weit man sich gerade hier mit seiner Kritik vorwagen darf. Doch ich denke die Bergpredigt spricht fuer sich. Im Spanischen wird der Auftrag meines Erachtens noch deutlicher als in manchen deutschen Uebersetzungen: es heisst eben nicht "selig sind die Friedfertigen (pacificos)", sondern "selig sind, die Frieden stiften (pacificadores)". Aktiv zum Frieden beitragen, auch wenn wir uns damit manchmal heillos ueberfordert und verloren fuehlen. Morgen feiern El Salvador und ganz Lateinamerika ihren groessten Maertyrer, Bischof Monseñor Oscar A. Romero, der am von Todesschwadronen (von den Amis finanziert) waehrend der Austeilung des Abendmahls vor seiner Gemeinde erschossen wurde. Er war die Stimme der Armen, der Unterdrueckten und "pacificador", wie er im Buche steht. Auch er wuerde sich heute fuer einen sof ortigen Frieden im Irak aussprechen. So sind saemtliche Feierlichkeiten um Romero verbunden mit Friedensgebeten und Demonstrationen im ganzen Land. Doch ich will versuchen, Euch auch ueber all die anderen Ereignisse der vergangenen Wochen zu berichten. Es war so unheimlich viel los, dass ich weder dazu kam, einen Rundbrief noch viele private mails zu verfassen. Uni, Pruefungen, Fussball, Gemeinde, Uebersetzen, Demos, Besuch aus Rostock, Delegationen aus Bayern... Doch ich hoffe, Ihr habt ein Nachsehen mit mir. Mitte Februar ist mein Mitstreiter und Mitbewohner Heiko schweren Herzens zurueck nach Deutschland gegangen, und Steffi, eine katholische Theologiestudentin aus Passau hat sein Zimmer uebernommen. Zusammen mit unserem Hondurenier Martín sind wir weiterhin ein gutes Team und geniessen unser Haeuschen, auch wenn regelmaessig fliessendes Wasser mal wieder sehr wuenschenswert waere. Die Hitze hat langsam ihren Hoehepunkt erreicht, aber man gewoehnt sich ja an alles, und was gibt es schoeneres als Sonne. Seit Ende Februar, Anfang Maerz bin ich nun auch hier richtige Studenten mit dem doppelten Vergnuegen. Jeden Vormittag von 9-12 Uhr besuche ich Vorlesungen an der Jesuitenuni (UCA) und jeden Nachmittag von Uhr an der lutherischen Uni (ULS). Es ist spannend zu erleben, wie anders das Studium hier nicht nur grundsaetzlich ist (im Gegensatz zu Deutschland), sondern auch wie unterschiedlich sich der Unialltag an der ULS und der UCA gestaltet. Waehrend den 7000 Studenten der UCA eine sehr gut ausgestattete klimatisierte Bibliothek, eine riesige Cafetería, saemtliche Fakultaeten, ueberdimensional grosse Parkplaetze und ein grosser, wunderschoener Campus zur Verfuegung stehen, faellt in der ULS (300 Studenten) schon mal der Strom aus, Wasser gibt es nur unregelmaessig, Kinder sind stets und staendig dabei, und das Ambiente auf dem winzigen Gelaende ist wunderbar familiaer. Die katholische, renomierte Universitaet ist hier akademisch kaum zu ueberbieten, doch gesellschaftl ich gesehen, hat die ULS eben ihren ganz eigenen Ansatz: Bildung fuer die begabten Jugendlichen der aermsten Schichten, um auf lange Sicht die Zukunft des Landes veraendern zu koennen. Problem des Ganzen ist natuerlich die Finanzierung: die Studenten koennen kaum Studiengebuehren aufbringen, so dass die finanzielle Unabhaengigkeit der Uni nur sehr schwer zu erreichen ist. Die monatlichen Gebuehren an der ULS liegen bei 35 Dollar (an der UCA bis zu 198 Dollar im Monat), die allerdings auch nur von den wenigsten aufgebracht werden koennen. So nimmt die ULS immer wieder Studenten auf, die nicht bezahlen koennen, in die es sich allerdings zu inverstieren lohnt. Es ist ein Teufelskreis - sich dem "kapitalistischen" Ansatz aller anderen Unis im Land anschliessen oder den Aermsten eine Studium ermoeglichen und selbst nie finanziell auf eigenen Beinen stehen koennen. An beiden Unis fuehle ich mich sehr wohl, auch wenn mir der Grundansatz der ULS natuerlich naeher ist. An der UCA bin ich zusammen mit Steffi (ausser zwei Nonnen sind wir die einzigen Frauen) umgeben von jungen Maennern, die den verschiedensten Kongregationen angehoeren und in die Strukturen der

15 katholischen Kirche hineinstudieren. Dennoch sind sie sehr offen und locker und gerade in diesen Tagen des Krieges beeindruckend aktiv. An der ULS gibt es 50 jaehrige Maenner, die schon als Pfarrer arbeiten, aber nie studiert haben, Muetter, junge Leute nach dem Abi, Lutheraner, Reformierte, Anglikaner und Baptisten. Die Dozenten verdienen 5$ pro Stunde (man kann sich selbst ausrechnen, wieviele Vorlesungen ein Prof. halten muss, um seine Familie durchbringen zu koennen), doch die Lehre ist gut. Ich habe manchmal das Gefuehl, dass ich in einer einzigen Vorlesung hier soviel lerne wie in Deutschland in einem ganzen Semester. Alles hat mit der Wirklichkeit zu tun. Das bedeutet nicht, dass man voellig unwissenschaftlich ist, aber es betrifft mich und meine Wirklichkeit und bekommt dadurc h natuerlich eine ganz andere Bedeutung. Alleinstehende Muetter, die den ganzen Tag gearbeitet haben, sind um puenktlich zur Stelle, vorbereitet und motiviert. Es macht wirklich Spass und bringt mich theologisch extrem voran. Eine ehrenvolle Aufgabe hatte ich gleich zu Beginn des Semesters. Aus Personalmangel musste ich eine alttestamentliche Blockvorlesung (Samstags je 4 Stunden) ueber den Pentateuch halten. Gluecklicherweise waren es nur 10 Teilnehmer, denn zu Beginn war ich mir nicht so sicher, ob ich der Aufgabe gewachsen bin, doch bald habe ich gemerkt, dass ich in Rostock im Alten Testament doch ganz gut ausgeruestet wurde. Dennoch habe ich selbst natuerlich durch die Vorbereitung und von den Studenten auch wieder am meisten gelernt und bin im Nachhinein froh, diese Herausforderung angenommen gehabt zu haben. An den Wochenende bin ich weiter mit Gottesdienst, Christenlehre, Englischklasse und der Frauengruppe in meiner Gemeinde aktiv. Auch wenn es natuerlich auf Dauer etwas stressig ist, gar keinen freien Tag zu haben, lohnt es sich natuerlich. Meine ganz persoenliche Liebe ist ja meine Frauengruppe, von der ich auch endlich mal etwas genauer berichten moechte. Gegen Ende des Jahres 2002 hatte ich begonnen, mich jeden Sonntag nach dem Gottesdienst mit den Frauen unserer Gemeinde zu versammeln. Die urspruengliche Idee war es, ihnen einen Raum zu bieten, Vertrauen zueinander aufzubauen und miteinander ins Gespraech zu kommen. So haben wir anfangs viel gebastelt (in der Weihnachtszeit) und geredet. Doch schon bald kam der Wunsch auf, etwas miteinander zu lernen, womit man sich evtl. etwas Geld verdienen kann. Da die Frauen ja alle in der staendigen Not leben, ihren Kindern kaum genuegend zu Essen bieten zu koennen, ist dies dringend noetig, und ich war sofort begeistert. Die Frauen wollten Brot backen lernen, fuer sich selbst und zum Verkauf. So habe ich innerhalb weniger Tage einen Lehrer aufgetrieben, der selbst eine kleine Baeckerei zu Hause hat und ein Freund von mir ist. Er kommt seitdem fast jede Woche mit in die Gemeinde und bildet die Frauen aus. Es hat sich ein harter Kern von 5 Muettern und zwei juengeren Maedchen herauskristalliert, die vollkommen Feuer und Flamme, motiviert, zuverlaessig und engagiert sind. Sie setzen sich voll fuer ihr "Projekt" ein und traeumen von einem eigenen Einkommen von evtl. 5 Dollar woechentlich fuer jede von ihnen. Wir haben immer wieder die Rezepte verbessert, immer wieder den gleichen Teig geknetet, hygienische Fragen besprochen, den Einkauf optimiert, die Frauen untereinander organisiert und natuerlich auch unsere Ergebnisse mit Hingabe verspeist. Da die Frauen zu Hause alle auf offenem Feuer kochen und wir bisher keinen Ofen zur Verfuegung hatten (ich selbst habe ja auch keinen), gab es bisher Donuts und sog. Encaneladas, die in heissem Fett rausgebacken werden, aber einen recht aufwendigen Teig haben, an dem man sich gut ueben kann. Jetzt bin ich dabei, einen Ofen zu finanzieren, was die Frauen allerdings noch nicht wissen, weil sie selbst fuer ihre Sache kaempfen muessen. Zu oft sind schon Projekte, die komplett finanziert aus Deutschland hier hergebracht wurden, gescheitert. Sie muessen selbst kaempfen und das Kind "Brotkooperative" zur Welt bringen. Gemeinsam sind wir auf dem besten Wege dahin. Ich sehe, wieviel den Frauen daran liegt. Es ist das erste Mal in ihrem Leben, dass sie etwas lernen und sich selbst etwas aufbauen. Wer sich ein genaueres Bild machen will, kann auch gern mal wieder mein Fotoalbum unter besuchen. Denn da habe ich mal wieder aufgeraeumt und neue Bilder der Brotbackgruppe dazugestellt. Schliesslich will ich auch die Wahlen nicht verschweigen, die vergangenen Sonntag El Salvador auf den Kopf gestellt haben. Schon seit Ende Januar waren saemtliche Strassen, Zeitungen und andere Medien ueberflutet von Wahlwerbung. Unter den zahlreichen Parteien in diesem Land gab es einen knallharten Kampf zwischen den beiden Grossen (hat mich irgendwie an Deutschland erinnert): die rechtextreme ARENA (Alianza Republicana Nacionalista - man lasse sich diesen Namen allein mal auf der Zunge zergehen) und der linken FMLN (Front fuer die nationale Befreiung Farabundo Martí), die 1980 als Zusammenschluss von fuenf Guerillaorganisationen entstanden ist und nach dem Ende des Buergerkriegs 1992 seine

16 Legalisierung erfahren hat. Klar war, dass die ARENA nur noch gewinnen kann, wenn die Wahlbeteiligung moeglichst niedrig gehalten wird. Deshalb also das Kozept der Angstvermittlung. Drohbriefe. Mysterioese Todesfaelle. Verleumdungen. Immer wieder festgenommene linke Demonstranten auf Wah lveranstaltungen, die von der Regierung (ARENA) des Terrorismus beschuldigt wurden. Immer wieder auch Verletzte, ein toter FMLN-Anhaenger durch eine Granate. Dieser Fall wurde natuerlich nie von der Polizei untersucht. Das Ergebnis der Wahlen war in den meisten Gebieten des Landes sehr erfreulich, doch durch eine starke Koalitionspartei (PCN) der ARENA, hat am Ende doch wieder knapp die Rechte gewonnen. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 30%, so dass das Konzept der Rechten also aufgegangen ist. Dennoch konnten erfreulicherweise in vielen entscheidenden Staedten und Doerfer die Buergermeisteraemter durch die FMLN besetzt werden. Einige Wahlkreise sind offensichtlich nachtraeglich zugunsten der ARENA manipuliert worden, so dass auch noch verschiedene Nachuntersuchungen im Gange sind. Am Endergebnis und somit einer knappen Niederlage der FLMN wird dieser allerdings nichts mehr aendern. Viele schoene und interessante Erlebnisse und Begegnungen muessen auch heute wieder ungenannt bleiben, weil ich Euch durch zu viel Text nicht vom Lesen abschrecken moechte. Dennoch denke ich, dass Ihr endlich wieder eine Vorstellung habt, was ich so treibe und dass mein Stresspensum mal wieder an das in meinen letzten Rostocker Wochen herangekommen ist. Letzte Woche wurde ich auch noch ungefragt vom Bischof in das Leitungsgremium des Obdachlosenprojekts "Casa de Esperanza" (siehe Foto auf der Homepage und Weihnachtsrundmail) berufen. Es kommt also eines zum andern, aber es macht dennoch Spass. Seid alle lieb gegruesst. Peace. Paz. Mir. Pax. Pace. Frieden. Eure Uli Ein sehr theologie-lastiger Rundbrief Hallo, Ihr Lieben! Zu Romeros 23.Todestag habe ich Euch das letzte Mal geschrieben. Mit tausenden Salvadorianern und internationalen Gaesten bin ich zwei Stunden durch die Hauptstadt prozessiert, begleitet von Sprechchoeren, Liedern, Kerzen, Plakaten und Aufrufen zum Frieden in der Welt. Zum Abschluss wurde ein sehr bewegender Gottesdienst auf dem grossen Platz vor der Kathedrale gefeiert. Der erzkonservative und dem "Opus Dei" zugeneigte Erzbischof von San Salvador war dazu bewusst nicht anwesend, sondern hat seinen Hilfsbischof mit dieser Aufgabe betraut. Ganz bewusst wollte er nicht an Romeros Todestag erinnern, der fuer das Volk Befreiung, Mut und Hoffnung bedeutet. So entscheidet der Vatikan immer wieder sehr strategisch bei der Einsetzung von Bischoefen, um strukturveraendernde Stroemungen innerhalb und aus der Kirche heraus zu verhindern. An diesem 24.Maerz haben ganze Gruppen von Jugendlichen den Gottesdienst mit Rufen unterbrochen : "Wir wollen Bischoefe, die sich auf die Seite des Volkes stellen!" Welche politische Rolle die Entscheidungen des Vatikan also fuer ein Land in einer solchen Situation spielen kann, wird mir erst hier wirklich bewusst. Unbeantwortet bleibt mir auch trotz aller Gespraeche und Lektuere immer wieder die Frage nach dem Warum. Warum verhaelt sich die katholische Kirche so? Warum setzt sie nicht um, was sie im 2.Vaticanum ( ) und dann vor allem auf der Bischofskonferenz in Medellin (1968) so wunderbar erkannt und formuliert hat? Karl Rahner nennt das 2.Vaticanum das wichtigste Konzil seit dem Apostelkonzil in Jerusalem (50 n.chr.). Ganz oberflaechlich gesagt, behandelt die katholische Kirche hier erstmals in einem solchen Rahmen die Frage, wo sie in der Welt steht und was daraus fuer eine Verantwortung fuer die Welt hervorgeht. Auf der Versammlung der lateinamerikanischen Bischoefe drei Jahre spaeter in Medellin wird diese Grundfrage erneut aufgegriffen, auf bewundernswert sensible, klare und produktive Art und Weise ausgearbeitet und auf die lateinamerikanische Situation hin konkretisiert. Die Armen sollen nun Herzstueck und Hauptaugenmerk der Kirche sein. Damit ist nicht eine Kirche geme int, die - sich ausserhalb dieser Armut befindend - grosszuegig mit Hilfsaktionen an die Armen wendet, sondern eine Kirche, in der die Armen zum Subjekt Nummer eins und somit voll in die kirchlichen Strukturen eingebunden werden. So stolz die katholische Kirche auf Medellin sein

17 muesste und soviel sie politisch-sozial fuer die Menschen auf diesem Kontinent bewegen koennte, so sehr wird die Umsetzung von Medellin durch den Vatikan ausgebremst, wie man gut am Beispiel des Bischofs von San Salvador sehen kann. Und es gibt viele weitere solcher Beispiele in Mexiko, Chile und andern Laendern Lateinamerikas. Warum die Fuehrungsriege der katholischen Kirche sich so verhaelt und sich nicht ohne Einschraenkung auf die Seite der Armen und Unterdrueckten dieser Welt stellt, bleibt mir ein Raetsel. Potential an gewillten katholischen Theologen waere dafuer zur Genuege vorhanden. In der Hoffnung, dass alle nicht-theologisch-interessierten Menschen jetzt nicht schon "abgeschaltet" haben, wuerde ich auch gern noch kurz etwas aus lateinamerikanischer Sicht zum Irakkrieg schreiben. Ich denke, dass Ihr in Deutschland ja grundsaetzlich besser infortmiert seid als ich hier. Doch finde ich es interessant, sich eine Tatsache vor Augen zu fuehren, die bei ARD und ZDF evtl. nicht so gezielt besprochen wird: dass naemlich ein nicht zu unterschaetzender Teil der im Irak kaempfenden "Amerikaner" Latinos sind. Diesen wurde ein Haus, ein Job, eine Aufenthaltsgenehmigung in den USA u.v.m. angeboten, wenn sie fuer Bush in den Krieg ziehen. Auch wenn ich wahrscheinlich nicht nachvollziehen kann, was bittere Armut am eigenen Leib wirklich bedeutet und wozu man letztlich alles bereit ist, um dieser Armut zu entfliehen, kann ich diese Freiwilligen nur schwer verstehen. Unter der Gefahr, niemals aus dem Irak zurueckzukehren und unter der Bedingung, niemals in der Hierarchi e der US Army aufsteigen oder auch nur einen mittleren Rang erreichen zu duerfen, ziehen sie fuer ein Land in den Krieg, das nicht das ihre ist. Ein Land, das sie bisher ausgebeutet hat und auch weiterhin diskriminieren wird. Ein Land, das Mittelamerika als seinen Hinterhof bezeichnet und fuer unzaehlige Menschenleben in den Buergerkriegen verantwortlich ist. Zwei gefallenen lateinamerikanischen Soldaten wurde bereits feierlich post mortum die amerikanische Staatsbuergerschaft verliehen. Angesichts solcher Perversitaeten bin ich einfach nur sprachlos. Schliesslich noch ein etwas erfreulicheres Ereignis: In dieser Woche tagt die Konferenz aller lateinamerikanischer lutherischen Bischoefe hier in San Salvador. Im Oktober wird in Toronto die weltweite Versammlung aller zum lutherischen Weltbund gehoerenden Kirche stattfinden, worauf sich diese Bischoefe also im Moment inhaltlich vorbereiten. Am Sonntag hat unser Bischof Medardo Gómez in einem feierlichen und dennoch typischen Gottesdienst alle Delegationen begruesst. Costa Rica als neu in den lutherischen Weltbund aufgenommenes Mitglied hat von jedem Land ein "Willkommensgeschenk" bekommen. Ausserdem haben die Vertreter der lutherischen Kirche El Salvadors allen Gaesten Holzkreuze ueberreicht, die aus dem Holz der beim Erdbeben 2001 zerstoerten Haeuser gezimmert worden sind. Leider wurden zwei Delegationen nicht ins Land gelassen, die Vertreter aus Surinam sogar erst hier in San Salvador von der Flughafenmigration gestoppt und zurueckgeschickt. Das ist natuerlich nicht rechtens, kann einem aber gerade in diesen Wochen immer wieder passieren. Gestern Abend waren all diese wichtigen Herrschaften in der lutherischen Uni (ULS) zu einem abendlichen Empfang anwesend, wozu sich saemtliche Mitarbeiter und Studenten der ULS ins Zeug gelegt und aus dem groessten, aber dennoch bescheidenen Hoersaelchen ein ehrwuerdiges Lokal gezaubert haben. Als dann auch noch die Combo aufspielte, habe ich das erste Mal in meinem Leben fast 20 Bischoefe das Tanzbein schwingen sehen. Wie schoen, dass das in unserer Kirche moeglich ist. Ich merke, dass meine Rundbriefe immer unpersoenlicher werden, doch ich halte es einfach im Moment fuer wichtiger, ueber bestimmte aktuelle Themen zu schreiben als von meinen eigenen Aktivitaeten zu berichten, die mir dagegen oft so nichtig vorkommen. Ich hoffe, Ihr versteht das. In meinen privaten mails versuche ich ja dagegen, die "unpersoenlichen " Themen wegzulassen. Seid also ganz lieb gegruesst. Mir geht es bestens, Eure Uli endlich Regen in Sun Salvador Hola, Ihr Lieben! Wenn ich es schon nicht mehr schaffe, Euch immer allen persoenlich zurueckzuschreiben, will doch wenigstens mal wieder eine Massenmail loswerden und diesen spaeten Samstag Abend dafuer nutzen.

18 Gerade komme ich aus meiner Gemeinde. Der "curso básico" meines Englischkurses geht in die letzten Zuege, und die Jungs und Maedels sind jetzt schon stolz, demnaechst in das naechst hoehere Niveau aufzusteigen. Auch die Christenlehre war voll wie immer und meine kleine Viererbande von 7jaehrigen Rabauken wollte meine Nerven auch heute nicht verschonen. Dennoch haben wir etwas ueber das 4.Gebot (Du sollst Mutter und Vater ehren.) gelernt und unseren Spass gehabt. Mein neuestes Projekt ist eine kleine Floetengruppe, bisher aus 6 Kindern bestehend, von denen der eine oder andere gar nicht so unbegabt ist. Einmal in der Woche ist "Unterricht", und zu Hause wird zu meiner Ueberraschung recht fleissig geuebt. Natuerlich habe ich damit unter den Muettern nur teilweise Punkte gesammelt, denn so eine Plastikfloete in den Haenden der kleinen Schwester kann schon unglaublich auf die Nerven gehen. Doch wir kommen voran, und ich faende es toll, wenn die Kids eines Tages selbst Lieder im Gottesdienst begleiten koennten, so dass neben den ziemlich unertraeglichen Rasseln etwas Melodie zu erahnen ist. Nach der Arbeit mit den Kindern war ich dann noch auf meiner Besuchsrunde an den Bahnschienen entlang unterwegs. Erika scheint wieder schwanger zu sein (19J. alt, bisher zwei Kinder). Doña Blanquita liegt schweissgebadet mit Grippe im Bett. Ihre Enkelin war drei Tage im Krankenhaus. Man konnte sich bei Grippe keinen Arzt leisten, bis das 9jaehrige Mae dchen fast bewusstlos, Blut aus Nase und Hals laufend noteingeliefert werden musste. Yosefa ist seit einem gezogenen Backenzahn rechtsseitig teilweise gelaehmt, kann aber auch keinen Arzt bezahlen. So fahre ich also nach Hause, komme mir irgendwie hilflos vor und finde unsere Welt mal wieder besonders ungerecht. Wenn doch nur die kostenlose Sprechstunde endlich wieder in unsere Gemeinde kommen wuerde. Ich bin diesbezueglich am Ball und habe Hoffnung, dass es ab spaetestens August wieder losgehen kann. Auf dem Weg zum Bus kaufe ich mir noch meine allsamstaegliche frischgemixte Fruchtmilch in einer Plastetuete und steige in den Bus 38B in Richtung Stadtmitte. Unterwegs ein regungsloser Koerper auf dem Gehweg, Polizei und ein paar Passanten aussen herum. Offensichtlich ein Toter, doch viele kuemmern sich nicht darum. Die Polizei wird ihn schon wegschaffen. So komme ich also gedankenversunken nach etwa einer Stunde "Reise" nach Hause. Hoffentlich gibt es Wasser. Ja, es plaetscher t, und ich kann mich duschen, ohne dazu im Garten zu Eimer und Regentonne greifen zu muessen. Ein Samstag Nachmittag in San Salvador. So wie die Menschen in meiner Gemeinde fast an Grippe sterben, geht es Hunderttausenden in diesem Land. Fuer mich hautnah der Tod des Vaters meines besten hiesigen Freundes vor etwa vier Wochen: Der 69Jaehige geht eines Tages wegen eines entzuendeten Beins und schlechten Zuckerwerten zur Untersuchung ins Krankenhaus und ist ueberrascht, als sie ihn dabehalten, denn eigentlich geht es ihm doch gut. Er liegt nun also dicht gedraengt mit andern auf der Chirurgie, doch so recht behandelt wird er eigentlich auch nicht. Seine Werte verschlechtern sich allerdings zusehens, und das Bein wird auch nicht besser. So geht es stetig bergab, ohne dass medizinisch irgendetwas unternommen wird. Ploetzlich erste geistige Aussetzer. Dann Koma. Zwei Tage spaeter Abstellen des Beatmungsgeraetes und Tod des noch einigen Tagen noch starken 69jaehrigen. Fuer mich unglaublich. Erst als ich ihn bei der Totenwache aufgebahrt gesehen habe, musste ich es glauben. Ohne den immer noch streikenden Aerzten einen Vorwurf machen zu wollen (sie sind ja seit inzwischen 9 Monaten im Streik, um die Privatisierung des Gesundheitssystems aufzuhalten), muss man halt doch sagen, dass die medizinische Versorgung eine reine Katastrophe geworden ist. Voellig ueberforderte Aerzte, ueberfuellte Sonderstationen und Medizinstudenten, die Operationen uebernehmen. Wenn man kein Geld hat, ist man diesen staatlichen Krankenhaeusern ausgeliefert, waehrend die Reichen nebenan im Privatkrankenhaus beste Versorgung erhalten. Man kann sich fragen, ob wir in Deutschland auch auf dem Weg zu einer solchen Zweiklassengesundheit sind. Aber das waere jetzt noch ein anderes Thema. Den Hauptanteil meines Alltags macht im Moment allerdings die Uni aus, was nicht unbedingt weniger bewegend ist. Sowohl an der ULS als auch an der UCA kennt man keine "Sitzscheine", in denen so wie in Deutschland rein koerperliche Anwesenheit zum Schein fuehrt, sondern alle Lehrveranstaltungen enthalten 3 Examen plus eine Hausarbeit bzw. zwei Examen, eine Hausarbeit und ein Referat. Insofern habe ich nun nach der Haelfte des Semester auch eingesehen, warum alle ausser Uli P. nur 3 Seminare belegt haben. Man kommt mit den Pruefungen usw. sonst einfach nicht klar. Da ich nun aber mal 7 Vorlesungen besuche, musste ich mir was einfallen lassen. Doch da die bayerische Landeskirche ja gluecklicherweise mal

19 wieder extrem unflexibel ist und mir eh kaum Scheine von hier anerkennen wird, konnte ich auch mal ganz locker in zwei Vorlesungen auf die Pruefungen und die Arbeit verzichten. Alles andere schreibe ich freiwillig mit und hoffe, doch noch eine Anerkennung nach meiner Rueckkehr h erausschinden zu koennen. Waere doch gelacht. Ganz unabhaengig von der Anerkennung in Deutschland bereichert die hiesige Theologie die meinige doch ganz entscheidend. Allein die Dozenten sind eigentlich eine eigene Rundmail wert. Nachdem im November 1989 in der UCA die sechs Jesuiten kaltbluetig von Todesschwadronen erschossen wurden, gab es freiwillige Jesuiten aus der ganzen Welt, die sich unmittelbar nach dem Attentat als Nachfolger gemeldet haben. So war der Buergerkrieg noch nicht beendet, als Dean Brackley aus den USA, Martin Maier aus Deutschland, Rafael Sivatte aus Spanien u.a. nach San Salvador kamen, um die Arbeit der sechs Ermordeten weiterzufuehren. Sie sind bis heute hier als Dozenten taetig. Dazu der ueber die Grenzen El Salvadors hinaus bekannte Befreiungstheologe Jon Sobrino, der als junger Jesuit in den 70er Jahren aus Spanien an die UCA kam und bis zum Schluss einer der engsten Vertrauten Romeros war. Bei ihm habe ich die Vorlesung zur "christlichen Identitaet heute" besucht. Dean Brackley hat vorher m it den Menschen in der Bronx, New York, gearbeitet, weiss also auch, wovon er spricht, wenn er eine Vorlesung ueber soziale Ethik haelt. An der ULS ist der fuer mich bewegendste Dozent Dagoberto Gutierrez, der hier als sehr philosophisch angehauchter Jurist regelmaessig in Zeitung und TV vertreten ist. Im Buergerkrieg war er "comandante" der Guerrilla, heute Dozent an Unis und Gruender einer linken politischen Vereinigung, die keine Partei sein will. Koennt Ihr Euch vorstellen, dass so ziemlich alles, was diese Dozenten zu sagen haben, hoechst interessant ist, mit dem Leben und unserer Gesellschaft zu tun hat und mich unmittelbar angeht? So, das soll es fuer heute auch mal wieder gewesen sein. Meine Hausarbeiten zu "Maria" und "Strukturelle Suende" warten auf mich. Und das Bett irgendwie auch. Wer Lust hat, kann ja auch mal wieder einen Blick auf werfen. Es sind Bilder von unserer Ostereiersammelaktion á la Uli dazugekommen. Ausserdem unser Chor in den neuen T-Shirt sponsored by Uli&Co. mit dem Aufdruck der Lutherrose und dem Namen unserer Gemeinde. Also, lasst es Euch alle gutgehen im vorsommerlichen Deutschland, Eure Uli wieder ein Sonntag Abend Hallo, Ihr Lieben! Wieder eine Woche vorbei. Sonntag Abend. Gerade komme ich aus der Gemeinde, habe im Bus zwischen Kindern, Marktfrauen und Schnulzmusik schon eine Runde geschlafen und bin hier kurz vor meiner Haltstelle gerade noch rechtzeitig aufgewacht. Es hat fast den ganzen Tag geregnet. Entsprechend tropft es an allen Ecken und Enden, meine Schuhe sind schlammig, und mir ist fast ein bisschen kuehl. Da laedt die kalte Dusche noch weniger ein als sonst. In der Gemeinde war alles wie immer. Vor drei Wochen hatten wir unsere grosse Jubilaeumsfeier. Seitdem ist "Apóstoles de Cristo" im Besitz von 20 neuen Plastikgartenstuehlen, und nur die Zu-Spaet-Kommer muessen es sich noch auf den wackeligen Holzbaenken bequem machen. In der Predigt ging es um Familie, Scheidung, Ehe usw. Schon gestern hatte ich mit den Kindern und Jugendlichen dazu gearbeitet. Zu meiner Ueberraschung verbinden sie nur Positives mit Familie. Waehrend ich bei der Ideensammlung mit Worten wie "Scheidung", "Schlaege" oder "Enttaeuschung" provozieren wollte, schrieben die Kinder "Liebe", "Vertrauen", "Harmonie", "Freude" und "Zaertlichkeit" auf unser grosses Plakat. Sie wissen also ganz gut, wie eine gesunde Familie auszusehen hat, doch von ihrer eigenen Wirklichkeit liess das Plakat nur wenig erkennen. Wir haben eine kleine Umfrage untereinander gemacht. Die Geschwisterzahl ging von 2 bis 10, und bis auf die Tochter der Pastorin hat niemand Vater und Mutter zu Hause. Die meisten leben nur mit der Mutter, drei kleine Jungs nur mit dem Papa, andere bei der Oma usw. Heile Familien gibt es in El Salvador praktisch nicht. Und die, die weder durch Tod noch durch Scheidung zerstoert sind, leben in Dauertrennung durch die extrem hohe Emigration in die USA. 2 Millionen Salvadorianer, also ein Viertel der Bevoelkerung, leben in den USA, arbeiten dort illegal, schicken monatlich Geld fuer die Verwandten.

20 Nach dem Gottesdienst bin ich noch meine gewoehnliche Gemeinderunde gegangen. Zuerst zu María, die diese Woche an ihrem 16.Geburtstag einen gesunden kleinen Jungen zur Welt gebracht hat. Auch der Vater des Babys ist gerade 16 Jahre alt, doch die beiden sind gluecklich und stolz auf den kleinen Daniél Antonio. Ich bringe ihnen ein neues Handtuch, Babypuder, Oel, Creme, einen Beissring, einen Babykamm, naja, und was eben noch so zur Babyhygiene gehoert. Ueberm Bett tropft es durch das provisorische Dach. Ich flitze also noch mal schnell zur Kirche zurueck und nehme ihnen ein Wellblech mit, dass wir von unsern letzten Konstruktionen uebrig hatten. Und so sitzen sie in ihrer Huette und strahlen muede uebers ganze Gesicht, als ich mich verabschiede. Im naechsten Haus, meiner Lieblingsfamilie, geht es wie immer runter und drueber. Die Oma Cristina ist seit Wochen krank, steht aber aufrecht hinter der Feuerstelle und macht Tortillas. Sie hat sieben Kinder zur Welt gebracht, zieht gerade fuenf Enkel gross, davon eines die kleine Wendy, deren Vater im August erschossen wurde. Sofort bekomme ich den einzigen Stuhl im Haus angeboten, dazu einen Teller mit Reis, Bohnen und heute sogar sowas wie Fleisch. Moechte gar nicht genau wissen, von welchem Tier das war. Cristina erzaehlt wieder etwas aus ihrem Leben, waehrend sie ueber dem rauchigen Feuer schwitzt. Eine ihrer Toechter ist das Ergebnis einer Vergewaltigung, erzaehlt sie ganz selbstverstaendlich. Doch sie liebt sie wie alle andern. Ausserdem erinnert sie sich daran, dass heute vor drei Jahren eine Bekannte von ihr vier Soehne am gleichen Tag verloren hat. Vor dem eigenen Haus erschossen. Ganz normale Geschichten aus dem Leben. Wenige Haeuser weiter Mari, Mutter von sechs sehr begabten Kindern. Vor vier Wochen war ihr Schwiegervater im Alter von etwa 100 Jahren gestorben. Am Dienstag wurde ihre Tante im eigenen Haus tot aufgefunden. Jemand war ins Haus eingedrungen, die Frau war allein, wurde mit einer Eisenstange niedergepruegelt. Als Mari von der Polizei gerufen wurde, um die Tante zu identifizieren, war das kaum mehr moeglich. Auch Erika wohnt an der Bahnschiene, ist 19 Jahre alt und hat zwei Kinder: Luis, 5 Jahre und Fatima, 2 Jahre alt. Schon mit 12 hatte sie sich einer der beruechtigten Jugendbanden angeschlossen, wurde mit 14 schwanger, hat nie die Schule zu Ende gemacht und waere meines Erachtens so begabt. Ganz stolz erzaehlt sie von ihrem neuen Job in einer Baeckerei, wo sie 1,25$ am Tag verdient. Ein Dollar fuenfundzwanzig am Tag!!! Andere Frauen an der Bahnlinie beneiden sie um diesen Job. Zusammen mit Josefa, einer meiner Brotbackfrauen, mache ich mich dann auf den Weg. Wir laufen in der Dunkelheit etwa 30 Minuten an den Bahnschienen entlang und erzaehlen viel und intensiv. Jeden Sonntag Abend begleite ich sie diesen Weg und steige dann dort in den Bus. Sie hat so vieles auf dem Herzen, aber niemandem, dem sie sich anvertrauen kann. So ist diese halbe Stunde immer ganz wichtig. Es ist aber kein seelsorgerliches Verhaeltnis, sondern schon eine richtige Freundschaft, die mir auch sehr wichtig ist. Unterwegs kommen wir bei Carmen vorbei, die mit ihren 8 Kindern allein ist. Vor einigen Wochen wurde ihr die Galle rausoperiert, was extrem schlecht gemacht wurde und sie beinahe daran gestorben waere. Ihretwegen bin ich zu der Zeit fast taeglich rausgefahren, habe Medikamente und Essen fuer die Kinder gebracht. Die aelteste Tochter hat ihren Job verloren, weil sie zwei Tage bei der Mutter zu Hause geblieben war. Das Krankenhaus will aber die Rechnung bezahlt haben... So ist wieder ein Sonntag in der Gemeinde vergangen wie im Fluge. Am Donnerstag werde ich wieder draussen sein, wegen der Aerztesprechstunde. Seit Wochen geht eine Epidemie von Bindehautentzuendung im Land um. Zehntausende sind infektiert. Doch meine Aerzte haben sofort reagiert und entsprechende Augentropfen mitgebracht. Von 9 bis 12 Uhr sind sie beide voll im Einsatz, geben Spritzen, verteilen Tabletten, fuehren Buch und schliessen Kinder und Erwachsenen ans Inhaliergeraet an. Um 12 Uhr ist das "Wartezimmer" immer noch recht voll, aber es kommen noch alle dran. Schwester Uli sitzt schon etwas auf Kohlen, weil sie um Uhr am andern Ende der Stadt Fussball spielen muss, aber die Gemeinde geht vor. Doch nicht dass Ihr denkt, ich haette die Uni vor lauter Gemeinde schon voellig aufgegeben. Bin eigentlich immer anwesend, lerne immer wieder viel Neues und gebe inzwischen auch Deutschunterricht an der lutherischen Uni. Auf der Liste stehen 22 Studenten, von denen etwa 15 immer anwesend und mit viel Lust und Talent bei der Sache sind. Sie kommen aus den verschiedensten Unis und Ecken der Stadt, was auch gleichzeitig eine gute Werbung fuer

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