Feuerwehr Burg Ausbildung - Stand Oktober Freiwillige Feuerwehr. Herborn-Burg. Interne Ausbildungsgrundlagen auf Basis der gültigen FwDV und UVV
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- Hannelore Dunkle
- vor 7 Jahren
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1 Freiwillige Feuerwehr Herborn-Burg Interne Ausbildungsgrundlagen auf Basis der gültigen FwDV und UVV Gefährliche Stoffe und Güter: - 1 -
2 In den meisten Fällen müssen sich die zuerst an der Einsatzstelle eingetroffenen Einsatzkräfte aufgrund der fehlenden Sonderausrüstung auf erste Maßnahmen beschränken: - Rettung gefährdeter Personen - Sicherung der Einsatzstelle Dabei ist durch den Einsatzleiter auf die Sicherheit seiner Einsatzkräfte aufgrund der höheren Gefährdung zu achten, des weiteren sind durch ihn unverzüglich, falls noch nicht durch die Leitstelle geschehen, weitere Einsatzkräfte mit Spezialausrüstung zu alarmieren! Was können wir mit unseren Mitteln in diesem Fall tun? Im Falle fehlender Spezialausrüstung wird nach der GAMS-Regel verfahren: - Gefahr erkennen - Absperren (und Abstand halten) - Menschenrettung durchführen - Spezialkräfte alarmieren Absperrbereich: Gefahrenbereich (50m Radius): Bereich, innerhalb dessen die Gefahr, z.b. ein ungewollt ausgetretener Gefahrstoff, vorkommt. Dieser Bereich darf nur von Einsatzkräften unter entsprechender Schutzausrüstung und erforderlichenfalls nur mit entsprechenden Messgeräten betreten werden äußerer Absperrbereich (100m Radius): dient der Aufstellung der Feuerwehrkräfte (Mannschaft, Fahrzeug und Gerät). Der äußere Gefahrenbereich, sollte vor dem Betreten Unbefugter gesichert werden! - Um eine Verschleppung des Stoffes zu vermeiden, bewegen sich so wenig Kräfte wie möglich im Gefahrenbereich. Personen, die mit dem Stoff in Berührung kamen, bleiben bis zur Dekontamination in diesem Bereich. - Der Bereich wird nur auf einem Weg betreten und auf diesem auch wieder verlassen, um die Kontaminierung des Einsatzraumes nicht unnötig zu vergrößern. - Es wird eine schwarz/weiß Zone eingerichtet, d.h. alles was mit dem Stoff in Berührung kam (z.b. Einsatzkleidung, Einsatzmittel, ) bleibt im schwarzen Bereich, die Einsatzkräfte betreten den weißen (reinen) Bereich erst nach der Dekontamination
3 Wo finde ich Informationen über den transportierten Stoff? Zur Gefahrenabwehr ist die Identifizierung des Stoffes erforderlich. Grundsätzlich findet man Informationen in den mitgeführten Frachtpapieren. Bei Transportunfällen können zusätzlich folgende Identifizierungsmöglichkeiten vorhanden sein: Bei Stückguttransporten: Nicht vergessen, falls möglich, in beiden Fällen den Fahrer nach der Ladung zu befragen! Bei Tanklastwagen oder Tanklastzügen: Orange Warntafeln: In der oberen Reihe steht immer die so genannte Gefahrnummer. Sie bezeichnet die Gefahrenklasse des transportierten Stoffes. In der unteren Zeile steht immer die Stoffnummer, diese muss zur Identifizierung der Leitstelle übermittelt werden (z. B. mit der TUIS-Datenbank)! - 3 -
4 Gefahrgutnummern: Hauptgefahr (1. Ziffer) 1 explosive Stoffe 2 gasförmige Stoffe 3 entzündbare flüssige Stoffe 4 entzündbare feste Stoffe 5 oxidierende (brandfördernde) Wirkung 6 giftige Stoffe 7 radioaktive Stoffe 8 ätzende Stoffe 9 sonstige gefährliche Stoffe Zusätzliche Gefahr (2. und 3. Ziffer) 0 = keine weitere Gefahr 1 = Explosion 2 = Entweichen von Gas 3 = Entzündbarkeit 5 = Entzündende (oxidierende) Eigenschaften 6 = Giftigkeit 7 = Radioaktivität 8 = Ätzwirkung 9 = Gefahr einer heftigen Reaktion Ist ein X vorangestellt, darf der Stoff nicht mit Wasser in Berührung kommen, es besteht die Gefahr einer heftigen Reaktion des Stoffes mit Wasser. Verdoppeln sich die Ziffern in der oberen Hälfte, weist dies auf eine Zunahme der Gefahr hin. Wenn die Gefahr eines Stoffes ausreichend mit einer Ziffer angegeben werden kann, wird der Ziffer eine Null angehängt. Retten gefährdeter Personen aus dem Gefahrenbereich: Zur Rettung von Menschen muss unter Umständen eine erhöhte Eigengefährdung der Einsatzkräfte in Kauf genommen werden! Wichtig dabei ist jedoch immer den Eigenschutz zu beachten! Zur Rettung von verunfallten Personen aus dem Gefahrenbereich muss immer die gesamte persönliche Schutzausrüstung getragen werden, um einen möglichen Kontakt mit dem Stoff zu vermeiden! Ebenso ein umluftunabhängiges Atemschutzgerät. Nach Möglichkeit sollten säure resistente Handschuhe und Gummistiefel getragen werden! Die Schutzkleidung muss alle freiliegenden Körperstellen bedecken! Wichtig: Die Feuerschutzkleidung ist kein Ersatz zum CSA, es sollte unbedingt ein Kontakt mit dem Stoff vermieden werden! Betroffene Personen sollten umgehend aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich entfernt werden, sich jedoch weiterhin innerhalb der Absperrung aufhalten, um eine mögliche Verschleppung des Stoffes zu verhindern
5 Bewusstlose Personen aus dem Gefahrenbereich ziehen und einer Notdekontamination unterziehen, danach dem Rettungsdienst übergeben und Info über Verdacht der kontaminierten Stellen (welche Körperteile, welcher Stoff ) Notdekontamination von Personen: Platz für die Notdekontamination: - an der Grenze zum Gefahrenbereich - erreichbar für den Rettungsdienst - möglichst auf festem Untergrund, ohne Kanaleinläufe - möglichst mit Plane ausgelegt - mit einer Wasserversorgung Bereitstellung für die NotDekon: - Trupp mit Schutzkleidung (Atemschutz (PA), Augenschutz(Maske), Hautschutz (Anzug, Stiefel, Handschuhe)) - Verbandskaste/-rucksack, Schere - Krankentrage, Wolldecke - Wasser Ab wann muss die NotDekon bereitstehen? - sofort, ab dem ersten Einsatz des Trupps im Gefahrenbereich Wann ist eine Notdekontamination notwendig? - Bei Beschädigung der Schutzausrüstung - bei Kontamination der Haut - bei Atemluftmangel oder erreichen der max. Einsatzdauer als AGT - bei Verletzungen, die sofort behandelt werden müssen Durchführung der NotDekon: - Rettungstrupp übergibt an NotDekon-Trupp - Kontrolle der Vitalfunktionen - Entfernen der benetzten Kleidung: nicht über den Kopf oder andere unbetroffene Stellen ziehen, Kleidung mit der Schere entfernen - druckloses Abspülen der Kontaminierten Stellen: Vorsicht: nicht den Stoff beim Abspülen über der Person verteilen, betroffene Bereiche auf kürzestem Weg so abspülen, das andere Bereiche nicht kontaminiert werden! - Augen abspülen - Verletzten mit Decke auf Trage lagern und betreuen - Übergabe an Rettungsdienst mit Info über betroffene Stellen und welcher Stoff - 5 -
6 Mindestschutz für Dekon-Personal: - Feuerwehrschutzanzug (Nomex) - Gummihandschuhe und Stiefel - Vollmaske und Pressluftatmer In Abhängigkeit des vorhandenen Stoffes ist die Schutzkleidung zu ergänzen durch: - Gummischürzen - Einwegschutzanzüge - CSA Im Anschluss kann eine Dekontamination des Dekon-Personals erforderlich sein. Eine Wasserersorgung ist sicherzustellen, Kanaleinläufe sollten durch Dämme (Öl-Ex, Sand, ) geschützt werden. Bei Brennbaren Stoffen ist der Bandschutz sicherzustellen. Der Trupp rüstet sich in diesem Fall mit Hitzeschutzkleidung aus. Die Schutzkleidung muss nach dem Einsatz gereinigt werden! Je nach Art des Einsatzes und der schwere der Kontamination ist sie zu prüfen bzw. zu entsorgen! Verunreinigte Schutzkleidung kann zu gesundheitlichen Folgen führen, die erst später auftreten können! - 6 -
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