QB 7 Medizin des Alterns und des alten Mensch

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Erika Brahms
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1 QB 7 Medizin des Alterns und des alten Mensch Antiaging/ Klimakterium Dr. med. Katja Bartz Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Greifswald

3 Bevölkerungsanteil der über 65-Jährigen 2010 jeder Dritte Deutsche über 50 Jahre 2040 jeder Zweite Deutsche über 50 Jahre

4 Lebenserwartung in Jahren Frauen Lebenserwartung Menopause

5 Klimakterium -> Postmenopause Klimakterium Übergang von Prä- zur Postmenopause Klimakterium praecox Menopauseeintritt vor dem 40. LJ Primär: Chromosomenanomalie, Autoimmunerkr., Mangelernährung, Hormonstoffwechselstörung Sekundär: iatrogen, Infektionskrankheiten Zwingende Indikation für HRT Ausnahme hormonrezeptorpos. CA

6 Klimakterium -> Postmenopause Menopausaler Übergang ca. letzten 4 Jahre vor der MP Lutealinsuffizienz, anov. Zyklen, dysfunktionelle Blutungen Menopause (MP) Letzte Regelblutung, retrospektiv 2x FSH >40 IU/L Postmenopause (PMP) Zeitraum nach der MP

9 Klimakterium/ Postmenopause Veränderung Körperzusammensetzung Fettgewebe - Muskelmasse - Knochen Resultierende metabolische Störungen Glucose-Intoleranz mit Hyperinsulinämie Inzidenz Hypertonus, Diab. mell. TypII, KHK Postmenopausaler Estrogenmangel klimakterische Beschwerden

10 Klimakterische Beschwerden Vasomotorische Symptome Hitzewallungen/ Schweißausbrüche Schlafstörungen, Stimmungsveränderung Depressionen,, Reizbarkeit, Aggressivität Sexuelle Dysfunktion Libidoverlust (Testosteron, Frauen>Männer, -60% der Frauen) Prävalenz weiblicher Sexualstörungen 25-63% Urogenitale Symptome Dyspareunie, Deszensus, Entzündungen, Blasenentleerungsstörungen

11 Wechseljahresbeschwerden 40% verspüren schwache Beschwerden 30% verspüren mittelstarke Beschwerden 5% sind arbeitsunfähig 25% verspüren sehr starke Beschwerden

12 Postmenopause Kardiovaskuläre Erkrankungen Haut KHK häufigste Todesursache Frauen >60.Lj Dys- und Hyperlipidämie, Arteriosklerose Kollagenverlust 2%/J; Elastizitätsverlust 1,5%/J, Dehydratation, Hautdicke Falten, Teleangiektasien, Lichtdermatosen

13 Postmenopause Brust Atrophie, Fibrose, Milchgangsektasie 40% okkulte Mammakarzinome zum MP-Zeitpunkt Entwicklung abhängig von proliferativen Stimuli Osteoporose 15-20% aller Frauen Lj. Frakturen, Kyphose, chron. Schmerz Mobilität Muskelschwäche Unabhängigkeit Knochenmasse u. struktur, systemisch progressiv Knochenmasse -10%: Frakturrisiko (WS 2fach; OSH 3fach)

14 Postmenopause Therapeutische Ansätze Klimakterisches Syndrom Wirksamste Therapie: : HRT Beratung, Psychotherapie, Komplementärmedizin Lebensstil Osteoporose Kalzium- u. Vitamin D-Zufuhr! (1g/ 400IE /d) HRT Lebensstil Kardiovaskuläres System Lebensstil HRT???

15 Hormonersatztherapie Estrogene Substanzen 17ß-Estradiol verschiedener Variation Estron, Estronsulfat Starke Endometriumproliferation Konj. equine Estrogene (CEE) Mischung von Sulfaten verschiedener Estrogene Estronsulfat/ Equilinsulfat veresterte Estrogene Estriol Kaum Endometriumeffekt Hauptindikation Urogenitalatrophie Nicht osteoprotektiv

16 Hormonersatztherapie Applikationsmöglichkeiten Estrogene oral, nasal, transdermal (Pflaster, Gel), vaginal, Injektion Hysterektomierte Frauen: Estrogenmonotherapie, Übrigen Frauen: Estrogen-Gestagen-Kombination Gestagene oral, transdermal, vaginal, IUP (Mirena )

17 Hormonersatztherapie HRT Auswirkungen auf unterschiedliche Organsysteme Harntrakt Proliferation Mukosa Urethra/ Blase Vaskularisierung/ Durchblutung/ Kollagenumsatz Besserung Zystitis, Miktionsstörungen Sexualität Skelett Haut Besserung Dyspareunie durch lokale/ syst. Estrogengabe Erregbarkeit+ Aktivität (E) u. Libido (A- 300µgT/d) Normalisierug Knochenumsatz, Ca-Resorption über 1,25- Dihydroxy-Vit D, Estrogene erste Wahl Perimenopause/ frühe PMP Besserung Fragilität, Rehydratation

18 Hormonersatztherapie HRT Brust Auswirkungen auf die Brust Keine de-novo-entstehung von Ca, Stimulation okkulter EPT: Brustkrebsrisiko ab 5jähr.Gabe; RR1,3-2 ET geringeren Effekt WHI n=1000; 50.Lj. HRT über 5 Jahre: -70.Lj.: +2 Karzinome HRT über 10 Jahre: -70.Lj.:.: +6 Karzinome

19 Hormonersatztherapie HRT Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System Estrogene antioxidativ, entzündungshemmend, NO, Widerstand RR, Arterioskleroseentw. Risiko AMI - -30%!!! CAVE: Gilt nur bei frühem Beginn Keine Sekundärprävention nach AMI mgl. Beginn >60.Lj. Risiken > Nutzen

20 Hormonersatztherapie HRT Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System Apoplex Datenlage zu Risiko unter HRT sehr inkonsistent WHI: 50-59J. Thrombembolie CEE CEE/MPA - kein Einfluß - Risiko Transdermale HRT keine Risikoerhöhung Orale HRT - 4faches Risiko

21 Hormonersatztherapie HRT Depressionen Auswirkungen auf das Gehirn Depressionen (Serotoninmangel) Estrogene: MAO-Hemmung Serotoninabbau Alzheimer Estrogenmangel beschleunigt Verlauf Frühe perimenopausale Substitution verzögert Manifestation Estrogen bei postmenopausalen Erkankten ohne Effekt Epilepsie Estrogene prokonvulsiv, Progesteron günstig

22 Hormonersatztherapie Konsensus-Empfehlungen (BVF, DGGG, AG Hormone) Indikationsstellung HRT nur bei gegebener Indikation!! klimakterische Symptome, urogenitale Beschwerden Prävention der Osteoporose,... Patientenaufklärung Hormone verursachen keinen Brustkrebs vorhandene Brustkrebszellen können stimuliert werden

23 Hormonersatztherapie Konsensus-Empfehlungen (BVF, DGGG, AG Hormone) Präparatwahl Dosis Frauen mit Uterus: Östrogen-Gestagenkombination Sequentiell Gestagenphase 12-14d! Kombiniert kontinuierlich Hysterektomierte Frauen: Östrogenmomotherapie So niedrig wie möglich, so viel wie nötig!!

24 Dauer Hormonersatztherapie Konsensus-Empfehlungen (BVF, DGGG, AG Hormone) Für eine indizierte HRT gibt es keine zeitliche Begrenzung, jährlich hinterfragen Bei bis zu vierjähriger Behandlung bleibt ein Risiko unwahrscheinlich Ausschleichen Vor HRT: Basismammographie (mit Sonographie)

25 Hormonersatztherapie Kontraindikationen Hormonsensible Karzinome Thrombophilieneigung Alternativen Nichthormonale Arzneimittel Serotonin Reuptake Inhibitoren SRI Antikonvulsiva Pflanzliche Stoffe u. Zubereitungen Phytoestrogene Traubensilberkerze, Johanniskraut,..

26 Hormonersatztherapie Alternativen Nicht hormonale Therapie- Arzneimittel Nebeneffekt der Reduktion vasomotorischer Beschwerden Hitzewallungen-Schweißausbrüche-Schlafstörung SRI Venlafaxin Deutliche Reduktion der Hitzewallungen innerhalb von 1-2 Wochen Cave NW: Übelkeit, Obstipation, Mundtrockenheit Paroxetin- Wechselwirkung mit Tamoxifen Antikonvulsivum Gabapentin GABA- Agonist, Wirkmechanismus unklar NW: Schwindel, Ödeme

27 Hormonersatztherapie Alternativen Pflanzliche Stoffe- Phytoestrogene natürlich vorkommende pflanzliche Substanzen strukturelle und funktionelle Ähnlichkeit mit 17ß-Östradiol Hauptklassen : - Lignane - Isoflavone Isoflavone (in Pflanzenfrüchten) Lignane Sojabohnen, Kichererbsen, Klee Flachssamen (höchste Konzentration!) Leinsamen, Hülsenfrüchte, Getreide, Beeren, Gemüse

29 Anti-Aging GSAAM (German Society of Anti-Aging Medicine e.v.

30 Anti-Aging (Altershemmung) Biologische Alterung hinauszögern Lebensqualität im Alter lange auf hohem Niveau halten Leben insgesamt verlängern -> gesund alt werden!

31 Körperliches Altern Genetische Ursachen (vererbbare Lebenserwartung) Lebensstil und Umwelteinflüsse Biochemische Alterung (permanente Zellschädigung) Hormonelle Alterung (Demenz, Arthrose, Herz- Kreislauferkrankungen, Osteoporose, Krebs)

33 Allgemeine Empfehlung Ausgewogene Ernährung, Versorgung mit Mikronährstoffen Vermeidung von Übergewicht Regelmäßige Bewegung (Sport ist die beste Medizin) Verzicht auf das Rauchen Verzicht auf ausgiebige Sonnenbäder und Solarium Vermeidung von negativem Stress, unbewältigte Konflikte Kosmetik?

34 Ernährung, körperliche Aktivität und Krebsprävention Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.v. (dge)

37 Nurses Health Study Die viel zitierte Krankenschwesterstudie, in der Krankenschwestern 14 Jahre lang beobachtet wurden, ergab: Frauen, die am meisten Grünzeug verzehrten, erlitten am seltensten einen Schlaganfall. Eine besondere Schutzwirkung zeigten Kohl- und grüne Blattgemüse sowie Zitrusfrüchte und deren Saft.

38 Million Woman Study Ein erhöhter Body-Mass-Index ist mit einem signifikant erhöhtem Risiko für 10 von 17 untersuchten Karzinomentitäten assoziiert. Unter den postmenopausalen Frauen in UK waren 5% der Karzinome mit Übergewicht oder Fettleibigkeit verbunden.

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