Hysteresis und Arbeitslosigkeit

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1 Hysteresis und Arbeitslosigkeit 3.1.1(1) AQ AQ c AQ b AQ a 4 Zeit t 0 t 1 t 2 t 3 t 4 t 8 t 7 t 6 t 5 t 4 Quelle: Franz, Arbeitsmarktökonomie, 5. Aufl. 2003, S. 377 Folie BPE 3.1.1(1)

2 Blumenladenbeispiel 3.1.1(2) Bestand an Blumen 1. Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag 5. Tag 6. Tag Wochentage Folie BPE (2).ppt

3 3.1.1(3) Personenbezogene Wettbewerbsnachteile durch längerfristige Arbeitslosigkeit Entwertung von personenbezogenen Qualifikationen (Humankapital im eng. Sinne) Entwertung berufsfachlicher Qualifikationen durch fehlende Übung Entwertung von tätigkeitsbezogenen Qualifikationen durch Strukturwandel Verluste an Verhaltensqualifikationen und Mängel des Erwerbsverhaltens ( employabilitiy ) Signaleffekte und negative Ranking-Effekte durch pot. Arbeitgeber Negative Selektionen von arbeitslosen Bewerbern: - längerfristige Arbeitslosigkeit als negatives Merkmal des Bewerber-Ranking Effekte statistischer Diskriminierung Änderungen des Suchverhaltens Entmutigungseffekte Geringere Intensität der Stellensuche - Geringere Suchaktivitäten: Bewerbungsformen, -häufigkeiten, Verluste an sozialen Kontakten Folie BPE 3.1.1(3).doc

4 3.1.2(1) Aussage zur aggregierten Arbeitslosigkeit in D, 2001 Im Jahr 2001 war trotz hoher, wenig veränderter Arbeitslosigkeit in D einerseits eine hohe Bewegung unter den Arbeitslosen zu beobachten, andererseits jedoch zugleich ein hoher Anteil von Langzeitarbeitslosen. Wie ist diese empirische Aussage zu deuten? Folie BPE 3.1.2(1).doc

5 3.1.2(2) Fluktuation der Arbeitslosen EU E U UE OU UO O Legende : U Arbeitslose E Beschäftigte O Nicht-Ewerbspersonen 3 Bestandsgrößen U, E, O 2 Bewegungsgrößen Zu = EU + OU Ab = UE + UO Wenn Zu = Ab, dann U Folie BPE 3.1.2(2).doc

6 3.1.2(3) (1) Wenn Zu Ab, dann U 0 Umformung von (1) (2) Zu R = Ab R (3) Zu R = U (p 52) Legende: R Risiko der Mehrfacharbeitslosigkeit p durchschnittliche Wahrscheinlichkeit des Abgangs aus der Arbeitslosigkeit (je Woche) 1/p wahrscheinliche Dauer der Arbeitslosigkeit (in Wochen) (4) U = Zu R p 52 = Zu R 52 D (5) U EP Zu = D R EP 52 Zugangs- Risiko AQ = risiko Dauer der Alk der je Jahr MfAlk (6) AQ = Betroffenheit Dauer der Alk Nach: Franz, 5. Aufl., 2003, S. 353 Folie BPE 3.1.2(3).doc

7 Abgeschlossene versus bisherige Dauer der Arbeitslosigkeit 3.1.2(4) Für die Ermittlung der Länge einer Arbeitslosigkeitsperiode gibt es unterschiedliche Konzepte: 1. die abgeschlossene Dauer. Dies ist die Zeitspanne zwischen Beginn und Ende einer Arbeitslosigkeitsperiode. Ermittelt oder berechnet man sie für bestimmte Personengruppen, die innerhalb eines festgelegten Zeitraums ihre Arbeitslosigkeit beendeten, so kann diese durchschnittliche Dauer als Risiko des Verbleibs in Arbeitslosigkeit interpretiert werden. Die Dauer der Arbeitslosigkeit kann aus der Abgangserhebung ermittelt werden. Dabei wird bei der Abmeldung die jeweilige Dauer des Verweilens in der Arbeitslosigkeit (in Monaten) festgestellt.... Näherungsweise errechnet sich die - in Wochen gemessene - mittlere Verweildauer mit Hilfe der sog. Umschlagformel wie folgt. Jahresdurchschnittlicher Bestand an Arbeitslosen Jahressumme der Zugänge in + Abgänge aus Arbeitslosigkeit 2... Diese Berechnung setzt allerdings voraus, dass mit der Abmeldung eines Arbeitslosen eine Arbeitslosigkeitsperiode tatsächlich beendet wird. Bei bestimmten kürzeren Unterbrechungen der Arbeitslosigkeit - z. B. Krankheit von weniger als sechs Wochen oder eine kürzere, aber der Verfügbarkeit entgegenstehende Ortsabwesenheit - werden jedoch Bewegungen aus und in Arbeitslosigkeit nachgewiesen, ohne dass nach der Unterbrechung der Beginn der Arbeitslosigkeit neu festgesetzt wird. In Folge dessen ist die Folie BPE 3.1.2(4).doc 1

8 3.1.2(4) mit der Umschlagsformel berechnete Dauer der Arbeitslosigkeit tendenziell niedriger als die erhobene. Die Dauer der Arbeitslosigkeit kann auch durch gesetzliche Regelungen beeinflusst werden. Z. B. hat die mit dem SGB III eingeführte dreimonatige persönliche Meldepflicht für bestimmte Gruppen von Leistungsempfängern (ab ) dazu geführt, dass der Arbeitslose bei Nichterneuerung der Arbeitslosmeldung abgemeldet, d. h. die Arbeitslosigkeit abgeschlossen wurde.... Neben dieser abgeschlossenen Dauer der Arbeitslosigkeit wird bei Bestandsarbeitslosen auch deren bisherige Verweilzeit gemessen, d. h. 2. die nicht abgeschlossene Dauer (bisherige Dauer). Dabei handelt es sich um die Zeit der Arbeitslosigkeit, die bis zu einem Stichtag zurückgelegt ist. Weil Personen mit längerer Arbeitslosigkeitsdauer im Arbeitslosenbestand überrepräsentiert sind, ist dieses Konzept ungeeignet, das durchschnittliche Verweilrisiko zu quantifizieren Langzeitarbeitslosigkeit Bislang ist es allgemein üblich, das Ausmaß der Langzeitarbeitslosigkeit bzw. den Bestand an Langzeitarbeitslosen anhand der nicht abgeschlossenen Dauer zu ermitteln. Genauer: Man betrachtet die Zahl oder den Anteil jener Arbeitslosen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits länger als ein Jahr arbeitslos sind.... Quelle: ANBA, Arbeitsmarkt 2000, Sondernr., 7/2001 Folie BPE 3.1.2(4).doc 2

9 3.1.2(5) Quelle: Franz, 5. Aufl., 2003, S. 355 Folie BPE 3.1.2(5).doc

10 Komponenten spezifischer Arbeitslosenquoten 3.1.2(6) Betroffenheit Vollendete Dauer der Arbeitslosigkeit Folie BPE 3.1.2(6).ppt

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12 3.1.2(8) (Abgeschlossene) Dauer und Betroffenheit von Arbeitslosigkeit nach Altersgruppen, D-West, 2001 Dauer (in Wochen) Betroffenheit (in v.h.) Arbeitslosenquote > 20 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 60 Jahre und älter 10,4 13,1 18,9 25,2 30,2 34,7 41,0 51,8 74,7 122,0 40,0 38,9 21,7 15,5 14,3 12,7 11,4 12,0 11,3 7,6 8,0 9,8 7,9 7,5 8,3 8,5 9,0 12,0 16,2 17,8 insgesamt 34,2 14,6 9,6 Quelle: IAB-Werkstattbericht, 5/2003 Folie BPE 3.2.1(8).doc

13 3.1.2(9) Abb.: Hazard-Rates der Abgangschancen von Arbeitslosen in Abhängigkeit von der bisherigen Dauer der Arbeitslosigkeit (T i ) P i (T i ) (3) (1) (2) (1) zufallsverteilte Abgangschancen von Arbeitslosen T i (2) Abgangschancen nach Lifo-Sortierprozessen (3) rechtsschiefer Verlauf von Abgangschancen Folie BPE Hazard-Rates der Abgangschancen.ppt

14 3.2.1(1) Outsiders versus insiders (Lindbeck/Snower) relative Fluktuationskostennachteile von outsiders - Entlassungskosten der insiders (F in ) - Einstellungskosten der outsiders (H out ) - Kosten der betrieblichen Anlernung/ Einarbeitung der outsiders (T out ) ökonomische Vorteile von insiders relative Machtvorteile von insiders versus outsiders Vorteile in betrieblichen Lohnverhandlungen Beschäftigungsvorteile, da eine Substitution von insiders durch outsiders erschwert wird Folie BPE 3.2.1(1).doc

15 Gleichgewichte in einem Insider-Outsider-Modell W/P E DO 0 E DI 1 E DI (2) W 2 W 0 W 1 C D A B RNB=W OS +H +T +F W OS (Lindbeck 1992, 28; 1993, 127) E I E I E 1 2 I 0 E Folie BPE 3.2.1(2).ppt

16 3.2.2(1) Insiders versus outsiders-effekte nach Blanchard/Summers + Arbeitslosigkeit Mitgliederverluste der Betriebsgewerkschaften Lohninteressen von insiders Beschäftigungsinteressen von outsiders Ziele bzw. Verhalten der Gewerkschaften Insiders als verbleibende Gewerkschaftsmitglieder Folie BPE 3.2.2(1).doc

17 Hysterese im Insider-Outsider-Modell 3.2.2(2) W U 3 U 0 U 2 A 3 W 3 W 0 W 1 W 2 A 2 A 1 C D 2 D 0 M M E Folie BPE 3.2.2(2).ppt

18 3.2.3(1) Transferfrage: Prüfen Sie die folgende These! Betriebsgewerkschaften (Betriebsräte) vertreten vorrangig die Interessen von insiders, nicht die von outsiders. Beschreiben Sie die Beispiele/Gegenbeispiele! Folie BPE 3.2.3(1).doc