1. Geschäftsberichte mit Wissensbilanzen anreichern
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- Erich Lorenz
- vor 8 Jahren
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1 INHALTSÜBERSICHT ISBN Geschäftsberichte mit Wissensbilanzen anreichern 1.1 Anregung zu ganzheitlichen Perspektiven 1.2 Positives Kredit-Rating mit Non-Financials 1.3 Management-Berichte mit Frühwarnsignalen 2. Für Management-Cockpit vorgefertigte Basis 2.1 Bereits durchgeführt: Wissensbilanzprojekt 2.2 Bereits definiert: Einflussfaktoren 2.3 Bereits durchgeführt: Bewertungen und Analysen 2.4 Bereits identifiziert: Maßnahmenpotenziale 3. Indikatoren und Messgrößen entwickeln 3.1 Kennzahlen und was sie aussagen 3.2 Zuordnung Maßnahmen auf Einflussfaktoren 3.3 Standard-Aufbau für Indikatoren festlegen 3.4 Demo-Beispiel für Wissensbilanz-Indikatorentafel 4. Merkmale ausgesuchter Indikatoren-Beispiele 4.1 Standardisierte Indikatoren-Stammblätter 4.2 Zuordnung auf Maßnahmen und Einflussfaktoren Indikatoren-Zuordnung Prozessfaktoren Indikatoren-Zuordnung Erfolgsfaktoren Indikatoren-Zuordnung Humanfaktoren Indikatoren-Zuordnung Strukturfaktoren Indikatoren-Zuordnung Beziehungsfaktoren 4.3 Ausblick
2 1.2 Positives Kredit-Rating mit Non-Financials Die Ergebnisse der Wissensbilanzberichte können in der Kommunikation mit Dritten, z.b. bei Banken zur Unterstützung bei der Kreditvergabe/Einschätzung der Zukunftsfähigkeit oder im Rahmen von Auditierungen unterstützend eingesetzt werden. Bei den Non-Financials wird über unternehmerische Aspekte berichtet, die vom Projekt-Unternehmen im Rahmen der gewöhnlichen Performancemessung verwendet werden und die unter nachvollziehbaren Kriterien und Interpretation auditiert werden können. Der Wandel auf den Finanzmärkten hat die Kreditinstitute veranlasst, dem Risikoaspekt größere Bedeutung zuzumessen. Die Intensität der Kommunikation zwischen Unternehmen und Kreditinstitut wird sich deshalb in Zukunft noch weiter verstärken. Potentielle Kreditgeber haben das größte Interesse daran, sowohl die Visionen und Ziele als auch das operative Geschäft ihrer Kunden einschließlich aller Erfolgsfaktoren und -indikatoren zu verstehen. Es ist für Investment Professionals unabdingbar, Risiken eines Unternehmens realistisch und konkret einschätzen zu können. Hierfür ist eine entsprechende Bereitstellung geeigneter Informationen durch das Unternehmen unverzichtbar. Die Darstellung in Floskeln oder nicht greifbaren Beschreibungen würde die Gefahr in sich bergen, dass Glaubwürdigkeit des Managements beschädigt wird. Denn beim Fehlen konkreter Beschreibungen der unternehmerischen Risiken würden Investment Professionals Annahmen treffen müssen, die das größtmögliche Risiko unterstellen. Mit einer Wissensbilanz kann das Projekt-Unternehmen daher auch über Non- Financials, Intangibels in strukturierten und vergleichbarer Form berichten. Voraussetzung hierfür ist, dass der Unternehmer über alle Fakten im eigenen Haus genauestens informiert ist, Zahlen transparent aufbereiten und offen kommunizieren kann. Die Wissensbilanz ist in diesem Zusammenhang ein äußerst effektives Instrument, für das vor allem kleinere Untenehmen allerdings noch großen Aufholbedarf haben: Risiken werden konkret und ausführlich beschrieben, auf Floskeln und abstrakte Beschreibungen wird verzichtet. Die Wissensbilanz ermöglicht dem Unternehmer, sich optimal auf das Gespräch mit seiner Bank vorzubereiten: schwarz auf weiß erhält er einen umfassenden Überblick über den Status seines Betriebes. Der Unternehmer kann nicht nur
3 seine Stärken und Schwächen erkennen, er wird darüber hinaus auch in die Lage versetzt, schon vor dem Gespräch mit seiner Bank mögliche Maßnahmen zur ergreifen, um geplante Aktivitäten dann in einem Kreditgespräch direkt und für Dritte nachvollziehbar kommunizieren zu können. Die Wissensbilanz bildet zunehmend mehr eine wichtige Grundlage für ein erfolgreiches Bankgespräch, ein positives Rating und damit möglichst geringe Fremdkapitalkosten. Die Wissensbilanz macht nicht nur auf mögliche Schwächen aufmerksam, sondern gibt auch wertvolle Hinweise auf die einzuschlagende Richtung einschließlich hierbei realisierbarer Potentiale. Ergebnis: Das Procedere wird abgekürzt/erleichtert, d.h. für Finanzierungsgespräche bleibt somit mehr Zeit für das Wesentliche. Basierend auf den multidimensionalen Kriterien der Wissensbilanz geht es hierbei beim Ratingverfahren um eine Prognose der Zahlungsfähigkeit/Erfolgspotentiale des Unternehmens. Berichte und Fakten zu Non-Financials und weichen Faktoren helfen Investment Professionals, ein möglichst realistisches Bild von den das Unternehmen betreffenden exogenen und endogenen Einflussfaktoren zu gewinnen. In der Praxis eröffnet ein positives Rating den Zugang zu Finanzmitteln, gute Bewertungen ermöglichen meistens auch bessere Konditionen. Gerade in finanziell turbulenten Situationen werden Unternehmen mit den besten und transparentesten Bewertungen bei der Kreditvergabe bevorzugt: ein gutes Rating schafft Vertrauen und kann mit Hilfe einer Wissensbilanz besonders für spezifische, innovative Geschäftsfelder sensibilisieren. Wissensbilanz als externes Berichtsinstrument: - Verbesserung der Kommunikation mit dem Geschäftsumfeld, - Informationsdefizite mit externen Zielgruppen (Kunden, Kapitalgebern) abbauen, - mehr und qualitativ bessere Informationen zu Zukunftsfähigkeit und Innovationspotential des Unternehmens liefern. Die Wissensbilanz kann auch für allgemeine Präsentationen genutzt werden, denn alle relevanten Punkte sind in einer besonders strukturierten Art vorhanden: - Wer sind wir, was wollen wir erreichen?
4 - Was ist das erfolgskritische Intellektuelle Kapital für das Geschäft? - Was haben wir und wie gut sind wir? - Wo müssen wir etwas tun? - Was tun wir bereits und was hat es uns gebracht? In klassischen Bilanzen wird immer nur die Vergangenheit und diese zudem beschränkt auf materielle Vermögenswerte abgebildet. Investoren, Kreditgeber u.a. wollen sich bei ihren Investitionsentscheidungen aber nicht nur auf materielle Bilanzrechnungen verlassen müssen, sondern zusätzlich auch erfolgskritische Kompetenzen und Potenziale bewerten können. Die Wissensbilanz bietet einen eleganten Ausweg aus diesem Dilemma und ergänzt die traditionelle Bilanz um die hierin fehlenden Kriterien. Vor dem Hintergrund der neuen Kreditvergaberichtlinien des Basel II-Abkommens können damit auch für KMU Kreditaufnahmen erleichtert und Finanzierungskosten gemindert werden. Mit der Wissensbilanz können nun auch KMU ihre Bonität und Zukunftsfähigkeit transparent aufbereiten, d.h. ihren gesamten Unternehmenswert einschl. des immateriellen Vermögens ausweisen. Je mehr Transparenz mit Hilfe der Wissensbilanz generiert werden kann, desto geringer wird damit auch das Risiko für Kapitalgeber, d.h. umso leichter die Akquisition von Kapital. Die eigentliche Zusammenstellung der Wissensbilanz wird wie folgt durchgeführt: Je nach Zielgruppe können die Inhalte maßgeschneidert zusammen gestellt werden. Die Wissensbilanz sollte sich in Inhalt und Form möglichst nahe an sonstigen, bewährten Dokumentationen orientieren. Der Aufbau kann beliebig verändert werden: je nachdem, wofür die Wissensbilanz schwerpunktmäßig eingesetzt werden soll, können verschiedene Versionen angefertigt werden, die unterschiedlich in die Tiefe gehen. Frage: Welche kommunikativen Ziele werden verfolgt? Daraus ergeben sich die relevanten Inhalte und die Form der Aufbereitung. Eine ausgewogene Darstellung schafft Glaubwürdigkeit. 1.3 Management-Berichte mit Frühwarnsignalen Neben Verfahren zur Identifizierung, Analyse, Simulation und Bewertung müssen Instrumente für die Umsetzung dieser Erkenntnisse in Steuerungs-
5 impulse für die Kontrolle der Geschäfte verfügbar sein. Da die Märkte ständigen Änderungen unterworfen sind, betreffen die zentralen technischen Anforderungen an das Informationssystem weniger den Systemkern selbst als dessen flexible Anpassungsfähigkeit an die Veränderung der Rahmenbedingungen. In der heutigen dynamischen Wettbewerbsumgebung müssen Systemlösungen in der Lage sein, schnell auf Änderungen des Umfeldes reagieren zu können. Auch die immer häufigeren Veränderungen von Strukturen, Merkmale ausgesuchter Indikatoren-Beispiele Standardisierte Indikatoren-Stammblätter Alles was Menschen tun, kann von Menschen evaluiert, also auch gemessen werden! Im Bereich Marketing/Werbung wurden vergleichbare Totschlagargumente wie "Wie wollen Sie denn die Wirkung eines Werbespots überhaupt messen?" seit langem entschieden und als gelöst zu den Akten gelegt: die Diskussion endete mit einer totalen Niederlage aller Bewertungs- und Meßgegner/-kritiker (wer heute Werbung betreibt, evaluiert Spot- und Anzeigenwirkungen ebenso penibel wie selbstverständlich). Wer Transparenz scheut, hat meist nur geringes Vertrauen in sein intellektuelles Kapital und hat in einer immer mehr wissensorientierten Wirtschaftswelt immer weniger Chancen. Die Indikator-Zahlen untermauern die QQS-Bewertung und machen die Selbstbewertung für Externe überprüfbar. Dort, wo beispielsweise heute das Marketingcontrolling monetäre Deckungsbeiträge und das Vertriebscontrolling mit Berechnungen von Kundenwert oder Auftragseffizienz bereits harte Währungen vorweisen können, muss nunmehr auch die zumeist noch unterentwickelte Wissensbilanz möglichst kurzfristig nachziehen. Die hierzu mittlerweile entwickelten Systeme sind in der Analyse und Steuerung effizientoperativer und effektiv-strategischer Wissensprozesse bereits recht praxistauglich.
6 Unter Verwendung des zuvor entwickelten Standard-Schemas für die Erfassung und weitere Verarbeitung von Indikatoren sollen in diesem Kapitel, weiterhin das Demo-Beispiel des fiktiven Projekt-Unternehmens voraussetzend, nachfolgend einige Stammblätter für die Indikatorentafel angelegt werden. Name des Indikators Marktanteil-/Marktausschöpfung-Indikator Berechnungsvorschrift (Firmenumsatz in % vom Bundesgebiet) : (Kauf- Kraftkennziffern in % vom Bundesgebiet) Datenquelle: Rechnungswesen + Mafo Maßeinheit: Ziffer Ist-Wert: Soll-Wert: Bewertung Ziel 1,1 1,3 Wertebereich: gut teils-teils 1,1 0,9 1 Interpretations- Rahmen: Der Marktanteilskoeffizient dient der Aufdeckung von regionalen Schwachstellen in der Verkaufsleistung: bei Wert > 1 wurde das Potenzial überdurch-schnittlich, bei Wert < 1 unterdurchschnittlich ausgeschöpft. Ein Wert von 1,05 würde angeben, dass die Potenzialausschöpfung in einem Verkaufsgebiet 5 % über dem Durchschnitt des Gesamtgebietes liegt. Name des Indikators Innovationsstärke Berechnungsvorschrift Umsatzanteil junger Produkte (1-2 Jahre) an Gesamtumsatz: mit Marktneuheiten erzielter Umsatzanteil, d.h. diese Innovationen erfüllen das objektive Neuheitskriterium des Marktes (vorher in dieser Form /Funktion von keinem anderen Anbieter angeboten). Datenquelle: Controlling Maßeinheit: % Ist-Wert: Soll-Wert: Bewertung Ziel
7 15 25 Wertebereich: gut teils-teils Interpretations- Rahmen: poor = 0 5 % average = 6 14 % good = % outstanding = > 30 % Name des Indikators Innovationsrate Berechnungsvorschrift Grad der Veränderung einer Folgeinvestition : vorangegangenem Zustand Datenquelle: Controlling Maßeinheit: Relation Ist-Wert: Soll-Wert: Bewertung Ziel 1,1 1,4 Wertebereich: gut teils-teils 1,1 0,8 1 Interpretations- Rahmen: Ähnlich dem Produkt-Lebenszyklus durchlaufen auch Innovationsraten gewisse Phasen: am Anfang der Entwicklung einer Branche sind die Produkt-Innovationsraten zunächst hoch, die Fertigungs-Innovationsraten niedrig. Die Produkt-Inno-vationsraten beginnen erst dann zu sinken, wenn sich ein technischer Standard herausgebildet hat.
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