Grundlagen der Psychotherapie komplex traumatisierter Patienten Therapeutische Haltung und Psychoedukation. Monika Enderle Ostalb-Klinikum Aalen
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- Katrin Elvira Hase
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1 Grundlagen der Psychotherapie komplex traumatisierter Patienten Therapeutische Haltung und Psychoedukation Monika Enderle Ostalb-Klinikum Aalen
2 Ausblick Ausblick Halt im klaren therapeutischen Rahmen ermöglicht Vertrauen in sich und andere Gemeinsam am Ruder können neue Ufer erreicht werden
3 Therapeutische Haltung Psychoedukation
4 Sicherheit in der therapeutischen Beziehung Erster Kontakt: Zeitlicher Rahmen Äußerer Rahmen Bedingungen und Ziel Veränderungsfocus
5 Erstgesprächssituation drei Fälle : Patientin A: angemeldet durch Uniklinik als DIS Patientin begleitet durch ambulante Betreuerin geht hinter ihr kaum hörbar Patientin B: hat sich selbst angemeldet setzt sich und teilt sofort mit, dass sie schwierig ist, weil sie eine DIS Patientin ist Patientin C: hat sich selbst angemeldet berichtet sehr sachlich über verschiedene Traumata und erfolgreiche Behandlungen wünscht EMDR wird plötzlich sehr müde
6 Erstgespräch - Inhalt Einstimmung Erwartungen der Patientin Symptomatik begrenzt Ressourcen Anamnese begrenzt - Vorsicht Inhalte! Sie muss sich vor mir nicht ausziehen! Erregungsniveau im Blick! Störungshypothese(Traumamodell) / Diagnose Behandlungsangebot / Weiteres Vorgehen Fragen Ausklang (Sicherheit /Belastung)
7 Sicherheit in der therapeutischen Beziehung Setting: Ambulant Frequenz der Sitzungen Stationär teilstationär Wartezeit Therapievertrag Notfallregelung Umgang mit Selbstverletzungen / Suizidalität / Sucht Behandlungsplan
8 Arbeitsbündnis Nach Egostate - modell Mit ANP Umgang mit EPs Authentisches Selbst
9 Therapeutische Haltung Sicherheit, Achtung, Freundlichkeit, Empathie Besser Coach als Mama ( Regressions- und Suchtgefahr) Von Anfang an ressourcenorientiert Nicht mehr arbeiten als die Patientin! Frustrationstoleranz und Belastbarkeit gefragt
10 Sicherheit Nachfragen Transparenz Behandlungsplan Window of tolerance Kurzentspannung (100% - 30% - 0% - 70%...) Sicherheit im Körper Körperressource Dissoziationsstop Geballte Faust Stopzeichen
11 Achtung - Achtsamkeit Achtung vor dem Lebensweg Achtsamkeit als Haltung Mißstimmung ansprechen Seine meine Bedürfnisse
12 Therapeutische Beziehung Bindungsmuster Unsicher distanziert Ambivalent Desorganisiert
13 Angepasst, überkorrekt, misstrauisch Schlafstörungen, Konflikte am Arbeitsplatz Früh weggegeben in Pflegefamilie Im Erwachsenenalter wegen Liebesbeziehung DDR-haft
14 Fordernd, sich beklagend, auf der Suche nach endlich der richtigen Therapie Viel Streit zwischen den wohl narzißtischen Eltern Konkurrenz mit dem zwei J älteren Bruder
15 Bindungsverhalten wechselnd entspr. EP Kein Wissen über Bindung Modellernen Phobie vor Bindung und Therapeutin Therapeuten sind konditionierte Stimuli für Bedrohung und Sicherheit (Bezugsperson/Täter)
16 Multiple Wechsel kein durchgängiges Verhaltens und Erlebensmuster, misstrauisch zurückhaltend, Verwirrend Einzelkind, Mutter hilfebedürftig schwach Intrafamiliärer und organisierter sexueller Missbrauch ab frühester Kindheit
17 Übertragung EP- dominiert: Wegschauende, nicht schützende Mutter Zugewandter, missbrauchender, verfolgender Vater
18 Gegenübertragung - Retter, Rächer, - Hilflosigkeit, - Orientierungslosigkeit mit blindem Aktionismus - Täter
19 Psychoedukation Haltung In allen Phasen Für alle states Psychoedukative Gruppe
20 Psychoedukative Gruppe Beginn und Schluß mit Ressourcenübung Ansprechen das EPs getriggert werden können Raum verlassen erlaubt An die Patienten zu Beginn: Nicht in allem werden sie sich wiederfinden! Das ist gut so!
21 Themen Was ist ein Trauma? Reaktion auf traumatisches Ereignis Krankheitsbilder und Symptomatik Strukturelle Dissoziation Intrusionen Was ist ein Trigger? Vermeidung Übererregung und Selbstberuhigung Therapieziele Umgang mit EPs/jüngere Ichs Behandlungsphasen
22 Was ist ein psychisches Trauma? Folge eines Ereignisses von überwältigender Intensität, das als katastrophal oder lebensbedrohlich erlebt wird Es ist mit dem Erleben von Hilflosigkeit, Ohnmacht und Kontrollverlust verbunden
23 Reaktionen auf Gefahr Flucht Kampf Totstellreflex Unterwerfung/Selbstaufgabe
24 Peritraumatische Dissoziation Trauma Angst, Blockade der Informationsverarbeitung Person
25 Akute Belastungsreaktion Wiedererleben /sich aufdrängende Erinnerungen Schlafstörungen / Alpträume Schreckhaftigkeit/ Konzentrationsstörungen Emotionale Betäubung /Bewußtseinseinengung Wunsch nach Rückzug / Vermeidung Schneller Wechsel dieser Zustände Dies ist eine normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis!
26 Traumafolgestörungen Posttraumatische Belastungsstörung Dissoziative Störungen Komplexe Posttrauamtische Belastungsstörung Dissoziative Störungen Daneben oft auch Depressionen, Angststörungen, Esstörungen, Schmerzstörungen, Suchterkrankungen, Borderlinestörung
27 Posttraumatische Belasungsstörung Symptomatik: Intrusionen Vermeidung Hyperarousal
28 Strukturelle Dissoziation bei PTBS EP Wiedererleben Vermeidung Intrusion ANP Betäubung
29 ANP Anscheinend normaler Persönlichkeitsteil Funktionsperson EP Emotionaler Persönlichkeitsteil
30 Strukturelle Dissoziation ANP anscheinend normaler EP emotionaler Persönlichkeitsanteil Persönlichkeitsanteil Handlungssystem: Alltag Fürsorge für andere Arbeit Sprache / Lernen Gegenwart Vermeidet traumatische Erinnerung Emotionale Taubheit Explizites Gedächtnis Arterhaltung Handlungssystem: Verteidigung Fixiert auf traumatisches Ereignis Bindung/ Schutz Desorientiert in Ort und Zeit Emotional Archaische Wut Implizites Gedächtnis Überleben Individuum
31 Komplexe Traumafolgesymptome Affekt-und Impulsregulationsstörung Störung des Kontakts mit der Umwelt Störung des Kontakts mit mir Beziehungsstörungen Somatisierung Veränderung von Lebenseinstellungen
32 Typische Gedanken EP Ich bin wertlos Ich bin schlecht Ich muss mich schämen Menschen sind gefährlich Für mich gibt es kein Glück
33 Lernen im neuronalen Netzwerk Kognitions-Emotions-Verhaltensmuster Aufschrei Verbrannte Haut Quietschen das wird nicht gutgehen Bremslichter Gewitter bremsen nach Flatten, 2004
34 Unruhe Aufschrei Verbrannte Haut Lautes Geräusch Quietschen bremsen das wird nicht gutgehen Gewitter Bremslichter aus Trampelpfaden werden Autobahnen
35 Komplexe Traumatisierung / DIS ANP ANP 2 ANP 1
36 Intrusionen Flash backs Körperintrusionen / Schmerzen Pseudohalluzinationen Alpträume Oftmals getriggert
37 Trigger vorher Unfall mit Orangenlastwagen Reiz Orange Reiz Orange Erleben Schmeckt gut Freude Erleben Gefahr Unwohlsein Essen Vermeiden Handlung Handlung
38 Blockade der Informationsverarbeitung Frontalhirn Integration und Planung Hippocampus Kognitive Karte Trauma Mandelkern Alarm Thalamus Schaltbrett Reiz
39 Vermeidung Trigger (optisch, akustisch, Geruch, Körper, situativ) Suchtverhalten stoff- nicht stoffgebunden Strukturelle (intrapsychische) Vermeidung ANP-EP
40 Hyperarousal Übererregung Schreckhaftigkeit Reizbarkeit Konzentrationsstörungen Fehlende Frustrationstoleranz Unfähigkeit zur Beruhigung Schlafstörungen
41 Erregung 100% Gefahrenzone Panik Rückzug aus dem Bewußtsein 50% 0% Window of tolerance Optimale innere Erregung Müdikeit,Trägheit/ Rückzug aus dem Bewußtseinsfeld Zeit/Exposition
42 Was hilft wann? Innere Anspannung skills (Reorientierungsübungen) 70% Imaginationsübungen (z.b. sicherer Ort) 30% Achtsamkeitsübungen
43 Seelische Wundheilung Abbau der inneren Vermeidung Integration des traumatischen Ereignisses Entwicklung einer Geschichte mit dem Erleben es ist vorbei
44 Therapieziele Selbstschädigende Handlungen reduzieren Schädliche Kontakte abbauen Überleben Hoffnung Hilfe holen Selbstberuhigung Trigger kontrolle Selbstwirksamkeit Sich abgrenzen Nein sagen Vertrauen lernen Körperpflege Ernährung Selbstfürsorge Hilfreiche Beziehungen pflegen Arbeit Ressourcen Integration
45 Lasst mich bloß in Ruhe.
46 Ich habe verschiedene Seiten und eine Geschichte
47 Phasenmodell der Traumatherapie Stabilisierung Konfrontation Trauer und Integration
48 Stabilisierung Ruhe schaffen können im innen und außen Sicherheit in der Gegenwart Tresor oder Ähnliches funktioniert Ausreichende Selbstfürsorge Mindestens eine hilfreiche Beziehung außer Therapie
49 Konfrontationstechniken Bei ausreichender Stabilität Bildschirmtechnik EMDR Aber: Integration geschieht auch durch innere Versöhnung und zunehmende Bewältigung von Triggerreizen
50 Integration Authentisches Ich kann über sich nachdenken, sich und seinen Körper fühlen und annehmen Ich habe meine Geschichte erlebt
51
Charles Figley, 1989
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