ʺPsychotraumatologie für helfende Berufeʺ
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- Jasper Siegfried Steinmann
- vor 6 Jahren
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1 ʺPsychotraumatologie für helfende Berufeʺ 21. Internationale Fachtagung für Psychotherapie und Psychosomatik in der Pflege am Dipl. Psych. Linda Beeking Psychologische Psychotherapeutin Bildungswerk Irsee Kloster Irsee
2 Seite 2 Ziel der Arbeit mit traumatisierten Menschen ist es: unabhängig ob sozial, pflegerisch oder therapeutisch ihnen zu helfen Wohlbefinden und ein gelingendes Alltagsleben herzustellen, nicht die Suche nach allen Traumata
3 Seite 3 Prinzipien der Psychodynamisch - Imaginativen Traumatherapie (PITT) Resilienz- und Ressourcenorientierung, aber nur in Verbindung mit der Orientierung am Leiden- Pendelbewegung! Zwei Erwachsene arbeiten gemeinsam an verbliebenen Problemen früherer Zeit Frühe Auftragsklärung, informed consent Würdeorientierung als basales Prinzip Vorstellungskraft (Imagination) wird gezielt genutzt
4 Seite 4 Was ist ein Trauma Ein Trauma ist ein Ereignis, das eine Person als Opfer oder Zeuge als lebensbedrohlich oder ernsthafte Verletzung erlebt. Dieses führt zu einer Verletzung der psychischen Integrität, welche die Widerstandskraft und psychischen Strukturen schädigt oder zerstört. Die Betroffenen erleben Gefühle von Hilflosigkeit, Ohnmacht und schutzlosem Ausgeliefert sein, begleitet von Panik und Todesangst.
5 Seite 5 Folgen der Traumatisierung 1. Überreaktion / Erhöhtes Erregungsniveau 2. Konstriktion / Rückzug 3. Intrusionen/Nachhallerinnerungen / Flashbacks
6 Seite 6 Überreaktion / erhöhtes Erregungsniveau Fortdauernder Alarm- und physiologischer Erregungszustand z.b. - Herz schlägt schneller - Puls geht bei geringer Aufregung hoch - ständige Erwartung erneuter Gefahr Schreckhaftigkeit Schlaflosigkeit
7 Seite 7 Konstriktion Dichtmachen Bedürfnis nach Rückzug in Ruhe gelassen werden Nicht darüber reden wollen Vermeidungsverhalten den Ort, die beteiligten Personen, Dinge die an das Geschehen erinnern
8 Seite 8 Intrusionen/ Nachhallerinnerungen/ Flashbacks sind keine wirklichen Erinnerungen, sondern ein erneutes Durchleben der traumatischen Situation, bei dem die Szenen mit allen begleitenden Affekten und Körpersensationen immer wieder wie automatisch ablaufen, als ob es gerade geschähe.
9 Seite 9 Ein erhöhtes Risiko, eine dissoziative Symptomatik aufzuweisen haben Patienten mit folgender Symptomatik und folgender Komorbidität: (Auswahl) Positive Traumaanamnese Akute Belastungsstörung Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) verschiedene Formen von Persönlichkeitsstörungen Impulsdurchbrüche Selbstverletzung Somatisierungsstörung starke Schwankungen im affektiven und allgemeinen Funktionsniveau
10 Seite 10
11 Seite 11 Wichtige Resilienzfaktoren sind: In der Kindheit eine beantwortende u. fürsorgliche Bezugsperson Hohe Selbstwirksamkeitserwartung Realistische Kontrollüberzeugungen Hohe Sozialkompetenz Bei anderen Unterstützung mobilisieren können Denken, Lachen, Hoffen dem Leben einen Sinn geben Handeln, das eigene Verhalten unterbrechen um Hilfe bitten, Hilfe akzeptieren Auf Gelegenheiten reagieren Erfahrungen u. Beziehungen suchen, die für die Entwicklung gesund sind Überzeugung, dass Veränderungen eine willkommene Herausforderung und Entwicklungschance bedeuten Charakterstärken und Tugenden
12 Seite 12 Imaginationsübungen Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, Möglichkeit von Selbsttröstung (Innerer sicherer Ort / Wohlfühlort) Repräsentanzen guter innerer Objekte (Innerer Helfer) Einüben bewussten Verdrängens (Tresorübung) Gefühl für die eigene Geschichte und Kontinuität haben (Inneres Team) Verschmelzung mit einem nur guten väterlichen/mütterlichen Objekt (Baumübung) Positive Wirkung auf hohe Über-Ich Strukturierung / Positive Konnotierung bzgl. des Selbstwerterlebens (Innerer Garten) Heilsamer Einfluß bei Scham- und Schuldgefühlen (Frieden schließen mit sich selbst)
13 Seite 13 Übungen, die die Ressourcen bewusst machen können Freudetagebuch Übungen der Dankbarkeit Notfallkoffer Fähigkeiten und Tugenden Rituale Hilfreiche Therapiekarten Lesen von Bilder- und Kinderbüchern (z.b. Freunde von Helma Heine) Achtsamkeitsübungen Kontemplation Flow-Zustände ermöglichen, ( Mihaly Csikszentmihalyi) dd Flow ist der Geistes- und Gemütszustand, in den wir eintreten, wenn wir ganz in
14 Seite 14 Hilfen zur Distanzierung (nach Reddemann) Beobachtende Haltung Innere Zeuge Beobachter-Technik Bildschirmtechnik Zur Konfrontation führt die Verknüpfung mit dem BASK-Modell: Der beobachtende Teil berichtet dem relativ neutralen Ich von heute, was das jüngere Ich gemacht hat (Behavior), gefühlt hat (Affect), was der Körper gespürt hat (Sensation) und was das jüngere Ich gedacht hat (Knowledge). Imaginationsübungen zum Distanzieren und zum Schutz des traumatischen Ichs Psychoedukative Elemente auf der Erwachsenenebene Kongitive Arbeit an kognitiven Verzerrungen
15 Seite 15 Die lebende Karte können im Kölner Institut für Kindertherapie KIKT bestellt werden
16 Seite 16 Window of Tolerance
17 Seite 17 Psychoedukation Informationsvermittlung über die eigene Erkrankung/ Beeinträchtigung - Verstehen was mit einem ist - Angstreduzierung bzw. -abbau - Körperliche Reaktionen als gesunde Reaktion einordnen lernen - positives Selbstbild fördern ich bin nicht verrückt (böse/dumm) - Autonomie stärken Gemeinsame Erarbeitung von Bewältigungsmöglichkeiten Trigger benennen und verstehen lernen Hilfreiche Atem-, Achtsamkeits- und Entspannungsübungen vermitteln Bottom-Up und Top-Down Prozesse erklären Metaphern gebrauchen, Imagination nützen
18 Seite 18 Was hilft wann?
19 Seite 19 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Linda Beeking
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