Einstallen und Gesundheit im Schweinestall
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- Michaela Hofmeister
- vor 7 Jahren
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1 Einstallen und Gesundheit im Schweinestall Dr. med. vet. Alois Estermann Leiter SGD-Sempach-Zentralschweiz Gute Vorbereitungen Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete Hygienemanagement Antibiotika Einsatz Optimales Stallklima Optimale Wasserversorgung (1 L/Min.) Optimale Fütterung 1
2 Bakterien Reinigen lohnt sich Bakterien pro cm 2 Bakterien pro cm 2 Bakterien pro cm 2 vor der Reinigung nach der Reinigung nach der Desinfektion Quantitative Anforderung an Reinigung und Desinfektion als vorbeugende Maßnahme im Hinblick auf die Senkung der Gesamtbakterienzahl pro cm 2 Stallfläche 2
3 Erregervermehrung linear mit regelmässiger Reinigung Anzahl Erreger Erkrankung bricht aus Zeit Reinigung Reinigung Anzahl Erreger Erregervermehrung linear mit ungenügender Reinigung Erkrankung bricht aus Zeit Reinigung Reinigung 3
4 Reinigung und Desinfektion Vorarbeiten Entfernen der Tiere aus dem Stall besenrein ausmisten Schmutzkrusten entfernen Spaltenböden hochkippen (wenn möglich!!!) Reinigen Einweichen Lüftung bleibt ausgeschalten Wasser + Reinigungsmittel waschaktiven Substanzen (oft Laugen und Tenside, welche Eiweiss, Fett und Schmutz lösen) Handhabung, Einwirkzeit gemäss Hersteller 4
5 Reinigung und Desinfektion Reinigen Hochdruckreinigung bis Farbe und ursprüngliche Beschaffenheit der Baumaterialien wieder deutlich erkennbar sind abfließendes Spülwasser frei von Schmutz Reinigen Trocknen Reinigung und Desinfektion um eine Verdünnung des Desinfektionsmittels zu vermeiden Trocknung über Nacht meist ausreichend 5
6 Wichtig: Nach der Desinfektion sollte Stall mindestens während drei Tage leer sein! Wie lange überleben Erreger? Erreger Ueberlebensdauer Hämophilus parasuis einige Tage im Mist Streptokokken 25 Tage bei 9 C 100 Tage bei 0 C Lawsonia intracellularis mind. 2 Wochen bei 5-15 C E.coli Salmonellen Influenza Spulwürmer Brachyspiren PRRS Clostridien 11 Wochen im Mist einige Jahre im Mist ~ 120 Tage im Wasser/Boden 1-2 Tage Mehrere Jahre Wächst anaerob, d.h. ohne Luft an Licht, Wärme und Sonne innert Minuten tot Bei 5 C in wässerigem Kot bis 2 Monate Liebt feuchtes Umfeld, kann mehrere Tage in Umwelt überleben, v.a. bei kühlem Wetter In sporuliertem Zustand rel. tesistent gegen Umwelt 6
7 Empfindlichkeit von Erregern sehr empfindlich Mykoplasmen Viren behüllt (Ateri, Corona, Orthomyxo...) Bakterien Pilze und Pilzsporen Viren unbehüllt (Parvo, Picorna, Circo...) Mykobakterien (Tuberkulose) Oocysten Parasiteneier sehr widerstandsfähig Bakterielle Sporenbildner Desinfektion Eine Desinfektion ist nur dann sinnvoll und notwendig, wenn Infektionen oder Verdacht auf etwelcher Infektionen im Betrieb vorliegen (Durchfall, Lahmheit etc.)! Achtung: Holz kann nicht desinfiziert werden! 7
8 Desinfektion Wichtig: Mindestkonzentration und Einwirkzeit Errechnung der benötigten Menge Vor Ausbringung: Trockenheit prüfen Faustzahl: 0,4 l pro m 2 Faustzahl: 2 Stunden bei 20 C 8
9 Transporte Saubere Fahrzeuge Nur SGD A Jager auf dem Fahrzeug Reihenfolge der Transporte Korrekte Hygiene / Verhalten des Chauffeurs Transporthygiene Das Fahrzeug ist vor jedem Transporttag zu waschen und zu desinfizieren. Dies gilt v.a. vor dem Verlassen eines Schlachthofes 9
10 Was muss ich als Mäster wissen? Aus welchem Betrieb kommen die Jager? Welchen Gesundheitsstatus hat der Zuchtbetrieb? Hat der Betrieb zum Zeitpunkt des Verkaufs der Jager Gesundheitsprobleme, und wenn ja welche? Welche vorbeugenden Behandlungen haben die Jager erhalten? Wie wurden sie transportiert? Sind alle gesund bei der Ankunft? (Schweinesignale) Welchen Gesundheitsstatus hat der Zuchtbetrieb? SGD Status A prov. SGD Status A /AR! Keine Einteilung Nicht SGD 10
11 Kontrolle bei der Einstallung Keine Kümmerer: Gewicht +/- 3 kg Keine offensichtlich kranken Tiere Keine Tiere mit offenen Wunden Keine versteckten Krankheiten Transparenz bezüglich Vorbeugemassnahmen Transparenz bezüglich Vorbehandlungen Klima Ein gutes Klima ist der Schlüssel zum Erfolg im Maststall! 11
12 Klimaparameter Temperatur (Lufttemperatur, Oberflächentemperatur) Relative Luftfeuchtigkeit Schadgaskonzentrationen (NH3, CO2, CO und H2S) Luftgeschwindigkeit Luftverteilung Luftdruck Staub Licht Geforderte Temperaturen im Komfortbereich (FAT Ludo van Caenegem) kg 5kg 10kg 20kg 40kg 60kg Empfohlene Temperaturzone C 80kg 100kg Galtsau lakt.sau 12
13 Zu warmes Klima oder zu hohe Luftfeuchtigkeit führt zu: Futteraufnahme Liegen auf Spaltenboden erhöhter Flüssigkeitsbedarf falsches Kotverhalten Ställe mit Auslauf Gleich oder überdrucklüftung sind für Betriebe mit Auslauf ein Vorteil! -> Turbulenzen, Luftsog! 13
14 Einsatz von Antibiotika seit über 50 Jahren in Human- und Veterinärmedizin Schutz vor vielen und schweren Infektionskrankheiten Weltweit: 50% Antibiotika-Einsatz in Humanmedizin 50% Antibiotika-Einsatz in Veterinärmedizin Einsatz von Antibiotika Möglichkeiten orale Gruppentherapie (übers Futter) Einzeltierbehandlung mit der Spritze 14
15 Einzeltier - / Gruppenbehandlung Einzeltierbehandlung Jedes Tier erhält korrekte Behandlung Individuelle Dosierung möglich Gefahr bezüglich Verschleppung klein Gefahr Resistenzbildung klein Aufwand für Gruppenbehandlung gross Gruppenbehandlung Kranke Tiere erhalten zu wenig Individuelle Dosierung nicht möglich Gefahr bezüglich Verschleppung viel grösser Gefahr Resistenzbildung gross Aufwand für Gruppenbehandlung klein Risiken Einsatz von Antibiotika Überdosierung toxisch Verschwendung Rückstände im Fleisch (Absetzfrist!) Unterdosierung mangelhafte Wirkung Förderung von Resistenzen 15
16 Lagerung von Antibiotika SO ist es richtig! SO NICHT! Peroraler Einsatz von Antibiotika in Schweinemastbetrieben (%) kein Einsatz laufend Polypeptide, Sulfonamide laufend andere einmalig Polypeptide, Sulfonamide einmalig andere kein Einsatz laufend Polypeptide, Sulfonamide laufend andere einmalig Polypeptide, Sulfonamide einmalig andere 16
17 Soviel wie nötig! Resistenzen in der Schweiz Antibiotikum Medikamentenbeispiele Absetzer Sauen Ciprofloxacin (ähnlich Enrofloxacin) z.b. Baytril Gentamicin z.b. Gentodiar, Vetagent, Pargenta-50 Amoxicillin Clavulansäure z.b. Synulox Colistin z.b. Coligel, Colistinmedizinalkonzentrat Cefquinom z.b. Cobactan Florfenicol z.b. Nuflor Ampicillin z.b. Ampitab Amoxicillin z.b. Betamox, Duphamox, Stabox Trimethoprim z.b. Borgal, UFA 902 Duo, Vesuprim Tetracyclin z.b. Engemycin, Aurofac Sulfonamid z.b. Borgal, UFA 902 Duo, Vesuprim Streptomycin Cobiotic, Ilcocillin, Pen-Strep sehr viele Resistenzen kaum Resistenzen viele Resistenzen mässige Resistenzen 17
18 Ursache von Resistenzen Bakterien sind mutiert Antibiotikum unwirksam Beispiel Niederlande 16,5 Millionen 40% aller Schweinen Träger von MRSA Menschen können sich in Tierställen anstecken 11 Millionen Wenn Antibiotika nicht mehr wirken! 18
19 Richtlinie Einsatz von Antibiotika Werden Antibiotika zur Gruppentherapie eingesetzt, muss dies dem SGD durch den SGD -Bestandestierarzt oder den Betrieb gemeldet werden. Im Anschluss daran erarbeitet der SGD zusammen mit dem Bestandestierarzt einen für den Produzenten verbindlichen Massnahmenkatalog. 1. Aspekte des Geschlechtes W K Futteraufnahme Fleischansatz Fettansatz Futterverwertung + - Risiko Fettzahlen Fütterungsintensität Schlachtgewicht max
20 Drei Mast-Abschnitte Einstellphase (25-30 kg) Vormast (30-65 kg) Ausmast ( kg) Anforderungen Mastjager Gesundheit 20
21 Kampfspuren 21
22 22
23 Braune Hälse Gesundheitsprobleme Herkunftsbetrieb 23
24 Gesundheitsprobleme Herkunftsbetrieb HPS (Glässersche Krankheit) 24
25 HPS: Klinik perakut bis chronisch Atmungsapparat: Husten, Dyspnoe (Pleuritis, Perkarditis) Bewegungsapparat: Lahmheiten (Polyarthritis) ZNS/Hirn: Seitenlage mit Rudern, Ataxie Diverses: Inappetenz, Fieber (bis 42 C) Aufgekrümmte Rücken (Peritonitis), plötzliche Todesfälle, Apathie, Kannibalismus, Kümmern, struppiges Haarkleid, Durchfall Krankheitsbild 25
26 HIS Hämorrhagisches Intestinalsyndrom Fordert ca. 0.5 % bis 1 % Abgänge in der Mast!! Zusammenstallung von Ferkeln Das Mischen von Schweinen aus verschiedenen Beständen birgt immer ein gewisses Risiko. 26
27 Impfungen (für Mast relevant) Fehlende Immunität -> Impfung!!! Impfung gegen Circoviren Impfung gegen Lawsonia intracellularis Impfung gegen Hämophilus parasuis Impfung gegen Rotlauf Impfung gegen Streptokokken Vorbeugenden Behandlungen 27
28 Ileitis (Lawsonien) Wirtschaftliche Verluste Tageszunahmen: 6-25% Futteraufwand bis 25% Mehrkosten/Mastschwein Sollen alle Ferkel der Schweiz gegen Lawsonien geimpft werden? 28
29 Durchfallerreger in % Dissertation Speiser, Bern Lawsonien Impfung Ja oder Nein? Bei positiv diagnostizierter Ileitis ist es sinnvoll zu impfen! Ein Impfversuch muss über längere Zeit gemacht werden, um Erfolg oder Misserfolg beurteilen zu können. 29
30 Reinigung und Desinfektion 1. Temperatur DM-Prüfung bei 20 C durchgeführt Abb.: Diagramm zur Bestimmung des Faktors für eine Konzentrationserhöhung Temperaturen unter 20 C : Faktor x Konzentration bei 20 C = Anwendungskonzentration bei gleicher Einwirkungszeit bei Faktor 3 Aldehyde 2 organische Säuren C Temperatur Fazit Eine erfolgreiche Mast beginnt mit gesunden Jungtieren. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Mastferkelproduzenten, Vermarktern und Mästern ist wichtig. Es lohnt sich, in die richtige Prophylaxe (gemeinsam) zu investieren. 30
31 Vielen Dank! 31
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