Artenhilfsprogramm Feldhamster der Stadt Mannheim Jahresabschlußbericht 2011

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1 Institut für Faunistik Silberne Bergstraße Heiligkreuzsteinach Artenhilfsprogramm Feldhamster der Stadt Mannheim Jahresabschlußbericht 2011 Im Auftrag der Stadt Mannheim Stand: November 2011 Bearbeitung: Dr. Ulrich Weinhold, Diplom-Biologe

2 INHALT: 1. EINLEITUNG 4 2. ZIELE 5 3. VERTRAGSNATURSCHUTZ 5 4. MATERIAL UND METHODE AHP-Monitoring Erhaltungszucht und Wiederansiedlung 6 5. WIEDERANSIEDLUNG Hintergrundinformationen Begriffsdefinitionen Wiederansiedlung Umsiedlung Wiederaufstockung/Bestandsstützung Ansiedlung zur Arterhaltung Ziele und Vorgaben Ziele Vorgaben Multidisziplinärer Ansatz Rechtsgrundlagen FFH-Richtlinie Art. 22 a) BNatSchG 37, Abs. 1, Punkt NatSchG 41, Abs Wiederansiedlung des Feldhamsters in den Niederlanden ERGEBNISSE UND SCHLUSSFOLGERUNGEN AHP-Monitoring Erhaltungszucht Wiederansiedlung bei Mannheim Populationsdynamik und -entwicklung Reproduktion Räumliche Ausbreitung Zeitschiene Ausgleichsflächen des AHP 31 2

3 Bösfeld/Kloppenheimer Feld und Niederfeld/Mühlfeld Fazit und Effizienz Öffentlichkeitswirksamkeit Kooperationen und Partner EINGRIFFE FAZIT UND KONSEQUENZEN LITERATUR Berichtswesen 37 ANHANG 38 Koordinaten Hamsterbaue 38 Zuchtplan Hamstervorkommen auf Mannheimer Gemarkung 40 3

4 1. Einleitung Der Europäische Feldhamster (Cricetus cricetus, L. 1758) ist eine bundesweit besonders geschützte Art (BArtSchV 1) und in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht. International wird der Feldhamster als streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse in der Fauna- Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG, kurz FFH) geführt und ebenso in der Berner Konvention ( ), Anhang II, als streng geschützte Art. Eingriffe, die eine Störung, Zerstörung oder Beschädigung der Lebensstätten dieser Tierart zur Folge haben, sind daher grundsätzlich verboten und bedürfen nach Art. 16 FFH-Richtlinie und 67 BNatSchG einer artenschutzrechtlichen Befreiung. Die Stadt Mannheim hat im Rahmen des artenschutzrechtlichen Ausgleichs zur Erlangung der artenschutzrechtlichen Befreiungen gemäß 44 und 67 BNatSchG für die Bauvorhaben SAP Arena, Stadtbahnring Mannheim-Ost, Ikea-Einrichtungshaus und Stadtteilerweiterung Mannheim- Sandhofen im Jahr 2001 ein Artenhilfsprogramm (AHP) Feldhamster erstellen lassen (WEINHOLD 2002), welches die Gesamtpopulation auf Mannheimer Gemarkung berücksichtigt. Dieses Artenhilfsprogramm besitzt seine rechtlich bindende Verankerung in den Erteilungen der artenschutzrechtlichen Befreiungen zu den Einzelprojekten, in den textlichen Festsetzungen zu den jeweiligen Bebauungsplänen sowie in den vertraglichen Vereinbarungen zwischen dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Mannheim. Die verbindlichen Umsetzungen der artenschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für den Feldhamster für die SAP Arena, den Stadtbahnring Mannheim-Ost, Ikea und die Stadtteilerweiterung Sandhofen sind Auskoppelungen aus diesem Artenhilfsprogramm. Erste Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für den Feldhamster wurden ab 2003 im Bösfeld und Mühlfeld für die SAP Arena umgesetzt, ebenso bei Neuhermsheim für die Stadtbahn und im Laufe des Jahres 2003 für Ikea. Ab 2004 gab es ebensolche Maßnahmen auch bei Mannheim-Sandhofen (Plangebiet Groß-Gerauer-Straße). Die Laufzeit und der Erfolg des AHP zielt, wie alle Artenschutzprojekte, auf Langfristigkeit ab. Der seit Beginn des regelmäßigen Monitorings der Hamsterpopulationen ab 2002 festzustellende Rückgang und der drastische Bestandseinbruch in 2003/04 haben zudem die Aktivierung 4

5 ursprünglich optionaler Maßnahmen, wie die Zucht und Wiederansiedlung des Feldhamsters, notwendig gemacht. Der vorliegende Bericht stellt die im Jahr 2011 ermittelten Ergebnisse vor und informiert über den aktuellen Stand des Artenhilfsprogramms seit Beginn seiner Umsetzung. 2. Ziele Ziel des AHP ist es grundsätzlich, den Feldhamster in seinem natürlichen Lebensraum auf Mannheimer Gemarkung zu erhalten und seine langfristige Überlebensfähigkeit zu sichern. Ein wesentliches Ziel ist es auch, für die Stadt aus artenschutzrechtlicher Sicht Planungssicherheit auf ihrer Gemarkung herzustellen. In diesem Sinne ist die Umsetzung des AHP eine Investition für die künftige Stadtentwicklung. 3. Vertragsnaturschutz Auf Mannheimer Gemarkung stehen zur Zeit etwa 13,5 ha zur Verbesserung der Lebensbedingungen des Feldhamsters unter Vertrag, die sich auf drei Standorte (Bösfeld ca. 9 ha, Mühlfeld ca. 2 ha, LSG Straßenheim ca. 2,5 ha) verteilen. Die Umsetzung der Maßnahmen auf den Vertragsflächen wird zweimal jährlich kontrolliert. 4. Material und Methode 4.1. AHP-Monitoring Dieses Frühjahr wurden im Rahmen des AHP-Monitorings insgesamt 87 ha an Ackerfläche, im Mannheimer Mühlfeld überprüft (Tab. 1), um die Entwicklung der Bestände zu überwachen (vgl. Tab. 3). Untersucht wurden die Ackerflächen (Tab. 1) in der Zeit vom Die Felder wurden dabei in Teams von 4-6 Personen in Reihen bzw. sog. Schleifentransekten abgelaufen (Lauflinienabstand 2-3 m), die Erfassungsmethode ist mit derjenigen der Nullerhebung 2001 identisch (vgl. WEINHOLD 2001a, b). Hamsterbaue wurden mit einem GPS- Empfänger (Garmin Etrex) bis auf 3 m genau erfasst. Zusätzlich erfolgte eine Aufnahme der Koordinaten und weiterer Informationen über Lage und Zustand des Baues in einen standardisierten Erfassungsbogen, so können z. B. Winterbaue von Sommerbauen nachträglich unterschieden werden. Diese Vorgehensweise erlaubt eine repräsentative Datenerhebung und liefert damit wissenschaftlich fundierte Ergebnisse, die Aussagen über die Verteilung, 5

6 Besiedlungsdichte und damit den Zustand der Population zulassen. Eine vergleichende, regelmäßige Sommerbauerhebung ist seit Neuausschreibung des AHP im Jahr 2005 nicht mehr vorgesehen. Tab. 1: Lage, Bezeichnung und Größe der verbliebenen Untersuchungsfläche des AHP Feldhamster in Gebietseinheit Bezeichnung Größe [ha] Mannheim Süd Niederfeld/Mühlfeld Erhaltungszucht und Wiederansiedlung Die Zuchtstation für den Feldhamster befindet sich im Zoo Heidelberg. Zur Planung der jeweiligen Zuchtsaison, zur Vermeidung von Inzucht und zur Verwaltung der Tierdaten wird die Zuchtsoftware ZooEasy V eingesetzt. Jedes Tier erhält eine individuelle Zuchtbuchnummer und wird zunächst unter Angabe des Geschlechts, Geburtsdatums, der Mutter, des Vaters und der Geschwister erfasst. Im weiteren Verlauf kommen Informationen über erfolgte Verpaarungen und Würfe sowie gegebenenfalls Krankheiten und Transfers zu anderen Tierhaltungen oder ins Freiland hinzu. Mit dem Todestag wird der Datensatz für jedes Tier schließlich abgeschlossen. Der Datensatz umfasst derzeit 718 Feldhamster. Unter Berücksichtigung der verwandtschaftlichen Verhältnisse werden sowohl die Zuchttiere wie auch die Tiere für die Wiederansiedlung ausgewählt. Alle Feldhamster, die für eine Auswilderung vorgesehen sind, werden mit einem subkutan applizierten Transponder (Trovan ID 100) individuell markiert. Hierzu werden die Tiere mit Isofluran leicht betäubt. Etwa 30 Tiere erhalten zudem einen Telemetriesender (Fa. Biotrack, UK), der als Halsbandsender angelegt wird. Die Sender haben ein Gewicht von ca. 5 g, eine Reichweite von bis zu 500 m und eine Lebensdauer von etwa sechs Monaten. Damit ist es unter anderem möglich, die Wanderungen und Ortsveränderungen der Tiere zu verfolgen sowie Informationen über Sterblichkeit und Todesursachen zu erhalten. Die Telemetrie wird dreimal wöchentlich durchgeführt. Das Auffinden und Orten der einzelnen Tiere kann dabei mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Mittels monatlicher Fang-Wiederfang-Aktionen (Fallenstandzeit ca. 3-4 Tage, Kontrolle zweimal täglich) werden zudem Daten über den körperlichen Zustand, den Reproduktionsstatus, den Fortpflanzungserfolg und die Größe der Population erhoben. Die monatlichen Fangaktionen erfordern zuvor stets eine erneute Erfassung der Hamsterbaue in den 6

7 beiden Wiederansiedlungsgebieten Straßenheim und Bösfeld. Diese läuft nach dem gleichen Schema ab wie unter 4.1. beschrieben. 5. Wiederansiedlung 5.1. Hintergrundinformationen Allgemein stellen Wiederansiedlungen ehemals heimischer Arten heutzutage ein bereits vielfach angewandtes Verfahren dar, wie die nachfolgend aufgeführten Beispiele belegen: Mufflon: Restbestände aus Sardinien und Korsika wurden erfolgreich auf dem Festland angesiedelt, wo sie heute nicht mehr gefährdet sind. Auf den beiden Inseln selbst sind sie stark bedroht. Steinbock: Um 1820 fast ausgerottet, aus einem Restbestand von etwa 100 Tieren wieder an so vielen Stellen angesiedelt, dass die Art heute nicht mehr gefährdet ist. Wisent: Nach einem Fast-Aussterben um 1920 wurden aus einem Dutzend Tiere wieder größere Bestände herangezogen und an mehreren Stellen wieder angesiedelt. Biber: Nach fast vollständiger Ausrottung durch die Jagd heute durch konsequenten Schutz und Wiederansiedlung sowie eigene Ausbreitung nicht mehr gefährdet. Bartgeier: Nach Ausrottung in den Alpen Wiederansiedlung aus Zoobeständen und Tieren aus Restbeständen im Osten. Gänsegeier: Wiederansiedlung in Frankreich und Schutz lassen auf eine Wiederkehr aus den Randgebieten Europas hoffen. Waldrapp: Wiederansiedlungsprojekte aus Zootieren, die aus Nordafrika und dem Nahen Osten stammen. Zwerggans: Wiederansiedlungsanstrengungen, um die letzten gefährdeten Bestände in Europa zu retten; Tiere in Asien und in Zoos noch in ausreichenden Beständen. Luchs: Wiederansiedlung in Mitteleuropa aus Beständen vom Balkan, eigenständige Wiederausbreitung durch Schutz. Wildkatze: Wiederansiedlung aus Restbeständen, Erholung der Restbestände durch Schutz. Braunbär: Eigenständige Expansion einiger Restbestände, Erholung der Bestände durch Schutz und Wiederansiedelung Europäischer Nerz: 1925 in Deutschland ausgerottet. Seit 1998 Zucht und Wiederansiedlung in Niedersachsen und dem Saarland. 7

8 Grundsätzlich ist ein Wiederansiedlungsvorhaben als ein schwieriges Projekt mit langer Laufzeit und multidisziplinärem Charakter einzustufen (IUCN 1998). Es wird allgemein in drei Phasen unterteilt: - Vorbereitungsphase - Wiederansiedlungsphase - Kontrollphase In der Vorbereitungsphase werden die Voraussetzungen finanzieller, politischer, gesellschaftlicher und fachlicher Natur geschaffen. Dies beinhaltet unter anderem die Abstimmung mit den Regierungs-, Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörden, die Involvierung und Information der Öffentlichkeit, die Klärung der Finanzierung und des Rückhaltes in der Politik, die Wahl und ggf. Aufwertung eines geeigneten Wiederansiedlungsgebietes sowie dessen nachhaltige Sicherung, den Aufbau und das Management einer Erhaltungszucht insofern kein Zugriff auf Wildpopulationen möglich ist, die Auswertung aller vorhandenen Informationen und das Erstellen eines wissenschaftlichen Wiederansiedlungsprotokolls, nach welchem vorgegangen wird. Die Wiederansiedlungsphase dient dann dem aktiven Aufbau der Population und beinhaltet auch Methoden der Kontrollphase. Die Kontrollphase selbst geht jedoch zeitlich über die Wiederansiedlungsphase hinaus und ermittelt nach deren Ende die langfristige Überlebensfähigkeit der Population Begriffsdefinitionen Wiederansiedlung Eine Wiederansiedlung ist nach den Richtlinien der IUCN/SSC Re-introduction Specialist Group (IUCN 1998) der Versuch, eine Art in einem Gebiet zu etablieren, das einst Teil seiner historischen Verbreitung war und in welchem die Art ausgestorben ist oder ausgerottet wurde Umsiedlung Eine Umsiedlung ist die gesteuerte bzw. absichtliche Verbringung von Wildtieren oder Populationen von Wildtieren aus einem Teil ihres Verbreitungsgebietes in ein anderes (IUCN 1998). 8

9 Wiederaufstockung/Bestandsstützung Eine Wiederaufstockung bzw. Bestandsstützung ist die Addition von Individuen zu einer existierenden Population von Artgenossen (IUCN 1998) Ansiedlung zur Arterhaltung Dies ist der Versuch, eine Art zum Zwecke der Arterhaltung außerhalb ihres historischen Verbreitungsgebietes, jedoch innerhalb eines geeigneten Habitats und ökogeographischen Areals anzusiedeln. Die Ansiedlung stellt ein praktikables Mittel der Arterhaltung dar, wenn kein natürlicher Lebensraum innerhalb des historischen Verbreitungsgebietes mehr verfügbar ist (IUCN 1998) Ziele und Vorgaben Ziele Eine Wiederansiedlung sollte nach den Richtlinien der IUCN/SSC Re-introduction Specialist Group (1995) immer das Ziel haben, eine langfristig überlebensfähige Population einer Art, Unterart oder Rasse zu etablieren, die global oder regional im Freiland ausgestorben ist oder ausgerottet wurde. Die betroffene Art sollte stets innerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes wiederangesiedelt werden und nur eines minimalen Langzeitmanagements bedürfen Vorgaben Die Vorgaben einer Wiederansiedlung können die langfristige Förderung des Überlebens einer Art, die Wiederansiedlung einer Schlüsselart (im ökologischen oder kulturellen Sinne) in einem Ökosystem, den Erhalt oder die Wiederherstellung der Biodiversität, die Gewährleistung langfristigen ökonomischen Nutzens für die nationale oder regionale Wirtschaft, die Schulung des Umweltbewusstseins oder eine Kombination all dieser Punkte beinhalten (IUCN 1998) Multidisziplinärer Ansatz Eine Wiederansiedlung erfordert einen multidisziplinären Ansatz unter Einbindung einer Gruppe von Personen mit den unterschiedlichsten (beruflichen) Hintergründen. Neben Regierungs- und Behördenvertretern kann diese aus Vertretern von Naturschutzorganisationen, 9

10 Finanzkörperschaften, Universitäten, tierärztlichen Institutionen, Zoologischen Gärten (sowie privaten Tierzüchtern) und/oder botanischen Gärten bestehen. Der Gruppenleiter sollte für die Koordination zwischen den verschiedenen Mitgliedern der Gruppe verantwortlich sein und Regelungen und Vorkehrungen für die Öffentlichkeitsarbeit zu dem Projekt sollten getroffen werden (IUCN 1998) Rechtsgrundlagen FFH-Richtlinie Art. 22 a) Bei der Ausführung der Bestimmungen dieser Richtlinie gehen die Mitgliedstaaten wie folgt vor: a) Sie prüfen die Zweckdienlichkeit einer Wiederansiedlung von in ihrem Hoheitsgebiet heimischen Arten des Anhangs IV, wenn diese Maßnahme zu deren Erhaltung beitragen könnte, vorausgesetzt, eine Untersuchung hat unter Berücksichtigung unter anderem der Erfahrungen der anderen Mitgliedstaaten oder anderer Betroffener ergeben, dass eine solche Wiederansiedlung wirksam zur Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der betreffenden Arten beiträgt, und die Wiederansiedlung erfolgt erst nach entsprechender Konsultierung der betroffenen Bevölkerungskreise. Quelle: CONSLEG: 1992L /05/2004 RICHTLINIE 92/43/EWG DES RATES vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen BNatSchG 37, Abs. 1, Punkt 3 Die Vorschriften dieses Kapitels sowie 6 Absatz 3 dienen dem Schutz der wild lebenden Tier- und Pflanzenarten. Der Artenschutz umfasst 3. die Wiederansiedlung von Tieren und Pflanzen verdrängter wild lebender Arten in geeigneten Biotopen innerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets. Quelle: BNatSchG vom 9. Juli 2009, BGBl I S NatSchG 41, Abs. 3 Der Artenschutz umfasst insbesondere (...) 10

11 3. die Ansiedlung von Tieren und Pflanzen verdrängter Arten in geeigneten Biotopen innerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes Quelle: Gesetz zum Schutz der Natur, zur Pflege der Landschaft und zur Erholungsvorsorge in der freien Landschaft (Naturschutzgesetz Baden-Württemberg, NatSchG), vom 13. Dez : GBL 2005, S LUBW 5.6. Wiederansiedlung des Feldhamsters in den Niederlanden Ein vergleichbares Wiederansiedlungsprojekt für den Feldhamster gibt es bereits in Holland (Provinz Limburg), welches schon seit dem Jahr 2000 durchgeführt wird. In Holland wurden im Jahr 2000 mit einer Gründerpopulation von ursprünglich 14 Wildfängen, von denen aber nur 10 Tiere reproduzierten (4, 6 ), insgesamt 34 Jungtiere aus sieben Würfen gezüchtet. Im Folgejahr 2001 konnten 99 Jungtiere aus 19 Würfen produziert werden. Im Jahr 2002 fand die erste Wiederansiedlung mit insgesamt 46 Tieren statt (20, 26 ), wobei die weiblichen Tiere vor Ort mit den Männchen verpaart und anschließend in große Eingewöhnungskäfige (6 x 6 m) verbracht wurden. In diesen Eingewöhnungskäfigen kamen rund 95 Junge zu Welt, in der Zucht nochmals 124 Junge, so dass der Gesamtzuchterfolg bei 219 Jungtieren lag. Die Sterblichkeit der ausgesetzten Tiere war allerdings erwartungsgemäß sehr hoch, so dass im Jahr 2003 weitere 93 Feldhamster in zwei räumlich getrennten Gebieten wiederangesiedelt wurden (Abb. 1). % 100 % cumulative 2002 (n=26) % cumulative 2003 (n=32) days after release Abb. 1: Verlauf der Tierverluste in Holland bei radiomarkierten Hamstern in Tagen nach der Wiederansiedlung für 2002 und

12 Wie die untenstehende Abbildung 2 zeigt, sind insbesondere die ersten 60 Tage nach der Wiederansiedlung besonders kritisch für das Überleben der Tiere. Danach verflacht die Überlebenskurve leicht und stabilisiert sich nach ca. 120 Tagen. probability of survival 1,00 0,80 0,60 0,40 female (n =18) male (n =14) 0,20 0, daynr Abb. 2: Überlebenskurve für männliche und weibliche radiomarkierte Feldhamster des niederländischen Wiederansiedlungsprojektes in Tagen nach der Wiederansiedlung. Insgesamt wurden seit Beginn des holländischen Wiederansiedlungsprogramms 880 Feldhamster in mehreren speziell aufbereiteten Gebieten wiederangesiedelt (Abb. 3). Gezüchtet wurden seither ca Tiere (LA HAYE per ). Die aktuellen jährlichen Kosten belaufen sich in Holland auf ,- für Zucht, wissenschaftliche Betreuung, Monitoring und Öffentlichkeitsarbeit. Die jährliche Vergütung der hamsterfreundlichen Bewirtschaftung durch Landwirte und Naturschutzverbände liegt bei ,-. Für den Erwerb von 73 ha Ackerland wurden bis ,- investiert. Weitere Kernlebensräume wurden in den Folgejahren hinzugekauft (LA HAYE per ). 12

13 Abb. 3: Lage der Wiederansiedlungsgebiete für Feldhamster in der Provinz Limburg (NL), Stand Quelle: 6. Ergebnisse und Schlussfolgerungen 6.1. AHP-Monitoring Insgesamt wurden im Mai diesen Jahres im Rahmen des AHP 87 ha an Gelände überprüft. Es wurden insgesamt 26 Baue gefunden, was einer Gesamt-Frühjahrsbaudichte von 0,3 Bauen/ha entspricht. Die Verteilung der Baue und die flächenspezifischen Dichten sind Tabelle 2 zu entnehmen. Tab. 2: Auflistung der flächenspezifischen Befunde im Mai 2011 hinsichtlich Anzahl der Feldhamsterbaue und daraus resultierender Baudichten. Gebietseinheit Bezeichnung Anzahl Baue Baudichte (Baue/ha) Mannheim Süd Niederfeld/Mühlfeld 27 0,3 Der Einbruch aller untersuchten Hamsterpopulationen als Folge des heißen Sommers 2003 fiel genau mit dem ersten Jahr der Umsetzung der Schutzmaßnahmen zusammen (Tab. 3, Abb. 4). Insofern war im Folgejahr 2004 ein Positiveffekt der Maßnahmen nicht messbar. Die Bestände 13

14 haben sich seither nicht erholt (Abb. 4), was zum Großteil an der hohen Fragmentierung und Isolation der einzelnen Lebensräume liegt. Es ist daher davon auszugehen, dass eine eigenständige Erholung der zum Teil nur aus wenigen Individuen bestehenden Restbestände mit Unterstützung der optimierten Schutzflächen sich erst längerfristig einstellt. Das Aussterberisiko dieser besagten Vorkommen ist aber äußerst hoch und zudem noch von demographischen sowie umweltbedingten Zufallsereignissen abhängig. Von ehemals fünf Hamstervorkommen auf der Gemarkung der Stadt Mannheim, die seit 2001 regelmäßig untersucht werden, sind vier mittlerweile erloschen (vgl. IFF-Berichte 2006/07/08/09/10) und ein letztes im Niederfeld/Mühlfeld ist akut vom Aussterben bedroht (Tab. 3, Abb. 4). Über die Erhaltungszustände weiterer Mannheimer Vorkommen, die im Jahr 2001 im Rahmen der Übersichtskartierungen festgestellt wurden, bestehen derzeit keine Kenntnisse (WEINHOLD 2001a). Tab. 3: Vergleich der Frühjahrsbauzahlen und Baudichten Gebiet Baue 2001 (Baue/ha) Ikea Baue 2002 (Baue/ha) (0,57) Baue 2003 (Baue/ha) 42 (30) (0,54) Baue 2004 (Baue/ha) 7 (0,10) Baue *2005 (Baue/ha) Baue 2006 (Baue/ha) Baue 2007 (Baue/ha) Baue 2008 (Baue/ha) Baue 2009 (Baue/ha) Baue 2010 (Baue/ha) Baue 2011 (Baue/ha) 0 **- **- **- 0 **- **- - Ikea Umfeld **0 **0 **- **-- **- 1 Straße Niederfeld/ Mühlfeld Bösfeld/ Veränderung Groß- Gerauer- Neuhermsheim Kloppenheimer Feld (1,29) 91 (0,69) (0,88) (1,6) 66 (0,76) 33 (0,25) 32 (0,53) 16 (1,3) 77 (0,88) 30 (0,23) 3 (0,05) 4 (0,33) 35 (0,40) 10 (0,11) -- 2 (0,03) 3 (0,06) (0,015) 2010/ *** (0,38) -- 3 (0,03) 11 (0,13) 1 (0,009) 43 (0,5) 23 (0,27) 27 (0,31) 26 (0,30) - - 3,7 % 0 -**** * Im Jahr 2005 wurde keine Frühjahrserhebung für die Gebiete Niederfeld/Mühlfeld, Bösfeld/Kloppenheimer Feld und Groß-Gerauer-Straße durchgeführt. ** Aufgrund des im Jahr 2005 festgestellten Erlöschens der Feldhamsterpopulation wurde in den Folgejahren eine Umfelduntersuchung durchgeführt, um zu prüfen, ob ein natürliches Wiederbesiedlungspotential gegeben ist (vgl. Ikea Bericht 2006, 2007, 2009, 2011). Ab 2007 gemäß städtebaulichem Vertrag nur noch in zweijährigem Turnus, daher in 2010 keine Untersuchung! 2009 nochmalige Untersuchung des ursprünglichen Areals *** Gebiet wurde nach 2005 nicht mehr untersucht, da die Population seither als erloschen gewertet wird. **** Gebiet wurde nach 2008 nicht mehr untersucht, da die Population seither als erloschen gewertet wird. Seit 2009 ist das Bösfeld Bestandteil des Wiederansiedlungsvorhabens und wird daher nicht mehr flächendeckend untersucht. 14

15 Mannheimer Hamstervorkommen Baue Beginn Umsetzung Schutzmaßnahmen Neuhermsheim Bösfeld/Kloppenheimer Feld Niederfeld/Mühlfeld Groß-Gerauer-Straße AS 24 MA-Sandhofen (Ikea) Erfassungszeitraum Abb. 4: Verlauf der Anzahl erfasster Hamsterbaue seit Beginn des Monitorings, aufgeschlüsselt nach Teilpopulationen. Das Jahr 2003 markiert für alle Teilpopulationen einen starken Einbruch. Die senkrechte Linie markiert den frühesten Zeitpunkt der Umsetzung der Schutzmaßnahmen, der jedoch nicht an allen Standorten zeitgleich erfolgte. Ab 2009 wurden Feldhamster auch im Bösfeld wieder angesiedelt. (Im Frühjahr 2005 fand an den Standorten Bösfeld/Kloppenheimer Feld und Niederfeld/Mühlfeld keine Untersuchung statt, sondern eine Sommerkartierung durch das Büro Gall, Butzbach, Hessen. Daher erklärt sich die Datenlücke) 6.2. Erhaltungszucht Als Reaktion auf die rückläufige Bestandsentwicklung der Feldhamsterpopulationen auf Mannheimer Gemarkung (s. o.) wurde im Jahr 2004 die Erhaltungszucht im Zoo Heidelberg in Betrieb genommen. Der erste Zuchtstamm von 19 (5, 14 ) Tieren wurde vom Biologischen Institut, Abt. Tierphysiologie, der Universität Stuttgart zur Verfügung gestellt. Nach recht erfolgreichem Beginn mit 43 Jungtieren noch in 2004 fiel der Zuchterfolg in den Folgejahren mit 18 Jungen im Jahr 2005 und nur vier überlebenden Jungtieren in 2006 sehr gering aus (vgl. Abb. 5). Zudem erkrankte ein hoher Prozentsatz (64 %) der Tiere an einem seltenen Krebs der Thymusdrüse (Thymom) und verstarb bereits in einem Alter von gemittelt 24 Monaten. Die mittlere Lebenserwartung von Feldhamstern liegt jedoch zwischen 28 ( ) und 31 ( ) Monaten (ERNST et al. 1989). Aufgrund des schlechten Zuchterfolges und des sehr speziellen Krankheitsbildes wurde vermutet, dass sich eine genetisch bedingte Inzuchtdepression etablieren konnte, die die weitere Verwendung der Zuchttiere für eine Wiederansiedlung nicht zuließ. In Rücksprache mit dem Fachbereich 63 der Stadt Mannheim wurde beschlossen, für das Jahr 2007 einen neuen Zuchtstamm anzuschaffen. Dieser konnte über die Universität Straßburg, CNRS-ULP, Institut des Neurosciences Cellulaires et Integratives (Prof Pévet) bezogen werden. Von den insgesamt 70 (30, 40 ) Tieren waren 30 (12, 18 ) unmittelbar für die 15

16 Wiederansiedlung vorgesehen und 40 (18, 22 ) für den Neuaufbau der Zucht. Seither konnten insgesamt 779 Feldhamster nachgezüchtet werden, 144 in 2007, 176 in 2008, 138 in 2009, 205 in 2010 und 116 in diesem Jahr (Abb. 5). Weitere Details hierzu finden sich in Tabelle Neuer Zuchtstamm Zuchterfolg Anzahl Jungtiere gesamt überlebend Zuchtjahr Abb. 5: Verlauf des Zuchterfolges in der Feldhamster-Zuchtstation (Zoo Heidelberg) anhand der im jeweiligen Zuchtjahr gesamt geborenen und überlebenden Jungtiere. Tab. 4: Zuchtbilanz 2011 der Erhaltungszucht Feldhamster im Zoo Heidelberg Weibchen Männchen (n = 34) (n = 34) Geburtsjahr Zuchttiere Anzahl Zuchttiere Anzahl aller Verpaarungsversuche 79 Verpaarungen mit Reproduktion 20 (25,3 %) Anzahl Mütter/Väter Anzahl Junge 116 Anzahl Würfe 20 Anzahl zweite Würfe / 2 (10 %) 1 (5 %) Mittlere Wurfgröße 5,8 (Min: 1, Max: 10) Mittlere Tragzeit [d] 17,8 Erster Wurf/letzter Wurf / Verpaarungszeitraum Um die Zucht auf eine breite genetische Basis zu stellen, wurden in den vergangenen Jahren bereits Tiere aus Niedersachsen und ein Wildfang aus Mannheim eingekreuzt wurden Tiere, die man in den Jahren zuvor aus Platzgründen nach Worms ausgelagert hatte, wieder in die Zucht integriert und 2011 konnte wiederum ein Wildfang aus Mannheim eingekreuzt werden. In Folge dieser Maßnahmen hat sich die Anzahl an Thymomerkrankungen verringert. Innerhalb des neuen Zuchtstammes wurden seither noch 45 % der Tiere mit einem Thymom diagnostiziert (Abb. 6). 16

17 Pathologie neuer Zuchtstamm seit 2007 (n = 93) Staphylokokkeninfektion, Dermatitis, Nephritis 1% E-coli Infektion 1% Pneumonie 1% Fibrosarkom 1% Leiomyom 1% Adenokarzinom 2% Nephropathie 1% Abszess 2% Polyarhtritis 1% Nierenversagen 1% Arteriitis 1% Enddarmvorfall 2% Gastritis 6% Hydrothorax 1% unbek. 9% Lungentumor 1% Herz-KL- Versagen 6% Kachexie/Septikämie 1% Ostitis/Dermatitis 1% Tympanie 1% Toxikose 1% Polyomapneumonie 8% Pyometra/Aszites 1% Schocktod 1% Staphylokokken 1% Thymom 45% Abb. 6: Erkrankungs- und Todesursachen der Feldhamster in der Erhaltungszucht des Zoo Heidelberg seit Einführung des neuen Zuchtstammes in Vergleicht man die durchschnittliche Wurfgröße im Jahr 2011 von 5,8 Jungen pro Wurf sowie die Minimal- und Maximalwerte mit Werten aus der Literatur, so lässt sich feststellen, dass gerade die Durchschnittswerte früher höher lagen. VOHRALIK (1974) gibt durchschnittlich 7,6 Junge/Wurf (n = 27 Würfe) an. Die von ihm beschriebenen Minimal- und Maximalwerte von 4 bis 10 sind mit denen aus der Erhaltungszucht allerdings nahezu identisch (vgl. Tab. 4). Im Vergleich zum Vorjahr lag die durchschnittliche Wurfgröße um 0,4 Zähler niedriger und entspricht ungefähr der von 2009 (5,7) und 2011 sind damit die Jahre mit den niedrigsten mittleren Wurfgrößen. Negativ ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Geburtenrate (Abb. 7). Obwohl seit 2009 wesentlich mehr Verpaarungen durchgeführt wurden als in den ersten beiden Jahren, sank die Geburtenrate deutlich. In diesem Jahr waren nur 25 % der durchgeführten Verpaarungen erfolgreich. Eine Entwicklung, die es zu beobachten und weiter zu analysieren gilt. Eine mögliche 17

18 Erklärung für den geringen Zuchterfolg in diesem Jahr könnten Störungen durch Baulärm von der benachbarten Jugendherberge sein. 0,8 0,7 y = -0,083x + 0,736 R² = 0,577 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0, Zuchtjahre Abb. 7: Entwicklung der Geburtenrate (Anzahl der Würfe/Anzahl Verpaarungen) seit 2007 mit linearer Trendlinie. Derzeit (Stand Okt. 2011) befinden sich insgesamt 212 Feldhamster aus den Jahrgängen 2009 (3) 2010 (93) und 2011 (116) in der Zuchtstation. Da das Gebäude jedoch auf eine Maximalkapazität von ca. 100 Tieren ausgelegt ist, herrscht Platzmangel und die Pflege und Versorgung der Tiere ist mit einem erhöhten Zeitaufwand verbunden. Ein haltungsbedingtes Problem ist die Zernagung der Käfigwannen (Kunststoff) durch die Hamster, was immer wieder zu Freigängern in der Station führt. Derzeit wurden noch keine ausreichend festen Käfigwannen gefunden, die dem Nagetrieb unserer Feldhamster standhalten. Nach Alternativen wird daher weiterhin gesucht. Eine Übersicht über die routinemäßigen Pflegetätigkeiten ist Tabelle 5 zu entnehmen. Tab. 5: Pflegeplan für die Feldhamster in der Erhaltungszucht des Zoo Heidelberg. Tätigkeit Zeitvorgaben Fütterung 3 x wöchentlich von März bis Oktober, ab November 2 x wöchentlich Reinigung 1 x wöchentlich und nach Bedarf Wiegen 1 x monatlich 6.3. Wiederansiedlung bei Mannheim Das Wiederansiedlungsvorhaben befindet sich seit Mai 2007 in der Wiederansiedlungsphase. Zur Wiederansiedlung stehen im Landschaftsschutzgebiet (LSG) Straßenheim derzeit drei Flächen von 18

19 jeweils 0,6-1 ha Größe zur Verfügung (Abb. 8). Die Felder liegen zwischen 130 und 550 m Luftlinie auseinander und werden mit Luzerne bestellt. Vorgebohrte, ca. 50 cm tiefe, schräg verlaufende Löcher dienen als erste mögliche Behausung. Zum Schutz gegenüber Landraubtieren, insbesondere dem Fuchs, wurden die Felder mit einem Weidezaun abgesichert. Aufgrund der sehr begrenzten Flächenverfügbarkeit im LSG Straßenheim und dem im Jahr 2008 erstmalig festgestellten Erlöschen der Population im Bösfeld sowie des sehr guten Zuchterfolges kam man im Rahmen einer Besprechung am 22. Januar 2009 mit dem Fachbereich 63 der Stadt Mannheim überein, ab dem Frühjahr 2009 auch im Bösfeld Feldhamster wiederanzusiedeln. Als Wiederansiedlungsflächen dienten, wie in Straßenheim, Luzernefelder, die im Rahmen des artenschutzrechtlichen Ausgleichs für den Bau der SAP-Arena unter Vertrag stehen (Abb. 9). Am 13. Mai 2011 wurden zunächst 60 (26,34) Feldhamster auf den Luzerneflächen bei Straßenheim (Abb. 8) und am 20. Mai 30 Feldhamster (14,17) im Bösfeld ausgewildert (Abb. 9). Am 24. Juni wurden nochmals acht Tiere (5,3) im LSG Straßenheim freigelassen. Diese Tiere hatten zuvor erfolgreich gezüchtet und schieden damit für eine weitere Verwendung in der Erhaltungszucht aus. Insgesamt konnten damit 98 Feldhamster ausgewildert werden. 35 Tiere erhielten neben der üblichen Transpondermarkierung einen Telemetriesender. Monatlich wurden zudem Baukartierungen sowie Wiederfangaktionen mit Lebendfallen durchgeführt, um die Bestandsentwicklung zu verfolgen (Tab. 6). Seit 2007 wurden insgesamt 421 Feldhamster ausgewildert. 19

20 Feld 3 ca. 3,4 ha, seit 2010 unter Vertrag, Luzerneanbau auf ca. 1 ha Feld 2 ca. 0,6 ha, seit 2008 unter Vertrag Feld 1 ca. 0,7 ha, seit 2007 unter Vertrag Abb. 8: Lage der Wiederansiedlungsflächen im Landschaftsschutzgebiet Straßenheimer Hof. Feld 3 Feld 1 Feld 2 Abb. 9: Lage der Wiederansiedlungsflächen im Bösfeld/Mannheim. Feld 1 hat eine Größe von ca. 1 ha, Feld 2 etwa 2,2 ha, Feld 3 ca. 1 ha. Alle Felder sind seit 2003 unter Vertrag. 20

21 Tab. 6: Übersicht über die monatlichen Fangaktionen im Rahmen des Monitorings zum Wiederansiedlungsvorhaben im LSG Straßenheimer Hof und Bösfeld/Mannheim Monat Datum Gebiet Baue kartiert und mit Fallen bestückt Baue mit Fangerfolg Tiere gefangen* März Bösfeld April Bösfeld April Bösfeld Juni Straßenheim Juli Bösfeld Straßenheim August Bösfeld Straßenheim September Straßenheim Bösfeld * Mehrfachfänge innerhalb der Fangperiode bleiben unberücksichtigt! Populationsdynamik und -entwicklung Seit 2008 konnten wiederholt Überwinterungserfolge auf den Wiederansiedlungsflächen festgestellt werden. Im März und April dieses Jahres wurden insgesamt 13 geöffnete Baue auf den Luzerneflächen in Straßenheim und im Bösfeld festgestellt. Im Bösfeld gelang im März und April der Fang von drei Feldhamstern. Zwei Tiere besaßen bereits eine Transpondermarkierung. Bei den zwei Hamstern handelte es sich um ein Männchen, Erstfang am , und ein Weibchen, Erstfang am , welche als Jungtiere markiert worden waren. Das dritte Tier war ein unbekanntes Weibchen, welches vermutlich im letzten Jahr nicht gefangen und markiert werden konnte. In Straßenheim konnten diesmal keine Überwinterer auf den Luzerneflächen gefangen werden. Beide bekannten Wiederfänge aus dem Bösfeld wurden auf Feld 1 (vgl. Abb. 9) gefangen und sind dort bzw. in dessen unmittelbarer Umgebung auch aufgewachsen. Die Entfernungen zwischen dem Erstfang in 2010 und dem frühesten Wiederfang in 2011 betragen 95 m für das Männchen und 55 m für das weibliche Tier. Das Männchen konnte in den darauffolgenden monatlichen Fangaktionen regelmäßig wieder gefangen werden und hielt sich von März bis April entweder auf Feld 1 oder den benachbarten Äckern auf (Abb. 10). Von den beiden Weibchen gelang leider kein erneuter Fang. Allerdings wurden im Juni drei weitere, unmarkierte adulte Weibchen gefangen, die offensichtlich ebenfalls im Vorjahr geboren worden sein mussten. Damit ist auch in diesem Jahr wiederholt belegt, dass ein Teil der wiederangesiedelten Feldhamster bzw. deren Nachkommen erfolgreich überwintern. In welcher Größenordnung dies geschieht, lässt sich nur durch eine vollständige und großräumigere Erfassung der Frühjahrsbaue schon ab März ermitteln. 21

22 Feld 1 Abb. 10: Lage und Verteilung der Baue an denen das adulte Männchen AM1008 im Bösfeld gefangen wurde. Über die Telemetrie konnten wertvolle Daten zu den Verlustursachen und Überlebensquoten erhoben werden. Insgesamt stellt die Prädation mit 52 % die Hauptverlustursache dar, wobei diesmal die Zuordnung zu einem spezifischen Prädator im Gegensatz zu den Vorjahren viel schwieriger war (Abb. 11). Daher tritt der Rotfuchs als Hauptprädator nicht in Erscheinung, obwohl wahrscheinlich ist, dass er diese Rolle weiterhin erfüllt. Mit 19 % relativ groß ist auch der Anteil an Tieren, über deren Schicksal nichts weiter bekannt ist (d. h. deren Signal nicht mehr empfangen werden kann), und die daher als verschollen gewertet werden (Abb. 11). Ebenso groß wie der zuvor genannte Punkt ist auch der Anteil unbekannter Todesursachen. Mit 10 % gehen Streß und innerartliche Konflikte in die Verlustursachen ein. Es werden immer wieder kürzlich verendete Tiere aufgefunden, die keine sichtbaren Verletzungen aufweisen und über deren Tod nur Vermutungen angestellt werden können. Eine Erklärung wäre in diesem Zusammenhang ein Herz-Kreislauf-Versagen aufgrund von Stress, hervorgerufen durch die Situation der Auswilderung oder eben innerartliche Konflikte. 22

23 Verlustursachen Sendertiere (n = 31) Streß/innerartl. Konflike? 10% Hund 6% Fuchs + Mustelidae 7% Greifvögel 10% verschollen 19% unbekannter Prädator 29% unbekannte Todesursache 19% Abb. 11: Verlustursachen von 31 Sendertieren im Jahr 2011 (Stand Oktober 2011). In den Stunden unmittelbar nach der Auswilderung sind die Feldhamster am gefährdetsten erbeutet zu werden. Die Tageszeit der Auswilderung orientierte sich zunächst an den natürlichen Aktivitätszeiten der Feldhamster und lag folglich in den frühen Abendstunden. Bis eine erste Orientierungsphase jedoch abgeschlossen ist und etwaige Territorialstreitigkeiten ausgefochten sind, ist das Risiko, zur Beute zu werden, besonders groß. Seit 2009 werden die Auswilderungen daher tagsüber durchgeführt, was zu einer Reduktion der hohen Anfangsverluste geführt hat (vgl. IFF 2009). Dennoch waren in Straßenheim und im Bösfeld nach 40 Tagen nur noch 24 % bzw. 27 % des Ausgangsbestandes am Leben (Abb. 12). Wie die Grafik zeigt, gibt es immer wieder kurze Phasen von wenigen Tagen, an denen keine Verluste vorkommen und die Kurvenverläufe verflachen. Der erneute Rückgang im Bösfeld zwischen dem 31. und 40. Tag ist der Mahd einer der größeren Luzerneflächen zuzuschreiben, die in diesem Zeitraum stattfand. Am darauffolgenden Tag wurden die Reste und Körper dreier toter Feldhamster auf der Fläche gefunden. 23

24 Überlebenskurve Überlebende in % Luzernemahd Ernte Straßenheim Bösfeld Tage nach Auswilderung Abb. 12: Überlebenskurven für die beiden Wiederansiedlungsgebiete Straßenheim (n = 68) und Bösfeld (n = 30) bei Mannheim 2011 sowie die Zeitpunkte der wichtigsten ackerbaulichen Maßnahmen. Ein Vergleich der Überlebenskurven seit Beginn der Wiederansiedlung im Jahr 2007 (Abb. 13) zeigt, dass sich die Verläufe sehr ähneln. im Bösfeld hebt sich hingegen das Jahr 2009 deutlich ab. Offensichtlich hatten die Feldhamster dort allgemein bessere Bedingungen und waren einem geringeren Prädationsdruck ausgesetzt. Überlebensraten in Prozent 120 Überlebende [%] Bösfeld 2009 Straßenheim 2009 Bösfeld 2010 Straßenheim 2010 Bösfeld 2011 Straßenheim 2011 Tage nach Auswilderung Abb. 13: Vergleich der Überlebenskurven seit Beginn des Wiederansiedlungsvorhabens in

25 Aus den Daten der Wiederfangaktionen und der Telemetrie lassen sich sowohl individuelle, als auch geschlechts- und gebietsspezifische Überlebenszeiten ermitteln. Im Mittel überlebten die Tiere in 2011, wie auch 2010, knapp 31 Tage nach der Auswilderung (n = 48, Bösfeld + Straßenheim zusammen). Mit fast 36 Tagen um drei Tage niedriger als 2010, aber deutlich höher als bei den Männchen, lag die mittlere Überlebenszeit der Weibchen (n = 29). Die Männchen (n = 21) überlebten durchschnittlich nur etwa 24 Tage. Populationsbiologisch betrachtet, ist der langfristige Erfolg der Wiederansiedlung in erster Linie vom Überleben der weiblichen Tiere abhängig. Mit 17 Tagen Tragzeit und 25 Tagen Zeit für die Jungenaufzucht, muss ein Hamsterweibchen mindestens 42 Tage im Freiland überleben, um wenigstens einen Wurf durchzubringen. Dieser Zeitraum lässt sich daher als Mindestanforderung für das Wiederansiedlungsprojekt formulieren. Ein Hamstermännchen, welches hingegen nur wenige Tage überlebt, kann sich in dieser kurzen Zeit trotzdem mit mehreren Weibchen verpaaren. Mit 51 Tagen im Mittel vergleichsweise lange überlebten die weiblichen Tiere im Bösfeld, allerdings ist die Stichprobe mit sechs Tieren recht klein. Dementsprechend ist die Standardabweichung mit ± 24 Tagen sehr groß. Die Hälfte der Weibchen erreichte jedoch eine Überlebenszeit von mehr als 42 Tagen und konnte daher theorethisch mindestens einen Wurf großziehen. Fast zwanzig Tage weniger überlebten hingegen die Hamsterweibchen in Straßenheim (32 Tage im Mittel, n = 23). Nur 30 % der Weibchen aus dieser Stichprobe überlebten länger als 42 Tage. Die geringere Überlebensspanne der Männchen, von denen in diesem Jahr ca. 28,6 % die ersten 30 Tage überlebten, ist bedingt durch das arteigene Territorialverhalten und die hohe innerartliche Aggressivität gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen. Zusätzlich verstärkt wird dies durch die geringen Größen der Ansiedlungsflächen (vgl. Abb. 8, 9), die bei einer mittleren Streifgebietsgröße von 1,66 ha kaum nur einem Feldhamstermännchen Platz bieten (WEINHOLD 1998). Es ist daher naheliegend, dass unmittelbar nach der Auswilderung eine Art Verdrängungskampf stattfindet, was dazu führt, dass ein Großteil der unterlegenen Männchen sich außerhalb der sichereren Ansiedlungsflächen aufhält und so leichter zur Beute wird. In diesem Zusammenhang ist vermutlich auch das Verhalten des Männchens zu sehen, welches, nachdem es sich zehn Tage in der Nähe von Feld 1 im LSG Straßenheim aufgehalten hatte, plötzlich eine südöstliche Richtung einschlug und bis zu seinem Tod über einen Zeitraum von 23 Tagen insgesamt 2,4 km (Luftlinie) weit abwanderte. Dabei überquerte es die Straßenbahnlinie Mannheim-Heddesheim und die L 541. Darüber hinaus stehen die Männchen während der Fortpflanzungszeit auch noch im Wettbewerb um die Weibchen und besitzen selbst innerhalb von Wildpopulationen ein höhere Sterblichkeit als 25

26 diese. Hamsterweibchen hingegen haben mit gemittelt 0,4 ha wesentlich kleinere Streifgebiete und sind weniger territorial, was grundsätzlich höhere Dichten ermöglicht (WEINHOLD 1998). Allerdings überleben einzelne Tiere auch deutlich länger. Durch die Wiederfänge von insgesamt fünf Tieren aus 2010 (darunter zwei bereits markierte Freiland-Nachzuchten s. o.) konnte eine individuelle Mindestüberlebensdauer zwischen 293 bis 373 Tagen nachgewiesen werden. Es ist daher zum einen nicht auszuschließen, dass die ermittelten Überlebensraten ein eher pessimistisches Bild abgegeben und tatsächlich mehr Tiere überleben als angenommen. Immerhin taucht ein Großteil der Hamster (48 % in 2011, 47 % in 2010) nach der Auswilderung nicht mehr auf, wird also auch durch die sich anschließenden Fangaktionen nicht mehr nachgewiesen. Über das Schicksal dieser Tiere besteht daher Unklarheit. Möglich wäre z. B., dass diese Tiere, wie das Beispiel des Männchens (s. o.) zeigt, sich weit im Gelände verteilen und damit ihre individuelle Überlebenschancen erhöhen. Geht man zudem davon aus, dass Beutegreifer wie Rotfuchs und Mäusebussard sich in erster Linie auf die Wiederansiedlungsflächen konzentrieren, weil dort die Feldhamster in den Tagen nach der Auswilderung am häufigsten sind (vgl. SINCLAIR et al. 2006), so könnte die Hypothese durchaus zutreffen. Zum anderen wäre auch denkbar, dass die im Freiland geborenen Nachkommen der ausgewilderten Hamster grundsätzlich eine höhere Überlebenschance haben als ihre Eltern. Um dies zu überprüfen, wäre eine flächendeckende Erfassung des Populationsraums insbesondere auch im Bösfeld notwendig. Darüber hinaus wären auch weiterführende Untersuchungen zur Ökologie der Beutegreifer einerseits und zu dem Verhalten der Feldhamster in den ersten Tagen nach der Auswilderung anderseits sinnvoll. Die Beantwortung solcher Fragen würde jedoch den derzeitigen Rahmen des Projektes überschreiten und kann daher leider nicht bearbeitet werden. Um die Überlebenschancen der Feldhamster jedoch grundsätzlich zu erhöhen, sind größere zusammenhängende Ansiedlungsflächen oder eine größere Anzahl kleinerer Trittsteinhabitate notwendig Reproduktion Als wichtiges Kriterium für eine erfolgreiche Etablierung wiederangesiedelter Tiere gilt die erfolgreiche Reproduktion unter Freilandbedingungen. Jungtiere wurden im Gegensatz zum Vorjahr bereits ab Anfang Juli 2011 im Bösfeld und Mitte Juli auch in Straßenheim in den Lebendfallen nachgewiesen. Insgesamt konnten 29 Junghamster gefangen und markiert werden. 26

27 Die Körpergewichte lagen zwischen minimal 77 g und maximal 337 g, was einem ungefähren Alter von 25 bis weit über 120 Tagen entspricht (vgl. VOHRALIK 1975). Dies bedeutet, dass die älteren Jungtiere bereits Mitte April geboren sein müssen und die Jüngeren etwa um den 4. bzw. 18. Juni. Rechnet man mit einer durchschnittlichen Tragzeit von Tagen, so hätten die ersten Verpaarungen Ende März und am 18. Mai, also ca. 1,5 Monate bzw. 2 Tage vor den Auswilderungsterminen (13. und 20. Mai), stattgefunden. Dies würde bedeuten, dass die größeren und schwereren Jungtiere, verglichen mit den Daten von VOHRALIK (1975), nicht von den ausgewilderten Tieren abstammen könnten, sondern andere Eltern haben müssten. Geht man davon aus, dass sich die Feldhamster noch am Tage ihrer Auswilderung verpaaren, dann könnten die ältesten Jungtiere (Fangdatum ) im Bösfeld maximal 28 und in Straßenheim 44 (Fangdatum ) Tage alt sein. Nach VOHRALIK (1975) dürften die Junghamster dann im Schnitt nur etwa 73 g - 93 g (Alter ca Tage) bzw g (Alter ca. 44 Tage) wiegen. Ein empirischer Vergleich mit der Gewichtsentwicklung der Junghamster aus der Erhaltungszucht zeigt allerdings, dass gerade männliche Jungtiere mit einem Alter von 42 Tagen schon Gewichte von über 200 g erreichen können (Mittelwert 193 g, Min. 158 g, Max. 260, n = 8). Es ist daher ebenso gut möglich, dass die schwereren Jungtiere doch von den aktuell ausgewilderten Althamstern abstammen. Eine eindeutige Klärung der Herkunft dieser Tiere ist, aufgrund der aufgezeigten möglichen Erklärungen, derzeit noch nicht möglich Räumliche Ausbreitung Ein weiteres Kriterium, um die Akzeptanz eines angebotenen Lebensraumes/Habitats zu messen, ist die Nutzung desselben durch die wiederangesiedelte Art. Die Analyse hierzu wurde anhand von telemetrischen Daten und der den jeweiligen Wiederfangaktionen vorausgehenden Erfassung der Hamsterbaue bzw. deren Verteilungsmuster durchgeführt (Abb. 14). Die Clusteranalyse berechnet die Bereiche bzw. Flächen der höchsten Baudichte über die Nearest-Neighbour-Methode. Dabei werden die Entfernungen der Baue untereinander verglichen und immer der nächste Nachbar mit in das Cluster einbezogen. Ausgewertet wurden sogenannte objektive Cluster, wonach jene Baue eliminiert werden, die zu dem 5 %-Anteil der Stichprobe gehören, welcher die größten Nearest-Neighbour-Distanzen besitzt (KENWARD et al. 2003). Die größte Besiedelungsdichte bzw. das größte Cluster fand sich in Straßenheim um Feld 2 (Abb. 14). Ebenso gab es Baue weitab der Wiederansiedlungsflächen. Die weitesten Distanzen lagen zwischen 330 bis 730 m, gemessen vom Mittelpunkt der jeweils nächstgelegen 27

28 Wiederansiedlungsfläche aus. Die Besiedlung der Felder 1 & 3 fiel im Vergleich zu Feld 2 deutlich geringer aus, was darauf schließen lässt, dass Feld 2 über den gesamten Zeitraum von Mitte Mai bis September offensichtlich die besten Standortbedingungen aufwies. Feld 3 Feld 1 Feld 2 Abb. 14: Verteilung (Punkte) und Clusterbildung (Polygone) der Hamsterbaue im LSG Straßenheimer Hof in den Folgemonaten der Wiederansiedlung Ein ganz anderes Bild als in Straßenheim zeigte sich im Bösfeld (Abb. 15). Hier formten sich vier Cluster, wobei zwei außerhalb der Wiederansiedlungsflächen lagen. In und um Feld 2 konnten 28

29 dieses Jahr nur einzelne Baue gefunden werden (Abb. 15). Ohnehin scheint dieses Feld auch im Rückblick auf die Vorjahre nur bedingt als Habitat geeignet, da dort noch nie regelmäßig Baue gefunden werden konnten. Feld 3 Feld 1 Feld 2 Abb. 15: Verteilung (Punkte) und Clusterbildung (Polygone) der Hamsterbaue im Bösfeld bei Mannheim 2011 sowie deren Bezug zu den Wiederansiedlungs- und Ausgleichsflächen (gepunktete Linien). Vergleicht man die Baudichten der Sommerkartierungen, so zeigt sich, dass in Straßenheim mit 0,5 Bauen/ha eine weitaus geringere Besiedlungsdichte erreicht wird, als im Bösfeld mit 2,6 Bauen/ha. Jedoch sind diese Werte nur bedingt vergleichbar, da das Straßenheimer Gebiet wesentlich offener und weitläufiger ist als das in sich abgeschlossene Bösfeld. Den Tieren in Straßenheim steht daher grundsätzlich mehr Raum für die Ausbreitung zur Verfügung, wie auch anhand der Wanderung des Männchens gezeigt werden konnte (vgl. Kap ). Außerdem wurde das Bösfeld nur ausschnittsweise und nicht vollständig erfasst. Die ermittelte Baudichte muss daher nicht für das Gebiet repräsentativ sein. In diesem Zusammenhang wäre es daher durchaus sinnvoll, eine flächendeckende Begehung des Bösfelds vorzunehmen, um den Verbleib und die räumliche Ausbreitung der ausgewilderten Tiere genauer klären zu können. Unter Vorbehalt der unterschiedlichen Gegebenheiten beider Gebiete scheint sich im Bösfeld grundsätzlich eine positivere, vielleicht auch nur schnellere Entwicklung abzuzeichnen als in Straßenheim. 29

30 Zeitschiene Nach Beginn der Wiederansiedlung im Frühjahr 2007 wurde ursprünglich mit einer Wiederansiedlungsphase von etwa fünf Jahren geplant. In dieser Zeit sollte der Aufbau der Population in Straßenheim unter strenger Überwachung stattfinden. Seit 2009 haben sich die Rahmenbedingungen durch die Hinzunahme eines zweiten Standorts, dem Bösfeld, jedoch geändert. Das Projekt ist, bei gleichbleibenden finanziellen Rahmenbedingungen, größer geworden und damit sind auch die Anforderungen gewachsen. Der ursprünglich geschätzte Mindestzeitbedarf, bezogen auf ein Wiederansiedlungsgebiet, musste daher entsprechend angepasst werden. Das Wiederansiedlungsvorhaben befindet sich in Straßenheim nun im fünften und im Bösfeld im dritten Jahr. Entscheidend für den Aufbau der Population ist ein konstanter Überwinterungserfolg, welcher wenigen Individuen erstmalig von 2008 auf 2009 im LSG Straßenheim gelang und wiederholt 2010 und 2011 im Bösfeld festgestellt werden konnte. Ob diese Individuen im Frühjahr lange genug überlebten, um sich wieder in die Population einzubringen, konnte in diesem Jahr erstmalig anhand des Männchens 1008 im Bösfeld nachvollzogen werden. Der Anteil erfolgreich überwinternder bzw. langfristig überlebender Feldhamster ist jedoch nach wie vor noch zu gering, um allein einen tragfähigen Bestandteil der Population zu bilden. Es ist daher davon auszugehen, dass die Wiederansiedlungsphase mehr Zeit in Anspruch nehmen wird und mit mindestens weiteren fünf Jahren zu rechnen ist. Der Übergang in die Stabilisationsphase, in welcher keine weiteren Tiere mehr ausgesetzt werden, schließt sich erst nach einer erfolgreichen Wiederansiedlungsphase an. Die Population wird weiterhin für eine Dauer von fünf Jahren streng überwacht und alle notwendigen Daten zu ihrer Überlebensfähigkeit erhoben. Sollte sich die Population in dieser Zeit nachweislich stabilisieren, können neue Regelungen und Vereinbarungen bezüglich des Monitorings getroffen werden. Im Anschluss an die Stabilisationsphase kommt die Überwachungsphase, in welcher die langfristige Entwicklung der Population in größeren Zeitabständen überwacht und protokolliert wird. Dies bedeutet, dass das eigentliche Wiederansiedlungsvorhaben, bestehend aus Wiederansiedlungs- und Stabilisationsphase, unter den theoretisch günstigsten Voraussetzungen derzeit eine Mindestlaufzeit von 15 Jahren hat, verbunden mit den Optionen, die Laufzeiten der einzelnen Phasen entsprechend der aktuellen Entwicklungen zu erweitern bzw. anzupassen. 30

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