LEHRE stärken und fördern

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1 Pressekonferenz am 9. Oktober 2009 LEHRE stärken und fördern Mehr Fachkräfte durch modernere Ausbildung, besseres Image und gezieltere Förderungen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentiert den dritten "Tag der Lehre" sowie ein Maßnahmenpaket zur Stärkung der Lehrlingsausbildung in der Wirtschaftskrise Wien. Um den nächsten Aufschwung erfolgreich mitzugestalten, brauchen Österreichs Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter. Umso wichtiger ist jetzt - in der Wirtschaftskrise - die hochwertige Ausbildung der heimischen Jugendlichen. Daher präsentiert Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner gemeinsam mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer einen Maßnahmenmix zur Stärkung der Lehre. Mitterlehner setzt auf noch mehr Aufklärungs- und Informationsarbeit, die gezieltere Förderung von Betrieben sowie auf Reformen in der Lehrlingsausbildung. Zugleich wird das Image der Lehre gestärkt, wozu neben dem "Tag der Lehre" besonders der "Pakt für Lehrlinge" des Wirtschaftsministeriums beiträgt. Derzeit nehmen über Betriebe am Pakt teil, wodurch insgesamt fast Ausbildungsplätze gesichert sind. Die Initiativen und Maßnahmen im Überblick: Breite Information der Jugendlichen beim Tag der Lehre "Pakt für Lehrlinge" motiviert Betriebe und Jugendliche Laufende Modernisierung macht Lehre attraktiver Gezielte Förderungen mit Rekordbudget Ausbildungsgarantie der Regierung schließt Lehrstellen-Lücke

2 1. Jugendliche informieren: "Tag der Lehre", 13. Oktober Auf Initiative von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner findet am kommenden Dienstag zum dritten Mal der "Tag der Lehre" statt. Im Museum für Angewandte Kunst (MAK) können sich Schüler, Lehrer, Eltern und sonstige Interessierte bei freiem Eintritt über die großen Chancen einer Lehre informieren. Erfolgreiche Ausbildungsbetriebe bieten praxisnahe Einblicke in viele Branchen, während die wichtigsten Institutionen wie Arbeitsmarktservice, Wirtschaftskammer Österreich und die Industriellenvereinigung eine breite Berufsinformation bieten. Der Tag der Lehre soll den Jugendlichen möglichst viele Entscheidungshilfen für die eigene Karriere bieten sowie über die Zukunftschancen des Traumberufs aufklären. Insgesamt wird mit rund Teilnehmern gerechnet. Das abwechslungsreiche Bühnenprogramm wird durch zwei Auftritte des erfolgreichen Rock-Pop-Duos Luttenberger*Klug abgerundet. Die Moderation der Veranstaltung übernimmt Ö3-Mikromann Tom Walek. Ab 19 Uhr werden dann im MAK jene Firmen prämiert, die sich in der Lehrlingsausbildung durch besondere Qualität und Innovation ausgezeichnet haben. Wirtschaftsminister Mitterlehner verleiht den Staatspreis "Beste Lehrbetriebe - Fit for Future 2009". 2. Betriebe motivieren: "Pakt für Lehrlinge" sichert schon Ausbildungsplätze Im "Pakt für Lehrlinge" des Wirtschaftsministeriums verpflichten sich die Unternehmen, trotz der Krise ihren Lehrlingsstand konstant zu halten oder sogar auszubauen. Diese Initiative verspricht einen doppelten Gewinn: Der Pakt zeigt den Jugendlichen, dass sie gebraucht werden und motiviert die Betriebe - als Multiplikator - noch stärker zur Lehrlingsausbildung. Zudem soll den Unternehmen noch intensiver bewusst gemacht werden, dass sie für den nächsten Aufschwung hoch qualifizierte junge Facharbeiter brauchen. Die erste Zwischenbilanz des "Pakts für Lehrlinge" unterstreicht dessen große Signalwirkung: Schon zum Start im Juni haben sich die 15 größten Lehrlingsausbildner Österreich beteiligt, womit über Lehrstellen garantiert wurden. Seither hat sich die Teilnehmerzahl auf über Betriebe mit weiteren Lehrstellen erhöht. Somit sichert allein der "Pakt für Lehrlinge" insgesamt rund Ausbildungsplätze.

3 3. Laufende Modernisierung macht Lehre attraktiver Damit die Lehre attraktiv und krisenfest bleibt, verbessert das Wirtschaftsministerium laufend die Rahmenbedingungen. Während die Ausbildung durch die Modularisierung flexibler und durchlässiger wird, werden neue zukunftsträchtige Lehrberufe eingerichtet. Diese Maßnahmen verbessern die Rahmenbedingungen: Neue Berufe: In den vergangenen Jahren wurden mehrere zukunftsträchtige Berufsfelder neu geschaffen, die am Arbeitsmarkt stark nachgefragt sind. Beispiele dafür sind unter anderem die Pharmatechnologie, die Lebensmitteltechnik und die Zahnärztliche Fachassistenz. Modernisierung: Das Wirtschaftsministerium sorgt durch die Anpassung der vermittelten Arbeitstechniken für die Modernisierung von traditionsreichen Berufszweigen - wie etwa Gießerei, Bäckerei und Steinmetz. Erfolgreiche Modularisierung: Angesichts der bisherigen Erfolge wird die Modularisierung weiter ausgebaut. Der Aufbau in drei Module - Grund-, Haupt- und Spezialmodul - hat sich bewährt. Auf diese Weise werden schrittweise die notwendigen Grundkenntnisse und danach die eigentliche Berufsqualifikation vermittelt. Im Ausbildungsfinale entsteht das Zusatzangebot einer Spezialisierung. Im nächsten Jahr werden Elektrotechnik, Bekleidungsgestaltung und Glasbautechnik als neue Modulberufe eingerichtet. Bestehende Modulberufe sind die KfZ-Technik, in der jährlich rund Lehrlinge beginnen, die Installations- und Gebäudetechnik (rund 1.400) sowie die Werkstoff- und Holztechnik (zwischen 30 und 50). Die Vorteile der Modularisierung im Überblick: - Mehr Chancen am Arbeitsmarkt: Die Jugendlichen sind durch ihre vielfältigeren Qualifikationen breit aufgestellt. Zugleich werden aber auch die von den Betrieben benötigten Spezialkenntnisse in die Ausbildung integriert. - Mehr Flexibilität und Durchlässigkeit dank besserer Kombinationsmöglichkeiten: Durch die besser abgestimmte Ausbildung können die Jugendlichen die große Vielfalt der Lehrberufe leichter ausnutzen. - Leichtere Anerkennung von Qualifikationen: Die zusätzlichen Kenntnisse, die in den standardisierten Modulen erworben wurden, steigern die Motivation für lebenslanges Lernen.

4 Zusatzangebote machen die Lehre noch attraktiver: - Lehre mit Matura: Diese Option, die zwei hochwertige Karriere- Qualifikationen miteinander verbindet, wurde bisher von fast jungen Menschen absolviert (Zahlen inklusive der früheren Berufsreifeprüfung). - Innovative Projekte der Wirtschaft - am Beispiel des Industrietechniker-Berufs in der Steiermark: Über die Lehre hinaus wird vom Unternehmen eine dreieinhalb Jahre dauernde Ausbildung angeboten - inklusive Unternehmerprüfung, Lehrlingsausbilderprüfung, Meisterprüfung und Matura. - Erfolge bei der Berufsweltmeisterschaft: Die hohe Qualität und Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Lehrlingsausbildung wird auch durch die Erfolge bei der diesjährigen Berufsweltmeisterschaft in Calgary unterstrichen. Die 26 österreichischen Teilnehmer holten bei den "World Skills" insgesamt vier Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen sowie weitere elf Diplome für Top-Ten-Platzierungen. Die zehn beliebtesten Lehrberufe:

5 4. Gezielte Förderungen mit Rekordbudget Österreichs Ausbildungsbetriebe werden von der Bundesregierung mehr als je zuvor gefördert. Durch die Lehrlingsförderung NEU können die Unternehmen besser und gezielter unterstützt werden als noch mit dem Blum-Bonus. Während damit nur zusätzliche Lehrstellen gefördert worden sind, können jetzt alle Betriebe unterstützt werden, die sich in der Lehrlingsausbildung engagieren. Anstatt einer undifferenzierten Gießkannenförderung berücksichtigt das neue Modell vor allem die Ausbildungsqualität, um nachhaltige Effekte zu erzielen. Der Schwerpunkt auf Qualitätssteigerung drückt sich besonders über die folgenden Punkte aus: - Mehr Aus- und Weiterbildung - Zusatzkurse: EDV-, Marketing- und Sprachausbildung etc. - Verbundmaßnahmen: Unterstützungen für Betriebe, die miteinander kooperieren, um Jugendlichen ein kompletteres und attraktiveres Ausbildungsprogramm anbieten zu können - Neue Elemente der Qualitätssicherung durch standardisierte Ausbildungsdokumentationen sowie Praxistests zur Mitte der Lehrzeit: Die ersten dieser Tests werden im Oktober abgehalten. Die Förderzahlen im Detail: Für die neuen Förderungen an Betriebe sind in diesem Jahr rund 87,2 Millionen Euro vorgesehen. Zusammen mit dem Auslaufen der Lehrlingsausbildungsprämie und den AMS-Förderungen ergibt sich ein Volumen von insgesamt rund 234 Millionen Euro. Im nächsten Jahr sind schon rund 200 Millionen Euro an neuen Unterstützungen vorgesehen. Zusammen mit den auslaufenden Maßnahmen ergibt sich 2010 ein Volumen von 250 Millionen Euro. Dazu kommen noch jene Mittel, die jährlich für die überbetrieblichen Lehrwerkstätten aufgewendet werden.

6 5. Ausbildungsgarantie schließt Lehrstellen-Lücke Die größte Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit wirkt sich auch auf dem Lehrstellenmarkt aus. Während in der Hochkonjunktur in mehreren Branchen sogar ein Lehrlingsmangel entstanden ist, zeigen die aktuellen Zahlen einen Rückgang bei der Beschäftigung. Allerdings wird diese Entwicklung durch die zahlreichen Gegenmaßnahmen der Bundesregierung abgefedert und zusätzlich durch die Ausbildungsgarantie entschärft. Das heißt: Wer keinen betrieblichen Ausbildungsplatz findet, kann vom Auffangnetz der Bundesregierung profitieren. Das Arbeitsmarktservice (AMS) garantiert allen Jugendlichen bis 18 Jahren eine gleichwertige überbetriebliche Ausbildung mit Lehrabschluss. Von den Ausbildungsplätzen in überbetrieblichen Einrichtungen sind derzeit noch frei. Damit kann die bestehende Lehrstellenlücke abgedeckt werden. DIE AKTUELLE LAGE AM LEHRLINGSMARKT Die Gesamtzahl der Lehrlinge ist um 1,9 Prozent zurückgegangen: Im September 2009 sind es gegenüber im Vorjahr. Im ersten Lehrjahr ist der Rückgang mit 8,6 Prozent am stärksten: Heuer gibt es Lehranfänger gegenüber im Vorjahr. Dennoch steht inklusive der offenen Lehrstellen für alle gemeldeten Lehrstellensuchenden eine Lehrstelle oder ein Lehrgangsplatz zur Verfügung. Für Lehrstellensuchende sind aktuell verfügbar: gemeldete offene Lehrstellen in Betrieben sowie freie Plätze in überbetrieblichen Lehrwerkstätten - Überhang in der Ausbildungsgarantie liegt daher bei

7 Tabellen zum Lehrstellenmarkt: 1. Lehrlinge insgesamt nach Sparten *Anmerkung: 2009er-Zahlen vom September 2. Lehrlingszahlen vom September 2009