Soziale Beziehungen und die Entwicklung der Identität im Lebenslauf
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- Mina Wolf
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1 Gerontologie Symposium Schweiz 11. April 2013 Bern Soziale Beziehungen und die Entwicklung der Identität im Lebenslauf Ich = Ich = Ich Identität ist gegeben und unveränderlich Kontinuität 1
2 Die Geschichte vom Adler??? Identität ist gegeben und von anderen bestimmt Unserer Identität auf der Spur? 2
3 Dynamik der Identitätsentwicklung Identität verändern ist also nicht mehr nur etwas für Fremdenlegionäre oder Geheimdienste. Veränderungen über den Lebenslauf (Quelle: Wahl & Heyl, 2004) 3
4 Plastizität der Identität Hohe Anpassungsfähigkeit über die Lebensspanne Formbarkeit = Veränderungsmöglichkeit über das ganze Leben Vernachlässigung genetischer Einflüsse Offenes System, das sensitiv ist für Einflüsse des Kontexts und Sozialisationserfahrungen Soziale Bilder vom Alter 4
5 Subjektive und objektive Altersidentität: Beispiel «Wenn ich mein Alter sage, bin ich überrascht, dass ich 63 bin, ne. Also es gibt ein zunehmendes Auseinanderdriften zwischen dieser Zahl und dem Selbstgefühl. Also ich fühle mich nicht wie 63 oder 64, wie ich jetzt werde, ich find die Zahl eher fremd. Ganz merkwürdig ist das, das war früher anders. Früher war ich mit der Zahl und dem Lebensalter identisch, das ist zur Zeit überhaupt nicht so, sondern es ist ich fühl mich jünger. Ich fühl mich Mitte 50, Ende 50 allerhöchstens.» Monika (63 Jahre), Deutschland Identität: Ich und die Anderen Erfahrung, Erinnerung, biographische Selbstinterpretation Kultureller, sozialer Kontext, Rollen Subjektive, selbstreflexive Konstruktion 5
6 Identität als soziale Konstruktion???? Biographie und Identität sind keine fixierten Tatsachen, die sich naturwissenschaftlich beobachten, standardisiert klassifizieren und messen lassen. Subjektive Konstruktionsleistungen des menschlichen Geistes Interpretative Konstruktion von Identität: ein Beispiel Im Nachhinein kann ich sehen, dass ich durch etwas wie eine Neugeburt gegangen bin. Am Anfang gab es viele Identitäten, die nicht ich waren. Es ist sicherlich das Resultat eines langen Prozesses, aber nun ist es plötzlich da. [ ] Es ist das durchgehende Gefühl, in etwas Neuem zu sein, unglaublich frisch. [ ]. Im Alter zwischen 50 und 60 gab es das grosse Nachlassen [ ]. Ich mochte das nicht. [ ] Eine ziemlich schreckliche Erfahrung, weil ich nicht wusste, wohin das führen sollte. Jetzt denke ich: Ich bin eine der Stammesältesten. Ist das vielleicht eine neue Identität? Ich fühle jetzt, dass ich etwas bin, [ ] Es ist jetzt in meinem Sinne bedeutsam, [ ], was ich selbst gewählt habe zu sein und zu tun. Mia (69 Jahre), Niederlande 6
7 5 Säulen der Identität (Petzold, 1973) Identität = Wesenseinheit 1. Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen. Guy de Maupassant.. und unsere Identität mitbestimmen (SB) 7
8 Menschen sind soziale Wesen - Neugeborene Lächeln - Soziales Verhalten macht Schulkinder beliebter - Junge Erwachsene definieren neu - Erwachsene haben verschiedene Rollen - Ältere legen Wert auf emotionale Bedeutung 8
9 Transaktionalität Im ständigen Austausch und in der Auseinandersetzung mit seiner sozialen Umgebung ist der einzelne Mensch - will er sich nicht verlieren - vor die integrative Aufgabe gestellt, seine Identität, nämlich sich selbst - im Verhältnis zur Umwelt - zu bestimmen. Max Frisch: Stiller ( Ich bin nicht Stiller. Stiller ist nicht bereit, sich in jene Identität einengen zu lassen, die die Andern ihm vorgeben wollen.) Soziale Netzwerke verändern sich 9
10 Subjektive Interpretation - Subjektive Interpretation der sozialen Beziehungen bestimmt deren Wirkung - Je enger die Beziehungen desto grösser ihr potentieller Effekt (positiv und negativ) - Wahrgenommener emotionaler Gehalt fördert das Gefühl eine geschätzte und kompetente Person zu sein Emotionalität und Eingebettet sein bestimmen Identität wesentlich mit Destabilisierung im Alter? - Lichteres soziales Netzwerk - Veränderung von Rollen - Abnahme von physischen Möglichkeiten Stabilität der Lebensqualität 10
11 Strategien zur Sicherung einer positiven Identität im Alter a) assimilative Prozesse: problemlösendes Verhalten, selbstkorrektive oder selbstregulative Aktivitäten b) akkomodative Prozesse: Veränderung der Bewertungsmassstäbe (Ziele, Werte, Ansprüche) c) immunisierende Prozesse: Reduzierung der Bedeutung der diskrepanten selbstbezogenen Information Ich habe Freunde Virtuelle Netzwerke = Zukunft? 11
12 Förderung sozialer Beziehungen im Alter und positiver Identität im Alter - «Prävention»: Kontaktpflege über den Lebenslauf - Professionell: Netzwerke kennen, Selbstrefexion unterstützen - Ehrenamtlich: Kleinigkeiten im Alltag Identität als Wandel. Wer war ich? Wer bin ich? Wer möchte ich sein?..im sozialen Kontext Wie sehen die anderen mich? Wie möchte ich, dass sie mich sehen? 12
13 Lebensgestaltung und Identität Meine Identität als engagierte Lehrerin hat tiefe Spuren hinterlassen, vor allem in der Art, wie ich mit Menschen umgehe. Das hat mich geprägt, es ist nicht verloren. Ich habe viele Identitäten: Mutter und Großmutter, Ehefrau, ehrenamtliche Sprachlehrerin für Flüchtlinge, Entdeckerin innerer Schönheit, Heilerin, Moderatorin, Forscherin, Verkünderin, Fotografin, eifrige Leserin, Briefeschreiberin, Übersetzerin, Mitarbeiterin im Template Netzwerk ich könnte so weitermachen. Ich forme meine Identitäten immer mehr nach der Notwendigkeit, mich selbst zu respektieren und nützlich zu sein. Dieser Prozess, dessen bin ich mir sicher, wird weitergehen, bis zum Tag, an dem ich sterbe. Karen (69 Jahre), Dänemark Fazit Leistungsfähigkeit im Alter lässt nicht generell nach, aber es finden Verschiebungen und Differenzierungen statt. Unternehmenserfolg hängt wesentlich von Mensch- Umwelt-Passung ab. Passung ist nicht statisch, sondern verändert sich beidseitig. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit DPM ist deswegen aktives Passungs-Management. Dynamisches Personalmanagement gelingt nur, wenn kein 031 Handlungsfeld brachliegt DPM ist Aufgabe des gesamten Unternehmens, nicht allein der PE-Abteilung. 13
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