Schutzausrüstung im Rettungsdienst
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- Alexander Frank
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1 Schutzausrüstung im Rettungsdienst hygienische Anforderungen J. Spors Feuerwehr Essen 2004
2 Definitionen Gefährdungen müssen primär durch technische und organisatorische Maßnahmen ausgeschaltet werden. Wo dies nicht möglich ist, müssen Versicherte zusätzlich durch persönliche Schutzausrüstungen geschützt werden. (GUV- R ) Schutzkleidung ist jede Kleidung, die dazu bestimmt ist, Beschäftigte vor schädigenden Einwirkungen bei der Arbeit oder deren Arbeits- oder Privatkleidung vor der Kontamination durch biologische Arbeitsstoffe zu schützen. (TRBA 250)
3 Geschichte Schutzanzug Pestarzt Marseille, Kupferstich 1725 Infektionsschutzset 2003
4 Rechtliche Grundlagen GUV- R 2106 (GUV 27.10) Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen im Rettungsdienst BGR 189 BG- Regel Einsatz von Schutzkleidung GUV- V C8 (GUV 8.1) UVV Gesundheitsdienst IfSG Infektionsschutzgesetz TRBA 250 Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege GUV 18.1 Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Desinfektionsarbeiten im Gesundheitsdienst TRGS 500 Technische Regeln für Gefahrstoffe
5 Einteilung der Schutzausrüstung (Standard) Schutzausrüstung im Rettungsdienst spezielle Infektionsschutzausrüstung im Rettungsdienst Schutzausrüstung für die Durchführung von Desinfektionsarbeiten
6 (Standard) Schutzausrüstung im Rettungsdienst Die Schutzausrüstung im Rettungsdienst soll insbesondere vor Kontamination mit Krankheitserregern schützen und eine unkontrollierbare Verschleppung von Krankheitserregern vermeiden!
7 (Standard) Schutzausrüstung im Rettungsdienst Die Standard- Schutzausrüstung besteht aus: der Schutzkleidung (Jacke und Hose) gem. GUV- R 2106 dem Fußschutz (Sicherheitsschuhe S3 ) Handschutz (flüssigkeitsdichte Einmalhandschuhe nach DIN EN Medizinische Handschuhe zum einmaligen Gebrauch, Feuerwehrschutzhandschuhe DIN EN 659, Haushalts- bzw. Chemikalienschutzhandschuhe (KategorieII) Augenschutz (mit seitlichem Spritzschutz) Kopfschutz (Feuerwehrhelm nach DIN EN 443 mit Gesichtsschutz)
8 Standard-Schutzkleidung erweitert zur technischen Rettung
9 Kontamination der Schutzkleidung Das Rettungsdienstpersonal ist in besonderem Maße einem Risiko durch die Übertragung von Infektionen ausgesetzt: arbeiten auf engstem Raum arbeiten in hygienisch bedenklichen Bereichen situationsbedingte hohe Exposition ( Blut, Ausscheidungen, Aerosole, Ektoparasiten) Unkenntnis des infektiösen potentials des Patienten Deshalb kann die Schutzkleidung grundsätzlich als infektionsverdächtig eingestuft werden.
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11 Keimbelastung der Schutzkleidung nach 24 Stunden Dienst RODAC- Abklatschplatte : Schutzkleidung Begleiter RTW abgenommen zum Dienstbeginn RODAC- Abklatschplatte : Schutzkleidung Begleiter RTW abgenommen zum Dienstende (nach 24 Stunden)
12 Kontamination der Schutzkleidung Die Schutzkleidung ist midestens 1 mal in 24 Stunden,nach sichtbarer Verschmutzung und nach Infektionstransporten zu wechseln. Kontaminierte Schutzkleidung ist nicht im Fahrerraum zu tragen (Reservekleidung!). Das Tragen von Schutzkleidung in Aufenthaltsräumen, Küchen, usw. ist zu unterlassen (Schwarz-Weiß-Bereiche einhalten).
13 Aufbereitung der Schutzkleidung Schutzkleidung von Rettungsdienstpersonal kann grundsätzlich infektionsverdächtig sein. mit Mitteln und Verfahren der RKI- Liste oder der DGHM Liste desinfizieren. Infektiöse Wäsche, ausschließlich mit Mitteln und Verfahren der RKI- Liste desinfizieren ( 1 IfSG).
14 Aufbereitung der Schutzkleidung Mittel und Verfahren Die RKI- Richtlinie gliedert sich in drei Gruppen: 1. thermische Verfahren 2. chemische Mittel und Verfahren 3. besondere Verfahren 3.1 Wäschedesinfektion in Waschmaschinen
15 Aufbereitung der Schutzkleidung Die Aufbereitung der Schutzkleidung sollte grundsätzlich in speziellen Waschautomaten (desinfizierende Waschverfahren) erfolgen. Der Einsatz von Waschmaschinen für den Hausgebrauch sind nicht zu empfehlen. Desinfektionswaschverfahren für Schutzkleidung im Rettungsdienst müssen die Wirkungsbereiche A und B abdecken.
16 Aufbereitung der Schutzkleidung Wäschedesinfektion in Waschmaschinen: thermische Desinfektionswaschverfahren Das Desinfizieren erfolgt durch thermische Einwirkung bei 85 C während 15 Min. oder 90 C während 10 Min. bei einem Flottenverhältnis von 1:4 bis 1:5. Dieses Verfahren ist aufgrund der hohen Temperaturen für die meisten bei der Schutzkleidung verwendeten Materialien ungeeignet. chemo- thermische Desinfektionswaschverfahren Das Desinfizieren erfolgt durch das Zusammenwirken von Desinfektionswaschmittel, Desinfektionstemperatur, Einwirkzeit und Flottenverhältnis. Das chemo- thermische Desinfektionswaschverfahren ist das für die meisten bei der Schutzkleidung verwendeten Materialien schonenste Verfahren.
17 Schutzhandschuhe Werden Maßnahmen durchgeführt, wie z.b. das legen von intravenösen Zugängen,endotracheale Intubation, absaugen, usw. oder besteht grundsätzlich Kontakt zu potentiell infektiösem Material,so sind flüssigkeitsdichte Einmalhandschuhe nach DIN EN Medizinische Handschuhe zum einmaligen Gebrauch zu tragen.
18 Schutzhandschuhe flüssigkeitsdichte Einmalhandschuhe nach DIN EN sind jedoch sehr anfällig gegenüber mechanischer Beanspruchung.
19 Schutzhandschuhe Das Tragen von flüssigkeitsdichten Einmalhandschuhen kann deshalb nie von einer Händedesinfektion entbinden. Keinen Schmuck unter den Handschuhen tragen. Um die negative Einwirkung mechanischer Beanspruchung zu minimieren sollten in hygienisch bedenklichen Bereichen flüssigkeitsdichte Einmalhandschuhe doppelt getragen werden. Bei Infektionstransporten ist das Tragen von Haushaltshandschuhen (Kategorie II) über den flüssigkeitsdichten Einmalhandschuhen nach DIN EN zu empfehlen. Kleinere Wunden vor Dienstbeginn grundsätzlich mit flüssigkeitsdichtem Pflaster abdecken.
20 Spezielle Infektionsschutzausrüstung im Rettungsdienst Liegt eine Infektionskrankheit bei einem Patienten gesichert vor oder wird eine Infektionskrankheit aufgrund der Diagnostik vermutet, so ist grundsätzlich die der Krankheit entsprechende Schutzausrüstung anzulegen (z.b. erweitern der Standard-Schutzausrüstung mit Atemschutz oder Infektionsschutzset).
21 Atemschutz Eine normale OP- Maske bietet keinen ausreichenden Schutz vor Krankheitserregern; ca % des Luftstromes der Einatemluft gelangen von den offenen Seiten her in die Atemwege. Die OP-Maske hemmt lediglich die Verteilung von Tröpfchen durch den Träger. Grundsätzlich sind als Mindestschutz partikelfiltrierende Halbmasken (EN 149) mit einer der Infektionskrankheit entsprechenden Schutzwirkung zu verwenden. z.b. Partikelfiltrierende Halbmaske EN 149:2001 FFP 3 S/L (V)
22 Atemschutz Partikelfiltrierende Halbmaske EN 149:2001 FFP 3 S/L (V): Filtering Face Piece max. Filterdurchlass 2% S= feste Partikel L= flüssige Partikel V= Ventil 3 = Schutz vor: Tröpfchenaerosolen, krebserzeugenden Stoffen, radioaktiven Stoffen, Enzymen, Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Pilze und deren Sporen)
23 Spezielle Infektionsschutzausrüstung im Rettungsdienst Es empfiehlt sich, die für Infektionseinsätze notwendige Zusatz- Ausrüstung in Form eines verpackten Infektionsschutzsets (I-Pack) in ausreichender Stückzahl (Pro Besatzungsmitglied 2 Packs) auf den Rettungsdienstfahrzeugen zu verlasten.
24 Bestandteile Infektionsschutzset Flüssigkeitsdichter Einmalschutzanzug mit Penetrationsschutz gegen virulente Substanzen (EN 463- CE Kategorie III Typ 3 und DIN EN 14126) Partikelfiltrierende Halbmaske FFP3 S/L/V nach DIN EN 149 Einmalschutzhandschuhe DIN EN 455/1-3 Latex-Schutzhandschuhe mit langem Schaft (mind. CE-Kategorie II) Rutschfeste u. flüssigkeitsdichte Überschuhe Sicherheitsschuhwerk (Gummistiefel) Flüssigkeitsdichtes Klebeband (mind.5cm breit) flüssigkeitsdichter gekennzeichneter Entsorgungsbeutel Schutzbrille
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26 Schutzausrüstung für die Durchführung von Desinfektionsarbeiten Die Wirkstoffe in den chemischen Desinfektionsmitteln sowie die sonstigen Inhaltsstoffe (Lösemittel, oberflächenaktive Substanzen, Duftstoffe, Konservierungsstoffe) können bei der (permanenten) Einwirkung auf Haut oder Atemwege der Beschäftigten zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Deshalb muß bei Desinfektionsarbeiten die der Desinfektionsmaßnahme entsprechende Schutzausrüstung angelegt werden.
27 Tägliche Desinfektion
28 Schlußdesinfektion an einem I-KTW
29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Literaturhinweis
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