Hörspiel: das Mopfer. Abschlusspräsentation der medienpädagoischen Zusatzqualifikation 2011/12. Grit Sujata

Transkript

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2 Hörspiel: das Mopfer Abschlusspräsentation der medienpädagoischen Zusatzqualifikation 2011/12 Grit Sujata

3 Projektidee war: Charakterisieren der Bystander-Rollen im Prozess des Cybermobbing Im Rahmen eines Jugend-Projektes durch Hörporträts Die später didaktisch eingesetzt werden sollen zur Initiierung eines Rollenspiels

4 Grundlage: Cybermobbing-Konzept mit Lets fight it together

5 Neue Dimensionen: Charakterisieren der Bystander-Rollen im Prozess des Cybermobbing Im Rahmen eines Jugend-Projektes Wichtiger ist, dass didaktisch verwertbares Material entsteht durch Hörporträts Das Medium Film scheint geeigneter zu sein, einen Einstieg ins Thema zu erreichen Die später didaktisch eingesetzt werden sollen zur Initiierung eines Rollenspiels

6 Ziel Sensibilisierung für das Phänomen Cybermobbing Konditionierung im Umgang damit innerhalb der peer-group

7 Teilziel Sensibilisierung für die Rollen der Bystander durch die Gestaltung eines Hörspiels zum Thema Cybermobbing

8 Rahmen 1 Ferientag in der Mädchenzukunftswerkstatt Teltow mit einer angemeldeten Gruppe Aus 5-8 Teilnehmerinnen die sich für das Thema Cybermobbing entschieden hat. Da das Thema auch entwickelt werden muss, ist klar, dass der Schnitt nicht im WS stattfindet.

9 Umstände vor Ort 6 Mädchen, zwei mussten zwischendurch zum Zahnarzt Altersspanne: 12,12,13,10,10,8 Der Workshop fand in einem Raum statt neben offenem Betrieb (aber da war nix los) Eine Mitarbeiterin stand zur Verfügung als Begleitung Es wurde Mittagessen gekocht für uns

10 Kennenlernen/Clearing Vorstellungsrunde Geräte zeigen Nachfragen nach Bezug zum Thema Sprechen über Ausgrenzung Die Erfahrungswelt zu online-communities ist nicht bei allen vorhanden, daher ist das Thema Mobbing.

11 Skala der Bosheiten

12 Story Sollen Situationen aus der Skala der Bosheiten verwendet werden? Wem könnte was passiert sein? Ein dickes Mädchen kommt neu in die Klasse und es ist Sportunterricht Bestehende Vorschläge werden auf Kärtchen wie im Schnittfenster abgelegt

13 Jobs verteilen Erzählerin: eine, die die ganze Zeit da ist: Jolina Die Neue heißt Berta: Lisan Lehrerin: Vanessa Aufnahme/Tonkontrolle: Tuja Alle anderen sortieren sich je nach Situation 1. Szene: Die Neue kommt in die Klasse

14 Weitere Szenen Pause und Monolog (Idee von Berta ) Mathetest (Lea s Abgrenzungsbedürfnis wird auf die Probe gestellt, die beiden haben einen Pakt )

15 Mittagspause Zur Entspannung und Ideenfindung Daneben: Rohschnitt zur besseren Orientierung/um einen Teilerfolg zu sehen

16 Konsolidierung Die Täter provozieren bewusst unangemessene Gegenreaktionen des Opfers, die Außenstehenden als Normbruch erscheinen. Mitschüler übernehmen negative Einstellungen dem Opfer gegenüber. (diese Fähigkeit zur Gruppenmanipulation lässt auf hohe soziokognitive Fähigkeiten schließen) Es besteht noch die allgemeine Norm, das Gewalt beiderseits nicht toleriert wird.

17 Manifestation Soziale Normen haben sich soweit verschoben dass Aggression akzeptiert wird. Die Opferrolle festigt sich. Durch negative Mitschüler-Reaktionen ist das Opfer eindeutig manifestiert, aber nicht mehr die Aggressoren. Hinzukommende Gruppenmitglieder übernehmen die Verhaltensweisen der bestehenden Gruppe.

18 Ohne Intervention von außen ist die Gruppendynamik nicht mehr zu stoppen. Schäfer und Korn (2004). Mobbing in der Schule, Kinderreport Deutschland, S ) Dank an Verena Habermeier - Mobbing als Gruppenphänomen (Magisterarbeit 2006) Vgl. Konfliktstufen nach Glasl!

19 Mobbing und Cybermobbing Mobbing findet überall dort statt, wo Kinder und ZDF 6. april 2011 Jugendliche auf Gleichaltrige treffen und mit ihnen in Interaktion treten. Auch im Netz. Eu Spot Cybermobbing

20 Computer-und Internetbesitz bei Jugendlichen 2010

21 Verteilung der Internet-Nutzung 2010

22 Online-Communities Nutzungsfrequenz

23 Meistgenutzte Online-Communities 2010

24 Gibt es jemanden in Deinem Bekanntenkreis, der schon mal im Internet fertig gemacht wurde?

25 Was ändert sich am Mobbing durch neue Medien? ZDF April 2010

26 Die Bullys haben`s leichter Belästigung, Ausgrenzung, Verbreitung von Gerüchten, Bloßstellung und Androhung von Gewalt kann mit weniger Mühe effektiver geschehen. Die Bullys erreichen schnell ein unüberschaubar großes Publikum.

27 Anonymität verringert die Hemmschwelle Die Betroffenen können zwar nicht nachverfolgen von wem die Angriffe stammen, einen Verdacht haben sie aber fast immer. Gemobbt wird meistens von Personen aus dem eigenen, realen Umfeld. Dennoch: Netz-Identität (en) begünstigt skrupelloseres Verhalten.

28 Erwachsenenfreie Zone Auf ausgemachten Plattformen für Jugendliche/Schüler herrschen die Codes und Gesetze der peergroup als eigene Lebensrealität. Im Mobbing-Fall fällt es schwer, Erwachsenen diese Realität zu vermitteln. (und für Erwachsene ist sie nicht immer akzeptierbar) Oft sind/waren Opfer auch TäterInnen!

29 24/7/365 Der Zugriff auf das mobbing-opfer ist zeitlich unbegrenzt! Wer neue Medien benutzt, ist den Angriffen stündlich ausgeliefert, bis ins Kinderzimmer hinein.

30 Privates wird öffentlich, Falsches wird wahr Verbreitet als mobbing-form: Bloßstellen, Gerüchte verbreiten, Fakten aus dem Zusammenhang lösen neue Medien bieten alle Möglichkeiten dazu. Stoff zum bloßstellen generiert man unkompliziert mit Handy, Videokameras, und Internet.

31 Was erlebt das Opfer? Zunächst: Verwirrung über die unbekannte Bedrohung! Der Kreis der Gegner ist nicht einschätzbar Das Opfer fürchtet um bestehende Sozialkontakte ( klammert vielleicht deshalb?) Das Opfer agiert im Alltag verhaltender, unsicherer

32 Im Verlauf Je länger das Mobbing anhält, desto weniger ist das soziale Umfeld verfügbar. Das Opfer bildet dauerhafte Verhaltensauffälligkeiten aus. (self-fulfilling prophecies)

33 Formen des Cybermobbing Grimm, P./Rhein, S./Clausen-Muradian, E. (2008): Gewalt im Web 2.0. Der Umgang Jugendlicher mit gewalttätigen Inhalten und Cyber-Mobbing sowie die rechtliche Einordnung der Problematik. Berlin: VISTAS Verlag. Beleidigung/Beschimpfung (flaming): Auseinandersetzungen in Foren, in denen bestimmten Leuten gegenüber schnell der Ton kippt, provoziert wird und schnell emotional reagiert wird.

34 Formen des Cybermobbing Grimm, P./Rhein, S./Clausen-Muradian, E. (2008): Gewalt im Web 2.0. Der Umgang Jugendlicher mit gewalttätigen Inhalten und Cyber-Mobbing sowie die rechtliche Einordnung der Problematik. Berlin: VISTAS Verlag. Belästigung (hassasment): Eine Person wird wiederholt beschimpft - es handelt sich um zielgerichtete Attacken in nichtöffentlichen virtuellen Raum, zum Teil mit anonymer Herkunft.

35 Formen des Cybermobbing Grimm, P./Rhein, S./Clausen-Muradian, E. (2008): Gewalt im Web 2.0. Der Umgang Jugendlicher mit gewalttätigen Inhalten und Cyber-Mobbing sowie die rechtliche Einordnung der Problematik. Berlin: VISTAS Verlag. Anschwärzen, Gerüchte verbreiten (denigration): Personen werden absichtlich diffarmiert durch das Verbreiten von Gerüchten, oft durch Videos und Fotos über Netz und Handy. Anlass sind oft Rache, Neid (Trennung, Streit)

36 Formen des Cybermobbing Grimm, P./Rhein, S./Clausen-Muradian, E. (2008): Gewalt im Web 2.0. Der Umgang Jugendlicher mit gewalttätigen Inhalten und Cyber-Mobbing sowie die rechtliche Einordnung der Problematik. Berlin: VISTAS Verlag. Auftreten unter falscher Identität (impersonation): Die virtuelle Identität einer Person wird gefälscht (passwörter gestohlen), um unter dieser Identität zum Nachteil ihres Ansehens zu agieren oder soziale Beziehungen zu manipulieren.

37 Formen des Cybermobbing Grimm, P./Rhein, S./Clausen-Muradian, E. (2008): Gewalt im Web 2.0. Der Umgang Jugendlicher mit gewalttätigen Inhalten und Cyber-Mobbing sowie die rechtliche Einordnung der Problematik. Berlin: VISTAS Verlag. Bloßstellen und Betrügen (outing and trickery): Der Zielperson wird eine private Kommunikation vorgegeben, in Wirklichkeit sind auf der anderen Seite mehrere involviert. Ziel ist die Herausgabe persönlicher Informationen durch die vermeintliche Intimität, die dann aber einer größeren Masse (Klasse, Schule) zugänglich sind.

38 Formen des Cybermobbing Grimm, P./Rhein, S./Clausen-Muradian, E. (2008): Gewalt im Web 2.0. Der Umgang Jugendlicher mit gewalttätigen Inhalten und Cyber-Mobbing sowie die rechtliche Einordnung der Problematik. Berlin: VISTAS Verlag. Ausschluß (exclusion): Eine Person wird bewusst aus der Freundesliste, dem Forum, aus Gruppen ausgeschlossen dazu werden auch andere Gruppenmitglieder veranlasst.

39 Formen des Cybermobbing Grimm, P./Rhein, S./Clausen-Muradian, E. (2008): Gewalt im Web 2.0. Der Umgang Jugendlicher mit gewalttätigen Inhalten und Cyber-Mobbing sowie die rechtliche Einordnung der Problematik. Berlin: VISTAS Verlag. Belästigen/Verfolgen(cyberstalking): Eine Person wird fortwährend bedroht, eingeschüchtert, sexuell belästigt und bekommt Angst um ihre persönliche Sicherheit.

40 Formen des Cybermobbing Grimm, P./Rhein, S./Clausen-Muradian, E. (2008): Gewalt im Web 2.0. Der Umgang Jugendlicher mit gewalttätigen Inhalten und Cyber-Mobbing sowie die rechtliche Einordnung der Problematik. Berlin: VISTAS Verlag. Offene Androhung von Gewalt (cyberthreats): Eine Person wird offen bedroht mit physischer Gewalt oder Tod. (das kann sie bis in den suizid treiben)

41 Formen des Cybermobbing Kowalski, R.M./Limber, S.P./Agatsto, P.W. (2008): Cyber Bullying: Bullying in the digital Age. Malden, Oxford und Carlton: Blackwell Publishing. Happy slapping: Die physische Gewalt gegenüber einer Person in der offline-welt und die Rufschädigung in der online-welt treffen zusammen. In den Fokus rückt die Demütigung des Opfers

42 Aus Versehen gemobbt Mobbing ist (qua Definition) eine bewusste Handlung. Dennoch kann ein versehentliches Verbreiten persönlicher Daten konkreter Anlass für den Beginn eines Mobbing-Prozesses sein. Wie stark werden verschiedene Grenzüberschreitungen erlebt? Skala der Gewalt

43 Warum gerade im Jugendalter? Großes Spannungsfeld zwischen Ego und Gruppe Suche nach Extremen - Suche nach Grenzen Testen der eigenen Wirkung auf andere Wunsch nach peer-kommunikation jenseits der Erwachsenen-Welt Eigene Hormon/Körperveränderungen stellen das Selbst immer neu in Frage

44 Mobbing braucht emotionale/soziale Reife Erst ca. mit Eintritt in die Sekundarstufe sind Kinder in der Lage, komplexe Beziehungsnetzwerke mit hierarchischen Strukturen aufzubauen. Das Sichern und Ausbauen eines hohen sozialen Status gewinnt dann an Bedeutung.

45 Motive und Funktionen aus TäterInnen-Sicht

46 Entlastung Mobbing dient als Ventil für aufgestaute Aggressionen

47 Bühne Mobbing dient Einzelnen, sich vor der Gruppe als besonders cool hervorzutun. Zuweilen geraten die Mobber unter Druck, weiterzumachen. oder sie wollen nur bei den Mädchen/Jungen Eindruck schinden! Jungen sind gern unter sich - auch beim Mobbing. Es gibt aber auch Jungen, die sich Mädchen, die mobben, anschließen und mit ihnen zusammen mobben. Warum? Sie wollen sich bei den Mädchen beliebt machen. Mobbing ist für die Jungen eine Methode, um die Cliquen-Queen und ihre "Freundinnen" auf sich aufmerksam zu machen. mobbing.seitenstark.de

48 Gemeinschaft Die Abgrenzung nach außen sorgt für einen klaren Gruppenzusammenhalt nach innen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.

49 Angst vor Statusverlust Mobber strahlen Sicherheit und Stärke aus. Selbst Freunde der Gemobbten müssen befürchten, von den Gemobbten selbst nicht genug Schutz zu erfahren. Aus Angst vor eigenem Versagen sorgen MobberInnen auf diese Weise für die eigene soziale Aufwertung. MitläuferInnen haben Angst, selbst zum Mobbing-Opfer zu werden. (Opfer könnte klammern )

50 Mädchen und Jungen Während Jungen eher zu Bedrohungen und zum offenen Kräftemessen neigen (direktes, offenes Bullying, happy slapping), berichten Mädchen eher von verbalen MobbingHandlungen.

51 Mobbing wird hingenommen Das Phänomen Mobbing wird als Normalzustand empfunden und toleriert. Dem Phänomen geht eine fehlende Kommunikationskultur und unausgereiftes Empathie-Vermögen voraus. Dennoch gibt es Auslöser für den Beginn von Mobbingprozessen.

52 Anlässe, die Mobbing begünstigen Langeweile Ein unschöner Kommentar im Netz oder ein flapsiger KloSpruch kann folgenschwere Streits auslösen. Interkulturelle Konflikte: sind oft Anlass, sich an Fremdem zu stoßen. Durch Spannungen in der Klasse oder Ungleichbehandlung werden SchülerInnen das Streber gemobbt. Gebrochene Freundschaften sorgen für Eifersucht, Hass- und Rache-Gefühle. Veränderte Klassenkonstellationen können Anlass bieten für neue Machtgefälle. Verbreiten von anvertrauten Informationen Das kann Anlass zum Vertrauensbruch und können zudem eine Welle von unerwünschten Kommentaren zur Folge haben bis hin zum mobbing.

53 Tips gegen Mobbing Mobbing-Tagebuch/Dokumentation Verbündete suchen/öffentlichkeit herstellen Befremdungen gegenüber einstigen Freunden thematisieren Nicht ausnutzen lassen! Wenn nötig, Schein-Freundschaften kündigen! und...prävention!

54 Danke!