Ethno-nationale Bewegungen und Terrorismus: die baskische ETA, die irische IRA und die Hizb Allah im Libanon
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- Waltraud Grosser
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1 FAU Erlangen-Nürnberg, Institut für Soziologie Hauptseminar: Soziologie des Terrorismus Dozent: Prof. Dr. Michael von Engelhardt Referent_innen: Chantal Añibarro, Vanessa Stirnweiss, David Vaclavik Datum: Ethno-nationale Bewegungen und Terrorismus: die baskische ETA, die irische IRA und die Hizb Allah im Libanon I. IRA : Gründung - Ziel: Unabhängigkeit und vereinigtes Irland - Konflikt: Enteignung und Unterdrückung durch GB /70er: Rückhalt durch katholische Bevölkerung - Katholische Nationalisten vs. Protestantische Union - Ziele für Anschläge: Orte mit hohem Symbolgehalt : Waffenstillstand - ABER: Splittergruppen II. ETA (Euskadi Ta Askatasuna = Baskenland und Freiheit) 1. Enstehung und historischer Hintergrund - Baskischer Nationalismus enstand u.a. im Zuge der Industrialisierung der Region - Modernisierung wurde als Bedrohung für die Ethnie empfunden : Eroberung des Baskenlandes durch Franco Repressionsmaßnahmen bzw. Vergeltung dafür, dass die Basken im spanischen Bürgerkrieg für die Republikaner Partei ergriffen hatten Franco Diktatur: Versuch der systematischen Auslöschung der baskischen Kultur - ETA - Gründung 1959 als Widerstandsbewegung gegen das Franco-Regime Bis ca war die ETA eine Gruppe, die sich dem Studium und Erhalt der baskischen Sprache, Geschichte und Kultur widmete 1
2 Nach 1965 folgten den revolutionären Parolen gewaltsame Taten 2
3 2. Ideologie und Ziele - Bezugnahme auf die Legende, dass das baskische Volk in der Vergangenheit in Eintracht und Harmonie zusammenlebte, bis der spanische Staat dem ein Ende setzte - Ziele: Etablierung eines sozialistisch geprägten baskischen Staates (eigene Regierung und eigene Streitkräfte) Vollständige Selbstbestimmung der Basken 3. Der Terror der ETA - Ziele für Anschläge: öffentliche Straßen, Plätze, staatliche Sicherheitskräfte, Politiker - Einsatz von Bomben, Entführungen ( Revolutionssteuer ), Raubüberfällen - März 2006: Waffenruhe Verhandlungen mit der spanischen Regierung scheiterten jedoch und die ETA kehrte zur Gewalt zurück : Waffenstillstand III. Hizb Allah - Schiitische Bewegung im Libanon - Politische Partei und paramilitärische Armee - Ausganssituation: Traditionell arme Landbevölkerung, politisch lange unbedeutend - Muslimische Religiöse Minderheit, gilt als rückständig - Ab Ende der 60er Jahre organisiertes Vorgehen, Radikalisierung gegen Unterdrückung - Juni 1982 Israel marschiert in Libanon ein Geburtsstunde der Hisbollah offizielle Gründung - sieht sich als Gemeinschaft aller gläubigen Muslime, die für die Verwirklichung eines islamischen Staates unter der Herrschaft religiöser Rechtsgelehrter arbeitet - Gründung der Miliz auch auf Betreiben des Iran, Unterstützung mit Waffen, Geld und Ausbildung 3
4 - Diverse Anschläge - Rolle des Beschützers der libanesischen Bevölkerung vor Israel, Widerstand gegen Besatzung durch Israel - Aber: nicht nur Schutz der schiitischen Bevölkerung, sondern auch Einsatz für strategische Ziele des Geldgebers (Iran) - EU hat nur Miliz der Hisbollah, nicht ganze Organisation auf der Liste der Terrororganisationen - Israel, Kanada und USA stufen Hisbollah als Terrororganisation ein IV. Die Radikale Gemeinschaft - Teiltypus des radikalen Milieus - Teile einer ethnischen oder religiösen Minderheit treten für größere Autonomie oder staatrechtliche Unabhängigkeit ein - Unterstützt terroristische Gruppe, die dasselbe Ziel mit Gewalt verfolgt - Grad der Radikalität variiert innerhalb der Gemeinschaft 1. Vorbedingungen und Entstehung der radikalen Gemeinschaft a. Angriff eines kollektiven Akteurs (z.b. Staat) auf ethnisch oder religiöse Minderheit weckt Widerstand b. Fehlen einer Machtinstanz, welche der bedrängten Minderheit beisteht Kein Beistand zu erwarten, daher selbst Initiative ergreifen c. Räumliche Konzentration zumindest eines Teils der Minderheit (territoriale Faktoren) enge Solidaritätsbande d. Grundsolidarität der betreffenden Bevölkerungsgruppe, Akzeptanz einer gemeinsamen Identität/Schicksal Gefühl der Gemeinsamkeit und Entschlossenheit 4
5 2. Typische Züge der radikalen Gemeinschaft - Radikale Gemeinschaften sind ein Spezialfall traditioneller Gemeinschaften, die drei zentrale Aspekte aufweisen: 1) Hohes Kollektivbewusstsein und Solidarität 2) Individuen als Grundeinheit 3) Zugeschriebene Rollenmuster dominieren über erworbene Rollenmuster 3. Das Verhältnis zwischen radikaler Gemeinschaft und terroristischen Gruppen - Terroristische Gruppen sehen sich als Vorhut eines künftigen Staates - IRA, ETA und Hizb Allah verfolgen deutliches Ziel - Konflikte mit jeweiligen radikalen Gemeinschaften -> unterschiedliche Pläne - Probleme: Manipulation durch Avantgarde - Ideologie und Organisation als Mechanismen zur Erhaltung des Engagements - Verehrung Gefallener und Inhaftierter - Erosionstendenzen im Laufe der Zeit - Loslösung von Avantgarde -> Isolation Literaturquellen: Waldmann, Peter (2012): Die radikale Gemeinschaft: Eine komparative Analyse der sozialen Unterstützungsbasis von ETA, IRA und Hizb Allah. In: Malthaner, Stefan/ Waldmann, Peter (Hg.): Radikale Milieus. Das soziale Umfeld terroristischer Gruppen. Frankfurt am Main. S Waldmann, Peter (1989): Ethnischer Radikalismus. Ursachen und Folgen gewaltsamer Minderheitenkonflikte am Beispiel des Baskenlandes, Nordirlands und Quebecs. Opladen. S , (2009): ETA - Terror-Kampf für Unabhängigkeit. (Fassung vom , abgerufen am ) 5
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