Nachhaltiges Wirtschaftswachstum: Kann dies in der Praxis funktionieren?
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- Alexander Kuntz
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1 Nachhaltiges Wirtschaftswachstum: Kann dies in der Praxis funktionieren? Beitrag zum Symposium Ressourcenschonendes Wirtschaften Technische Universität Wien, 25. März 204 Univ.-Prof. Dr. Michael Getzner Technische Universität Wien Department für Raumplanung Fachbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik (IFIP) Resselgasse 5, 040 Wien
2 Struktur des Vortrags 2 3 Knappe Ressourcen in der Ökonomie Theoretische Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen Aktivitäten und Umwelt-/ Ressourcenverbrauch Wirtschaftswachstum Entkoppelung und Environmental Kuznet Curve Empirie - Zusammenhänge zwischen Ressourcenverbrauch und Wirtschaftswachstum (internationale Untersuchung) - Umwelt-/Ressourcenverbrauch in Österreich Schlussfolgerungen: Kann nachhaltiges Wirtschaftswachstum praktisch funktionieren? M. Getzner [2]
3 Ökonomik (VWL): Knappe Ressourcen Ökonomik = Wissenschaft von den Entscheidungen über knappe Ressourcen Knappheit Opportunitätskosten - Grad der Knappheit / absolute Knappheit Ressourcen (über Märkte gehandelt, oder auch nicht) - Produktionsfaktoren: Arbeit, Kapital, Boden Allokation knapper Ressourcen über den Markt, Preise sind Knappheitsindikatoren - Voraussetzungen sind insbesondere: Vollständige Definition von Eigentums- und Verfügungsrechten, vollständige Informationen, ökonomisch rationales Handeln (Abwägung der [Opportunitäts-]Kosten und des Nutzen der Entscheidung) - Marktversagen: Unvollständig/nicht definierte Eigentumsrechte, externe Effekte, öffentliche Güter, fehlende Märkte M. Getzner [3]
4 Wirtschaften erfordert Energie & Materialien Wirtschaften = Produktion von Gütern durch Unternehmen & Konsum von privaten Haushalten & Produktion/Konsum des öffentlichen Sektors mit dem Einsatz knapper Ressourcen Wirtschaften ist untrennbar mit der Nutzung (Verbrauch) von Ressourcen verbunden Wie material-/energieintensiv ist die Produktion/der Konsum? Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie (2002, S. 53) Der absolute Ressourcendurchsatz soll kurzfristig zumindest stabilisiert werden, langfristig ist eine Steigerung der Ressourcenproduktivität um den Faktor 4 anzustreben. Eindeutige Priorität hat dazu das Vermeiden von Rohstoff- und Energieverbrauch, soweit dies technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist, mit dem Ziel einer absoluten Reduzierung des gesamten Ressourcenverbrauchs. M. Getzner [4]
5 Wirtschaften erfordert Energie & Materialien K Natürliches Kapital (Flächen, Ressourcen) Natürliches Kapital für die ökologischen Systeme K Natürliches Kapital für die menschliche Ökonomie Quelle: Eigene Darstellung nach Czech, 2002 BIP M. Getzner [5]
6 Wirtschaftswachstum Wirtschaftswachstum = Steigerung der Produktion von Gütern und Dienstleistungen in einem Jahr (Mengenindex mit konstanten Preisen) Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR), Brutto-Inlandsprodukt (BIP) Verbrauch von Ressourcen (inkl. Energie-/Umweltverbrauch) Produktion/Konsum Erfassung in der VGR als BIP ( Volkseinkommen) - Bewertung des Verbrauchs nicht erneuerbarer Ressourcen (z.b. fossile Energieträger, natürliche Ressourcen, Landverbrauch mit Reduktion der Biodiversität) als laufendes Einkommen = vergleichbar mit Erfassen des Auflösens eines Sparbuches als laufendes Einkommen ( Kärnten wird reich, J. Haider, 2007) anstatt die Zinsen als laufendes Einkommen zu verbuchen M. Getzner [6]
7 Hicks sches Einkommen Erneuerbarkeit der Ressourcen als nachhaltiges Einkommen wird nur Produktion/Konsum auf Basis erneuerbarer, nachhaltig genutzter Ressourcen erfasst [Flows] Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen ist eine Reduktion des Kapitalstocks [Stocks] Korrektur der üblichen Einkommensmessungen (VGR-BIP) Berücksichtigung des Verbrauchs von Kapital NAMEA / UGR (Umweltgesamtrechnung) ISEW (Index of Sustainable Economic Welfare) M. Getzner [7]
8 Technischer Fortschritt Quellen des Wirtschaftswachstums Wachstum der Wirtschaft durch eine bessere Verfügbarkeit (größere Menge) von Produktionsfaktoren (mehr Arbeit, Boden Kapital), oder technischen Fortschritt (Erhöhung der Produktivität der Produktionsfaktoren) Jevon s Paradoxon Output-/Rebound-Effekt Erhöhung der Ressourcenproduktivität - Effizienzeffekt - Höheres Wirtschaftswachstum (mehr Produktion/Konsum) - Raschere/effizientere Ausbeutung von Ressourcen Technischer Fortschritt führt per Stück (per BIP-Einheit) zu geringerem Ressourceneinsatz Wirtschaftswachstum = gegenläufiger Effekt M. Getzner [8]
9 Entkoppelung Entkoppelung des Zusammenhangs von Wirtschaftswachstum und Umwelt-/Ressourcenverbrauch Relative Entkoppelung Umwelt-/Ressourcenverbrauch steigt weniger stark an als die Produktion - z.b. Wachstum der Wirtschaft um % Wachstum des Ressourcenverbrauchs um 0,5% - führt zu einem verringerten Ressourceneinsatz pro Stück, aber zu insgesamt wachsendem Umwelt-/ Ressourcenverbrauch Absolute Entkoppelung Umwelt-/Ressourcenverbrauch sinkt bei (trotz) Wirtschaftswachstum M. Getzner [9]
10 Environmental Kuznet-Curve (EKC) Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Entwicklung (Wirtschaftswachstum) und Umweltverbrauch Emissionen (in kg) = = f (BIP, POP, Strukturwandel, Außenbeitrag, Umweltpolitik,...) Quelle: Munasinghe, 998 M. Getzner [0]
11 Wirtschaftswachstum Umweltverbrauch 2 Quelle: Steinberger et al., 203 M. Getzner []
12 Energieverbrauch BIP (Österreich) 2 Quelle: Getzner, 2009a und 2009b M. Getzner [2]
13 Materialverbrauch (DMC) BIP (Österreich) 2 Quelle: Getzner, 2009a und 2009b M. Getzner [3]
14 CO2-Emissionen BIP (Österreich) 2 Quelle: Getzner, 2009a und 2009b M. Getzner [4]
15 Schlussfolgerungen Knappe Ressourcen Umweltverträglichkeit des Ressourcenverbrauchs Wir wachsen aus Umweltproblemen heraus funktioniert nicht! Überwiegend zeigt die Praxis: Wirtschaftswachstum Zunahme des Ressourcen-/Energie-/Umweltverbrauchs Weltweit Bis auf Spezialfälle (Deutschland, Kuba) keine absolute Reduktion des Ressourcenverbrauchs Österreich Starker Zusammenhang zwischen Energie-/ Ressourcenverbrauch & CO2 Emissionen, und dem Wirtschaftswachstum Nachhaltiges Wachstum gibt es gesamtwirtschaftlich gesehen nicht 3 M. Getzner [5]
7. Einheit Nachhaltigkeit
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